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Die Deutschvolkische Freiheitspartei DVFP zeitgenossisch auch DFP war eine volkische Partei in der Weimarer Republik Ihr Programm war von Antisemitismus Antikommunismus und Nationalismus bestimmt und propagierte eine volkische Diktatur Die DVFP hatte ihren Machtschwerpunkt in Norddeutschland und war Sammelbecken zahlreicher rechtsextremer paramilitarischer Organisationen mit denen sie an Fememorden und Putschplanen beteiligt war Parteifuhrer war Albrecht von Graefe Verbundeter Ludendorffs und zeitweise Hitlers Wahlplakat der DVFP von 1924 als mit den Nationalsozialisten auf Reichsebene kooperiert wurdeDie DVFP entstand im Dezember 1922 als Abspaltung der Deutschnationalen Volkspartei DNVP Nach dem Hitlerputsch an dem fuhrende Personlichkeiten der DVFP teilnahmen wurde die Partei 1923 vorubergehend verboten 1924 ging die DVFP eine Listenvereinigung mit Ersatzorganisationen der zu dieser Zeit verbotenen NSDAP ein die Anfang 1925 zerbrach Im Konkurrenzkampf mit der NSDAP war die aus ihr noch 1925 hervorgehende Deutschvolkische Freiheitsbewegung DVFB bald unterlegen und versank spatestens 1928 in der Bedeutungslosigkeit Inhaltsverzeichnis 1 Programm 2 Geschichte 2 1 1918 1922 Vorlaufer 2 2 1922 Grundung der DVFP 2 2 1 Rechtsradikales Sammelbecken amp militaristische Tarnorganisation 2 2 2 Gebietsaufteilung mit NSDAP amp Putschplane 2 3 1923 Verbot der DVFP 2 4 1924 Verbotsaufhebung Wahlbundnis amp Bruch mit der NSDAP 2 5 1925 Grundung der Deutschvolkischen Freiheitsbewegung DVFB 2 5 1 1924 1927 Konkurrenzkampf mit der NSDAP Bruch mit Reventlow 2 5 2 1928 1933 Bedeutungslosigkeit 2 6 1933 Verbot der DVFB durch die Nationalsozialisten 2 7 Nachwirken NS Zeit Besatzung und fruhe Bundesrepublik 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseProgramm BearbeitenDie DVFP verortete sich mit der NSDAP in der extremen Rechten des Weimarer Parteienspektrums Die Republik sollte zugunsten einer volkischen Diktatur gesturzt der Reichstag sollte durch ein standisches Berufsparlament ersetzt werden Sozialistische Versuche sollten durch Ausnahmegerichte unterbunden und der Versailler Vertrag annulliert werden 1 Sie setzte sich fur die Idee eines Grossdeutschlands ein Dabei suchte die Partei eine Wiederherstellung der Dominanz des adeligen Konservativismus der Vorkriegszeit was sie von der NSDAP unterschied 2 Der Antisemitismus war zentraler Bestandteil der DVFP Ideologie Er zeigte sich im Programm an vielen verschiedenen stellen Juden sollten enteignet und ihre Emanzipation ruckgangig gemacht werden 1 Die Partei machte Juden und den vorgeblich judischen Marxismus fur die wirtschaftlichen Probleme in Deutschland verantwortlich 3 Im Gegensatz zur DNVP von der sie sich abgespalten hatte gab sich die DVFP einen sogenannten Arierparagrafen Mit diesen Bestimmungen und den Forderungen nach Regulierung spekulativen Kapitals 1 welches weitgehend mit judischen Interessen gleichgesetzt wurde 4 und nach Bevorzugung mittelstandischer Unternehmen gegenuber Konzernen stellte sich die Partei in die Tradition der Antisemitenparteien der Kaiserzeit 1 Im Gegensatz zur Anfangszeit der NSDAP setzte die DVFP die aus der eher konservativ gepragten DNVP hervorgegangen war trotz der Ablehnung des Parlamentarismus zunachst auf Wahlen 2 beteiligte sich im Verlauf aber auch an Putschversuchen Geschichte Bearbeiten1918 1922 Vorlaufer Bearbeiten Nach der Novemberrevolution schlossen sich volkische Gruppierungen der nationalkonservativen DNVP an Spannungen innerhalb der DNVP zeigten sich im Marz 1920 beim Kapp Putsch der teils unterstutzt mehrheitlich jedoch als aussichtslos abgelehnt wurde Nach dem gescheiterten Putsch traten Volkische als Vertreter einer radikalen Richtung in der DNVP hervor die die Weimarer Republik vehement ablehnte und im Gegensatz zum gemassigten Kurs des Vorsitzenden Oskar Hergt stand 1 Nach dem Mord an dem damaligen Reichsaussenminister Walther Rathenau im Juni 1922 kam es in der DNVP zu heftigen Auseinandersetzungen in deren Folge der Abgeordnete Wilhelm Henning aus der Fraktion nicht aber der Partei ausgeschlossen wurde Henning hatte Rathenau kurz vor seiner Ermordung in scharfer antisemitischer Weise angegriffen und gemeint dass dieser vom deutschen Volk zu Rechenschaft gezogen werde Zwei fuhrende volkische DNVP Abgeordnete Albrecht von Graefe und Reinhold Wulle solidarisierten sich mit Henning und verliessen mit diesem die Fraktion 5 6 Zusatzlich grundeten Graefe Henning und Wulle die Volkische Arbeitsgemeinschaft als DNVP internes Sammelbecken der volkischen Bewegung Die Parteileitung stufte diese Organisation als unvereinbar mit der DNVP ein woraufhin Graefe wenig diplomatisch vorschlug die Arbeitsgemeinschaft als eine ausserhalb der Partei bestehende Organisation zu fuhren Als die Parteileitung darauf nicht einging und das Ende der Arbeitsgemeinschaft forderte meinte Graefe darin die Macht des Alljudas zu erkennen der einen Spaltbazillus in die nationale Entwicklung hineintrage 5 Nach dieser Eskalation sollte Graefes Freund Kuno von Westarp der gut mit der Parteileitung verbunden war zwischen dieser und dem volkischen Flugel vermitteln Die Vermittlung scheiterte jedoch sodass Graefe Henning und Wulle im Oktober 1922 beim Parteitag in Gorlitz ausgeschlossen wurden Damit war die Abspaltung der Volkischen besiegelt 6 1922 Grundung der DVFP Bearbeiten Am 16 Dezember 1922 grundeten die drei aus der DNVP ausgeschlossenen Abgeordneten die Deutschvolkische Freiheitspartei DVFP Graefe wurde zum Fuhrer dieser Partei gewahlt und blieb es bis ihn 1928 sein bisheriger Stellvertreter Wulle abloste 7 Weiterhin gehorte Ernst zu Reventlow der in seiner Zeitschrift Reichswart Programmfragen bearbeitete zu den fuhrenden DVFP Politikern Der Vorsitzende der Alldeutschen Heinrich Class hatte die ihm angebotene Parteifuhrung abgelehnt 8 Graefe und Wulle hatten sich 1920 offentlich mit ihm zerstritten Graefe hatte ihm Freimaurerei vorgeworfen und gemeint der selbst antisemitische Alldeutsche Verband stehe unter zionistischer Kontrolle 9 Ein Tag nach der Grundung veroffentlichte die Partei einen Aufruf in dem die parlamentarische Demokratie mit der Herrschaft des Geldes und der Juden gleichgesetzt wurde 10 Der Reichstag sollte durch ein standisches Berufsparlament ersetzt werden die Exekutive einem volkischen Diktator uberlassen werden Neue Gesetze sollten zudem die Emanzipation der Juden ruckgangig machen und ihre Enteignung legalisieren Mittelstandische Unternehmen sollte gegenuber Konzernen bevorzugt werden spekulatives Kapital durch eine neue Borsengesetzgebung reguliert werden Mit diesem Programm stellte sich die Partei in die Tradition der Antisemitenparteien der Kaiserzeit 11 Rechtsradikales Sammelbecken amp militaristische Tarnorganisation Bearbeiten Die DVFP war als Sammelorganisation rechtsradikaler teils militanter Organisationen angelegt die neben individuellen Mitgliedern auch ganze Verbande aufnehmen sollte um eine moglichst breite Zusammenfassung aller volkischen Gruppen zu erreichen Damit war sie in ihrer Anlage der Volkischen Arbeitsgemeinschaft verwandt war im Gegensatz zu dieser aber eine Partei Rund zwei Drittel des DNVP Landesverbandes Mecklenburg Schwerin schlossen sich der DVFP sofort nach der Grundung an 12 Prominente Antisemiten wie Theodor Fritsch und Artur Dinter unterstutzten die neue Partei jedoch verblieb ein Teil der Volkischen und Antisemiten in der DNVP Nachdem die Grossdeutsche Arbeiterpartei eine norddeutsche Ersatzorganisation der NSDAP verboten worden war trat diese im Januar 1923 unter Fuhrung des einflussreichen Freikorpsfuhrers Gerhard Rossbach geschlossen der DVFP bei Zu den Freikorps Truppen die Rossbach einbrachte kamen weitere Beitritte verschiedener paramilitarischer Organisationen 7 So entstammten zahlreiche neue Parteimitglieder dem 1922 verbotenen Deutschvolkischen Schutz und Trutzbund Ausserdem gab es personelle Uberschneidungen mit der Schwarzen Reichswehr 13 Die DVFP beauftragte Rossbach der auch der Parteileitung angehorte mit der Organisation einer eigenen Wehrorganisation den Volkischen Turnerschaften Zudem baute sie einen militarischen Apparat auf der als Saalschutzorganisation getarnt wurde 14 15 16 Nach Gumbel einem zeitgenossischen Kenner der volkischen Ultrarechten hatte die Partei zur Zeit ihres Verbots bereits 165 Hundertschaften alleine in Norddeutschland aufgestellt diese militarisch trainiert Codes fur den Fall eines Putsches definiert und einen detaillierten Aufmarschplan entworfen 17 So entwickelte sich die DVFP schnell zu einer Dachorganisation antirepublikanischer militanter Krafte 18 Ihr unterstanden dabei so viele Truppen dass Generaloberst von Seeckt der damalige Chef der Heeresleitung der Reichswehr im Februar 1923 in einem Brief erwahnte er habe fur den Fall eines bewaffneten Konflikts um die franzosische Ruhrbesetzung mit Graefe Hitler und Ludendorff Gesprache gefuhrt um zu klaren ob ihre jeweiligen Truppen sich im Ernstfall der Heeresleitung unterordnen wurden 19 Die DVFP war nun zu einer Mischung aus eigenstandiger rechtsextremer Partei NSDAP Tarnorganisation und Dachorganisation fur verschiedene militante und volkische Gruppierungen geworden und war als solche und mit ihr Graefe und Wulle in Putschversuche und Fememorde verstrickt 13 17 20 Uber die genaue Zusammensetzung der DVFP Mitgliedschaft ist dabei wenig bekannt uberproportional vertreten waren jedoch ehemalige Soldaten vor allem Offiziere und Freikorps Mitglieder Grundbesitzer Beamte akademische Berufe sowie Unternehmer Handwerker und Geschaftsleute 21 Gebietsaufteilung mit NSDAP amp Putschplane Bearbeiten Im Marz 1923 wurden in Verhandlungen zwischen der DVFP und der NSDAP Aktionsgebiete abgegrenzt Die NSDAP beschrankte sich auf Suddeutschland die DVFP auf Nord und Mitteldeutschland Gebiete in denen die NSDAP zum Teil verboten war 14 Wahrend der Besetzung des Ruhrgebiets unterstutzte die DVFP den passiven Widerstand und lehnte Verhandlungen mit Frankreich und Belgien ab Nach der Hinrichtung des Freikorps Mitglieds Albert Leo Schlageter und der sogenannten Schlageterrede Karl Radeks kam es zu einer vorubergehenden Kooperation von Deutschvolkischen und Kommunisten Dabei veroffentlichte Reventlow einen Artikel in der Roten Fahne Zudem traten hochrangige kommunistische Funktionare auf volkischen Veranstaltungen als Redner auf Der Abbruch des Ruhrkampfs im September 1923 wurde von der DVFP als Verrat gesehen und gab bereits bestehenden Planen zur Errichtung einer Diktatur Auftrieb 22 Im Zuge eines Gerichtsverfahrens zum Fememord an einem DVFP Mitglied wurde die Parteifuhrung der DVFP 1925 schwer belastet 23 Der ebenfalls der DVFP angehorende Tater sagte aus den Mord auf Wunsch oder im Auftrag von Reinhold Wulle Wilhelm Kube und Georg Ahlemann begangen zu haben Ziel sei es gewesen den Verrat eines Staatsstreiches den die DVFP gemeinsam mit der NSDAP in Bayern sowie der Schwarzen Reichswehr geplant hatte zu verhindern In Aussagen vor einem Untersuchungsausschuss des Preussischen Landtages 1925 und 1926 bestritten fuhrende DVFP Politiker derartige Plane Zeugenaussagen in den Fememordprozessen sowie vor parlamentarischen Untersuchungsausschussen enthalten zahlreiche Hinweise auf Verbindungen zwischen der DVFP und der Schwarzen Reichswehr Nach heutigem Forschungsstand gelten gemeinsame Putschplane von Schwarzer Reichswehr DVFP und NSDAP als wahrscheinlich 24 Die geplante Errichtung einer rechtsgerichteten Militardiktatur scheiterte als im September 1923 der Ausnahmezustand ausgerufen wurde und die exekutive Gewalt von der Reichswehr ubernommen wurde 1923 Verbot der DVFP Bearbeiten Im Freistaat Preussen wurde die DVFP am 23 Marz 1923 von Innenminister Carl Severing verboten Auch der Reichskommissar fur die Uberwachung der offentlichen Ordnung kam zu dem Ergebnis dass innerhalb der DVFP Gruppen bestanden die nach dem Vorbild der italienischen Faschisten eine Soldatenpartei bilden wollten Die Verbotsverfugung wurde mit dem Charakter der DVFP als Ersatzorganisation der verbotenen NSDAP begrundet Ziel der Partei sei die gewaltsame Beseitigung des Parlamentarismus In den Tagen vor dem Parteiverbot hatte die Polizei das Parteiburo sowie Wohnungen fuhrender Parteimitglieder durchsucht Dabei sichergestellte Unterlagen belegten Verbindungen zu paramilitarischen Gruppierungen die von Rossbach geleitet wurden Wahrend des Parteiverbots wurde die DVFP von den Reichstagsabgeordneten Graefe Wulle und Henning reprasentiert die Parteiaktivitaten setzten sich in der Illegalitat fort 25 Als Ersatzorganisationen dienten dabei der Deutsche Herold ein Verein und Verlag um Wulle Volkische Kampfgewerkschaften als Nachfolgerinnen der Turnerschaften sowie deutschvolkische Wahlvereine die an die Stelle von Ortsverbanden traten 26 Nach dem Verbot in Preussen wurde die DVFP auch in Thuringen Sachsen und Baden verboten 27 Im November 1923 nur einen Monat nach dem Verbot der Partei in Preussen signalisierten Albrecht von Graefe Goldebee und andere fuhrende Personlichkeiten der DVFP wie Rossbach ihre ideologische Nahe zum Nationalsozialismus und zeigten ihr Bestreben den demokratischen Staat zu sturzen indem sie am Hitler Ludendorff Putsch teilnahmen 28 Laut einem Freikorps Mitglied gab es in der DVFP dabei die Putschparole Fur Graefe Hitler Ludendorff 29 Nach dem Putschversuch wurde die DVFP am 20 November 1923 durch General Hans von Seeckt reichsweit verboten 28 1924 Verbotsaufhebung Wahlbundnis amp Bruch mit der NSDAP Bearbeiten Hauptartikel Nationalsozialistische Freiheitspartei Ende Februar 1924 wurden die Verbote der DVFP im Reich und in Preussen aufgehoben 30 Zur Reichstagswahl im Mai 1924 trat die DVFP in einer Listenvereinigung mit Ersatzorganisationen der weiterhin verbotenen NSDAP um Alfred Rosenberg und Gregor Strasser unter verschiedenen Bezeichnungen u a als Volkisch sozialer Block an 31 Dieses Bundnis erreichte bei zeitgleich stattfindenden Landtagswahlen starke Ergebnisse Mecklenburg Schwerin 19 3 in Bayern zog es mit der SPD fast gleich 17 1 Bei den Reichstagswahlen erreichte das Bundnis 6 5 und damit 32 Mandate Die Fraktion nannte sich auf Vorschlag Ludendorffs Nationalsozialistische Freiheitspartei ein Zugestandnis an die Nationalsozialisten obwohl diese nur zehn von den 32 Abgeordneten stellten Ludendorff ernannte Albrecht von Graefe als seinen Vertrauensmann zum Fraktionsfuhrer Als Ludendorff im Mai 1924 den Zusammenschluss der Parteien die die NSFP bildeten zur Nationalsozialistischen verkundete sagten sich die norddeutschen Nationalsozialisten los Fuhrungspersonen der NSDAP warfen Graefe in dieser Zeit in Briefen vor vielfach versucht zu haben die NSDAP bei der Aufteilung der Wahlkreise zu benachteiligen 32 Ferner hatte er irrefuhrend behauptet dass NSDAP Verbande sich der DVFP anschliessen sollten und die NSDAP Mitglieder sich auf Befehl Ludendorffs ihm zu unterstellen hatten In kurzer Zeit verliessen nun immer mehr Nationalsozialisten die NSFP Rosenberg warf der DVFP vor nur eine kleine Oberschicht zu reprasentieren Im Oktober schlossen sich DVFP und Teile der NSDAP unter der Fuhrung von Erich Ludendorff Graefe und Gregor Strasser zwar noch einmal unter dem Namen Nationalsozialistische Freiheitsbewegung NSFB zusammen Hitler der seit seinem Putschversuch in Haft war lehnte die Verbindung aber ab und bei der Reichstagswahl im Dezember 1924 kam dieses Bundnis nur auf 3 0 der Stimmen und 14 Mandate 33 sodass im Februar 1925 die Reichsfuhrerschaft und mit ihr Graefe zurucktrat 34 1925 Grundung der Deutschvolkischen Freiheitsbewegung DVFB Bearbeiten Nur zwei Tage spater unterzeichnete eben diese ehemalige Reichsfuhrerschaft einen Aufruf zur Grundung der Deutschvolkischen Freiheitsbewegung DVFB Der Grundungsaufruf wandte sich gegen das Weltjudentum und seine angeblichen Hilfstruppen sowie gegen den Ultramontanismus Als Ziel der DVFB wurde die Bildung eines freien sozialen Grossdeutschlands unter Fuhrung Preussens genannt Der Aufruf wurdigte Hitler als einen der besten Vorkampfer und bedauerte dass er derzeit einen Sonderweg beschreite 35 Die DVFB konstituierte sich am 25 Februar 1925 in Berlin und gab sich eine Reichsleitung in der neben anderen volkischen Reichstagsabgeordneten wie Wulle Henning und Reventlow auch wieder Graefe sass Bis Ende 1925 traten der neuen Partei nach und nach alle grosseren volkischen Verbande mit Ausnahme der NSDAP bei sodass die DVFB Ende 1925 mit 27 500 Mitgliedern wieder fast bei der Starke der DVFP 1922 lag 36 1924 1927 Konkurrenzkampf mit der NSDAP Bruch mit Reventlow Bearbeiten Hitler versuchte unterdessen nach seiner Haftentlassung im Dezember 1924 in Verhandlungen mit dem bayerischen Ministerprasidenten Heinrich Held eine Wiederzulassung der NSDAP zu erreichen Dabei versprach Hitler sich auf den Kampf gegen den Marxismus zu konzentrieren Die Neugrundung der NSDAP erfolgte am 27 Februar 1925 Im Konkurrenzkampf beider Parteien war die DVFB anfanglich im Vorteil da sie uber mehr Mitglieder mehr Abgeordnete und mit Graefe uber einen unbestrittenen Fuhrer verfugte Allerdings erwies sich die NSDAP als effektiver insbesondere nachdem sie bei der Bamberger Fuhrertagung im Februar 1926 ihre parteiinternen Differenzen beilegen konnte Die DVFB behielt den Charakter einer Honoratiorenpartei des 19 Jahrhunderts bei und wurde eine straff organisierte Fuhrerpartei die kein Interesse an einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit hatte 37 Im Reichstag bildeten DVFB NSDAP und ein vormaliger DNVP Abgeordneter ab Juni 1925 die Fraktion Volkische Arbeitsgemeinschaft Die als Vernunftehe angesehene Zusammenarbeit endete im Marz 1927 als die NSDAP Mitglieder die Fraktion verliessen 38 Bis September 1925 entwickelte sich die DVFB langsam aber stetig Der Schwerpunkt der Partei lag weiterhin in Norddeutschland die NSFB Landesverbande in Pommern Hamburg Rheinland Nord und Schleswig Holstein schlossen sich der DVFB an In Suddeutschland bestanden nur einzelne Ortsgruppen so in Nurnberg und Frankfurt am Main 39 Versuche der DVFB auch in Sud und Westdeutschland Fuss zu fassen fuhrten ab September 1925 zu Auseinandersetzungen mit Nationalsozialisten die unter Billigung Hitlers Veranstaltungen der Deutschvolkischen storten und sprengten 40 Im Kampf gegen die Vertrage von Locarno bildete die DVFB im November 1925 eine Arbeitsgemeinschaft mit der NSFB Wurttemberg um Christian Mergenthaler und dem National Sozialen Volksbund um Anton Drexler der im Dezember auch die Deutschsoziale Partei um Richard Kunze beitrat Ab Januar 1926 firmierte der Zusammenschluss als Volkisch soziale Arbeitsgemeinschaft 41 Bei der Landtagswahl in Mecklenburg Schwerin im Juni 1926 verlor die DVFB mehr als die Halfte der Stimmen von 1924 was zu einer Krise in der Partei fuhrte in deren Folge fuhrende Politiker und knapp die Halfte der Mitglieder die Partei verliessen und meist zur NSDAP wechselten Angesichts der Wahlniederlage forderte ein sozialrevolutionarer Flugel um Reventlow ein sozialpolitisches Programm der DVFB das auf die Interessen der Arbeiterschaft zugeschnitten sein sollte So sollten Arbeitnehmer am Unternehmensgewinn beteiligt werden und ihnen die Halfte der Aufsichtsratsmandate zustehen Mit diesen sozialrevolutionaren Forderungen konnte sich Reventlow nicht gegen den konservativen Parteiflugel durchsetzen und verliess im Februar 1927 zusammen mit Theodor Fritsch und dem Reichstagsabgeordneten Franz Stohr die Partei Im gleichen Monat wurde Wilhelm Kube ausgeschlossen Reventlow meinte dass sein sozialrevolutionares Bestreben innerhalb der DVFP ohne jede Aussicht auf Erfolg sei da dort der alte Standesdunkel vorherrsche Der DVFP warf er weiter vor eine konservative grossgrundbesitzerliche Richtung zu vertreten Als Folge von Reventlows Austritt nahm die DVFB einen ausgepragt konservativen und monarchistischen Charakter an und brach endgultig mit den vorher noch verbundeten Nationalsozialisten Graefe publizierte einen Artikel in dem er die volkische Bewegung als Mittel zur Wiederherstellung der Monarchie und zur Schaffung einer standischen Ordnung betrachtete und wenig spater nannte er die NSDAP eine nationalbolschewistische Stromung deren Hauptexponenten Goebbels Strasser und Reventlow seien Damit brach Graefe endgultig mit den vorher noch eng verbundeten Nationalsozialisten In der Folge traten fast die Halfte der Mitglieder aus der DVFP aus Ganze Landesverbande wechselten geschlossen zur NSDAP 42 die Reichstagsfraktion zerbrach Die DVFB wurde unter Wulle und Graefe anschliessend noch zur Volksbewegung der rom freien Deutschen umgewidmet womit versucht wurde aus dem protestantischen Norddeutschland einen antikatholischen und antiultramontanistischen Wahlkampf zu fuhren 1 1928 1933 Bedeutungslosigkeit Bearbeiten Ein im Vorfeld der Reichstagswahl von 1928 entstandener Vaterlandischer Oppositionsblock um die DVFB zerbrach noch vor der Wahl Nach internen Auseinandersetzungen im Februar und Marz verliessen der Wehrverband Wehrwolf das monarchistisch ausgerichtete Deutschbanner Schwarz Weiss Rot sowie die Reste der Deutschsozialen Partei um Richard Kunze das Bundnis 43 Bei der Reichstagswahl im Mai trat die DFVB als Volkischnationaler Block VNB an zu dem auch die Deutsche Reformationspartei um den Berliner Domprediger Bruno Doehring gehorte 44 Der VNB blieb mit knapp 270 000 Stimmen ohne Mandat da er die fur die Vergabe eines Mandats erforderlichen 60 000 Stimmen in keinem Reichswahlkreis oder Wahlkreisverband erhalten hatte und daher auch nicht fur die Verrechnung von Reststimmen auf der Reichsliste berucksichtigt werden konnte wahrend die 1924 noch unterlegene NSDAP immerhin zwolf Sitze erreichte 45 Bei den am gleichen Tag abgehaltenen Wahlen zum Preussischen Landtag erzielte der VNB zwei Mandate Bei den Landtagswahlen lag der VNB einzig in den Wahlkreisen Ostpreussen Magdeburg und Ost Hannover vor der NSDAP in den Wahlkreisen Potsdam I Pommern und Weser Ems lagen beide Parteien etwa gleich auf 46 Im September 1928 loste Wulle Graefe als Parteifuhrer der DVFB ab Wulle begrusste im Januar 1933 die Machtubertragung an die Nationalsozialisten forderte jedoch zugleich die Wiedereinfuhrung der Monarchie die auf dem preussischen Staatsgedanken beruhen solle 1933 Verbot der DVFB durch die Nationalsozialisten Bearbeiten Die DVFB wurde durch das Gesetz gegen die Neubildung von Parteien vom 14 Juli 1933 endgultig verboten In Mecklenburg waren einzelne kleinere volkische Gruppen noch bis Anfang 1934 aktiv Ein Bericht des Reichsstatthalters in Mecklenburg machte das Wirken Deutschvolkischer fur den vergleichsweise hohen Anteil an Nein Stimmen bei der sogenannten Volksabstimmung im November 1933 verantwortlich 47 Nachwirken NS Zeit Besatzung und fruhe Bundesrepublik Bearbeiten Wahrend Graefe bereits wenige Monate nach der Machtubertragung an die Nationalsozialisten eines naturlichen Todes gestorben war wurde Wulle 1940 von den Nazis verhaftet und wohl unter milderen Bedingungen und nicht ohne Mitgefangene an die Gestapo zu verraten im KZ Sachsenhausen festgehalten Nach dem Krieg grundete er zunachst im Oktober 1945 die Deutsche Aufbaupartei die erneut nationalistische und monarchistische Werte vertrat und sich als DVFP Nachfolgepartei betrachtete Die Partei konnte bei der ersten Bundestagswahl 1949 noch einzelne Bundestagsmandate erreichen verschwand dann aber in der Bedeutungslosigkeit Literatur BearbeitenReimer Wulff Die Deutschvolkische Freiheitspartei 1922 1928 Hochschulschrift Marburg 1968 Manfred Weissbecker Deutschvolkische Freiheitspartei DVFP 1922 1933 In Dieter Fricke Hrsg Lexikon zur Parteiengeschichte Die burgerlichen und kleinburgerlichen Parteien und Verbande in Deutschland 1789 1945 Band 2 Pahl Rugenstein Koln 1984 ISBN 3 7609 0877 2 S 550 558 Bernhard Sauer Die deutschvolkische Freiheitspartei DvFP und der Fall Grutte PDF 4 1 MB In Berlin in Geschichte und Gegenwart Jahrbuch des Landesarchivs Berlin 1994 Gideon Botsch Christoph Kopke Deutschvolkische Freiheitspartei In Wolfgang Benz Hrsg Organisationen Institutionen 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