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Paul Henri Adolph Wilhelm Franz de Chapeaurouge 11 Dezember 1876 in Hamburg 3 Oktober 1952 ebenda war ein deutscher Jurist und Hamburger Politiker DVP VBH CDU Von 1917 bis 1933 und erneut von 1946 bis zu seinem Tod war er Mitglied der Hamburgischen Burgerschaft ausserdem von 1925 bis 1933 Senator Chapeaurouge war von 1946 bis 1952 Vorsitzender des konservativen Vaterstadtischen Bunds Hamburg und 1948 49 Mitglied des Parlamentarischen Rates Inhaltsverzeichnis 1 Familie und Beruf 2 Partei 3 Abgeordneter 4 Offentliche Amter 5 Auszeichnungen 6 Veroffentlichungen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseFamilie und Beruf BearbeitenEr stammte aus der Kaufmannsfamilie Chapeaurouge die im 18 Jahrhundert von Genf nach Hamburg gezogen war und die mehrere Staatsrate und Hamburger Senatoren hervorbrachte darunter sein Onkel Charles Ami de Chapeaurouge Sein Vater war der Obergerichtsrat Edmund de Chapeaurouge Entgegen der calvinistischen Familientradition wurde Paul de Chapeaurouge evangelisch lutherisch getauft 1 Nach dem Abitur am Hamburger Johanneum studierte de Chapeaurouge in Freiburg im Breisgau Munchen und Berlin Rechts und Staatswissenschaften 1898 legte er das erste juristisches Staatsexamen ab im Jahr darauf promovierte er an der Universitat Leipzig mit einer Arbeit uber das Verhaltnis der Offenen Handelsgesellschaft im damals neuen Handelsgesetzbuch zur Gesellschaft burgerlichen Rechts 2 Anschliesslich leistete er den einjahrigen Militardienst in Weimar Nach dem Referendariat in Hamburg legte er 1903 das Assessorexamen ab wurde im selben Jahr als Rechtsanwalt zugelassen und praktizierte ab 1904 auch als Notar in seiner Heimatstadt Als Offizier zunachst Oberleutnant ab 1917 Major diente er im Ersten Weltkrieg nahm als Bataillonskommandeur 1915 an den Schlachten in der Champagne und 1916 an der Schlacht um Verdun sowie im Fruhjahr 1918 an der Offensive in Flandern teil Er wurde mit dem Eisernen Kreuz I Klasse und dem Hausorden von Hohenzollern mit Schwertern ausgezeichnet Im August 1918 erlitt er in der Champagne eine schwere Gasvergiftung 3 Verheiratet war de Chapeaurouge ab 1906 mit Oscar Louis Tesdorpfs Tochter Elise Das Paar hatte vier Sohne darunter der Diplomat und CDU Politiker Alfred de Chapeaurouge der von 1953 bis 1986 ebenfalls der Hamburgischen Burgerschaft angehorte und der Bundesrichter Edmund de Chapeaurouge 1912 2006 Paul de Chapeaurouge wurde auf dem Familiengrab Jacques Henri de Chapeaurouge Friedhof Ohlsdorf in Hamburg Planquadrat Q 25 nordlich Wasserturm beigesetzt Partei BearbeitenPaul de Chapeaurouge kandidierte bei den Burgerschaftswahlen 1910 und 1913 erfolglos fur die Fraktion der Rechten Im Kaiserreich gehorte er der Nationalliberalen Partei an aus der 1918 die Deutsche Volkspartei DVP hervorging deren Hamburger Landesverband de Chapeaurouge mitgrundete Von 1920 bis 1924 war er Landesvorsitzender der DVP Hamburg Dieser gehorte er dann bis 1933 an Bereits zur Jahreswende 1931 32 stellte er Uberlegungen uber eine Zusammenarbeit mit der NSDAP an die aber mangels Mehrheit von DVP DNVP und NSDAP nicht zu eigentlichen Koalitionsverhandlungen fuhrten Im Januar 1933 gelang es jedoch die Staatspartei fur Verhandlungen zu gewinnen an denen auch de Chapeaurouge beteiligt war Die Verhandlungen scheiterten aber im Februar 1933 noch an der Weigerung einiger Staatspartei Abgeordneter in der Burgerschaft NSDAP Senatoren mitzuwahlen Nach dem Ausschluss der KPD von der Teilnahme an Reichs und Landtagssitzungen durch eine Notverordnung der Reichsregierung hatten die Rechtsparteien auch ohne die Staatspartei eine Mehrheit in der Burgerschaft Nach dem Zweiten Weltkrieg schloss sich de Chapeaurouge zunachst dem Verein der Mitglieder und Freunde der Deutschen Volkspartei von Erich Roper und Hermann Carl Vering an der das Ziel verfolgte eine burgerliche Sammlungsbewegung unter Fuhrung ehemaliger DVP Mitglieder zustande zu bringen Ein Angebot von Christian Koch dessen Partei Freier Demokraten des spateren Hamburger FDP Landesverbandes beizutreten lehnte er ab Schliesslich grundete er Ende 1945 den Vaterstadtischen Bund Hamburg dessen Vorsitzender er auch war Ein Grossteil der Mitglieder des DVP Freundeskreises und der von dem Kaufmann Franz Josef Weiss gegrundeten Liberalen Partei schloss sich Anfang 1946 dem VBH an Neben seiner Fuhrungsrolle im VBH knupfte de Chapeaurouge Kontakte zum fruheren DNVP und DVFP Reichstagsabgeordneten Reinhold Wulle der gerade die Deutsche Aufbaupartei eine Keimzelle der spateren DKP DRP gegrundet hatte Als diese Kontakte nach Rechtsaussen die Zulassung des VBH gefahrdeten zog de Chapeaurouge sich von Wulle zuruck und intensivierte die Bemuhungen um kleine Gruppen in Hamburg wie die Partei der burgerschaftlichen Rechten um das ehemalige DVP Mitglied Wilhelm Kohrs die er ebenfalls zum Ubertritt in den VBH bewegen konnte Im Juli 1946 gelang es Chapeaurouge dann schliesslich die Zulassung fur seine Partei von der Militarregierung zu erhalten Wohl wissend dass die personelle Decke seiner Organisation sehr dunn war bot er CDU FDP Deutscher Konservativer Partei und Niedersachsischer Landespartei an unter dem Dach des VBH gemeinsam zu kandidieren Nachdem die FDP dieses Angebot am 22 September 1946 endgultig ablehnte gelang es Chapeaurouge lediglich noch fur sich und Vering dessen Platz aufgrund des Wahlergebnisses dann nicht einmal zum Einzug in die Burgerschaft reichte Listenplatze bei der CDU zu sichern fur eine eigenstandige Kandidatur des VBH war es bereits zu spat 1949 wurde der nur noch formal bestehende VBH dann zur Hulle fur die Listenverbindung aus CDU FDP und DKP Bereits seit Ende 1948 hatte Chapeaurouge mit CDU FDP und Deutscher Partei und spater auch der DKP erneute Verhandlungen uber ein Wahlbundnis gefuhrt wobei die FDP schliesslich ein Bundnis mit der DP ablehnte so dass lediglich CDU FDP und DKP gemeinsam antraten Neben de Chapeaurouge wurde der FDP Politiker Edgar Engelhard zum gleichberechtigten Vorsitzenden des VBH gewahlt Als sich nach der Wahl CDU FDP und DKP nicht auf eine gemeinsame Fraktion einigen konnten loste sich der VBH auch formell auf und de Chapeaurouge und die wenigen verbliebenen Mitglieder des Vaterstadtischen Bundes traten der CDU bei Abgeordneter BearbeitenVon 1917 bis 1933 war Chapeaurouge Mitglied der Hamburgischen Burgerschaft und von 1923 bis 1925 Vorsitzender der DVP Burgerschaftsfraktion Bei der ersten Burgerschaftswahl nach dem Zweiten Weltkrieg kandidierte Chapeaurouge im Rahmen einer Wahlabsprache seines VBH auf der Liste der CDU und zog wieder in das Parlament ein Bei der Burgerschaftswahl 1949 war er Spitzenkandidat des nun als Listenverbindung fungierenden VBH und gehorte der Burgerschaft dann bis zu seinem Tode an Bereits nach Bildung des Wahlbundnisses am 27 September 1949 wurde de Chapeaurouge zum Vorsitzenden der nun gebildeten VBH Fraktion gewahlt und behielt dieses Amt bis zur Burgerschaftswahl 1949 nbsp Kissenstein fur Paul de Chapeaurouge auf dem Friedhof OhlsdorfVom 1 September 1948 bis zum 23 Mai 1949 war er neben Adolph Schonfelder SPD eines der beiden von der Hamburgischen Burgerschaft entsandten Mitglieder des Parlamentarischen Rates Dies war Folge einer Absprache zwischen SPD und CDU Die Hamburger SPD verzichtete auf den ihr eigentlich zustehenden zweiten Sitz im Gegenzug ermoglichte die CDU in Wurttemberg Hohenzollern die Entsendung von Carlo Schmid SPD Beide hatten dann uberdurchschnittlichen Anteil an der Ausarbeitung des Grundgesetzes 4 Mit Erfolg setzte sich der Notar Chapeaurouge dafur ein dass der Bund die Vorranggesetzgebung auf dem Gebiet des Notariats bekam Um den Bedenken der suddeutschen Lander zu begegnen wurde jedoch in Artikel 138 eine Garantieklausel fur das suddeutsche Notariat Amtsnotariat eingefugt Zudem sprach er sich vehement fur den Bundesrat als eine dem Bundestag gleichberechtigte Landerkammer und gegen einen Senat als zweite Parlamentskammer aus Er erreichte auch die Moglichkeit der Richteranklage auf vorsatzliche Verfassungsverstosse einzugrenzen Ohne Erfolg sprach sich Chapeaurouge gegen die verfassungsrechtliche Abschaffung der Todesstrafe aus Diese bezeichnete er als eine notwendige Schutzmassnahme der jungen deutschen Demokratie Auch sein Vorschlag eigene Wahlkreise fur Fluchtlinge und Vertriebene aus den Ostgebieten und der Sowjetischen Besatzungszone einzurichten fand keine Mehrheit 5 Offentliche Amter BearbeitenVom 18 Marz 1925 bis zum 6 Marz 1933 gehorte de Chapeaurouge dem Hamburger Senat an Er war dort fur das Ressort Hochschule und Wissenschaft zustandig Nach dem Rucktritt des sozialdemokratischen Polizeisenators Adolph Schonfelder am 3 Marz 1933 ubernahm er auch dieses Amt Bereits drei Tage spater trat er jedoch verargert aus dem Senat zuruck nachdem die Polizeigewalt durch Reichsinnenminister Wilhelm Frick an den SA Standartenfuhrer Alfred Richter ubertragen worden war Neben dieser Bruskierung war fur den Rucktritt auch massgeblich dass de Chapeaurouge den Ruckhalt in der DVP verloren hatte weil er in der immer weiter nach rechts driftenden Partei inzwischen als linker Flugelmann galt Als Hochschulsenator sprach er sich bereits 1929 in der Schrift Fur und wider die Akademische Stadt dafur aus das Hamburgische Welt Wirtschafts Archiv zu verselbstandigen und in eine Stiftung zu uberfuhren Auszeichnungen Bearbeiten1951 Burgermeister Stolten Medaille des Hamburger Senats 1952 Grosses Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland 6 1952 Ehrensenatorenwurde der Universitat Hamburg 7 Veroffentlichungen BearbeitenStaatliche Neubautatigkeit in Hamburg nach dem Kriege Handfeste Verlag Hamburg 1926 Fur und wider die Akademische Stadt Beilage in Hamburgischer Correspondent vom 1 Januar 1929 Literatur BearbeitenHelmut Stubbe da Luz Chapeaurouge Paul de In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Band 5 Wallstein Gottingen 2010 ISBN 978 3 8353 0640 0 S 80 82 Helmut Stubbe da Luz Die Politiker Paul de Chapeaurouge Rudolf Petersen Kurt Sieveking Hamburg 1990 ISBN 3 923356 39 0 Michael F Feldkamp Der Parlamentarische Rat 1948 1949 Die Entstehung des Grundgesetzes Sammlung Vandenhoeck Gottingen 1998 Christof Brauers Die FDP in Hamburg 1945 bis 1953 Start als burgerliche Linkspartei Martin Meidenbauer Verlagsbuchhandlung Munchen 2007 ISBN 978 3 89975 569 5 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Paul de Chapeaurouge im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Paul de Chapeaurouge in den Historischen Pressearchiven der ZBW Erhard H M Lange Paul de Chapeaurouge CDU In bpb de Bundeszentrale fur politische Bildung 1 September 2008 abgerufen am 29 April 2015 Andreas Grau Paul de Chapeaurouge 1876 1952 Notar Hamburg PDF In kas de Konrad Adenauer Stiftung abgerufen am 29 April 2015 Einzelnachweise Bearbeiten Andreas Grau Paul de Chapeaurouge 1876 1952 In Gunter Buchstab Hans Otto Kleinmann In Verantwortung vor Gott und den Menschen Christliche Demokraten im Parlamentarischen Rat 1948 49 Herder Verlag Freiburg 2008 S 134 144 hier S 135 Paul de Chapeaurouge Das Verhaltniss der offenen Handelsgesellschaft im neuen Handelsgesetzbuche und der Gesellschaft im burgerlichen Gesetzbuche Leipzig 1899 Andreas Grau Paul de Chapeaurouge 1876 1952 In Gunter Buchstab Hans Otto Kleinmann In Verantwortung vor Gott und den Menschen Christliche Demokraten im Parlamentarischen Rat 1948 49 Herder Verlag Freiburg 2008 S 134 144 hier S 135 136 Andreas Grau Paul de Chapeaurouge 1876 1952 In Gunter Buchstab Hans Otto Kleinmann In Verantwortung vor Gott und den Menschen Christliche Demokraten im Parlamentarischen Rat 1948 49 Herder Verlag Freiburg 2008 S 134 144 hier S 134 Andreas Grau Paul de Chapeaurouge 1876 1952 In Gunter Buchstab Hans Otto Kleinmann In Verantwortung vor Gott und den Menschen Christliche Demokraten im Parlamentarischen Rat 1948 49 Herder Verlag Freiburg 2008 S 134 144 hier S 140 142 Hamburger Rundblick in Hamburger Abendblatt vom 1 Februar 1952 abgerufen am 4 Juli 2020 Ehrensenatorinnen und Ehrensenatoren der Universitat Hamburg Memento vom 4 Dezember 2016 im Internet Archive Normdaten Person GND 119139782 lobid OGND AKS LCCN n91111301 VIAF 50029114 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Chapeaurouge Paul deALTERNATIVNAMEN Chapeaurouge Paul Henri Adolph Wilhelm Franz de vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und Hamburger PolitikerGEBURTSDATUM 11 Dezember 1876GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 3 Oktober 1952STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul de Chapeaurouge amp oldid 234050875