www.wikidata.de-de.nina.az
Ingo von Munch 26 Dezember 1932 in Berlin ist ein deutscher Jurist Publizist und Politiker FDP Er ist emeritierter Professor fur Staats Verwaltungs und Volkerrecht der Universitat Hamburg und machte sich unter anderem als Grundgesetzkommentator einen Namen Von 1985 bis 1987 war von Munch Landesvorsitzender der FDP Hamburg anschliessend bis 1991 Zweiter Burgermeister sowie Senator fur Wissenschaft und Kultur von Hamburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Rezeption 3 Auszeichnungen 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenIngo von Munch entstammt der evangelischen Offiziersfamilie von Munch Seine Vater war der Oberst Waldemar von Munch seine Mutter war Marie von Munch geborene Koch von Hernhaussen Nach dem Abitur am spater so genannten Ratsgymnasium Goslar absolvierte von Munch 1951 bis 1954 ein rechtswissenschaftliches Studium als Werkstudent an der Goethe Universitat Frankfurt am Main und der Deutschen Hochschule fur Verwaltungswissenschaften Speyer 1958 wurde er zum Dr jur promoviert 1963 habilitierte er sich an der Universitat Frankfurt mit der Schrift Das volkerrechtliche Delikt in der modernen Entwicklung der Volkerrechtsgemeinschaft Zunachst lehrte von Munch ab 1963 als Privatdozent an der Universitat Frankfurt von 1965 bis 1973 dann als ordentlicher Professor fur Offentliches Recht an der Ruhr Universitat Bochum Danach erhielt er einen Ruf auf eine Professur fur Staats Verwaltungs und Volkerrecht an der Universitat Hamburg wo er von 1973 bis zur Emeritierung 1998 den Lehrstuhl innehatte Daneben war er ein Direktor des Hamburger Instituts fur internationale Angelegenheiten Im Jahr 1985 ubernahm von Munch der den Freidemokraten seit 1968 angehort den Vorsitz des Landesverbandes Hamburg der FDP und behielt ihn bis zu seiner Ernennung zum Senator 1987 Von Mai 1986 bis November 1991 gehorte er auch dem FDP Bundesvorstand an Er fuhrte die Liberalen bei den Wahlen vom 17 Mai 1987 nach neunjahriger Abstinenz zuruck in die Hamburgische Burgerschaft Vom 2 September 1987 bis zum 26 Juni 1991 war er Senator fur Wissenschaft und Kultur sowie Zweiter Burgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg in den sozialliberalen Senaten von Dohnanyi IV und Voscherau I In dieser Zeit ruhten sein Burgerschaftsmandat und seine Lehrtatigkeit an der Universitat Seinem Engagement als Kultursenator im Bereich des Denkmalschutzes ist gegen Plane des Koalitionspartners SPD u a der Erhalt zentraler Barockbauten in der Hamburger Neustadt zu verdanken wobei ihm seine Studenten halfen indem sie eine Hausbesetzung organisierten 1 2 Er hat gegen Widerstande in der FDP und SPD die Grundung des Museums der Arbeit im Senat durchgesetzt 3 Nachdem die Hamburger SPD bei der Burgerschaftswahl 1991 die absolute Mehrheit der Sitze errungen hatte und die FDP nicht mehr fur die Regierungsbildung benotigt wurde schied von Munch nicht nur aus dem Senat aus sondern verzichtete auch auf sein Burgerschaftsmandat Nach der deutschen Wiedervereinigung ubernahm von Munch von 1991 bis 1993 einen Lehrauftrag an der Universitat Rostock Von 1992 bis 1995 versah er auch das Amt eines Richters am Staatsgerichtshof der Freien Hansestadt Bremen Zwischen 1995 und 2001 lehrte er als Gastprofessor in Australien Frankreich Neuseeland Sudafrika und in den USA Von Munch ist neben Philip Kunig seit 1974 Mitherausgeber des gelben Grundgesetz Kommentars Von 1973 bis 1977 war er Mitglied im Kuratorium der Friedrich Naumann Stiftung von 1985 bis 1987 war er daruber hinaus Stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes In den Jahren 1986 87 war er Vorsitzender des Auswahlausschusses der Begabtenforderung der Stiftung Ingo von Munch heiratete 1963 Eva Marie Winterhager die wie er in Jura promovierte Er hat zwei Sohne Der altere Ferdinand ging in die USA der jungere und 1971 in Essen geborene Maximilian wurde Richter am Sozialgericht in Luneburg 4 5 6 Rezeption BearbeitenDer Historiker Rudolf Lill schrieb in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung FAZ anlasslich von Munchs Geschichte vor Gericht Der Fall Engel in dem dieser das erstinstanzliche Urteil gegen den ehemaligen SS Kommandeur von Genua Friedrich Engel wegen des Massakers am Turchino Pass scharf kritisierte dass diejenigen Historiker und Publizisten die das Verhalten der Wehrmacht in Italien pauschal verurteilten nicht objektiver zu sein als die welche bis in die siebziger Jahre hinein die Legende vom sauberen Italien Krieg verbreitet hatten 7 Engel war in Italien in Abwesenheit wegen 249 fachen Mordes verurteilt worden Der daraufhin in Deutschland angestrengte Prozess endete in Hamburg mit einer Verurteilung zu sieben Jahren Haft da einerseits Geiselerschiessungen zwar damals gewohnheitsrechtlich erlaubt gewesen waren andererseits aber die konkrete Durchfuhrung die Humanitatsschranke verletzt habe Der Bundesgerichtshof hob das Urteil auf und stellte das Verfahren unter anderem wegen des hohen Alters des Angeklagten ein Engel war mittlerweile 95 Jahre Der Historiker Christoph Klessmann befand zu von Munchs Werk Frau komm Die Massenvergewaltigungen deutscher Frauen und Madchen 1944 45 dass der Autor sich eindeutig uberhoben habe Die prasentierten Dokumente seien allesamt seit langem und durch zahlreiche Publikationen bekannt Munch zitiere sie ausgiebig ohne ihnen neue Erkenntnisse oder gar eine Kontextualisierung hinzuzufugen Zudem vergalle die Veroffentlichung in einem Verlag von zweifelhaftem Renommee ganzlich die Lekture 8 Der Ares Verlag veroffentlicht rechtskonservative Literatur darunter auch Werke von Autoren die der Neuen Rechten zugeordnet werden Auszeichnungen Bearbeiten1993 Emil von Sauer Preis des Hamburgischen Anwaltvereins 1994 Ehrendoktorwurde der Universitat Rostock 1999 Pro bene merito Medaille der Universitat Stellenbosch 2014 Kulturpreis der Landsmannschaft OstpreussenSchriften Auswahl BearbeitenDas volkerrechtliche Delikt in der modernen Entwicklungen der Volkerrechtsgemeinschaft 1963 als Hrsg Dokumente des geteilten Deutschland Quellentexte zur Rechtslage des Deutschen Reiches der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik Kroners Taschenausgabe Band 391 392 2 Bande Kroner Stuttgart 1968 1974 ISBN 3 520 39201 1 Band 2 als Hrsg Grundgesetz Kommentar 2 Auflage 1981 1983 Volkerrecht 2 Auflage 1982 Grundbegriffe des Staatsrechts 3 Auflage 1984 1985 als Hrsg Besonderes Verwaltungsrecht 7 Auflage 1985 Promotion Mohr Siebeck Tubingen 2002 ISBN 3 16 147896 7 Geschichte vor Gericht Der Fall Engel Ellert amp Richter Hamburg 2004 ISBN 3 8319 0144 9 Die deutsche Staatsangehorigkeit Vergangenheit Gegenwart Zukunft De Gruyter Recht Berlin 2007 ISBN 978 3 89949 433 4 Frau komm Die Massenvergewaltigungen deutscher Frauen und Madchen 1944 45 Ares Graz 2009 ISBN 978 3 902475 78 7 Warum Rostock Ingo von Munch und Rostock Gesammelte Beitrage Reden und Interviews aus den Jahren 1989 bis 2011 zu Rostock seiner Universitat und Fragen der jungeren deutschen Geschichte uberhaupt Rostocker Beitrage zu Gegenwartsfragen Bd 1 ss Verlag amp Medien GbR Rostock 2013 ISBN 978 3 940835 38 3 Rechtspolitik und Rechtskultur Kommentare zum Zustand der Bundesrepublik Deutschland Berliner Wissenschafts Verlag Berlin 2011 ISBN 978 3 8305 1712 2 Gute Wissenschaft Duncker amp Humblot Berlin 2012 ISBN 978 3 428 13952 1 Meinungsfreiheit gegen Political Correctness Duncker amp Humblot Berlin 2017 ISBN 978 3 428 15268 1 Literatur BearbeitenMunch von Ingo In Walter Habel Hrsg Wer ist wer Das deutsche Who s who 24 Ausgabe Schmidt Romhild Lubeck 1985 ISBN 3 7950 2005 0 S 874 Ingo von Munch in Internationales Biographisches Archiv 48 2007 vom 1 Dezember 2007 hu Erganzt um Nachrichten durch MA Journal bis KW 02 2014 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Philip Kunig Ingo von Munch zum 80 Geburtstag In Archiv des offentlichen Rechts Band 137 Nr 4 2012 S 627 630 JSTOR 44318462 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Ingo von Munch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Ingo von Munch in der Deutschen Digitalen Bibliothek Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Ingo von Munch bei PerlentaucherEinzelnachweise Bearbeiten Geschichte der Regierungskrise uber den Erhalt des Paradieshofs Ingo von Munch 90 In Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 24 Dezember 2022 Nach 16 Jahren Das Museum der Arbeit ist eroffnet Der Erste Burgermeister stimmte dagegen Hamburger Abendblatt vom 4 5 Januar 1997 S 6 Walter Habel Hrsg Wer ist wer Das deutsche Who s who 1985 S 874 Verwaltungsgericht Luneburg Fotoausstellung von Maximilian v Munch Das Besondere im Alltaglichen Pressemitteilung abgerufen am 8 September 2023 Martina Goy Er hat da mal eine Idee In Welt am Sonntag 20 April 2014 Deutsches Absolutheitspostulat FAZ net 20 August 2004 Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung 24 03 2010 perlentaucher de zu Frau komm abgerufen am 9 Juli 2019 Hamburger Kultursenatoren seit 1945 Hans Harder Biermann Ratjen Ascan Klee Gobert Ludwig Hartenfels Heinrich Landahl Hans Harder Biermann Ratjen Gerhard Kramer Reinhard Philipp Dieter Biallas Wolfgang Tarnowski Helga Schuchardt Ingo von Munch Christina Weiss Dana Horakova Karin von Welck Reinhard Stuth Barbara Kisseler Carsten BrosdaHamburger Wissenschaftssenatoren seit 1971 Reinhard Philipp Dieter Biallas Hansjorg Sinn Klaus Michael Meyer Abich Ingo von Munch Leonhard Hajen Krista Sager Jorg Drager Herlind Gundelach Dorothee Stapelfeldt Katharina FegebankLandesvorsitzende der FDP Hamburg Christian Koch Willy Max Rademacher Edgar Engelhard Willy Max Rademacher Hermann Ferdinand Arning Helga Schuchardt Klaus Brunnstein Peter Heinz Muller Link Ingo von Munch Robert Vogel Rainer Funke Hans Joachim Widmann Arnd Brummer Frank Michael Wiegand Rainer Funke Kurt Hansen Rudolf Lange Reinhard Soltau Leif Schrader Wieland Schinnenburg Hinnerk Fock Rolf Salo Sylvia Canel Katja Suding Michael Kruse Sonja Jacobsen Normdaten Person GND 118100203 lobid OGND AKS LCCN n82080115 VIAF 279427506 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Munch Ingo vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist Verfassungsrechtler und Politiker FDP MdHBGEBURTSDATUM 26 Dezember 1932GEBURTSORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ingo von Munch amp oldid 237496012