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Die Grossdeutsche Arbeiterpartei GDAP auch GAP war eine kurzlebige rechtsextreme Partei der Weimarer Republik Sie wurde im Zuge des Versuchs eine Organisationsstruktur der NSDAP in Norddeutschland aufzubauen am 19 November 1922 als Berliner Ortsgruppe und Tarnorganisation der inzwischen verbotenen NSDAP gegrundet und als solche am 10 Januar 1923 ebenfalls verboten Geschichte BearbeitenDie Freikorpsfuhrer Gerhard Rossbach und Heinz Oskar Hauenstein die wahrend des Dritten Polnischen Aufstands mit ihren Einheiten in Oberschlesien gekampft hatten entschlossen sich nach ihrer Ruckkehr die nationalsozialistische Bewegung in Norddeutschland aufzubauen Diese Organisation sollte zugleich als Sammelbecken als politische Gemeinschaft 1 fur ehemalige Freikorpsangehorige dienen Rossbach verfugte bereits uber ausgezeichnete Kontakte zu den bayerischen Nationalsozialisten Hauenstein rief die ehemaligen Offiziere ihrer beiden Formationen zur Bildung eines Fuhrerkreises in Munchen zusammen Im August 1922 trafen Rossbach Hauenstein und andere ehemalige Freikorpsoffiziere wie Albert Leo Schlageter in Munchen mit Adolf Hitler zusammen um die Plane fur Norddeutschland zu besprechen Im Anschluss daran war es vor allem Rossbach der durch Norddeutschland reiste und die Grundungsversammlungen diverser Ortsgruppen abhielt 2 etwa in den Freistaaten Mecklenburg Schwerin und Mecklenburg Strelitz 3 Rossbach hatte nach der offiziellen Auflosung seines Freikorps dort ohnehin diverse Tarn und Auffangorganisationen unterhalten etwa die Arbeitsgemeinschaft Rossbach nach ihrem Verbot Verein fur landwirtschaftliche Berufsausbildung der Martin Bormann auf dem Gut Herzberg bei Parchim und Rudolf Hoss auf dem Gut Neuhof bei Parchim angehorten Diverse weitere Organisationen wie die National Soziale Vereinigung mit Schwerpunkt in Potsdam der Arbeiterbefreiungsbund mit Waldemar Geyer und Kurt Daluege in Berlin und eine Nationalsozialistische Partei fur Preussen kamen hinzu 4 Fur den 19 November 1922 luden Rossbach Hauenstein und Schlageter zur Grundung der NSDAP Ortsgruppe Berlin in das Kreuzberger Restaurant Reichskanzler in der Yorckstrasse 4 Interessenten hatten sie dazu vor allem unter den Mitgliedern der Berliner Gruppe der Deutschsozialistischen Partei DSP Julius Streichers und bei der Deutschsozialen Partei geworben Ausserdem hatten sie diverse Versammlungen in Charlottenburg und Steglitz abgehalten Der Reichskommissar fur Uberwachung der offentlichen Ordnung bezeichnete Rossbach deshalb als Vertreter des Fuhrers der Nationalsozialisten fur Berlin 5 Am 14 November jedoch loste der Reichsinnenminister auf der Grundlage des Versailler Vertrags alle Teile von Rossbachs Organisation als bewaffnete Organisation auf und am 15 November verbot das preussische Innenministerium auf der Grundlage des Republikschutzgesetzes die NSDAP in Preussen nbsp Teilfaksimile einer im Bundesarchiv Bestand Hauptarchiv der NSDAP NS 26 33 sic vollstandig uberlieferten Mitgliederliste der GDAP NSDAP Die Grundungsversammlung wurde dennoch wie geplant abgehalten wobei Rossbach der kurz zuvor auch von der Berliner Politischen Polizei verhort worden war sich im Hintergrund hielt Anstelle der NSDAP wurde die Grossdeutsche Arbeiterpartei gegrundet 6 Die Leitung ubernahmen der volkische Gewerkschafter Karl Fahrenhorst und die ehemaligen DSP und nunmehrigen NSDAP Mitglieder der Munchner NSDAP Arno Chwatal und Hermann Kretzschmann 4 Der Hannoveraner Bruno Wenzel wurde politischer Direktor der Partei 1 Dem Historiker Bernd Kruppa zufolge der eine 194 Namen umfassende Mitgliederliste der GDAP ausgewertet hat stammten die meisten Parteimitglieder aus burgerlichen Schichten und Wohnbezirken 189 der 194 Berliner Mitglieder waren Manner die meisten gehorten Jahrgangen an die aktiv am Ersten Weltkrieg teilgenommen hatten 7 Fur einige der aufgefuhrten Personen wird kein Beruf genannt Allerdings dominieren die Berufsgruppen der Angestellten Kaufleute und anderweitig Selbstandigen wahrend nur 18 als Arbeiter identifizierbar sind Der GDAP gelang es demnach nicht umfangreiche Teile der Arbeiterschaft fur das volkische Lager zu gewinnen 8 Die ersten Ortsgruppen wurden im Dezember 1922 gegrundet In Hannover etwa bildete die GDAP Grundung vom 6 Dezember die nahtlose Fortsetzung von Wenzels NSDAP Ortsgruppe Auch die Gottinger Ortsgruppe der NSDAP unter Ludolf Haase suchte nach dem NSDAP Verbot Anschluss an die GDAP In Oberschlesien wurden in Beuthen am 10 Dezember und in Gleiwitz am 17 Dezember Ortsgruppen der GDAP gegrundet In Gleiwitz liess man dabei Hitler hochleben und zeigte offen das Hakenkreuz 1 In der Tat hatte sich Rossbach nicht einmal die Muhe gemacht das Parteiprogramm der NSDAP fur die GDAP zu uberarbeiten 9 Das Vereinsabzeichen eine rote Armbinde mit schwarzem Hakenkreuz in weissem kreisrunden Grund und die Fahne waren gleich gehalten 2 10 Die GDAP wurde deshalb von der preussischen Regierung zutreffend als Fortsetzung der verbotenen NSDAP angesehen und am 10 Januar 1923 vom Preussischen Innenministerium ebenfalls verboten 11 Damit war der erste Versuch politische und paramilitarische radikal volkische Gruppen gerade in Berlin und Brandenburg zusammenzufassen gescheitert 4 Die GDAP trat daraufhin am 20 Januar 1923 korporativ und mit Rossbach an der Spitze der Deutschvolkischen Freiheitspartei DFP bei Ludolf Haase stellte den Ubertritt in einem Brief vom 17 Februar 1924 wie folgt dar 1 Die GAP tritt uber in die DFP und bleibt in dieser als geschlossener Block unter dem Namen Grossdeutsche Bewegung innerhalb der DFP 2 Die GAP behalt eigene Fuhrerschaft eigenen S eigenes Kassenwesen 3 Abgeordneter Henning verzichtet auf bedeutendes Vortreten und halt sich zuruck 4 Zwei Herren der GAP treten in den Vorstand der DFP ein um ein reibungsloses Zusammenarbeiten zu ermoglichen 12 In der DFP kummerte sich Rossbach um den Aufbau paramilitarischer Verbande welche die Polizei als revolutionare Kampforganisationen identifizierte 13 In Mecklenburg wurde die GDAP zum 23 Februar 1923 verboten nachdem Mitglieder versucht hatten am Parteitag der NSDAP am 26 27 Januar in Munchen teilzunehmen 14 Literatur BearbeitenThomas Friedrich Die missbrauchte Hauptstadt Hitler und Berlin Propylaen Verlag Berlin 2007 ISBN 978 3 549 07196 0 Bernd Kruppa Rechtsradikalismus in Berlin 1918 1928 Overall Berlin u a 1988 ISBN 3 925961 00 3 Zugleich Berlin Freie Universitat Dissertation 1988 Martin Schuster Die SA in der nationalsozialistischen Machtergreifung in Berlin und Brandenburg 1926 1934 Berlin 2005 Berlin Technische Universitat Dissertation 2004 Jan Striesow Die Deutschnationale Volkspartei und die Volkisch Radikalen 1918 1922 2 Bande Haag amp Herchen Frankfurt am Main 1981 ISBN 3 88129 405 8 Zugleich Hamburg Universitat Dissertation 1978 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Jan Striesow Die Deutschnationale Volkspartei und die Volkisch Radikalen 1918 1922 Band 1 1981 S 426 a b Bernhard Sauer Gerhard Rossbach Hitlers Vertreter fur Berlin Zur Fruhgeschichte des Rechtsradikalismus in der Weimarer Republik In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft Bd 50 Heft 1 2002 S 5 21 Digitalisat PDF 3 8 MB Beate Behrens Karl Heinz Jahnke Kerstin Urbschat Inge Wendt Mecklenburg in der Zeit des Nationalsozialismus 1933 1945 Eine Dokumentation 2 durchgesehene und erweiterte Auflage Neuer Hochschulschriften Verlag Rostock 1998 ISBN 3 929544 46 6 S 30 a b c d Martin Schuster Die SA in der nationalsozialistischen Machtergreifung in Berlin und Brandenburg 1926 1934 2005 S 22 f Bernd Kruppa Rechtsradikalismus in Berlin 1918 1928 1988 S 198 f Bernd Kruppa Rechtsradikalismus in Berlin 1918 1928 1988 S 199 f und Thomas Friedrich Die missbrauchte Hauptstadt Hitler und Berlin 2007 S 82 Bernd Kruppa Rechtsradikalismus in Berlin 1918 1928 1988 S 200 203 Andre Konig Kopenick unter dem Hakenkreuz Die Geschichte des Nationalsozialismus in Berlin Kopenick Mein Verlag Mahlow bei Berlin 2004 ISBN 3 936607 05 2 S 14 Hanna Behrend Die Beziehungen zwischen der NSDAP Zentrale und dem Gauverband Sud Hannover Braunschweig 1921 1933 Ein Beitrag zur Fuhrungsstruktur der Nationalsozialistischen Partei Europaische Hochschulschriften Reihe 3 Geschichte und ihre Hilfswissenschaften Bd 146 Lang Frankfurt am Main u a 1981 ISBN 3 8204 6867 6 S 53 Zugleich Berlin Freie Universitat Dissertation 1978 Dirk Stegmann Politische Radikalisierung in der Provinz Lageberichte und Starkemeldungen der Politischen Polizei und der Regierungsprasidenten fur Osthannover 1922 1933 Quellen und Untersuchungen zur allgemeinen Geschichte Niedersachsens in der Neuzeit Bd 16 Hahnsche Buchhandlung Hannover 1999 ISBN 3 7752 5909 0 S 137 Katrin Stein Parteiverbote in der Weimarer Republik Schriften zur Verfassungsgeschichte Bd 56 Duncker amp Humblot Berlin 1999 ISBN 3 428 09508 1 S 154 Zugleich Osnabruck Universitat Dissertation 1997 1998 Ludolf Haase Rundschreiben II An die Ortsgruppenfuhrer der illegalen NSDAP Abgedruckt in Werner Jochmann Nationalsozialismus und Revolution Ursprung und Geschichte der NSDAP in Hamburg 1922 1933 Dokumente Veroffentlichungen der Forschungsstelle fur die Geschichte des Nationalsozialismus in Hamburg Bd 3 ZDB ID 522596 6 Europaische Verlags Anstalt Frankfurt am Main 1963 S 63 Andreas Wirsching Vom Weltkrieg zum Burgerkrieg Politischer Extremismus in Deutschland und Frankreich 1918 1933 39 Berlin und Paris im Vergleich Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte Bd 40 Oldenbourg Munchen 1999 ISBN 3 486 56357 2 S 319 f Beate Behrens Mit Hitler zur Macht Aufstieg des Nationalsozialismus in Mecklenburg und Lubeck 1922 1933 Neuer Hochschulschriften Verlag Rostock 1998 ISBN 3 929544 52 0 S 22 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grossdeutsche Arbeiterpartei amp oldid 233589347