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Die Deutsche Gesellschaft fur Osteuropakunde e V DGO ist ein Verbund von Osteuropaforschern und experten im deutschsprachigen Raum Inhaltsverzeichnis 1 Vereinszweck 2 Zweigstellen 3 Vorstand 4 Publikationen 4 1 Osteuropa 4 2 Osteuropa Recht 4 3 Osteuropa Wirtschaft 4 4 Landeranalysen 5 Geschichte 5 1 Anfange 1913 1917 5 2 Bruche 1917 1945 5 3 Kontinuitaten 1945 1989 5 4 Zeitenwende 1990 2013 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseVereinszweck BearbeitenDie 1913 gegrundete DGO ist ein uberparteilicher gemeinnutziger Verein mit Hauptsitz in Berlin Die DGO veranstaltet wissenschaftliche Tagungen Konferenzen offentliche Podiumsdiskussionen und gibt die Zeitschriften Osteuropa und Osteuropa Recht sowie im Internet verfugbare Landeranalysen heraus Sie vermittelt Wissen uber und Kontakte nach Osteuropa und fordert den europaischen Dialog Die Mitglieder der DGO kommen aus Wissenschaft Politik Wirtschaft Medien und Kultur Die Gesellschaft vergibt jahrlich einen Preis zur Forderung des wissenschaftlichen Nachwuchses Zweigstellen BearbeitenDie Deutsche Gesellschaft fur Osteuropakunde hat neben ihrer Geschaftsstelle in Berlin 23 Zweigstellen in Universitatsstadten Sie dienen als regionale Plattformen des Ost West Dialogs In folgenden Stadten sind die Zweigstellen ansassig Bochum Bonn Koln Bremen Dresden Dusseldorf Erlangen Nurnberg Bamberg Frankfurt Oder Freiburg Giessen Marburg Gottingen Kassel Graz Hamburg Jena Kiel Konstanz Leipzig Mainz Munchen Munster Oldenburg Regensburg Salzburg und Tubingen Vorstand BearbeitenDer Vorstand der Gesellschaft ist das Entscheidungsgremium fur Angelegenheiten die nicht der Mitgliederversammlung vorbehalten sind Ihm gehoren der Prasident der Vizeprasident das Geschaftsfuhrende Vorstandsmitglied und bis zu sieben weitere Mitglieder an Der Vorstand wird im Rahmen der DGO Jahrestagung alle zwei Jahre von der Mitgliederversammlung gewahlt Er setzt sich seit 2023 wie folgt zusammen Ruprecht Polenz Prasident Gwendolyn Sasse Vizeprasidentin Sabine Fischer Geschaftsfuhrendes Vorstandsmitglied Caroline von Gall Joachim von Puttkammer Michael Rochlitz Barbel Schmidt Sakic Michael Thumann Anja Tippner Susann WorschechPublikationen BearbeitenOsteuropa Bearbeiten Die DGO ist Herausgeberin der interdisziplinaren Monatszeitschrift Osteuropa die im Berliner Wissenschafts Verlag erscheint Die Zeitschrift wurde 1925 von Otto Hoetzsch gegrundet Sie analysiert die Gesellschaften des europaischen Ostens in vergleichender Perspektive Landerhefte bieten Regionalexpertise Themenhefte behandeln gesamteuropaische Fragen Elemente autoritarer Herrschaft und Potentiale des demokratischen Wandels Geschichtspolitik und Modernisierungschancen Okonomie und Okologie Menschenrechte und Musik sind Themen der Zeitschrift Sitz der Redaktion ist Berlin Osteuropa Recht Bearbeiten Gemeinsam mit dem Institut fur Ostrecht der Universitat zu Koln gibt die DGO die Zeitschrift Osteuropa Recht heraus Die Zeitschrift wurde 1954 von der DGO zur Untersuchung der Rechtssysteme in den osteuropaischen Staaten gegrundet Regionale Schwerpunkte bilden auch nach dem Umbruch in Osteuropa die ost ostmittel und sudosteuropaischen Staaten sowie die GUS Staaten In sachlicher Hinsicht geniessen das offentliche Recht und das Wirtschaftsrecht die Rechtsprechung der nationalen Verfassungsgerichte und die Beobachtungslander betreffende Entscheidungen der internationalen Gerichte sowie die osteuropabezogene Forschung und der Wissenschaftleraustausch besondere Aufmerksamkeit Die Redaktion liegt seit 1966 beim Institut fur Ostrecht der Universitat zu Koln Osteuropa Wirtschaft Bearbeiten Die DGO war Herausgeberin der 1956 gegrundeten Zeitschrift Osteuropa Wirtschaft Die Zeitschrift behandelte Wirtschaftsentwicklung Transformationsprobleme und fortschritte strukturelle Besonderheiten und Wirtschaftspolitik in den Landern Mittelosteuropas und den Nachfolgestaaten der Sowjetunion sowie Besonderheiten des Ost West Handels Das Erscheinen der Zeitschrift wurde 2011 eingestellt Landeranalysen Bearbeiten Kostenlose Online Informationsdienste zu Russland der Ukraine Weissrussland Polen dem Kaukasus und Zentralasien bieten regelmassig Kurzanalysen Statistiken und Chroniken zur politischen wirtschaftlichen sozialen und kulturellen Entwicklung Zu Russland und dem Kaukasus erscheinen die Landeranalysen auch auf Englisch Die Landeranalysen werden von der DGO gemeinsam mit der Forschungsstelle Osteuropa an der Universitat Bremen mit unterschiedlichen Partnern und Sponsoren herausgegeben Geschichte BearbeitenAnfange 1913 1917 Bearbeiten 1913 wurde im Preussischen Abgeordnetenhaus in Berlin die Gesellschaft zum Studium Russlands gegrundet 1 Vertreter aus Universitaten und Zeitungsredaktionen Konzerndirektoren und Diplomaten des Auswartigen Amtes gehorten ihr an Der Zweck der Gesellschaft war wissenschaftlicher und praktischer Natur Sie sollte mit Vortragen und Publikationen das Wissen uber Russland auf allen Gebieten erweitern 2 Ferner sollte sie die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland fordern Otto Hoetzsch der die Gesellschaft zum Studium Russlands ins Leben rief konstatierte in einer Denkschrift vom Februar 1913 Vom Wesen des grossen Umgestaltungsprozesses der russischen Gegenwart weiss unsere offentliche Meinung im Grossen und Ganzen nichts Das Urteil uber den Nachbarn muss sicherer werden 3 Bruche 1917 1945 Bearbeiten Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die politische Landkarte Europas neu gezeichnet Das Zarenreich war untergegangen Revolution und Burgerkrieg erschutterten Russland Hoetzsch machte im Berlin der 1920er Jahre die Deutsche Gesellschaft zum Studium Osteuropas DGSO zu einer Drehscheibe fur Kontakte nach Osten Der Monarchist Michael von Taube hielt bspw am 25 Marz 1925 namens der DGSO einen Vortrag in einer Reihe uber das russische Geistesleben Sein Thema lautete Vzaimootnosenija mezdu Rossiej i zapadnoj Evropoj za minuvsee tysjaceletie Die Wechselbeziehungen zwischen Russland und Westeuropa in den vergangenen 1 000 Jahren 1925 erschien erstmals die Zeitschrift Osteuropa Nach der Machtubergabe an die Nationalsozialisten 1933 wurde die wissenschaftliche Osteuropaforschung rasch von der volkischen Ostforschung verdrangt Otto Hoetzsch als Salonbolschewist diffamiert 4 Juden und russische Emigranten die als Wissenschaftler und Vermittler im Umfeld der Redaktion gewirkt hatten verliessen Deutschland oder wurden ermordet Die neue Leitung der Gesellschaft und der Redaktion sorgte fur eine Selbstgleichschaltung Die Zeitschrift wurde dennoch 1939 nach dem Uberfall auf Polen eingestellt 5 Kontinuitaten 1945 1989 Bearbeiten Nach dem Zweiten Weltkrieg grundete der Hoetzsch Schuler Klaus Mehnert der 1934 als Korrespondent nach Moskau gegangen war 1949 die Deutsche Gesellschaft fur Osteuropakunde 1951 erschien unter seiner Leitung auch die Zeitschrift Osteuropa wieder 6 Mehnert erreichte mit Buchern uber die Sowjetunion ein Millionenpublikum Die universitare und ausseruniversitare Osteuropaforschung wurde mit Instituten in Berlin Koln und Munchen in allen Disziplinen ausgebaut Auf einer DGO Tagung im Jahr 1963 skizzierte Willy Brandt Konturen seiner spateren Ostpolitik Das Ringen um eine neue Aussenpolitik spiegelte sich in Debatten uber die Einschatzung des Reformpotentials der kommunistischen Herrschaft in Osteuropa 1980 richtete die DGO den 2 Weltkongress der Osteuropaforschung aus Im Schatten des Kalten Krieges wurde jedoch die Mitwirkung der Ostforschung am nationalsozialistischen Vernichtungskrieg und am Holocaust nur zogerlich aufgearbeitet Zeitenwende 1990 2013 Bearbeiten Mit dem Ende des Ost West Konfliktes und der Uberwindung der Teilung Europas begann auch fur die DGO ein neues Zeitalter Der Osten europaisierte sich und mit ihm die DGO An die Stelle der Feindbeobachtung trat der Dialog Die Konzentration auf die Sowjetunion wich einer differenzierten Auseinandersetzung mit dem vielgestaltigen Osteuropa 2005 fand unter der Agide der DGO in Berlin der 7 Weltkongress der Osteuropaforschung statt Neben Russland stehen heute auch die Ukraine und Polen im Fokus der interdisziplinaren Osteuropaforschung Siehe auch BearbeitenZentrum fur Osteuropa und internationale StudienLiteratur BearbeitenHans Jonas Otto Schiller Klaus Mehnert Werner Markert Ernst von Eicke Funfzig Jahre Osteuropa Studien Zur Geschichte der Deutschen Gesellschaft zum Studium Osteuropas und der Deutschen Gesellschaft fur Osteuropakunde Aachen 1963 S 5 34 Oskar Anweiler 75 Jahre Deutsche Gesellschaft fur Osteuropakunde In Osteuropa 38 Jahrgang Heft 10 Aachen 1988 S 881 886 Karl Schlogel Von der Vergeblichkeit eines Professorenlebens Otto Hoetzsch und die deutsche Russlandkunde In Osteuropa Spiegel der Zeit 1925 2005 Osteuropa Traditionen Bruche Perspektiven 55 Jahrgang Heft 12 Berlin 2005 S 5 28 Michael Kohlstruck Salonbolschewist und Pionier der Sozialforschung Klaus Mehnert und die Deutsche Gesellschaft zum Studium Osteuropas 1931 1934 In Osteuropa Spiegel der Zeit 1925 2005 Osteuropa Traditionen Bruche Perspektiven 55 Jahrgang Heft 12 Berlin 2005 S 29 47 Weblinks BearbeitenHomepage der DGO https www laender analysen de Einzelnachweise Bearbeiten Anweiler 75 Jahre Deutsche Gesellschaft fur Osteuropakunde S 881 Jonas u a Funfzig Jahre Osteuropa Studien S 6 Anweiler 75 Jahre Deutsche Gesellschaft fur Osteuropakunde S 882 Karl Schlogel Von der Vergeblichkeit eines Professorenlebens S 5 Jonas u a Funfzig Jahre Osteuropa Studien S 25 26 Jonas u a Funfzig Jahre Osteuropa Studien S 28 29 Normdaten Korperschaft GND 30320 3 lobid OGND AKS LCCN n50002234 VIAF 143845749 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsche Gesellschaft fur Osteuropakunde amp oldid 235477592