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Germania Zeitung fur das Deutsche Volk war von 1871 bis 1938 eine uberregionale Tageszeitung im Deutschen Reich Gegrundet wurde das Blatt ausdrucklich als Parteizeitung der katholischen Deutschen Zentrumspartei kurz Zentrum genannt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung im Deutschen Kaiserreich 2 Tendenzen in der Weimarer Republik 3 Nebenausgaben der Germania AG 4 Aufsichtsratsvorsitzende des Verlags 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEntwicklung im Deutschen Kaiserreich Bearbeiten nbsp Karikatur mit der Germania als Puppe des Bauchredners Leo XIII Zu Fussen des Papstes Paul Majunke daneben Ludwig Windthorst als dessen Marionetten Die erste Probenummer erschien am 28 Dezember 1870 in Berlin Ab dem 1 Januar 1871 wurde die Zeitung reichsweit vorerst als tagliche Einzelausgabe und ab 1881 mit einer Morgen und einer Abendausgabe vertrieben Als Hauptinitiator gilt Friedrich von Kehler einer der Mitbegrunder der Zentrumspartei der dann auch fur mehrere Jahre den Posten als geschaftsfuhrender Direktor bei der Germania ubernahm Presserechtlich verantwortete zunachst die Partei den Inhalt der Zeitung im Oktober 1872 erfolgte die Grundung der Germania Aktiengesellschaft als parteieigener Verlag Chefredakteur war die ersten drei Monate ein Jugendfreund Kehlers Friedrich Pilgram der eine katholische und national gesinnte Zeitung aufbauen wollte und so dem Blatt seinen Namen gab Anschliessend ubernahm Paul Majunke die Chefredaktion Unter seiner Fuhrung setzte sich die Redaktion wahrend des Kulturkampfes fur den Einfluss der katholischen Kirche in Offentlichkeit und Politik sowie fur das Papstprimat von Kirche und Religion uber Staat und Wissenschaft ein Die Germania war wegen ihrer Positionen im katholischen Reichsland Elsass Lothringen zehn Jahre lang verboten Bismarck begrusste diese Entscheidung weil er das Blatt fur staatsgefahrlich und subversiv hielt und u a mit Beleidigungsklagen bekampfte Verantwortliche Redakteure brachten es in den knapp acht ersten Jahren des Bestehens des Zeitung bis Anfang Oktober 1878 jedenfalls zusammen auf circa 10 Jahre Gefangniss und ausserdem auf 20 000 Mark Geldstrafen 2 Unter Majunkes Leitung stieg die Germania zu einer der meistgelesenen katholischen Tageszeitungen auf Sein Nachfolger war von 1878 bis 1881 Adolph Franz gefolgt von Friedrich Nienkemper 1847 1922 Ab 1891 ubernahm Eduard Marcour die Chefredaktion und ab 1894 Hermann ten Brink 1851 1916 Nach dessen Tod folgte August Hommerich 1875 1925 der im September 1922 von Hermann Orth abgelost wurde 3 1909 ging die Zeitung in Opposition zu Martin Spahn dem sie vorwarf eine Entklerikalisierung des katholischen Volkes anzustreben 4 Vor den Reichstagswahlen 1912 machte die Zeitung Wahlkampf fur den in der Zentrumspartei weitgehend isolierten Kandidaten Hans Georg von Oppersdorff 5 Im Juli 1912 distanzierte sie sich von Oppersdorff Die Hoffnung dass im Grafen Oppersdorff bei seiner unleugbar grossen Begabung und bei seinem grossen Eifer einmal ein tuchtiges Mitglied der Zentrumsfraktion heranwachsen werde musse man durch die Entwicklung die der Herr Graf jetzt eingeschlagen hat begraben 6 Die Redaktion und die Geschaftsstelle befanden sich in der Stralauer Strasse 25 Tendenzen in der Weimarer Republik BearbeitenNach der Novemberrevolution 1918 19 verwandelte sich das Zentrum von einer national konservativen Partei in eine christlich demokratische Volkspartei und war in der Weimarer Republik mit fast allen politischen Gruppierungen koalitionsfahig 7 8 Dementsprechend passte die Germania regelmassig wahrend dieser Zeit ihre inhaltliche Ausrichtung auf die Parteilinie an Von 1925 bis 1931 lag die Auflage des Blattes konstant bei 43 000 Exemplaren 1927 wurde Ernst Buhla 1891 1951 als Redaktionsleiter eingestellt Hermann Orth wechselte zur Kolnischen Volkszeitung Mitte 1932 ubernahm Emil Ritter 1881 1968 die Chefredaktion 9 Die Berufung des nationalkonservativen Katholiken hatte Franz von Papen betrieben Papen hatte in der Inflationszeit 47 der Aktien der in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratenen Germania AG erworben Damit hielt er den grossten Anteil am Verlag und konnte dementsprechend Einfluss auf die Zeitung nehmen Weitere wichtige Aktionare waren Florian Klockner und Nikolaus von Ballestrem Wie viele andere Zeitungen wurde nach der Machtergreifung des NS Regimes die Germania kurzzeitig verboten Im Leitartikel vom 16 Februar 1933 mit der Uberschrift Mahnruf rief die Redaktion eindringlich und unzweideutig den Lesern ins Bewusstsein dass die nationalsozialistischen Programme Irrlehren sind Auf Grundlage der am 4 Februar 1933 erlassenen Verordnung des Reichsprasidenten zum Schutze des Deutschen Volkes erfolgte daraufhin fur zwei Tage ein Verbot der Zeitung vom 18 Februar bis zum 20 Februar 1933 10 Am 2 Juli 1933 titelte die Germania ganz gross Unser Ja zum neuen Deutschland Damit stimmten nicht nur der Aufsichtsrat und die Chefredaktion einer Gleichschaltung der Zeitung zu mit dieser Aussage erklarte das Zentrum offentlich seine Selbstauflosung Die Germania erschien aber bis zum 31 Dezember 1938 11 Schriftleiter war von Dezember 1934 bis 1938 Walter Hagemann Nebenausgaben der Germania AG BearbeitenDas Zentrum veroffentlichte uber die Germania Aktiengesellschaft ausserdem folgende Periodika Nordische Volkszeitung vom 15 August 1895 bis 30 Marz 1936 Markische Volks Zeitung vom 15 Dezember 1900 bis 31 Dezember 1938 Deutscher Volksfreund vom 1 Oktober 1907 bis 31 Juli 1921 Sachsisches Tageblatt vom 1 Februar 1911 bis 29 Dezember 1929 12 Aufsichtsratsvorsitzende des Verlags Bearbeiten18 Mai 1925 bis Juni 1932 Franz von Papen Juni 1932 bis 1933 Florian Klockner 1933 bis 1938 Rudolf von TwickelLiteratur BearbeitenKlemens Loffler Geschichte der katholischen Presse Deutschlands Monchengladbach 1924 Walther G Oschilewski Zeitungen in Berlin Berlin 1975 S 82 ff Klaus Martin Stiegler Germania 1871 1938 In Heinz Dietrich Fischer Hrsg Deutsche Zeitungen des 17 bis 20 Jahrhunderts Pullach bei Munchen 1972 Germania In Theodor Westrin Hrsg Nordisk familjebok konversationslexikon och realencyklopedi 2 Auflage Band 9 Fruktodling Gossensass Nordisk familjeboks forlag Stockholm 1908 Sp 1050 schwedisch runeberg org Germania 2 In Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 7 Bibliographisches Institut Leipzig Wien 1907 S 652 Weblinks BearbeitenEintrag auf HypressEinzelnachweise Bearbeiten Annika Klein Korruption und Korruptionsskandale in der Weimarer Republik V amp R unipress 2014 S 54 Die Germania In Grazer Volksblatt 8 Oktober 1878 S 4 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung gre Jorn Retterath Was ist das Volk Volks und Gemeinschaftskonzepte der politischen Mitte in Deutschland 1917 1924 Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte 2016 Anhang I 5 books google de Klarheit und Wahrheit in Germania Nr 272 27 November 1909 S 1 Germania Nr 8 12 Januar 1912 Beilage zum 1 Blatt Germania Nr 149 4 Juli 1912 S 1 1918 1933 Die Entwicklung christlich gepragter Parteien in der Weimarer Republik Konrad Adenauer Stiftung Die Deutsche Zentrumspartei Zentrum Deutsches Historisches Museum Nachlass von Emil Ritter 1881 1968 Memento des Originals vom 30 Juli 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kfzg de Kommission fur Zeitgeschichte Wolfram Pyta Carsten Kretschmann Giuseppe Ignesti Tiziana Di Maio Die Herausforderung der Diktaturen Katholizismus in Deutschland und Italien 1918 1943 45 Walter de Gruyter 2009 S 146 Dresdner Neueste Nachrichten 46 Jahrgang Nr 305 31 Dezember 1938 S 4 Institut fur vergleichende Medien und Kommunikationsforschung an der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Germania Zeitung amp oldid 236506706