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Johann Lang um 1884 22 Juni 1938 im KZ Dachau war osterreichischer Scharfrichter in der Zeit von 1933 bis 1938 Mit uber zwanzig Exekutionen die ihm zugeschrieben werden war er in dieser Zeit der meistbeschaftigte Henker seines Landes Einige Hinrichtungen in diesem Zeitraum z B diejenigen von Karl Munichreiter Josef Ahrer Josef Stanek Anton Bulgari und Koloman Wallisch wurden von anderen Henkern durchgefuhrt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLang war ursprunglich Polizeibeamter verliess den Exekutivdienst jedoch und wurde Versicherungsvertreter Als in der Ministerratssitzung vom 10 November 1933 die Verhangung des Standrechts in Osterreich beschlossen wurde wodurch im Fall mehrerer Delikte wieder die Todesstrafe entsprechend dem Strafgesetz von 1852 verhangt werden konnte 1 wurden auch wieder Henker benotigt Da aus der Zeit der Monarchie keine Personen mit wirklicher Erfahrung im Umgang mit dem Wurgegalgen mehr am Leben waren gestaltete sich diese Suche zunachst schwierig Johann Lang hingegen konnte entsprechende Erfahrungen vorweisen weil er seinem Onkel dem 1925 verstorbenen kaiserlichen Scharfrichter Josef Lang einige Male bei Hinrichtungen als Assistent zur Seite gestanden hatte und wurde zusammen mit mehreren anderen Mannern fur diese Aufgabe eingestellt Gemass den seit November 1933 gultigen gesetzlichen Vorgaben wurden standrechtliche Verfahren von einem aus vier Richtern und einem Staatsanwalt bestehenden fliegenden Senat gefuhrt der am Oberlandesgericht Wien seinen Sitz hatte und falls notwendig zum Verhandlungsort anreiste Wurde ein Todesurteil ausgesprochen und nicht durch den Bundesprasidenten abgeandert so war die Hinrichtung nach regular zwei Stunden am Wurgegalgen zu vollstrecken Aufgrund dieser engen Zeitvorgaben reiste der fliegende Senat meist bereits zusammen mit dem Scharfrichter und seinen beiden Gehilfen zum Verhandlungsort an Als Assistenten Johann Langs bei den Exekutionen fungierten der Fiakerfahrer Josef Bors und der Fleischwaren Markthandler Franz Spitzer Als ersten Verurteilten hangten sie am 11 Janner 1934 in Graz den Brandstifter Peter Strauss wobei dies auch die erste Anwendung der Todesstrafe seit ihrer Wiedereinfuhrung im November 1933 war Mitte Februar 1934 hielt sich Lang in Klagenfurt auf um gegebenenfalls nach einem Mordprozess dem Fall Barnthaler zum Einsatz zu kommen so dass nach den Februarkampfen in Wien zunachst ein Ersatzscharfrichter tatig wurde 2 Am 19 Juni 1934 wurde die Todesstrafe auch im ordentlichen Verfahren wieder eingefuhrt 3 wodurch sich der zeitliche Abstand zwischen Verurteilung Abweisung allfalliger Gnadengesuche und Vollzug der Todesstrafe wesentlich vergrosserte Lang und seine Assistenten reisten nun meist am Vortag der geplanten Hinrichtung an Insgesamt wurden in Osterreich im Zeitraum zwischen Februar 1934 und Marz 1938 wegen verschiedener Delikte 141 Todesurteile ausgesprochen von denen 44 vollstreckt wurden 4 Mit uber zwanzig Exekutionen die davon Johann Lang zugeschrieben werden war er in dieser Zeit der meistbeschaftigte Henker seines Landes So wurden 13 Personen die im Zusammenhang mit dem Juliputsch durch Militargerichte zum Tod verurteilt worden waren darunter die Nationalsozialisten Otto Planetta und Franz Holzweber im Sommer 1934 von Lang und seinen Gehilfen hingerichtet Zwei weitere Hinrichtungen durch Lang und seine Assistenten erfolgten nach einem Eisenbahnattentat auf den Ostende Wien Express D Zug 117 In Ried im Innkreis erhangten Lang und seine Assistenten 1937 den Bauern Anton Einbock der auf seinem Hof bei Taiskirchen im Innkreis zuerst seine Frau umgebracht und dann zur Vertuschung der Tat Feuer gelegt hatte 5 Aufgrund seiner Tatigkeit fur die Regierung wurde Lang besonders fur die Nationalsozialisten in Osterreich zum Symbol eines verhassten Systems Da die Presse sein vom Staat zugesichertes Inkognito schon kurz nach seinem Amtsantritt luftete lebten er und seine Familie in standiger Bedrohung Sein Haus musste von der Polizei rund um die Uhr bewacht werden Dass diese Gefahrdung absolut real war hatte schon 1934 der Mord am Schutzkorpsmann Johann Fuchs in Graz gezeigt Nach den Februarkampfen war dort Josef Stanek hingerichtet worden Als Scharfrichter hatte Julius Fuchs aus Eggenberg fungiert ein Prosekturdiener am Anatomischen Institut der Grazer Universitat 6 Eine Woche spater wurde die Leiche des erschossenen Johann Fuchs aus der Mur gezogen Die Polizei ging bei ihren Ermittlungen davon aus dass der Mord eigentlich dem Scharfrichter Staneks gegolten hatte und Johann Fuchs nur aufgrund einer Namensverwechslung getotet worden war 7 Als im Marz 1938 die Nationalsozialisten im Rahmen des Anschlusses in Osterreich an die Macht kamen wurde Johann Lang verhaftet und mit einem der ersten Transporte in das KZ Dachau eingeliefert wo er noch im selben Jahr starb Auch einige andere Mitglieder von Langs Familie darunter sein Sohn Hans 22 August 1938 im KZ Flossenburg wurden in ein Konzentrationslager eingeliefert und uberlebten den Krieg nicht Literatur BearbeitenHarald Seyrl Hrsg Die Erinnerungen des osterreichischen Scharfrichters Erweiterte kommentierte und illustrierte Neuauflage der im Jahre 1920 erschienenen Lebenserinnerungen des k k Scharfrichters Josef Lang Edition Seyrl Wien 1996 ISBN 3 901697 02 0 Weblinks BearbeitenUber die Todesstrafe in der 1 Republik Memento vom 6 Februar 2006 im Internet Archive Wiener Zeitung wird mit dem Tode bestraft In Offentliche Sicherheit Das Magazin des Innenministeriums Nr 5 6 2010Einzelnachweise Bearbeiten Kundmachung der Bundesregierung vom 10 November 1933 uber die Verhangung der Todesstrafe wegen der Verbrechen des Mordes der Brandlegung und der offentlichen Gewalttatigkeit durch boshafte Beschadigung fremden Eigentums In BGBl Nr 505 1933 Wien 11 November 1933 Online auf ALEX https anno onb ac at cgi content anno aid svb amp datum 19340214 amp query 22Scharfrichter Lang 22 amp ref anno search amp seite 10 Bundesgesetz vom 19 Juni 1934 uber die Wiedereinfuhrung der Todesstrafe im ordentlichen Verfahren und die Umgestaltung der Geschworenengerichte Strafrechtsanderungsgesetz 1934 In BGBl Nr 77 1934 Wien 23 Juni 1934 Online auf ALEX Hintergrund Die Todesstrafe in Oesterreich Hintergrund Die Todesstrafe in Osterreich DiePresse com 5 September 2013 Zugriff am 14 Oktober 2018 N N Schwere Suhne einer schrecklichen Tat Der Gattenmorder Einbock hingerichtet in Rieder Volkszeitung 57 Jg Nr 41 14 Oktober 1937 S 10 Bauer Februaraufstand 98 99 Kurt Bauer Der Februaraufstand 1934 Fakten und Mythen Bohlau Wien 2019 S 98 99 Normdaten Person GND 1178457621 lobid OGND AKS VIAF 7946155105793376320001 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lang JohannKURZBESCHREIBUNG osterreichischer ScharfrichterGEBURTSDATUM um 1884STERBEDATUM 22 Juni 1938STERBEORT KZ Dachau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Lang Henker amp oldid 238045915