www.wikidata.de-de.nina.az
Der Wurgegalgen ist eine Vorrichtung zur Hinrichtung wobei die Totung durch Hangen und Wurgen am Hals erfolgt Besonders haufig wurde der Wurgegalgen zwischen 1870 und 1950 in Osterreich verwendet er kam in dieser Zeit und danach aber auch in Ungarn und in der Tschechoslowakei zum Einsatz Darstellung der Exekution am Wurgegalgen Die Gehilfen heben den Todeskandidaten empor wahrend ihm der Scharfrichter von hinten die Schlinge um den Hals legt Ausschnitt aus dem Gemalde Hinrichtung der Martyrer von Arad von Janos Thorma Josef Lang nach der Hinrichtung von Cesare Battisti am Wurgegalgen 1916 Osterreichische Soldaten bei der Hinrichtung von Serben 1916 Inhaltsverzeichnis 1 Wirkungsweise 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseWirkungsweise BearbeitenDer Wurgegalgen basiert auf demselben Prinzip wie die spanische Garrotte im Unterschied zur Garrotte die auch als Instrument zur Folter diente wurde der Wurgegalgen ausschliesslich zur Hinrichtung verwendet Instrumente dieser Art gab es schon seit dem 17 Jahrhundert bereits in der Zeit des Dreissigjahrigen Krieges war der Wurgegalgen als eine von mehreren Galgenformen bekannt Das Hangen wurde dabei an einem Richtpfahl vollzogen an dem oben ein Seil an einem Haken befestigt war Der Scharfrichter stand hinter dem Pfahl auf einem Podest Bei der Hinrichtung brachten zwei Gehilfen den Todeskandidaten herbei stellten ihn mit dem Rucken an den Pfahl und hoben ihn empor In diesem Moment legte ihm der Scharfrichter die Schlinge um den Hals der Wiener Henker Josef Lang verwendete dazu eine kurze Doppelschnur aus Hanf die sehr weich und eingeseift war Auf Kommando des Scharfrichters wurde der Delinquent dann von den Gehilfen an den Schultern Richtung Boden gedruckt Dabei kam es sofort zur Unterbrechung der Blutzufuhr zum Gehirn Der Delinquent blieb nach der Hinrichtung noch mindestens eine Stunde lang am Pflock hangen dann wurde er obduziert und bestattet Geschichte BearbeitenIn der Donaumonarchie war der Wurgegalgen spatestens seit 1870 das staatlich approbierte Hinrichtungsinstrument und kam bis zu ihrem Ende 1918 zum Einsatz danach auch in einigen ihrer Nachfolgestaaten Einer Zeichnung folgend ware die letzte offentliche Hinrichtung an Georg Ratkay am 30 Mai 1868 mit einem solchen Gerat vollzogen worden nachdem er am 20 Mai in einem ordentlichen Verfahren zum Tode verurteilt worden war Das Urteil wurde ihm am 28 Mai bekanntgegeben Besondere Bekanntheit erlangte der Wurgegalgen durch den Wiener Henker Josef Lang Er missbilligte die angelsachsische Methode des Hangens durch Fall mit langem Seil durch die sich offnende Bodenklappe Long Drop weil sie seiner Meinung nach unnotig grosse und lang dauernde Qualen verursache Eine Hinrichtungsdauer von mehr als einer Minute hielt Josef Lang fur eine rohe Abschlachtung und war uberzeugt dass die Strangulation bei seiner Methode nicht die mindesten Schmerzen bereite ja vielmehr angenehme Gefuhle auslose Als Beweis fuhrte er einen Strangulierungsversuch an den er einmal durch seine Gehilfen an sich habe vornehmen lassen Nicht selten wurden in dieser Zeit nach Hinrichtungen Fotografien des Scharfrichters und seiner Gehilfen mit dem Toten als Souvenirs angefertigt so etwa die Aufnahme Josef Langs mit dem von ihm am 12 Juli 1916 hingerichteten Cesare Battisti Im Ersten Weltkrieg fand diese Hinrichtungsmethode haufig bei der osterreichisch ungarischen Armee Anwendung Dabei handelte es sich um standrechtliche Exekutionen von tatsachlichen oder vermeintlichen Feinden wie Partisanen Saboteuren usw Da hierbei nicht immer ein Podest zur Verfugung stand wurde oft eine einfache Holzleiter hinter dem Richtpfahl verwendet Zwischen 1918 und 1933 war die Todesstrafe in Osterreich abgeschafft wurde aber wahrend des Standestaats unter Engelbert Dollfuss am 11 November 1933 uber das Standrecht wieder eingefuhrt Zum meistbeschaftigten Henker dieser Zeit wurde Johann Lang der Neffe des in der Zwischenzeit verstorbenen kaiserlichen Henkers Als Helfer Johann Langs bei Hinrichtungen fungierten ein Fiakerfahrer und ein Markthandler Als ersten Verurteilten hangten sie am 11 Janner 1934 in Graz den wegen Brandstiftung verurteilten Peter Strauss Im Laufe des Jahres kam es durch Lang und weitere Scharfrichter zu einer grosseren Anzahl von Hinrichtungen aufgrund politisch motivierter Vergehen Im Juni 1934 fuhrte eine Gesetzesanderung die Todesstrafe auch fur ordentliche Verfahren wieder ein 1 Zwischen 1933 und 1938 wurden in Osterreich ca 45 Personen hingerichtet Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Wurgegalgen weiter verwendet zuletzt am 24 Marz 1950 als im Landesgericht fur Strafsachen Wien der Raubmorder Johann Trnka hingerichtet wurde Es war dies auch die letzte Exekution nach osterreichischem Recht Die Hinrichtungsmethode wurde wahrend des Nationalsozialismus gelegentlich auch in Deutschland angewendet Dies ist unter anderem vom KZ Sachsenhausen in Oranienburg bei Berlin bekannt Literatur BearbeitenHarald Seyrl Hrsg Die Erinnerungen des osterreichischen Scharfrichters Erweiterte kommentierte und illustrierte Neuauflage der 1920 erschienenen Lebenserinnerungen des k k Scharfrichters Josef Lang Seyrl Wien 1996 ISBN 3 901697 02 0 Anton Holzer Das Lacheln der Henker Der unbekannte Krieg gegen die Zivilbevolkerung 1914 1918 Primus Darmstadt 2008 ISBN 978 3 89678 375 2 Anton Holzer Die andere Front Fotografie und Propaganda im Ersten Weltkrieg Primus Darmstadt 2007 ISBN 3 89678 338 6 Weblinks BearbeitenFoto eines Wurgegalgens der auch 1933 bis 1938 im Landesgericht fur Strafsachen Wien verwendet wurdeEinzelnachweise Bearbeiten BGBl Nr 77 1934Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wurgegalgen amp oldid 233311024