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Polnischer Untergrundstaat polnisch Polskie Panstwo Podziemne ist ein Begriff der die Gesamtheit der polnischen Widerstandsorganisationen im Zweiten Weltkrieg beschreibt sowohl militarisch als auch zivil Inoffizielle Flagge der Polnischen Heimatarmee mit der sogenannten Kotwica Inhaltsverzeichnis 1 Begriff 2 Struktur 3 Organisation 4 Geschichte 4 1 Aktion Burza 4 1 1 Warschauer Aufstand 5 Auflosung und Repressalien in der Nachkriegszeit 6 Widerstandsgruppen ausserhalb des Untergrundstaats 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 Literatur 10 FussnotenBegriff BearbeitenDie Verwendung des Begriffs Untergrundstaat in Abgrenzung zum Widerstand in anderen Staaten soll die Anbindung einer Mehrheit der Untergrundaktivitaten an die polnische Exilregierung in London unterstreichen Diese Orientierung an einer als legitim angesehenen Regierung wird in Polen meist als deutlich enger als in anderen Staaten unter deutschen Besatzung bewertet Struktur BearbeitenDer Untergrundstaat bildete sich in Polen rasch im Zuge der deutschen Unterdruckung und schloss an die lange Tradition des polnischen Widerstandes gegen fremde Besatzer im Rahmen der Polnischen Teilungen an Der militarische Teil bestand vor allem aus verschiedenen Zweigen der Polnischen Heimatarmee und sollte die polnische Gesellschaft auf einen zukunftigen Kampf um die Befreiung des Landes vorbereiten Abgesehen von Widerstand Sabotage Ausbildung und Propaganda war es Aufgabe des militarischen Arms des polnischen Untergrundstaates die Kommunikation mit der Exilregierung in London aufrechtzuerhalten sowie den zivilen Arm des Staates zu schutzen Die Hauptrolle des Letzteren lag in der Aufrechterhaltung der Kontinuitat des polnischen Staates als Ganzem inklusive seiner Institutionen darunter Polizei Gerichte und Bildungseinrichtungen auf allen Ebenen von den Grundschulen uber die Oberschulen bis zu den Hochschulen Es fand u a eine konspirative Ausbildung an Untergrunduniversitaten in Warschau Krakau Wilna und Lemberg statt Es wurde auch ein geheimes Presse und Sozialfursorgewesen organisiert Die Geldmittel hierfur stammten aus der Bevolkerung selbst oder aus Mitteln die aus London eingeschleust worden waren 1 2 Dieser zivile Arm des Widerstandes ging nahtlos in den Aufbau bewaffneter Verbande uber Es sollten Kader und Institutionen fur die Ubernahme der Macht nach der deutschen Niederlage im Zweiten Weltkrieg ausgebildet werden Der Gedanke hinter dem polnischen Untergrundstaat bestand darin dass die Besetzung Polens durch das Deutsche Reich und durch die Sowjetunion volkerrechtswidrig war Daher wurden auch alle Institutionen der Besatzungsmachte als illegal angesehen und durch parallele polnische Institutionen die polnischem Recht folgten gedoppelt Organisation BearbeitenMilitarischer BereichHauptquartier der AK Gebietshauptquartiere der AK Kreishauptquartiere der AK Leitung der Sabotage Kierownictwo Dywersji KeDyw Leitung des KampfesZiviler BereichRegierungsvertretung im Lande Delegatura Rzadu na Kraj Leitung des Zivilen Kampfes Kierownictwo Walki Cywilnej GebietsvertretungenGeschichte Bearbeiten nbsp Wladyslaw Sikorski Ministerprasident der Polnischen Exilregierung 1939 bis 1943 nbsp Polnische Pfadfindersoldaten im Warschauer Aufstand von 1944Eine Gruppe polnischer Offiziere um General Michal Karaszewicz Tokarzewski grundete am 27 September 1939 also kurz vor der Kapitulation und noch vor der Entstehung der Exilregierung die Untergrundorganisation Sluzba Zwyciestwu Polsce Dienst fur den Sieg Polens SZP Die Organisation war auf den Aufbau konspirativer militarischer Strukturen nach dem Vorbild der Polska Organizacja Wojskowa aus dem Ersten Weltkrieg ausgerichtet und nahm in den folgenden Monaten zahlreiche Offiziere auf die der deutschen Gefangenschaft entgangen waren Zugleich wurde ein politischer Unterbau etabliert und Kontakte zu den Vertretern verschiedener politischer Parteien geknupft Ende 1939 bestand eine grobe Organisation des SZP insbesondere in einigen Stadten Mittel und Sudpolens Des Weiteren bildeten sich bereits Wochen nach der Niederlage der regularen Armee weitere Widerstandsgruppen Sie speisten sich vorwiegend aus dem Reservoir ehemaliger Offiziere und Beamter sowie aus den Jugendorganisationen der Parteien und aus weiteren politischen und gesellschaftlichen Organisationen Insbesondere Pfadfinderorganisationen Szare Szeregi stellten spater einen grossen und oftmals besonders motivierten Teil der Rekruten fur den Widerstand Es gab allerdings auch politische Konflikte So stiessen vor allem Vertreter des autoritaren Sanacja Regimes der Vorkriegszeit auf Ablehnung durch andere politische Stromungen des sich bildenden Untergrundstaats Insgesamt entwickelte sich wahrend der Besatzungszeit einer Vielzahl bewaffneter und unbewaffneter Untergrundgruppen 3 Ebenso vielfaltig war die Untergrundpresse Die Anzahl ihrer Titel stieg von 200 im Jahr 1940 auf mehr als 600 im Jahr 1944 4 Auch zwischen der Polnischen Exilregierung und dem Untergrundstaat gab es Spannungen Ende 1939 grundete die Exilregierung den Verband fur den bewaffneten Kampf poln Zwiazek Walki Zbrojnej ZWZ der ihren Fuhrungsanspruch auch der militarischen Untergrundaktivitaten im Heimatland durchsetzen sollte Dies gelang nicht aber in den folgenden Jahren etablierte sich eine Zusammenarbeit zwischen dem ZWZ und den meisten Untergrundgruppen Auf der anderen Seite war spatestens mit der Verlegung der Exilregierung nach Grossbritannien im Juni 1940 eine tatsachliche Steuerung des Untergrunds praktisch kaum noch durchfuhrbar so dass General Stefan Rowecki bis dahin Gebietskommandeur des ZWZ fur Warschau eine grossere Autonomie und die Zustandigkeit fur das gesamte Land erhielt 5 Der ZWZ gab auch das Biuletyn Informacyjny heraus das bald zum wichtigsten Titel der Untergrundpresse wurde 6 Zur Steuerung der zivilen Aspekte des Untergrundstaats installierte die Exilregierung das Amt des Delegaten Erster Inhaber dieses Amtes war von Dezember 1940 der ehemalige Posener Burgermeister Cyryl Ratajski Er sollte Entscheidungen der Exilregierung im Land durchsetzen und nach der erwarteten Befreiung die Geschafte bis zur Ruckkehr der Regierung fuhren In der Folge baute er eine Delegatur mit elf Departements auf was einer Regierung mit elf Ministerien entsprach Auch eine regionale Struktur in den einzelnen Woiwodschaften entstand Wegen der Besatzung konnten die Departements nicht die typischen Aufgaben von Ministerien ausfullen ubernahmen aber eine Reihe spezieller Funktionen Das umfasste die Vorbereitung auf eine kunftige souverane Staatlichkeit mit Gesetzesentwurfen und der Berufung von Polizeipersonal Betreuung von Polen in deutscher Gefangenschaft und Zwangsarbeit sowie von deren Familien Unterstutzung von Juden die Unterrichtung der Exilregierung uber die Lage im Land die Organisation geheimen Schul und Universitatsunterrichts insbesondere im Generalgouvernement und die Dokumentation von Kunstraub durch die Deutschen Die Delegatur wurde von der Exilregierung mit Geld vor allem aus britischen Darlehen finanziert 1943 betrug ihr Budget umgerechnet vier Millionen US Dollar im folgenden Jahr zwolf Millionen Grosste Ausgabenposten waren soziale Fursorge und Bildung 7 Die Funktionarsposten in der Delegatur wurden zunachst vor allem mit Vertretern konservativer Stromungen besetzt was zu erheblichen Konflikten mit der Bauernpartei fuhrte Nach dem Rucktritt Ratajskis im September 1942 ubernahm der Bauernpartei Funktionar und Statistikprofessor Jan Piekalkiewicz seine Nachfolge Dieser versuchte die Macht des Delegaten auszubauen und es zugleich unabhangiger von der Exilregierung zu machen Piekalkiewicz starb am 19 Februar 1943 in Gestapohaft an den Folgen von erlittener Folter Dritter Delegat wurde Jan Stanislaw Jankowski von der Arbeitspartei der vor dem Krieg Minister gewesen war und in der Delegatur das Departement fur Arbeit und Wohlstand geleitet hatte Jankowski gelang es in kurzer Zeit einen grossen Teil der Konflikte zwischen politischen Gruppen abzubauen Damit trug er wesentlich auch zur Vereinigung der bewaffneten Untergrundgruppen bei 8 Nach dem ZWZ war die Organisation der Bauernpartei die starkste Gruppierung innerhalb des Widerstands Sie lehnte eine Zusammenarbeit mit dem ZWZ zunachst ab obwohl die Partei auch an der Exilregierung beteiligt war Die in Polen aktiv verbliebenen Funktionare der Bauernpartei befurchteten dass die ZWZ ein befreites Polen nach dem Vorbild der autoritaren Regierungen der Zwischenkriegszeit gestalten wurden Die Bauernpartei wollte hingegen soziale und wirtschaftliche Reformen zugunsten der Landbevolkerung durchsetzen Entsprechend stellte die Parteifuhrung ab 1940 mit den Bauernbataillonen eigene Militareinheiten auf die bis 1944 rund 160 000 Mann stark wurden und nach der Heimatarmee die schlagkraftigste Formation waren Erst 1943 wurden die Bauernbataillone schrittweise in die Heimatarmee eingegliedert Jedoch wurde dieser Prozess bis zum Kriegsende nicht abgeschlossen 9 Die Polnische Sozialistische Partei lehnte sich hingegen fruh an den ZWZ an und integrierte ihre bewaffneten Verbande 1942 vollstandig in die Armia Krajowa war aber auch auf gute Verbindungen zur Bauernpartei bedacht Ihr Ziel waren umfassende soziale Reformen in einem polnischen Nachkriegsstaat Zugleich positionierte sie sich strikt antikommunistisch Die konservative Arbeitspartei spielte in der Exilregierung eine gewisse Rolle war im Untergrundstaat im besetzten Heimatland jedoch weitgehend bedeutungslos 10 Die geheimdienstliche Arbeit des Untergrundstaats war vor allem bei der Organisation Kierownictwo Walki Cywilnej KWC dt Leitung des zivilen Kampfes unter der Leitung von Stefan Korbonski angesiedelt Uber Verhaltensregeln und Strafmassnahmen versuchte sie die Kollaboration mit den Deutschen zu bekampfen Auch gab Korbonski Informationen an den polnischsprachigen Radiosender Swit in Grossbritannien weiter 11 Im Februar 1942 wurde der ZWZ in Armia Krajowa dt Heimatarmee Abkurzung AK umbenannt Zu diesem Zeitpunkt war die Einbindung einer Mehrheit der militarischen Untergrundorganisationen weitgehend abgeschlossen 12 Die AK umfasste 1944 rund 300 000 bis 350 000 Mitglieder Diesem Bundnis blieben nur die Krafte der extremen Rechten und der extremen Linken fern Auf der einen Seite die rechtsnational antikommunistische NSZ Miliz mit rund 35 000 13 Mitgliedern auf der anderen Seite die kommunistische Armia Ludowa dt Volksarmee Abkurzung AL die sich nach dem Uberfall auf die Sowjetunion als Gegenpol zur AK aufzubauen versuchte Sie erreichte rund 100 000 Mitglieder 14 15 London und die AK Fuhrung in Polen waren sich einig dass die Hauptaufgaben des Widerstandes darin bestehen sollten Spionagearbeit fur die Alliierten zu leisten die deutsche Rustung und das Transportwesen durch Sabotageakte zu schadigen und besonders brutale Aktionen des Besatzers zu vergelten Man wollte zunachst keine offenen kriegerischen Aktionen durchfuhren Zum einen wegen der zu Beginn noch geringen militarischen Starke des ZWZ zum anderen um seitens der deutschen Besatzer keine Repressionen gegenuber der Zivilbevolkerung zu provozieren Der Befehlshaber des ZWZ im Untergrund Oberst Stefan Rowecki schrieb im November 1939 Der Widerstand kann erst dann offen auftreten wenn Deutschland zusammenbricht oder zumindest ein Bein einknickt Dann sollten wir fahig sein im zweiten Bein Adern und Sehnen durchzuschneiden damit der deutsche Koloss umfallt 16 Der Widerstand radikalisierte sich erst als man erkannte dass sein gemassigtes Auftreten keinen Einfluss auf die radikale Unterdruckung und Vernichtung der Polen und Juden durch die deutschen Besatzer hatte 1943 wurde die Kedyw als Organisation fur Sabotage und Diversionsakte gegrundet Unter ihrer Agide wurden Brandanschlage Diversionsakte Gefangenenbefreiungen und sogar Anschlage auf SS Fuhrer geplant und durchgefuhrt Der Widerstand stand uber Kuriere in Verbindung mit der polnischen Exilregierung und wurde von ihr finanziell und zu einem geringen Ausmass auch mit Waffen unterstutzt 17 Ebenso betrieb der Widerstand gross angelegte Spionageoperationen im Dienste der Alliierten Man entschlusselte unter anderem die Produktionsstandorte der Raketenwaffe V1 Im Juli 1944 wurde eine zerlegte V2 Rakete die von polnischen Widerstandskampfern erbeutet worden war von der RAF nach England ausgeflogen Aktion Burza Bearbeiten Im Jahre 1944 ging die Heimatarmee zur Aktion Burza Gewitter uber Das Ziel der Operation war es die sich auf der Flucht befindenden deutschen Einheiten durch Militaraktionen und Sabotage zu schwachen beziehungsweise zu vertreiben und den einruckenden sowjetischen Truppen die Moglichkeit zu nehmen eine pro sowjetische Regierung in Polen zu etablieren Letztendlich waren nur die Aufstande in Wilna und Lemberg erfolgreich Die dortigen Einheiten wurden dann aber von den Sowjets entwaffnet und zum Teil deportiert Warschauer Aufstand Bearbeiten Am 1 August 1944 begann der Warschauer Aufstand der die grosste einzelne bewaffnete Erhebung im besetzten Europa wahrend des Zweiten Weltkrieges darstellte Die Aufstandischen der Heimatarmee kampften 63 Tage gegen die deutschen Besatzungstruppen bevor sie mangels Unterstutzung von aussen und angesichts der aussichtslosen Situation kapitulierten Nach den beiden erfolglosen militarischen Operationen war der Untergrundstaat durch die weitgehende Zerschlagung seiner militarischen Komponente und grosser Verluste auch in seinem zivilen Personal erheblich geschwacht Hinzu kam die Verfolgung durch das sowjetische Militar und den NKWD Im Verlauf des Jahres 1944 brach daher zunehmend auch die Kommunikation mit der Exilregierung in London zusammen 18 Auflosung und Repressalien in der Nachkriegszeit BearbeitenAm 31 Dezember 1944 erkannte die UdSSR das Lubliner Komitee einseitig als einzige rechtmassige Regierung Polens an Zuvor war der polnische Premier Mikolajczyk erfolgreich von den Westalliierten und der Sowjetunion zur Anerkennung der Westverschiebung Polens gedrangt worden Die sowjetische Seite hatte dessen Zustimmung sowieso nicht abgewartet Das NKWD hatte im Oktober 1944 mit der Repatriierung von polnischen Einwohnern ostlich der Curzon Linie begonnen 19 Angesichts der militarischen Dominanz der Roten Armee und der mit ihr verbundeten polnischen Verbande gab Leopold Okulicki als Befehlshaber der Heimatarmee am 19 Januar 1945 die Anweisung zur Auflosung der Organisation 20 Im Juli 1945 erfolgte auch die Auflosung der zivilen Strukturen des Polnischen Untergrundstaates Als einer der ersten westlichen Beobachter sah George Orwell den Weg Polens in einen von der Sowjetunion abhangigen Satellitenstaat 21 No the Lublin Regime is no victory for socialism It is the reduction of Poland to a vassal state Woe to those who want to maintain their independent views and policies Nein das Regime von Lublin ist kein Sieg fur den Sozialismus Es ist die Herabsetzung Polens zu einem Vasallenstaat Wehe denen die ihre unabhangigen Vorstellungen und Grundsatze aufrechterhalten wollen Die Soldaten der Heimatarmee oblagen Repressalien seitens der Kommunisten und des Geheimdienstes des sowjetischen NKWD Das Bestreben die nicht von Moskau abhangigen Krafte zu unterdrucken richtete sich auch stark gegen die ehemaligen Widerstandskampfer Das Lubliner Komitee hatte schon wahrend des Warschauer Aufstandes in seinen Schriften die AK als Verrater und als von Volksdeutschen unterwandert bezeichnet Die Fuhrung der Heimatarmee wurde der Kollaboration mit Deutschland bezichtigt 22 Im Polen der Nachkriegszeit wurde diese Ausschaltung potenziell oppositioneller Krafte schnell mit Hilfe der sowjetischen Sicherheitsdienste vorangetrieben Ein entscheidender Schlag erfolgte am 27 und 28 Marz 1945 als der NKWD Sekretar Iwan Alexandrowitsch Serow fuhrende Vertreter des Untergrundstaats darunter Okulicki zu vorgeblichen Verhandlungen nach Pruszkow einlud Die 16 Funktionare wurden verhaftet nach Moskau gebracht und dort inhaftiert 23 Im Juni 1945 wurde in Moskau ein Schauprozess gegen die Entfuhrten veranstaltet Es wurden Freiheitsstrafen von vier Monaten bis zu zehn Jahren verhangt Mehrere Verurteilte starben unter ungeklarten Umstanden in den sowjetischen Straflagern 24 Nach diesem Beispiel richtete sich auch die Behandlung der einfachen Soldaten in Polen selbst Einige von ihnen wurden in die Sowjetunion deportiert oder in ihrem Heimatland ins Gefangnis geworfen In Polen selbst folgten Schauprozesse gegen AK Soldaten bis in die 50er Jahre Sie galten als Verstossene Soldaten Des Weiteren waren die ehemaligen Widerstandskampfer und deren Familienangehorige meistens vom Studium und einer beruflichen Karriere in der sozialistischen Planwirtschaft ausgeschlossen Am 1 Juli 1945 stellten die Regierungsdelegaturen und sonstigen Strukturen der Exilregierung in Polen ihre Arbeit ein Die Vertreter von Bauernpartei und Sozialistischer Partei verliessen den Untergrund um die inzwischen wieder zugelassene offene Parteiarbeit aufzunehmen Im Untergrund blieb lediglich die Nationale Partei 25 Am 5 und 6 Juli 1945 erkannten Grossbritannien und die USA die inzwischen gebildete kommunistisch dominierte Regierung der nationalen Einheit an Die meisten anderen Lander der Erde folgten diesem Schritt kurz darauf Damit war dem politischen Untergrundstaat weitgehend die Grundlage entzogen 26 Angriffe von Partisanen auf sowjetische und volkspolnische Vertreter und Strukturen setzten sich zunachst durch die Reste der AK dann zunehmend durch nationalistische Gruppen getragen bis Ende der 1940er Jahre fort Am 2 August 1945 erliess die kommunistisch dominierte Regierung eine Amnestie fur Mitglieder der Untergrundgruppen Rund 30 000 Soldaten der AK nahmen diese Moglichkeit wahr schatzungsweise die gleiche Zahl blieb im bewaffneten Untergrund Bei weitem die Mehrheit stellte die bewaffnete Tatigkeit ein ohne um Amnestie zu ersuchen 27 Uber das Jahr 1946 zogen sich Kampfhandlungen zwischen Untergrundverbanden und Staatsmacht hin bei denen rund 10 000 Menschen fielen Dazu kamen zahlreiche Morde die von beiden Seiten ausgefuhrt wurden und Todesurteile von Militargerichten Im Fruhjahr 1947 verkundete die gerade durch Wahlen gestarkte kommunistische Regierung eine umfassende Amnestie 5800 politische Haftlinge wurden freigelassen in 1600 Fallen eine Strafmilderung ausgesprochen Zudem nutzten zahlreiche im Untergrund verbliebene Kampfer die Amnestie Von fast 60 000 Personen ist in den Unterlagen des Sicherheitsdienstes die Rede Vor allem Anfuhrer verblieben im Untergrund oder flohen in den Westen Ende 1947 wurde der letzte grossere bewaffnete Verband des Untergrunds zerschlagen Kleinere bewaffnete Gruppen wurden bis Anfang der 1950er Jahre gestellt und verurteilt Propagandatatigkeiten setzten sich vereinzelt bis 1955 fort 28 Widerstandsgruppen ausserhalb des Untergrundstaats BearbeitenIm Verlauf der Besatzungszeit integrierten sich die meisten polnischen Widerstandsgruppen in die von der Exilregierung angelegten Strukturen oder kooperierten zumindest mit diesen Lediglich Gruppen an den Randern des politischen Spektrums lehnten dies ab Die grosste dieser Gruppe waren die polnischen Kommunisten Diese wurden erst spat aktiv da die Komintern 1938 die Kommunistische Partei Polens aufgelost hatte Erst mit dem deutschen Uberfall auf auf die Sowjetunion im Sommer 1941 begann in Moskau die Ausbildung kommunistischer polnischer Kader die im polnischen Untergrund tatig werden sollten Um die Jahreswende 1941 42 sprangen Mitglieder dieser Gruppe mit dem Fallschirm uber Polen ab und waren massgeblich an der Neugrundung der Partei als Polska Partia Robotnicza beteiligt 29 Gleichzeitig mit der Parteigrundung stellten die Kommunisten die Gwardia Ludowa ab Mitte 1944 Armia Ludowa als eigenen bewaffneten Verband auf der von 1943 an im grosseren Umfang den Partisanenkampf gegen die Besatzer fuhrte Im Verlauf des Jahres 1943 traten die Kommunisten zunehmend aggressiv gegenuber der Exilregierung und ihren Organen auf die aus kommunistischer Sicht reaktionar war und zudem der Zusammenarbeit mit den Besatzern beschuldigt wurde Mit dem Landesnationalrat schuf die PPR Anfang 1944 eine parlamentsartige Versammlung die ihr Legitimitat fur den Aufbau eines sozialistischen Nachkriegspolens im Gegensatz zu den Planen der Exilregierung verleihen sollte 30 Auf der politisch rechten Seite formierten sich die Narodowe Sily Zbrojne NSZ die sowohl militarische Verbande unterhielten als auch Strukturen fur eine zivile Verwaltung im Rahmen eines nationalistischen Einparteienstaats nach der erwarteten Befreiung Polens aufbauten Zwischen Marz und November 1944 waren ihre bewaffneten Truppen teilweise in die AK integriert wurden dann aber wieder ausgeschlossen Ein Teil der NSZ Bewaffneten ging von Sommer 1944 an im Raum Kielce und Czestochowa in Kollaboration mit den Deutschen gegen sowjetischen und sozialistische polnische Partisanen sowie gegen vermeintliche Kommunisten in der Zivilbevolkerung vor Mit rund 1500 Mann schlossen sie sich im Januar 1945 den abziehenden Deutschen an 31 Siehe auch BearbeitenPolnische Kultur im Zweiten WeltkriegWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Polnischer Untergrundstaat Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Polnischer Staat im Untergrund Warsaw Uprising and The Polish Underground StateLiteratur BearbeitenJan Karski Mein Bericht an die Welt Geschichte eines Staates im Untergrund Munchen 2011 ISBN 978 3 7632 6461 2 Beate Kosmala Zivia Lubetkin 1914 1978 Wie weiterleben wenn Hunderttausende in den Tod gefuhrt werden In Florence Herve Hrsg Mit Mut und List Europaische Frauen im Widerstand gegen Faschismus und Krieg Koln 2020 S 204ff Papy Rossa Verlag ISBN 978 3 89438 724 2 Fussnoten Bearbeiten Wlodzimierz Borodziej Der Warschauer Aufstand 1944 Fischer 2001 ISBN 3 10 007806 3 S 33 f Norman Davies Rising 44 Pan Books London 2004 S 184 188 Andrzej Friszke Antoni Dudek Geschichte Polens 1939 2015 Brill Schoningh Paderborn 2022 S 62f 74 Andrzej Friszke Antoni Dudek Geschichte Polens 1939 2015 Brill Schoningh Paderborn 2022 S 78 Andrzej Friszke Antoni Dudek Geschichte Polens 1939 2015 Brill Schoningh Paderborn 2022 S 64 Andrzej Friszke Antoni Dudek Geschichte Polens 1939 2015 Brill Schoningh Paderborn 2022 S 78f Andrzej Friszke Antoni Dudek Geschichte Polens 1939 2015 Brill Schoningh Paderborn 2022 S 75 77 Andrzej Friszke Antoni Dudek Geschichte Polens 1939 2015 Brill Schoningh Paderborn 2022 S 75f Andrzej Friszke Antoni Dudek Geschichte Polens 1939 2015 Brill Schoningh Paderborn 2022 S 72f Andrzej Friszke Antoni Dudek Geschichte Polens 1939 2015 Brill Schoningh Paderborn 2022 S 73f Andrzej Friszke Antoni Dudek Geschichte Polens 1939 2015 Brill Schoningh Paderborn 2022 S 77 Andrzej Friszke Antoni Dudek Geschichte Polens 1939 2015 Brill Schoningh Paderborn 2022 S 64 Norman Davies Boze Igrzysko Historia Polski Wydawnictwo Znak Krakow 2003 S 925 Norman Davies Boze Igrzysko Historia Polski Wydawnictwo Znak Krakow 2003 S 926 Wlodzimierz Borodziej Der Warschauer Aufstand 1944 Fischer 2001 ISBN 3 10 007806 3 S 30 37 Wlodzimierz Borodziej Der Warschauer Aufstand 1944 Fischer 2001 ISBN 3 10 007806 3 S 57 59 Norman Davies Rising 44 Pan Books London 2004 S 196 ff Andrzej Friszke Antoni Dudek Geschichte Polens 1939 2015 Brill Schoningh Paderborn 2022 S 103 Norman Davies Rising 44 Pan Books London 2004 S 443 ff Andrzej Friszke Antoni Dudek Geschichte Polens 1939 2015 Brill Schoningh Paderborn 2022 S 103 Orwells Artikel in der Tageszeitung Time and Tide wird zitiert in Norman Davies Rising 44 auf S 442 Norman Davies Rising 44 Pan Books London 2004 S 440 S 457 Andrzej Friszke Antoni Dudek Geschichte Polens 1939 2015 Brill Schoningh Paderborn 2022 S 105f Norman Davies Rising 44 Pan Books London 2004 S 462 f 466 ff Andrzej Friszke Antoni Dudek Geschichte Polens 1939 2015 Brill Schoningh Paderborn 2022 S 141 f Andrzej Friszke Antoni Dudek Geschichte Polens 1939 2015 Brill Schoningh Paderborn 2022 S 106 f Andrzej Friszke Antoni Dudek Geschichte Polens 1939 2015 Brill Schoningh Paderborn 2022 S 142 Andrzej Friszke Antoni Dudek Geschichte Polens 1939 2015 Brill Schoningh Paderborn 2022 S 144 Andrzej Friszke Antoni Dudek Geschichte Polens 1939 2015 Brill Schoningh Paderborn 2022 S 82 Andrzej Friszke Antoni Dudek Geschichte Polens 1939 2015 Brill Schoningh Paderborn 2022 S 83f Andrzej Friszke Antoni Dudek Geschichte Polens 1939 2015 Brill Schoningh Paderborn 2022 S 80 82 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Polnischer Untergrundstaat amp oldid 235298898