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Der neue demokratische Hamburger Senat wurde erstmals am 28 Marz 1919 von der Burgerschaft gewahlt getragen von einer Koalition aus der Deutschen Demokratischen Partei und der SPD Die SPD hielt sich als starkste Fraktion zuruck sie stellte nicht den Ersten Burgermeister sondern liess zu dass dieser Posten im Sinne personeller Kontinuitat von Senatoren ubernommen wurde die schon dem Vorkriegssenat angehort hatten Mit der USPD wurde aufgrund eines sehr harten Wahlkampfes eine Koalition von Seiten der SPD ausgeschlossen 1 Mit der Burgerschaftswahl vom 26 Oktober 1924 hatte die bisherige Koalition keine Mehrheit mehr Die Deutsche Volkspartei wurde in die Koalition mit aufgenommen und stellte ab 18 Marz 1925 mehrere Senatoren Nach der Wahl vom 27 September 1931 hatte der amtierende Senat seine Mehrheit in der Burgerschaft verloren Da aber kein neuer Senat gewahlt werden konnte fuhrte der alte Senat die Geschafte weiter Flagge des Hamburger Senats Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Senatoren 3 Ressortverteilung 4 Staatsrate 5 Oktober 1931 6 Marz 1933 7 Fussnoten 8 QuellenVorgeschichte BearbeitenWahrend der Novemberrevolution ubernahmen revolutionare Arbeiter und Soldaten am 5 November 1918 nach kurzen Kampfen die Macht in Hamburg Nachdem die regierungstreuen Truppen ausgeschaltet waren wurde spontan ein Arbeiter und Soldatenrat gebildet Am 6 November 1918 wurde der Arbeiter und Soldatenrat vom Senat als oberstes Regierungsorgan faktisch anerkannt Am 8 November 1918 wurde der Arbeiter und Soldatenrat formal neu gewahlt und damit legitimiert Politisch wurde der Rat von USPD und Linksradikalen dominiert Der Arbeiter und Soldatenrat tagte in Permanenz im Hamburger Rathaus und regierte die folgenden vier Monate Hamburg Am 12 November wurden Dr Heinrich Laufenberg und Wilhelm Heise zu den Vorsitzenden des Arbeiter und Soldatenrates gewahlt Im ersten revolutionaren Eifer wurde der Senat am 12 November abgeschafft Da sich aber dessen Sachverstand als unersetzlich erwies wurde der alte Senat am 18 November wieder als oberste Behordeninstanz eingesetzt Nachdem im Januar 1919 der Spartakusaufstand scheiterte und als Folge USPD und Linksradikale entmachtet wurden gelang es der SPD ihre Interessen im Arbeiter und Soldatenrat durchzusetzen Heinrich Laufenberg und Wilhelm Heise schieden am 20 Januar 1919 aus dem Rat aus und Berthold Grosse und Karl Hense die beide der SPD angehorten wurden zu den Vorsitzenden des Arbeiter und Soldatenrates gewahlt Diese setzten eine Neuwahl der Burgerschaft in freier und gleicher Wahl am 16 Marz 1919 fest 2 In der konstituierenden Burgerschaftssitzung am 26 Marz 1919 ubergab der Arbeiter und Soldatenrat die Macht an die Burgerschaft und loste sich anschliessend faktisch auf 3 Der alte Senat trat am 27 Marz 1919 geschlossen zuruck Senatoren BearbeitenIm Folgenden sind die von der Burgerschaft gewahlten Senatoren dargestellt 4 Heinrich Lorenz und Henry Everling die beide fur die SPD in den Senat gewahlt worden waren verliessen diesen nach knapp 3 Monaten um in ihre fruheren Stellungen in der GEG bzw der Konsumgenossenschaft Produktion zuruckzukehren 5 Es ist deutlich dass sich die Anzahl der burgerlichen Senatoren DDP DVP mit denen der SPD in etwa die Waage hielten Am 20 Juni 1929 schied Max Mendel aus dem Senat aus Gesundheitliche Grunde fur sein Ausscheiden aus dem Senat werden vereinzelt als vorgeschoben angesehen 6 Moglicherweise gab seine judische Herkunft beim Ruckzug aus dem Senat den Ausschlag Mit ihm und Senator Carl Cohn von der DDP schieden die beiden einzigen judischen Politiker aus dem Hamburger Senat aus 7 Am 15 September 1931 wahrend der Wirtschaftskrise wurde der Senat von 16 auf 12 Mitglieder verkleinert Arnold Noldeke DDP Franz Heinrich Witthoefft DVP Richard Perner SPD und Heinrich Stubbe SPD traten zuruck Ressortverteilung BearbeitenDie Ressortverteilung des Senats ist nicht einfach darzustellen So gab es beispielsweise weiterhin unterschiedliche Deputationen Amter und Kommissionen denen teilweise mehrere Senatoren angehorten Es wird im Folgenden dargestellt welcher Senator Prasident eines Verwaltungszweiges war 8 Staatsrate BearbeitenVom alten Senat wurden auch die das Prinzip der nicht stimmberechtigten Senatsmitglieder ubernommen 1919 wurden noch die alten Amtstitel Senatssekretar und Syndicus fur die Staatssekretare verwendet Dieses althergebrachte Vorgehen wurde mit dem 24 Juni 1920 reformiert alle nicht stimmberechtigten Senatsmitglieder erhielten den neugeschaffenen Rang des Staatsrates Im Folgenden sind die einzelnen Staatsrate dargestellt 4 Oktober 1931 BearbeitenErgebnisse der Burgerschaftswahl 1931 9 Partei der Stimmen SitzeKPD 21 86 35SPD 27 81 46DStP 8 70 14DVP 4 79 7Zentrum 1 40 2DNVP 5 61 9Mittelstandspartei 1 47 2Volksdienst 1 41 2NSDAP 26 25 43Bei der Burgerschaftswahl am 27 September 1931 verlor die bisherige Koalition aus SPD DStP 10 und DVP ihre Mehrheit Die NSDAP hatte einen erdrutschartigen Sieg erzielt sie erhielt 26 Prozent der abgegebenen Stimmen nach 2 im Jahr 1928 und konnte die zweitstarkste Burgerschaftsfraktion bilden Die KPD erhielt knapp 22 nach 16 im Jahr 1928 Die senatstragenden Parteien verloren deutlich an Stimmen die SPD von 35 1928 auf 28 die DStP von 12 1928 noch als DDP auf 9 1931 und die DVP von 12 auf 5 In Anbetracht dessen trat der Senat zum 4 Oktober 1931 komplett zuruck Nach Artikel 37 der Hamburgischen Verfassung fuhrte der Senat die Geschafte so lange weiter bis ein neuer Senat gewahlt war Da sich in der Burgerschaft keine neue Mehrheit fur einen Senat fand blieben die bisherigen Amtsinhaber im Amt Eine Koalition aus KPD und SPD hatte eine knappe Mehrheit gehabt aber nach dem Hamburger Aufstand von 1923 erschien eine Zusammenarbeit der beiden Arbeiterparteien nicht denkbar Da es in der Burgerschaft drei starke Blocke gab die sich gegenseitig blockierten konnte keine neue Regierung gebildet werden Auch die gesetzgeberische Tatigkeit der Burgerschaft kam praktisch zum Erliegen Diese Situation nutzte kurzfristig den Parteien die den alten Senat gestellt hatten sie konnten weiter regieren langfristig war der Senat nicht handlungsfahig wovon NSDAP und KPD profitierten Die Neuwahl am 24 April 1932 anderte diesen Zustand einerseits wurde die NSDAP zur starksten Kraft in der Burgerschaft und andererseits verlor die KPD deutlich sodass eine Koalition aus Burgerlichen Parteien und NSDAP rechnerisch moglich wurde Marz 1933 BearbeitenAm 2 Marz 1933 forderte Reichsinnenminister Wilhelm Frick NSDAP vom Hamburger Senat das Verbot der sozialdemokratisch ausgerichteten Zeitung Hamburger Echo Am folgenden Tag traten alle Senatoren die der SPD angehorten zuruck da sie einerseits dem Verbot nicht zustimmen und andererseits keinen Anlass zu einem Eingriff in die Hamburger Unabhangigkeit bieten wollten 11 Polizeiherr wurde am 3 Marz 1933 Paul de Chapeaurouge Nach der Reichstagswahl vom 5 Marz 1933 besetzten abends SA Einheiten das Rathaus Carl Wilhelm Petersen schon seit mehreren Wochen schwer erkrankt trat von seinem Amt zuruck Nach Schliessung der Wahllokale ernannte Wilhelm Frick SA Standartenfuhrer Alfred Richter NSDAP zum Reichskommissar und Polizeiherren in Hamburg Daraufhin trat Paul de Chapeaurouge am 6 Marz als Senator zuruck Am 8 Marz 1933 wurde durch eine Koalition aus NSDAP Staatspartei DNVP und DVP ein neuer Senat gewahlt Fussnoten Bearbeiten Werner Jochmann Hamburg Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner Band 2 Hofmann amp Campe 1986 ISBN 978 3455082555 S 160 161 Wahlergebnisse vom 16 Marz 1919 SPD 50 46 82 Sitze DDP 20 47 33 Sitze DVP 8 60 13 Sitze USPD 8 07 13 Sitze Hamburgischer Wirtschaftsbund 4 20 7 Sitze DNVP 2 86 4 Sitze Grundeigentumer 2 45 4 Sitze Zentrum 1 20 2 Sitze Hamburgische Wirtschaftspartei 0 42 1 Sitze Vereinigte Burgervereine 0 37 1 Sitz Andere 0 51 0 Sitze Quelle Gonschior Ursula Buttner Errichtung und Zerstorung der Demokratie in Hamburg Funf Abhandlungen Hamburg 1998 ISBN 3929728362 S 61 a b Quelle Typoskript von Fuhrmann Leo Lippmann Mein Leben und meine amtliche Tatigkeit Erinnerungen und ein Beitrag zur Finanzgeschichte Hamburgs Christians Hamburg 1964 S 295 Universitat Hamburg Institut fur Volkskunde Kulturantropologie Memento vom 2 September 2013 im Internet Archive abgerufen am 25 April 2010 Holger Martens Max Mendel In SPD Landesorganisation Hamburg Fur Freiheit und Demokratie Hamburger Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Verfolgung und Widerstand 1933 1945 Biografische Skizzen S 106 f Hamburg 2003 ISBN 3 8330 0637 4 Uberarbeitung von Ursula Buttner Errichtung und Zerstorung der Demokratie in Hamburg Funf Abhandlungen Hamburg 1998 ISBN 3929728362 S 118 Nach Ursula Buttner Errichtung und Zerstorung der Demokratie in Hamburg Funf Abhandlungen Hamburg 1998 ISBN 3929728362 S 150 Die DDP hatte sich 1930 mit dem Jungdeutschen Orden zur Deutschen Staatspartei DStP vereinigt Ursula Buttner Errichtung und Zerstorung der Demokratie in Hamburg Funf Abhandlungen Hamburg 1998 ISBN 3929728362 S 199 Quellen BearbeitenUrsula Buttner Hamburg zur Zeit der Weimarer Republik Sechs Abhandlungen Landeszentrale fur politische Bildung Hamburg 1996 Ursula Buttner Errichtung und Zerstorung der Demokratie in Hamburg Funf Abhandlungen Hamburg 1998 ISBN 3929728362 Rainer Fuhrmann Amterverteilung im Senat 1860 1945 Typoskript Staatsarchiv Hamburg Werner Jochmann Hamburg Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner Band 2 Hofmann amp Campe ISBN 978 3455082555 1986 Leo Lippmann Mein Leben und meine amtliche Tatigkeit Erinnerungen und ein Beitrag zur Finanzgeschichte Hamburgs Christians Hamburg 1964 Senate der Freien und Hansestadt Hamburg Senat 1861 1919 Senat 1919 1933 Senat im Nationalsozialismus Petersen Brauer I Brauer II Sieveking Brauer III Nevermann I Nevermann II Weichmann I Weichmann II Weichmann III Schulz I Schulz II Klose I Klose II von Dohnanyi I von Dohnanyi II von Dohnanyi III von Dohnanyi IV Voscherau I Voscherau II Voscherau III Runde von Beust I von Beust II von Beust III Ahlhaus Scholz I Scholz II Tschentscher I Tschentscher II Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hamburger Senat 1919 1933 amp oldid 236199076