www.wikidata.de-de.nina.az
Kominform ist die Abkurzung fur Kommunistisches Informationsburo offiziell Informationsburo der Kommunistischen und Arbeiterparteien das von 1947 bis 1956 ein uberstaatliches Bundnis verschiedener kommunistischer Parteien war dominiert von der KPdSU unter Josef Stalin Es trat an die Stelle der 1943 aufgelosten Komintern deren Apparat inoffiziell weitergefuhrt wurde Inhaltsverzeichnis 1 Mitglieder 2 Geschichte 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseMitglieder BearbeitenStaat ParteiAlbanien Kommunistische Partei Albaniens bzw ab 1948 Partei der Arbeit AlbaniensBulgarien Bulgarische Sozialistische Partei bzw ab 1948 Bulgarische Kommunistische ParteiDDR ab 1949 Beobachterstatus Sozialistische Einheitspartei DeutschlandsFrankreich Kommunistische Partei FrankreichsItalien Kommunistische Partei ItaliensJugoslawien bis 1948 Kommunistische Partei JugoslawiensPolen Polnische Vereinigte ArbeiterparteiRumanien Rumanische ArbeiterparteiSowjetunion Kommunistische Partei der SowjetunionTschechoslowakei Kommunistische Partei der TschechoslowakeiUngarn Ungarische Kommunistische Partei bzw ab 1948 Partei der Ungarischen WerktatigenSitz des Kominform war anfangs Belgrad nach dem Ausschluss Jugoslawiens 1948 wurde der Sitz nach Bukarest verlegt Geschichte BearbeitenSeit 1946 versuchte Stalin den Einflussbereich der Sowjetunion in Ost und Sudeuropa zu einer festen Einheit zusammenzufassen und den Fuhrungsanspruch der KPdSU in ideologischer und politischer Hinsicht durchzusetzen Nach mehrmonatigen Konsultationen wurden schliesslich zunachst mit Ausnahme Albaniens aber unter Beteiligung der Kommunistischen Parteien aus Frankreich und Italien die Fuhrer der osteuropaischen Parteien fur den 22 bis 27 September 1947 zur Grundungskonferenz des Kominform in den polnischen Kurort Szklarska Poreba Schreiberhau eingeladen Die sowjetische Seite vertrat dabei die Auffassung dass die Welt sich in zwei grosse Lager gespalten habe und die Beziehungen zwischen den kommunistischen Parteien im Interesse der Selbstbehauptung noch enger ausgestaltet werden mussten Die Grundung des Kominform erfolgte offiziell am 30 September 1947 nicht zuletzt als Reaktion der Sowjetunion auf den Marshallplan der Vereinigten Staaten von Amerika Das Kominform sollte die Zusammenarbeit aller moskauhorigen sogenannten kommunistischen und Arbeiterparteien weltweit organisieren Insofern bildete es die Nachfolgeorganisation der 1919 auf Initiative Lenins gegrundeten Komintern die 1943 im Zuge des Zweiten Weltkriegs aufgelost worden war gewissermassen als Geste der Kooperationsbereitschaft der UdSSR mit dem Westen im Rahmen der Anti Hitler Koalition 1 Das Kominform verfugte nicht uber einen grossen Apparat wie es bei der Komintern der Fall war Es bestand eigentlich nur aus der mit etwa 50 Mitarbeitern zunachst in Belgrad und seit 1948 in Bukarest ansassigen Redaktion des in verschiedenen Sprachen herausgegebenen Zentralorgans Fur dauerhaften Frieden fur Volksdemokratie 2 Wahrend des Krieges war die Sowjetunion mit den im Grunde ideologischen Gegnern USA und Grossbritannien militarisch in der sogenannten Anti Hitler Koalition verbundet und bildete zusammen mit ihnen und anderen Staaten die alliierten Kriegsgegner Deutschlands Nach dem Krieg verscharften sich wieder die wirtschaftlichen sozialen und politischen Interessengegensatze insbesondere zwischen den Grossmachten USA und UdSSR die ab 1946 in den Kalten Krieg mundeten Die Grundung des Kominform war eine sowjetische Reaktion auf diese Entwicklung Wahrend der Grundungsdebatte hielt Andrei Schdanow seine Rede zu der zuvor von US Prasident Harry S Truman vertretenen Ansicht der Zwei Lager Als zwischenparteiliche Institution war das Kominform de facto eine Befehlszentrale der KPdSU durch die eine weitgehende Konformitat der neun Mitgliedsparteien erreicht werden sollte so wie dies schon in der Komintern spatestens ab 1924 25 der Fall war nachdem Josef Stalin die Macht in der Sowjetunion ubernommen hatte Albanien ersuchte am 26 Oktober 1947 ebenfalls um eine Mitgliedschaft 3 Das Gremium erfullte jedoch nicht die in Moskau gehegten Erwartungen Gegen den Versuch die Organisation linientreu nach den Vorstellungen Stalins zu gestalten straubte sich Jugoslawiens Parteichef Josip Broz Tito vehement Er beharrte auf dem Prinzip der Gleichberechtigung der zusammengeschlossenen Parteien Am 28 Juni 1948 beschloss daraufhin eine Kominform Konferenz auf sowjetischen Vorschlag den Ausschluss der jugoslawischen Kommunisten 4 Der Wert des Kominform sank nachdem es nicht gelungen war Jugoslawien im Sommer 1948 wieder der Autoritat der Sowjetunion zu unterstellen und auch die Kommunistische Partei Chinas unter Mao Zedong nicht beigetreten war Eine im Dezember 1948 in Moskau weilende Delegation der SED stellte den Antrag in das Kominform aufgenommen zu werden Dieser wurde jedoch von Stalin mit der Begrundung abgelehnt dass die SED noch nicht reif genug sei 5 Am 29 November 1949 rief die Kominform ihre Mitglieder offen zum Sturz des jugoslawischen Staatschefs Tito und zum Kampf gegen den Titoismus auf Nach Stalins Tod 1953 erfolgte im Zuge der Entstalinisierung unter dem neuen sowjetischen Ministerprasidenten Nikita Chruschtschow 1956 die Auflosung des Kominform Spatestens seit dem Sieg der Kommunisten im Chinesischen Burgerkrieg 1949 unter Mao Zedong und der Grundung der Volksrepublik China hatte der Einfluss auch anderer kommunistischer Gesellschaftsentwurfe neben dem der Sowjetunion und auch in Konkurrenz zu ihr zugenommen Der bestimmende Einfluss des Kominform war in der bisherigen Form nicht mehr aufrechtzuerhalten In Osteuropa und einigen anderen kommunistisch ausgerichteten Staaten bildeten andere Bundnisse zwischen jenen Staaten fur die Sowjetunion zweckmassigere Alternativen So waren schon vor Auflosung des Kominform 1949 der Rat fur gegenseitige Wirtschaftshilfe RGW als wirtschaftliche Allianz und 1955 der Warschauer Pakt als militarische Allianz der entsprechenden Staaten entstanden Auch diese Grundungen waren Reaktionen auf ahnliche Entwicklungen und Zusammenschlusse im politischen Westen dort etwa im wirtschaftlichen Zusammenhang die westeuropaische Montanunion aus der spater die Europaische Wirtschaftsgemeinschaft EWG hervorging oder im militarischen Zusammenhang die NATO Als in der Kominform Zeitung Fur dauerhaften Frieden fur Volksdemokratie am 17 April 1956 in Bukarest die Auflosung der Organisation mitgeteilt wurde bewegte das Ende des kommunistischen Parteienbundnisses die breite Offentlichkeit nicht mehr sonderlich 6 Siehe auch BearbeitenRat fur gegenseitige Wirtschaftshilfe COMECON Literatur BearbeitenKarl Heinz Grafe Kominform die Konferenzen 1947 und 1948 PDF 73 kB In UTOPIE kreativ H 84 Oktober 1997 S 51 60 Einzelnachweise Bearbeiten Manfred Gortemaker in Informationen zur politischen Bildung 245 1994 S 20 Leo Schwarz Zwei Lager junge Welt 23 September 2017 Thomas Schreiber Enver Hodja Le sultan rouge Editions Jean Claude Lattes 1994 S 109 Kalenderblatt vom 28 Juni 2008 Memento vom 25 Oktober 2008 im Internet Archive MDR abgerufen am 1 Juni 2016 Wilfriede Otto in Ansichten der DDR Band VII 1997 S 328 Speerspitze im Kalten Krieg Deutschlandradio Kultur Kalenderblatt vom 17 April 2006c am 16 April 2011Normdaten Korperschaft GND 5131329 7 lobid OGND AKS LCCN n84223337 NDL 00566520 VIAF 269853024 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kominform amp oldid 236587413