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Christoph Klessmann 13 November 1938 in Jollenbeck bei Bielefeld ist ein deutscher Historiker Er lehrte als Professor fur Zeitgeschichte an der Universitat Bielefeld 1976 1992 und hatte von 1992 bis 2004 einen Lehrstuhl fur Zeitgeschichte mit besonderer Berucksichtigung der DDR Geschichte an der Universitat Potsdam inne Klessmann gilt als einer der besten Kenner der Beziehungsgeschichte der beiden deutschen Staaten Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben und Wirken BearbeitenChristoph Klessmann ist ein Sohn von Ernst Klessmann 1899 1986 der Pfarrer der evangelisch lutherischen Gemeinde Jollenbeck im Kirchenkreis Bielefeld war 1 Sein jungerer Bruder ist der Theologe Michael Klessmann Klessmann studierte nach dem Abitur 1958 in Hagen Geschichte Germanistik Klassische Philologie und Politikwissenschaft an den Universitaten Gottingen Munchen und Tubingen 1964 65 absolvierte er in Gottingen das erste Staatsexamen und war Tutor im Gottinger Studentenwohnheim Historisches Colloquium 1966 67 forschte er als Promotionsstipendiat der Volkswagenstiftung in London von 1967 bis 1970 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Ostkolleg der Bundeszentrale fur politische Bildung in Koln 1969 wurde er an der Abteilung fur Geschichtswissenschaft der Ruhr Universitat Bochum mit einer von Hans Roos betreuten Studie zur nationalsozialistischen Kulturpolitik und zur polnischen Widerstandsbewegung im Generalgouvernement zum Dr phil promoviert 2 Die Darstellung wurde ein Standardwerk Von 1970 bis 1976 war Klessmann Wissenschaftlicher Assistent in Bochum 1975 76 war er Habilitationsstipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft 1976 habilitierte er sich mit einer Arbeit uber polnische Bergarbeiter im Ruhrgebiet zwischen 1870 und 1945 Von 1976 bis 1992 war er Professor fur Zeitgeschichte an der Fakultat fur Geschichtswissenschaft der Universitat Bielefeld 1978 79 war er Vorsitzender des Lehrausschusses der Fakultat fur Geschichtswissenschaft 1987 88 erhielt er das Akademie Stipendium an der Volkswagenstiftung 1990 war er Gastprofessor an der Universitat Leipzig 1992 erhielt er einen Ruf auf den Lehrstuhl fur Zeitgeschichte mit besonderer Berucksichtigung der DDR Geschichte an der Universitat Potsdam 1993 war er Gastprofessor am German Department der Indiana University Bloomington 1994 ubernahm er gemeinsam mit Jurgen Kocka die kommissarische Leitung des Forschungsschwerpunkts Zeithistorische Studien Potsdam Er wurde dann an der Universitat Potsdam beurlaubt und ubernahm 1996 das Direktorat des Zentrums fur Zeithistorische Forschung in Potsdam 2000 war er Senior Fellow am St Antony s College in Oxford 2004 wurde er emeritiert Er war Vertrauensdozent der Friedrich Ebert Stiftung Zu seinen akademischen Schulern gehoren unter anderem Uta Balbier Jan C Behrends Gisela Diewald Kerkmann Jens Gieseke Oliver Hilmes Ilko Sascha Kowalczuk Hans Jorg Kuhne Bernd Stover Armin Wagner Annette Weinke und Dorothee Wierling Seine Forschungsschwerpunkte sind die deutsche und polnische Geschichte des 20 Jahrhunderts insbesondere der NS Zeit der Bundesrepublik und der DDR Klessmann gilt als einer der besten Kenner der Beziehungsgeschichte der beiden deutschen Staaten Seine beiden Darstellungen Die doppelte Staatsgrundung und Zwei Staaten eine Nation zur gesamtdeutschen Geschichte zwischen 1945 und 1970 wurden grundlegend in der Forschung und vielfach aufgelegt Massgeblich hat er das historische Konzept der asymmetrisch verflochtenen deutsch deutschen Parallelgeschichte entwickelt und in seinen Darstellungen umgesetzt 3 Gemeint ist damit dass die Geschichte der beiden deutschen Staaten von Abgrenzung aber auch Verflechtung durch wechselseitige Beziehungen und Kontakte gepragt war Der Vergleich war auf beiden Seiten standig prasent Allerdings schaute die DDR Seite starker auf den Westen als umgekehrt daher bestand keine Symmetrie Klessmann wurden zahlreiche Ehrungen und Mitgliedschaften zugesprochen So wurde er Mitglied der Wissenschaftlichen Beirate der Gedenkstatte Deutscher Widerstand der Forschungsstelle fur Zeitgeschichte in Hamburg der Stiftung Archive der Parteien und Massenorganisationen Vorsitzender und des Zentrums fur Zeithistorische Forschung in Potsdam Weitere Verpflichtungen nahm er in den Beiraten der Arbeitsgemeinschaft fur Kirchliche Zeitgeschichte des Museums fur Alltagsgeschichte der DDR in Eisenhuttenstadt und des Schulerwettbewerbs Deutsche Geschichte beim Bundesprasidenten sowie im Fachbeirat Wissenschaft der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur wahr Er ist Mitglied im Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands in der Deutschen Gesellschaft fur Osteuropakunde und in der German Studies Association Ausserdem wurde er in die Fachkommissionen Zeitgeschichte im J G Herder Forschungsbeirat und der Stiftung Brandenburgische Gedenkstatten berufen 2009 wurde er Vorstandsmitglied der Deutsch polnischen Wissenschaftsstiftung und 2010 Auswartiges Mitglied der Polnischen Akademie der Wissenschaften Im Dezember 2009 wurde Klessmann fur die Leitung des Instituts sowie fur seine Kontakte um die Verstandigung mit Polen mit Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt 4 Ihm wurde der Bochumer Historikerpreis 2011 zugesprochen 5 Im Dezember 2015 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz 1 Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen 6 Klessmann ist seit 1967 verheiratet und hat zwei Kinder Schriften BearbeitenMonografien Arbeiter im Arbeiterstaat DDR Deutsche Traditionen sowjetisches Modell und westliches Magnetfeld 1945 1971 Dietz Bonn 2007 ISBN 3 8012 5034 2 Zwei Staaten eine Nation Deutsche Geschichte 1955 1970 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1988 ISBN 3 525 36219 6 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage Bundeszentrale fur Politische Bildung Schriftenreihe 343 Bundeszentrale fur Politische Bildung Bonn 1997 ISBN 3 89331 273 0 Die doppelte Staatsgrundung Deutsche Geschichte 1945 1955 Bundeszentrale fur Politische Bildung Schriftenreihe 193 Vandenhoeck amp Ruprecht u a Gottingen u a 1982 ISBN 3 525 36180 7 5 uberarbeitete und erweiterte Auflage ebenda 1991 ISBN 3 525 36228 5 Polnische Bergarbeiter im Ruhrgebiet 1870 1945 Soziale Integration und nationale Subkultur einer Minderheit in der deutschen Industriegesellschaft Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft Bd 30 Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 1978 ISBN 3 525 35982 9 Zugleich Bochum Universitat Habilitationsschrift 1976 Die Selbstbehauptung einer Nation Nationalsozialistische Kulturpolitik und polnische Widerstandsbewegung im Generalgouvernement 1939 1945 Studien zur modernen Geschichte Bd 5 Bertelsmann Universitatsverlag Dusseldorf 1971 ISBN 3 571 09193 0 Zugleich Bochum Universitat Dissertation 1969 Herausgeberschaften 1961 1971 Deutsche Demokratische Republik Politische Stabilisierung und wirtschaftliche Mobilisierung Geschichte der Sozialpolitik in Deutschland seit 1945 Bd 9 Nomos Baden Baden 2006 ISBN 3 7890 7329 6 Rezension mit Peter Lautzas Teilung und Integration Die doppelte deutsche Nachkriegsgeschichte als wissenschaftliches und didaktisches Problem Bundeszentrale fur Politische Bildung Schriftenreihe Bd 482 Bundeszentrale fur Politische Bildung Bonn 2005 ISBN 3 89331 599 3 Vertreibung Neuanfang Integration Erfahrungen in Brandenburg Brandenburgische Landeszentrale fur Politische Bildung Potsdam 2001 ISBN 3 932502 30 2 1953 Krisenjahr des Kalten Krieges in Europa Zeithistorische Studien Bd 16 Bohlau Koln u a 1999 ISBN 3 412 03799 0 Kinder der Opposition Berichte aus Pfarrhausern in der DDR Gutersloher Verlags Haus Gutersloh 1993 ISBN 3 579 02202 4 mit Georg Wagner Das gespaltene Land Leben in Deutschland 1945 1990 Texte und Dokumente zur Sozialgeschichte Beck Munchen 1993 ISBN 3 406 37165 5 September 1939 Krieg Besatzung Widerstand in Polen Acht Beitrage Kleine Vandenhoeck Reihe Bd 1546 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1989 ISBN 3 525 33559 8 mit Falk Pingel Gegner des Nationalsozialismus Wissenschaftler und Widerstandskampfer auf der Suche nach historischer Wirklichkeit Campus Verlag Frankfurt am Main u a 1980 ISBN 3 593 32698 1 Literatur BearbeitenWer ist wer Das deutsche Who s Who LI Ausgabe 2013 2014 S 571Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Christoph Klessmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Christoph Klessmann bei Perlentaucher Christoph Klessmann am Zentrum fur Zeithistorische Forschung Edgar Wolfrum Gunther R Mittler Zwei Bucher eine Idee Christoph Klessmanns Versuch der einen deutschen Nachkriegsgeschichte Version 1 0 in Docupedia Zeitgeschichte 30 Mai 2011 Anmerkungen Bearbeiten Geschichte Prasenz von alten Nazis in der DDR kaum diskutiert Deutschlandradio Kultur 18 Oktober 2015 Christoph Klessmann Die Selbstbehauptung einer Nation Nationalsozialistische Kulturpolitik und polnische Widerstandsbewegung im Generalgouvernement 1939 1945 Dusseldorf 1971 Vgl Christoph Klessmann Spaltung und Verflechtung Ein Konzept zur integrierten Nachkriegsgeschichte 1945 bis 1990 In Christoph Klessmann Peter Lautzas Hrsg Teilung und Integration 2005 S 20 36 vgl Bernd Faulenbach Hrsg Asymmetrisch verflochtene Parallelgeschichte Die Geschichte der Bundesrepublik und der DDR in Ausstellungen Museen und Gedenkstatten Essen 2005 Gunter Schenked Orden fur Hogemann und Klessmann In Potsdamer Neue Nachrichten 21 Dezember 2009 Bochumer Historikerpreis Preistrager 2011 Christoph Klessmann bei der Ruhr Universitat Bochum ruhr uni bochum de abgerufen am 29 Marz 2012 Ministerium fur Wissenschaft Forschung und Kultur Ministerin Kunst uberreicht Bundesverdienstkreuz an Christoph Klessmann fur sein wissenschaftliches und gesellschaftliches Engagement 1 Dezember 2015 Normdaten Person GND 120950561 lobid OGND AKS LCCN n80162777 NDL 00514331 VIAF 29546885 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Klessmann ChristophKURZBESCHREIBUNG deutscher HistorikerGEBURTSDATUM 13 November 1938GEBURTSORT Jollenbeck bei Bielefeld Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christoph Klessmann amp oldid 234453407