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Heinrich Laufenberg Pseudonym Karl Erler 19 Januar 1872 in Koln 3 Februar 1932 in Hamburg war ein deutscher Historiker Journalist und Politiker Vom 11 November 1918 bis zum 20 Januar 1919 sass er dem Arbeiter und Soldatenrat der Stadt Hamburg vor Heinrich Laufenberg links im Hamburger Rathaus Dezember 1918 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Revolution von 1918 19 Hamburgs roter Diktator 3 Wendung zum Nationalbolschewismus im politischen Abseits 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenLeben BearbeitenHeinrich Laufenberg studierte Philosophie und Volkswirtschaft an der Universitat Rostock 1 und promovierte zum Thema Der historische Wert des Panegyricus des Bischof Ennodius Nach seinem Studium war er ab 1902 Mitglied der katholischen Zentrumspartei Daneben war er als Redakteur fur die Zeitschrift Germania tatig Nach einem langeren Englandaufenthalt zum Studium von Marx und Engels sowie der Philosophie Joseph Dietzgens brach er mit dem politischen Katholizismus und wurde 1904 Mitglied der Sozialdemokratischen Partei und war bis 1907 Redakteur der Dusseldorfer Volkszeitung Seit 1904 war er mit Martha Emma Berkholtz verheiratet Er veroffentlichte in dieser Zeit diverse antiklerikale Schriften Im Mai 1907 zog Laufenberg nach Hamburg um wo er auf Empfehlung von Franz Mehring im Auftrag des Hamburger SPD Vorstands als Parteihistoriker die Geschichte der Hamburger Arbeiterbewegung erforschen sollte Er veroffentlichte 1911 den Band I der Geschichte der Arbeiterbewegung in Hamburg Altona und Umgebung die der erste Versuch einer umfassenden historischen Wurdigung der Arbeiterbewegung in Hamburg darstellt Band II sollte erst 20 Jahre spater kurz vor seinem Tod vollendet werden In Hamburg engagierte er sich besonders in der Schulungsarbeit der Hamburger Sozialdemokraten 1912 wurde Laufenberg Leiter der Hamburger Parteischule der SPD Im selben Jahr musste Laufenberg wegen seiner radikalen Ansichten seine Parteiamter niederlegen Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges gehorte er zu dem Flugel der Linksradikalen der sich massiv gegen die Kriegskredite wandte Er arbeitete ab 1914 eng mit Fritz Wolffheim zusammen wobei sie sich politisch stark ratekommunistischen aber auch syndikalistischen Ideen annaherten Insbesondere die Veroffentlichungen Anton Pannekoeks 1873 1960 der unter dem Pseudonym Karl Horner auftrat und Herman Gorters 1864 1927 hatten die ratekommunistische Idee in die deutsche Sozialdemokratie eingebracht Zudem hatte Fritz Wolffheim bereits seit 1912 Kontakte zu den am 27 Juni 1905 in Chicago gegrundeten revolutionar syndikalistischen Industrial Workers of the World Laufenberg und Wolffheim veroffentlichten im August 1914 ihre gemeinsame Denkschrift Imperialismus und Demokratie Ein Wort zum Weltkrieg die sich gegen die Burgfriedenspolitik der Sozialdemokratie wandte welche sich darauf festgelegt hatte fur die Dauer des Krieges auf Auseinandersetzungen mit anderen Parteien sowie auf jegliche Agitation gegen die Reichsregierung zu verzichten Ab 1916 unterhielt Laufenberg enge Kontakte zu Johann Knief in Bremen der dort die Zeitschrift Arbeiterpolitik herausgab Zeitgleich gaben Laufenberg und Wolffheim die Zeitschrift Kampf in Hamburg heraus Revolution von 1918 19 Hamburgs roter Diktator BearbeitenWahrend der Novemberrevolution war Laufenberg vom 11 November 1918 bis zum 20 Januar 1919 als Vertreter der Linksradikalen Vorsitzender des Hamburger Arbeiter und Soldatenrates der sich am 8 November gebildet hatte Dieser setzte sich auch jeweils drei Vertretern von Linksradikalen USPD SPD und Gewerkschaften und 18 Vertretern der Betriebe zusammen Am 12 November beschloss der Arbeiter und Soldatenrat gegen die Stimmen der SPD Vertreter die Ubernahme der politischen Gewalt sowie die Auflosung von Burgerschaft und Senat Dies machte Laufenberg quasi uber Nacht zum machtigsten Mann Hamburgs zum roten Diktator wie ihn die burgerliche Presse bald schimpfte Im Verlauf der Novemberrevolution protestierten revolutionare Werftarbeiter gegen die Politik der SPD und besetzten am 9 Januar 1919 in Hamburg das Gewerkschaftshaus Am selben Tag liess Laufenberg die Verbandsburos der Gewerkschaften besetzen und deren Kasse beschlagnahmen In den folgenden Tagen demonstrierten auf Karl Henses 2 und Paul Neumanns Initiative die der SPD nahestehenden Arbeiter und setzten Neuwahlen des Arbeiter und Soldatenrates durch Nach seinem erfolglosen Versuch die Arbeiterverbande zugunsten des Arbeiter und Soldatenrates zuruckzudrangen musste Laufenberg am 20 Januar 1919 zurucktreten Laufenberg nahm in der Zeit vom 16 bis 20 Dezember 1918 am 1 Reichskongress der Arbeiter und Soldatenrate in Berlin teil wo die Mehrheit der Delegierten fur die Wahl zu einer Nationalversammlung votierte und damit das Ratesystem faktisch ablehnte Auf diesem Kongress stellte die SPD MSPD mit 296 Delegierten eine deutliche Mehrheit Die USPD Fraktion umfasste 96 Delegierte Das Protokoll der Sitzung vermerkt Auf dem Reichskongress bildete sich am Mittwoch den 18 Dezember unter Vorsitz von Dr Heinrich Laufenberg die Fraktion der Vereinigten Revolutionare denen sich 11 Delegierte zuordneten Nach der Grundung der Kommunistischen Partei Deutschlands KPD am 1 Januar 1919 gehorte Laufenberg zusammen mit Wolffheim und Otto Ruhle zu den linksradikalen Oppositionsfuhrern in der Partei In der Folgezeit entwickelte Laufenberg mit Fritz Wolffheim die nationalbolschewistische Idee Auf dem sogenannten Heidelberger Kongress der in der Zeit vom 20 bis 23 Oktober 1919 stattfand wurde Laufenberg aus der KPD ausgeschlossen da er in der Gewerkschaftsfrage gegen eine Mitarbeit in bestehenden Gewerkschaften votierte und sich fur die Grundung unabhangiger wirtschaftlicher Kampforganisationen der Arbeiterklasse aussprach Dies wurde vom leninistischen Flugel der KPD als Syndikalismus ausgelegt Zudem lehnte Laufenberg den Parlamentarismus als Kampfform und die Teilnahme an Wahlen ab Im November 1919 wurde Laufenberg wegen einer Kampagne gegen den Friedensvertrag von Versailles von einem Kriegsgericht zu einem Jahr Festungshaft verurteilt Unter dem Pseudonym Karl Erler setzte Laufenberg den Kampf gegen die KPD fort Wendung zum Nationalbolschewismus im politischen Abseits BearbeitenAm 3 und 4 April 1920 war Laufenberg Mitbegrunder der Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands KAPD Am 14 August 1920 wurde er aus der KAPD wegen seiner nationalbolschewistischen Vorstellungen ausgeschlossen und grundete den Bund der Kommunisten 1921 kam es zur Trennung von Wolffheim der sich volkisch nationalrevolutionaren Kreisen zuwandte 1922 zog Laufenberg sich aus der aktiven Politik wegen schwerer Krankheit zuruck Er baute eine kleine Druckerei in Hamburg auf 1923 war er Herausgeber der Zeitschrift Weg und Ziel Organ fur deutschen Aufbau Im Jahre 1927 war er Mitherausgeber der Zeitschrift Harpune Monatschrift fur Kulturradikalismus und distanzierte sich vom orthodoxen Marxismus mit dem Artikel Karl Marx der Idealist der materialistischen Geschichtsauffassung Die Harpune No 2 S 11ff Laufenberg starb vollig verarmt und gesundheitlich ruiniert am 3 Februar 1932 in Hamburg In einem Nachruf des Kampfruf Organ der Kommunistischen Arbeiter Union Deutschlands wurde er als entschiedener Gegner des Nationalsozialismus gewurdigt Schriften BearbeitenAchtung Achtung Sonntag den 6 Januar findet im Lokale von Arnold Grunewald Gladbacherstrasse eine grosse offentliche Wahlerversammlung statt Flugblatt Viersen 1907 Digitalisat Geschichte der Arbeiterbewegung in Hamburg Altona und Umgebung Band 1 Auer Hamburg 1911 Band 2 Hamburg 1931 Nachdruck 1977 Hamburg und die franzosische Revolution Sammlung sozialistischer Schriften 16 17 Hamburg Erdmann Dubber 1913 Zwischen der ersten und zweiten Revolution 1919 archive org Massen und Fuhrer Selbstverlag o J 1920 Hamburg 1920 Der politische Streik Hamburg 1914 2 Auflage Verlag J H W Dietz Berlin 1976 Nachdruck der Ausgabe Stuttgart 1914 ISBN 3 8012 1054 5 Revolutionarer Volkskrieg oder konterrevolutionarer Burgerkrieg Erste kommunistische Adresse an das deutsche Proletariat Willaschek Hamburg 1919 Literatur BearbeitenJoist Grolle Die Proletarier und ihre Stadt Heinrich Laufenberg gibt der Arbeiterbewegung eine Geschichte In Ders Hamburg und seine Historiker Hamburg 1997 S 77 98 ISBN 3 923356 79 X Laufenberg Heinrich In Hermann Weber Andreas Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 2 uberarbeitete und stark erweiterte Auflage Karl Dietz Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02130 6 Hermann Weber Laufenberg Heinrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 13 Duncker amp Humblot Berlin 1982 ISBN 3 428 00194 X S 709 f Digitalisat Dirk Brietzke Laufenberg Heinrich In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Band 2 Gottingen 2008 S 239 240 ISBN 3 7672 1366 4 Hartmut Rubner Heinrich Laufenberg In Manfred Asendorf Rolf von Bockel Hrsg Demokratische Wege Deutsche Lebenslaufe aus funf Jahrhunderten Verlag J B Metzler Stuttgart 1997 S 367 368 Olaf Matthes Heinrich Laufenberg Journalist In Olaf Matthes Ortwin Pelc Menschen in der Revolution Hamburger Portrats 1918 19 Husum Verlag Husum 2018 ISBN 978 3 89876 947 1 S 110 114 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Heinrich Laufenberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Heinrich Laufenberg in den Historischen Pressearchiven der ZBWAnmerkungen Bearbeiten Siehe dazu den Eintrag von Heinrich Laufenberg in die Kleine Matrikel und den Eintrag von Heinrich Laufenberg in die Grosse Matrikel im Rostocker Matrikelportal Siehe Leo Lippmann Mein Leben und Meine Amtliche Tatigkeit Hamburg 1964 S 279 Normdaten Person GND 128374209 lobid OGND AKS LCCN n88632433 VIAF 8436954 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Laufenberg HeinrichALTERNATIVNAMEN Erler Karl Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher Historiker Journalist und PolitikerGEBURTSDATUM 19 Januar 1872GEBURTSORT KolnSTERBEDATUM 3 Februar 1932STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Laufenberg Politiker amp oldid 238240808