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Kurt Max Franz Daluege 15 September 1897 in Kreuzburg O S Deutsches Reich 23 Oktober 1946 in Prag Tschechoslowakei war ein deutscher Polizeigeneral im NS Staat zuletzt Generaloberst der Polizei und SS Oberst Gruppenfuhrer Er war Chef der Ordnungspolizei und Stellvertreter Heinrich Himmlers im Polizeibereich Kurt Daluege 1936 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Entwicklung 1 1 Karriere in der NSDAP 1 2 Chef der Ordnungspolizei 1 3 Verhaftung und Hinrichtung 2 Auszeichnungen 3 Archivarische Uberlieferung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Entwicklung BearbeitenAls Sohn eines mittleren Beamten war Kurt Daluege Mitglied der Wandervogel Bewegung und machte 1916 das Notabitur Danach meldete er sich als Freiwilliger zum Deutschen Heer Er kampfte hauptsachlich an der Westfront und wurde mehrfach verwundet 1918 wurde er als Vizefeldwebel und Offizieranwarter entlassen 1918 1921 beteiligte er sich als Angehoriger und Fuhrer der Spezialpolizei des Oberschlesischen Selbstschutz an den Kampfen gegen die Aufstandischen in Oberschlesien Er arbeitete zeitweilig in Berlin als Fabrikarbeiter und studierte 1921 1924 an der Technischen Hochschule Berlin im Fach Bauingenieurwesen In dieser Zeit war er in verschiedenen nationalistischen volkischen und antisemitischen Vereinigungen tatig 1922 fungierte er als Abteilungskommandeur im Freikorps Rossbach 1923 wurde er Mitglied der Berliner Burschenschaft Teuto Rugia 1 Sein Studium schloss er als Diplom Ingenieur ab Karriere in der NSDAP Bearbeiten nbsp Daluege als General der preussischen Landespolizei 1933 1922 trat Daluege in die damals noch unbedeutende NSDAP ein und unterstutzte Adolf Hitler beim Hitlerputsch vom 9 November 1923 als Verbindungsmann in Berlin was Hitler ihm zeitlebens hoch anrechnete Nach dem gescheiterten Putschversuch und dem Verbot der NSDAP bemuhte sich Daluege in Berlin die Parteibasis zusammenzuhalten und grundete 1924 als getarnte Sturmabteilung den Frontbann dessen Fuhrer er bis 1926 war Zum 12 Marz 1926 trat er der neu gegrundeten NSDAP bei Mitgliedsnummer 31 981 2 und grundete die SA fur Berlin und Norddeutschland 3 Von 1926 bis 1930 war er selbst SA Gruppenfuhrer der SA Gruppe Berlin Brandenburg zugleich SA Gausturmfuhrer im Gau Berlin und von 1926 bis 1928 gleichzeitig Stellvertretender Gauleiter der NSDAP Berlin Brandenburg Am 16 Oktober 1926 heiratete er Kathe Schwarz Tochter von Carl Schwarz und Gertrud Schaaf Sie adoptierten ein Kind und bekamen selbst drei weitere Auf personlichen Wunsch Hitlers trat Daluege 1930 aus der SA aus und in die SS SS Nr 1119 ein Sie war zu diesem Zeitpunkt noch eine wenngleich intern konkurrierende Nebenorganisation der SA Als SS Oberfuhrer Ost ubernahm er dann von 1931 bis 1932 die Fuhrung des SS Abschnitts III Ost in Berlin Hier bewahrte er sich 1931 zum zweiten Mal nach 1923 als Hitlers loyaler Kampfgenosse mit der von ihm eingeleiteten Niederschlagung des Stennes Putschs gegen Hitler der Daluege daraufhin bleibende Protektion gewahrte Von 1927 bis 1933 war Daluege hauptberuflich Abteilungsleiter einer stadtischen Baugesellschaft und Ingenieur bei der Mullabfuhr Berlin Von 1932 bis Oktober 1933 war er Landtagsabgeordneter der NSDAP im Freistaat Preussen Im Juli 1932 wurde er zum SS Gruppenfuhrer und Fuhrer der SS Gruppe Ost Berlin befordert Nach der Machtergreifung wurde Daluege im Februar 1933 zum Kommissar z b V und Leiter der Sonderabteilung Daluege im preussischen Innenministerium unter Hermann Goring ernannt Hier bestand seine Hauptaufgabe darin im Zuge der Gleichschaltung die sozialdemokratisch gepragte preussische Polizei im Sinne der Nationalsozialisten rigoros politisch zu saubern Dazu gehorte neben der Kaltstellung zahlreicher polizeilicher Fuhrungskrafte durch Versetzung in die Provinz oder Einsatz belastenden Materials unter anderem ab 1934 auch die Bespitzelung und Sammlung von Dossiers gegen den Chef der Gestapo Rudolf Diels Hierbei setzte Daluege auf mehrere Informanten darunter auf den Nachrichtenmann der SA Herbert Packebusch 1902 4 Auch Ernst Damzog und Gunther Patschowsky waren in diese Aktivitaten mit einbezogen Goring ernannte Daluege zum Dank im Mai 1933 zum Ministerialdirektor und Leiter der Polizeiabteilung im preussischen Innenministerium und im September 1933 zum General der preussischen Landespolizei Von Juli 1933 bis 1945 trug Daluege den Titel Preussischer Staatsrat ab November 1933 sass er im Reichstag Zeit des Nationalsozialismus Ebenso war er an der Vorbereitung und Absicherung der sogenannten Rohm Affare beteiligt bei der zahlreiche den NS Machthabern unliebsame Personen auftragsgemass ermordet wurden 5 Unmittelbar danach Anfang Juli 1934 beauftragte ihn Goring dann mit der Neuorganisation und personellen Sauberung der SA Gruppen Berlin Brandenburg Pommern Grenzmark Schlesien und Mitte belohnt wurde er vom Reichsfuhrer SS Heinrich Himmler im August 1934 mit der Beforderung zum SS Obergruppenfuhrer Chef der Ordnungspolizei Bearbeiten nbsp Daluege bei einer Besprechung mit Heinrich Himmler 1943 Als im November 1934 das preussische Innenministerium mit dem Reichsministerium des Innern unter Wilhelm Frick verschmolzen wurde stieg Daluege bis Juni 1936 zum Leiter der Polizei Abteilung im Reichs und Preussischen Ministerium des Inneren auf Als solcher erlitt er im Marz 1936 seinen ersten Herzinfarkt Dies verhinderte nicht seine Ernennung zum bis 31 August 1943 amtierenden Stellvertreter Himmlers im Juni 1936 als Chef der Deutschen Polizei im Innenministerium und gleichzeitig zum bis Mai 1945 amtierenden Chef der Deutschen Ordnungspolizei 6 7 Damit unterstand Daluege die gesamte uniformierte Polizei des Deutschen Reiches Die Ordnungspolizei OrPo umfasste neben der Schutzpolizei auch weitere Einrichtungen zum Beispiel die Feuerschutzpolizei Feuerwehr und die Technische Nothilfe Gleichwohl wurde Daluege in den folgenden Jahren bis 1939 durch das SS Fuhrungsduo Himmler und Reinhard Heydrich zuruckgedrangt und weitgehend entmachtet blieb jedoch aufgrund guter Kontakte zu Hitler weiter im Amt Wahrend des Zweiten Weltkriegs war er insbesondere fur den personlichen Schutz Hitlers und anderer hoher Parteifuhrer verantwortlich Am 14 Oktober 1941 unterzeichnete Daluege den ersten Deportationsbefehl fur deutsche Juden ins Ghetto Litzmannstadt Am 20 April 1942 wurde er als einer von nur vier SS Fuhrern in den hochsten Rang zum SS Oberst Gruppenfuhrer und Generaloberst der Polizei befordert Nach dem erfolgreichen Attentat des tschechoslowakischen militarischen Nachrichtendienstes und des englischen Special Operations Executive SOE mit Hilfe wieder eingeschleuster tschechischer Soldaten am 27 Mai 1942 in Prag auf Heydrich seit 1941 stellvertretender Reichsprotektor im Protektorat Bohmen und Mahren ernannte Hitler Daluege im Juni 1942 zu Heydrichs Nachfolger in Prag Als solcher liess er zur Vergeltung die Bewohner der Dorfer Lidice und Lezaky ermorden Seiner Doppelrolle als OrPo Chef in Berlin und faktischer Reichsprotektor in Prag der offizielle Reichsprotektor Konstantin von Neurath war seit 1941 dauerhaft beurlaubt auch wenn er erst 1943 entlassen wurde zeigte sich Daluege nach einem Jahr nicht mehr gewachsen Im Juni 1943 wurde er von Hitler vom Amt des stellvertretenden Reichsprotektors entbunden und nachdem er im selben Monat einen zweiten Herzinfarkt erlitten hatte beantragte er am 17 August 1943 seine Beurlaubung als Chef der Ordnungspolizei aus gesundheitlichen Grunden Diese wurde ihm ab 25 August gewahrt und er gab alle Amter ab 1944 erhielt Daluege von Hitler als Dotation ein Gut im Wert von 610 000 Reichsmark Dorthin zog er sich zuruck 8 Verhaftung und Hinrichtung Bearbeiten Im Mai 1945 verhaftete die britische Militarpolizei Daluege in Lubeck Aufgrund eines Auslieferungsersuchens der tschechoslowakischen Regierung wurde er im Mai 1946 nach Prag uberstellt vom Prager Volksgericht wegen seiner Kriegsverbrechen angeklagt und am 23 Oktober 1946 zum Tode durch den Strang verurteilt Das Urteil wurde noch am selben Tag im Gefangnis Pankrac mittels Wurgegalgen vollstreckt Zuvor hatte Daluege einen Suizidversuch unternommen Auszeichnungen Bearbeiten1914 Eisernes Kreuz II Klasse 1918 Verwundetenabzeichen in Schwarz 1938 18 Oktober Orden der Krone von Italien Grosskreuz 9 1939 31 August Danziger Kreuz II Klasse 9 1941 Kriegsverdienstkreuz I Klasse mit Schwertern 9 1941 Kriegsverdienstkreuz II Klasse mit Schwertern 9 1942 1 September Deutsches Kreuz in Silber 9 1943 14 Juli Goldenes Parteiabzeichen der NSDAP 9 1943 28 Juli Slowakischer Kriegs Siegesorden Grosskreuz 9 1943 7 September Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern 9 Ehrenkreuz fur Frontkampfer 9 Nurnberger Parteitagsabzeichen 1929 9 Medaille zur Erinnerung an den 13 Marz 1938 9 Medaille zur Erinnerung an den 1 Oktober 1938 mit Spange Prager Burg 9 Dienstauszeichnung der NSDAP 15 Jahre 9 Deutsche Olympia Ehrenzeichen I Klasse 9 SS Ehrendegen 9 SS Ehrenring 9 Blutorden der NSDAP 10 SS Dienstauszeichnung Polizei Dienstauszeichnung 1938 Archivarische Uberlieferung BearbeitenDer Nachlass Dalueges wird heute im Geheimen Staatsarchiv in Berlin aufbewahrt Literatur BearbeitenDokumentensammlungen SS Obergruppenfuhrer und General der Polizei Kurt Daluege der Chef der Ordnungspolizei Dokumentensammlung des Institute of Documentation in Israel for the Investigation of Nazi War Crimes zusammengestellt von Tuviah Friedman Haifa 1997 Biographische Skizzen Caron Cadle Kurt Daluege Der Prototyp des loyalen Nationalsozialisten In Ronald Smelser u a Hrsg Die braune Elite Band 2 Darmstadt 1993 S 66 79 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Verlag Frankfurt am Main 2003 S 100 Sonstige Veroffentlichungen in denen Daluege wesentlich behandelt wird Richard Breitman Staatsgeheimnisse Die Verbrechen der Nazis von den Alliierten toleriert Munchen Blessing 1999 Jorg Fligge Lubecker Schulen im Dritten Reich eine Studie zum Bildungswesen in der NS Zeit im Kontext der Entwicklung im Reichsgebiet Schmidt Romhild Lubeck 2014 ISBN 978 3 7950 5214 0 S 975 ff Biographische Hinweise Stefan Klemp Nicht ermittelt Polizeibataillone und die Nachkriegsjustiz 2 Auflage Klartext Verlag Essen 2011 ISBN 978 3 8375 0663 1 Bernhard Sauer Goebbels Rabauken Zur Geschichte der SA in Berlin Brandenburg In Jahrbuch des Landesarchivs Berlin 2006 S 107 164 Digitalisat Michael Wildt Generation des Unbedingten Das Fuhrungskorps des Reichssicherheitshauptamtes Hamburger Edition Hamburg 2002 Bernhard Sauer Alte Kampfer und feste Bande Kurt Daluege und Herbert Packebusch In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft 62 2014 S 977 996 Digitalisat Sascha Steger Kurt Daluege die Stennes Revolten 1930 31 und der Aufstieg der SS in Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 2021 Heft 4 S 607 632 Stefan Klemp Nicht ermittelt Polizeibataillone und die Nachkriegsjustiz Ein Handbuch 3 korrigierte erweiterte und uberarbeitete Auflage Metropol Verlag Berlin 2022 ISBN 978 3 86331 588 7 Bernhard Sauer Othmar Toifl 1898 1934 Kurt Dalueges geheimnisvoller Nachrichtenmann in Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft 64 2016 S 833 853 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kurt Daluege Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikiquote Kurt Daluege Zitate Literatur von und uber Kurt Daluege im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Kurt Daluege in den Historischen Pressearchiven der ZBW Biographie und Bilder von Daluege italienisch Kurt Daluege Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Kurt Daluege in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Daluege Kurt In Theresienstadt Lexikon Einzelnachweise Bearbeiten Kosener Corpslisten 1981 147 17 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 5731055 B Sauer Alte Kampfer und starke Bande Kurt Daluege und Herbert Packebusch In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft Band 62 Nr 12 Metropol Verlag 2014 ISSN 0044 2828 S 977 996 bernhard sauer historiker de PDF abgerufen am 16 Juli 2021 Offiziell trat Daluege am 12 Marz 1926 der NSDAP bei Mitglieds Nr 31 981 6 und am 22 Marz 1926 grundete er zusammen mit Waldemar Geyer im Lokal Wernicke in der Potsdamer Strasse 35 aus dem Frontbann Berlin die Berliner SA Rudolf Diels Ante Portas Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1950 S 325ff Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Verlag Frankfurt am Main 2003 S 100 siehe auch Erlass uber die Einsetzung eines Chefs der Deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern vom 17 Juni 1936 RGBl I S 487 Der Ausfuhrungserlass Himmlers zur Schaffung der zwei Hauptamter datiert vom 26 Juni 1936 Erl d RMdI v 25 6 1936 Z HB 139 110 bzw Geschaftsverteilung und Geschaftsverkehr des Chefs der Deutschen Polizei im Reichsministerium des Inneren RdErl des RFSSuChdDtPol im RMdI vom 26 Juni 1936 O S Nr 3 36 Gerd R Ueberschar Winfried Vogel Dienen und Verdienen Hitlers Geschenke an seine Eliten Frankfurt 1999 ISBN 3 10 086002 0 a b c d e f g h i j k l m n o p Daluege Kurt In tracesofwar com Abgerufen am 24 Januar 2021 Siehe Liste von Tragern des Blutordens Nummer unbekannt Normdaten Person GND 119510324 lobid OGND AKS LCCN n85185860 VIAF 67277686 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Daluege KurtALTERNATIVNAMEN Daluege Kurt Max Franz vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker MdR MdL SS Oberstgruppenfuhrer und Chef der Ordnungspolizei im Dritten ReichGEBURTSDATUM 15 September 1897GEBURTSORT Kreuzburg Oberschlesien STERBEDATUM 23 Oktober 1946STERBEORT Prag Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurt Daluege amp oldid 237237024