www.wikidata.de-de.nina.az
Die Kommunistische Partei Polens polnisch Komunistyczna Partia Polski kurz KPP war eine 1918 entstandene und 1938 aufgeloste polnische Partei Sie vertrat einen marxistisch leninistischen Standpunkt und war seit 1921 Mitglied der Komintern 1918 als Kommunistische Arbeiterpartei Polens polnisch Komunistyczna Partia Robotnicza Polski kurz KPRP gegrundet nahm sie 1925 ihren noch bis 1938 gultigen Namen an Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1 2 Verbot 1 3 Mitglied der Kommunistischen Internationale 1 4 Auflosung und Rehabilitierung 2 Politische Positionen 3 Wahlergebnisse 4 Mitgliederentwicklung 5 Parteipresse 6 Fuhrende Funktionare 7 Literatur 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten Die Partei wurde am 16 Dezember 1918 auf dem Vereinigungsparteitag der Sozialdemokratie des Konigreichs Polen und Litauens und der Polnischen Sozialistischen Partei die Linke in der Zielna Strasse in Warschau gegrundet Auf dem III Parteitag 1925 wurde sie in KPP umbenannt Verbot Bearbeiten Im polnisch sowjetischen Krieg von 1919 bis 1921 vertrat die KPRP prosowjetische Positionen So versuchte sie Arbeiterrate zu bilden die eine revolutionare Machtergreifung vorbereiten und durchfuhren sollten Dabei arbeitete sie eng mit dem in Sowjetrussland geschaffenen Provisorischen Revolutionaren Komitee Polens TKRP zusammen Viele KPRP Mitglieder kampften an der Seite der Roten Armee und bildeten den Kern der polnischen Roten Armee In Polen selbst fand der Aufruf zum Kampf gegen die eigene Nation nur geringen Widerhall Nach Beginn des Krieges traten Tausende von Mitgliedern aus der Partei aus wodurch die KPRP an Einfluss innerhalb der polnischen Arbeiterbewegung verlor Im Marz 1919 wurde sie verboten und musste fortan in der Illegalitat arbeiten Das Verbot erfolgte gemass den Bestimmungen der sogenannten Kleinen Verfassung die am 20 Februar 1919 beschlossen worden war 1 Begrundet wurde es mit der Teilnahme der KPRP am Krieg gegen die polnische Republik Mitglied der Kommunistischen Internationale Bearbeiten Seit Juli 1921 gehorte die KPRP der Komintern an und erhielt aus Moskau sowohl finanzielle Mittel als auch Direktiven zu deren Erfullung sie unter standiger Kontrolle durch die Organe der Internationale verpflichtet war Ab 1923 traten der KPRP auch Organisationen wie die Kommunistische Partei der Westukraine und die Kommunistische Partei Westweissrusslands bei Gemass dem Grundsatz dass es in einem Staat nur eine Sektion der Komintern geben kann wurden letztere als autonome Bezirke der KPRP behandelt Die KPRP koordinierte auch die Tatigkeit solcher Organisationen wie der Pioniere Kinderorganisation der Kommunistischen Jugend oder der polnischen Sektion der Internationalen Hilfsorganisation fur Revolutionare die sogenannte Rote Hilfe Auflosung und Rehabilitierung Bearbeiten Seit Mitte der 1920er Jahre wurde die KPP mehr und mehr durch die politische Polizei des polnischen Staates infiltriert Fur diese arbeiteten unter anderem bezahlte Spitzel Die Komintern griff haufig in die inneren Verhaltnisse der KPP ein So wurde auf ihre Anweisung hin die Partei von Parteirechten und spater von vermeintlichen Trotzkisten gesaubert Im Zuge der Polnischen Operation des NKWD innerhalb des Grossen Terrors der Jahre 1937 38 wurden beinahe alle ZK und Politburomitglieder der KPP 30 von 37 ZK Mitgliedern festgenommen und ermordet darunter Adolf Warski Maria Koszutska und Bruno Jasienski Viele weitere Mitglieder waren Repressalien ausgesetzt Die Partei wurde von der Komintern auf Geheiss Stalins 1938 aufgelost 2 Als eines der Motive fur die Auflosung der KPP kann der Umstand angesehen werden dass man ihren Mitgliedern unterstellte in eine antisowjetische Spionage und Sabotageorganisation verwickelt zu sein Andererseits bildeten polnische Spanienkampfer als auch andere ehemalige Mitglieder und Funktionare der KPP den personellen Grundstock fur die spater mit Hilfe der UdSSR gegrundete Polnische Arbeiterpartei ohne dass es ein erneutes Vorgehen gegen die polnischen Kommunisten in ahnlicher Form gab Im Februar 1956 wenige Tage vor der Rede von Nikita Chruschtschow beim XX Parteitag der KPdSU in der er einige der Verbrechen Stalins benannte wurde die KPP von der Kominform der Nachfolgeorganisation der Komintern rehabilitiert 3 Politische Positionen BearbeitenDie Partei lehnte die Ordnung des neuen polnischen Staates und daher auch die darauf aufbauende Eigenstaatlichkeit Polens ab Stattdessen forderte sie die Schaffung einer Polnischen Raterepublik im Rahmen Sowjetrusslands bzw der Sowjetunion und damit einhergehend einen Verzicht auf die ostlichen Grenzgebiete sowie die Schaffung von Sowjetrepubliken auf deren Territorien Angestrebt wurde eine kurzzeitige Diktatur des Proletariats nach sowjetischem Vorbild Wirtschaftspolitisch richtete sich die Politik der Partei gegen das kapitalistische System und fur den Aufbau einer zentral verwalteten Planwirtschaft Die Wahl zur Verfassunggebenden Nationalversammlung am 26 Januar 1919 wurde von der KPRP boykottiert Ihr damit verbundenes Ziel bestand darin eine niedrige Wahlbeteiligung durch Fernbleiben der von ihr beeinflussten proletarischen Bevolkerungsschichten zu bewerkstelligen und dadurch die eigene Legitimation gegenuber der parlamentarischen Demokratie zu erhohen Nach dem polnischen Sieg uber die Rote Armee und dem Frieden von Riga richtete die Komintern ihre Hoffnung auf einen kommunistischen Umsturz in Deutschland Die KPRP wurde daher angewiesen programmatisch eine Ruckgabe der nach dem Ersten Weltkrieg von Deutschland an Polen abgetretenen Gebiete Grosspolen Westpreussen Teile Schlesiens an Deutschland zu verlangen In der polnischen Offentlichkeit wurde die Partei nun als fremde Agentur wahrgenommen die sowjetische Interessen vertrat was zu ihrer Marginalisierung beitrug 1926 unterstutzte sie den Maiputsch Jozef Pilsudskis Bei den Wahlen zum Sejm im Jahre 1928 entstanden mehrere legale Ableger der Partei die an der Abstimmung teilnahmen Die meisten Stimmen errangen die Sel Rob die Rechte die Einheit der Arbeiter und Bauern Sel Rob die Linke die Vereinigung der bauerlichen Linken die Arbeitervereinigung fur die Stadt Lodz und der Kampf fur die Interessen der Arbeiter und Bauern Alles in allem errangen die mit der KPP verbundenen Organisationen 829 416 Stimmen Bei den Wahlen im Jahre 1930 zum IV Sejm entfielen auf die Ablegerorganisationen 286 612 Stimmen Die fur ungultig erklarten Stimmen hinzugerechnet waren es etwas mehr als 400 000 Stimmen gewesen etwa 3 6 aller Stimmen Spatestens mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten endete die Hoffnung der Komintern auf ein kommunistisches Deutschland Die nun von der Komintern verfolgte Strategie der Volksfront Taktik wurde auch durch die KPP ubernommen Nicht zuletzt aufgrund der Vorgeschichte fand die KPP aber keinen Partner fur eine derartige Politik und blieb isoliert Wahlergebnisse Bearbeiten nbsp Wahlanteile Sejm Wahl 1922Bis zum Ende der der Dritten Republik 1939 war die KPRP bzw die KPP nicht zu Wahlen zugelassen Bei den Wahlen zum Sejm im Jahr 1922 trat deshalb die Wahlliste Zwiazek Proletariatu Miast i Wsi w wyborach Bund des Proletariats der Stadte und Dorfer an Diese Wahlliste erreichte 1 5 der Stimmen und konnte mit Stanislaw Lancucki und Stefan Krolikowski zwei Abgeordnete in den Sejm entsenden Mitgliederentwicklung Bearbeiten1933 zahlte die Partei nur etwa 8 000 Mitglieder Parteipresse BearbeitenHauptpresseorgan der KPP war die Czerwony Sztandar Rote Fahne sowie die im Ausland erscheinende Nowy Przeglad Neue Rundschau Unter den fur eine gewisse Zeit legalen kommunistischen Zeitschriften befanden sich sowohl Zeitschriften mit einer hohen Auflage wie z B die Sztandar Socjalizmu Fahne des Sozialismus Tageszeitung der KPRP mit einer Auflage von 10 000 bis 30 000 Exemplaren oder die Dziennik Popularny Populare Zeitung seit 1936 in einer Auflage von 50 000 Exemplaren herausgegeben als auch Zeitschriften mit einer geringeren Reichweite Die KPP koordinierte auch die Herausgabe eines breiten Spektrums von illegalen Schriften In dem Bemuhen eine moglichst grosse Zahl von Abonnenten zu erreichen gab die KPP zusammen mit den Kommunistischen Parteien Westweissrusslands und der Westukraine Propagandamaterialien in polnischer russischer weissrussischer ukrainischer litauischer und jiddischer Sprache heraus Fuhrende Funktionare BearbeitenFranciszek Fiedler Maksymilian Horwitz Pseud Henryk Walecki Maria Koszutska Pseud Wera Kostrzewa Alfred Lampe Julian Leszczynski Lenski Adolf WarskiLiteratur BearbeitenAndrzej Kaluza Der polnische Parteistaat und seine politischen Gegner 1944 1956 Studien zur europaischen Rechtsgeschichte Band 110 Klostermann Frankfurt am Main 1998 ISBN 3 465 02769 8 S 17 20 Einzelnachweise Bearbeiten Gotthold Rhode Geschichte Polens Ein Uberblick 3 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft WBG Darmstadt 1980 ISBN 3 534 00763 8 S 462 Anna M Cienciala Natalia Lebedeva Wojciech Materski Hg Katyn A Crime Without Punishment Yale University Press New Haven 2007 ISBN 978 0 300 10851 4 S 416 William B Simons Stephen White Hg The Party Statutes of the Communist World Martinus Nijhoff Den Haag 1984 ISBN 90 247 2975 0 S 325 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kommunistische Partei Polens 1918 1938 amp oldid 229374332