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Koloman Wallisch ungarisch Wallisch Kalman 28 Februar 1889 in Lugos Konigreich Ungarn Osterreich Ungarn 19 Februar 1934 in Leoben war ein osterreichischer Politiker SDAP Er war unter anderem Abgeordneter zum steirischen Landtag und von 1930 bis 1934 zum Nationalrat Er gehort zu jenen neun Personen die nach den Februarkampfen 1934 zum Tode verurteilt und hingerichtet wurden Abbildung von Koloman Wallisch Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ungarische Raterepublik 1 2 Exil in Osterreich 1 3 Februar 1934 2 Gedenken 2 1 Grabstatte 2 2 Benennungen 2 3 Denkmaler 2 4 Rezeption in der Kunst 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKoloman Wallisch wurde als Sohn einer Familie Banater Schwaben im ungarischen Teil der Habsburgermonarchie geboren Nach dem fruhen Tod des Vaters musste er die Volksschule verlassen und begann als Elfjahriger eine Maurerlehre Im Jahr 1905 trat er in die Gewerkschaft ein und engagierte sich in der ungarischen sozialdemokratischen Partei Szocialdemokrata Part SZDP Wie damals ublich ging er nach dem Abschluss seiner Lehre als Wandergeselle auf Wanderschaft die ihn in den osterreichischen Teil der Monarchie und nach Deutschland fuhrte 1910 wurde er als 21 Jahriger zum dreijahrigen Militardienst eingezogen In dieser Zeit lernte er auch seine spatere Frau Paula Wallisch kennen Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach wurde er erneut eingezogen und diente in der k u k Armee Zunachst in Szeged im Banat stationiert wurde er spater an der russischen Front in Galizien und danach an der italienischen Front eingesetzt Schon in seiner Jugend der Arbeiterbewegung angehorend machte ihn das Fronterlebnis endgultig zum engagierten Sozialdemokraten Ungarische Raterepublik Bearbeiten Als sich die k u k Armee im November 1918 chaotisch aufloste und die ungarischen Regimenter die Front verliessen kehrte er ins Banat zuruck Das Konigreich Ungarn befand sich im Zusammenbruch und Wallisch begann sofort nach seiner Ankunft in Szeged die sozialdemokratischen Vertrauensleute zu organisieren Eine Streikwelle Antikriegsdemonstrationen und Landbesetzungen erschutterten das Land In Budapest bildete sich zunachst eine burgerlich liberale Regierung unter Mihaly Karolyi die auch die Unterstutzung der Sozialdemokraten hatte wahrend das Banat von franzosischen Truppen zusammen mit ihren serbischen und rumanischen Verbundeten besetzt wurde Im multiethnischen Banat war das sozialistische internationalistische Modell eine attraktive Alternative zum Nationalismus der eine Teilung des Banats entlang ethnischer Grenzen forderte Wallisch organisierte dort einen Arbeiterrat und knupfte entgegen der sozialdemokratischen Parteilinie Kontakte zu lokalen Vertretern der ungarischen Kommunisten unter Janos Udvardi Im Marz 1919 sturzte die burgerliche Regierung Karolyi in Budapest Unzufrieden mit der katastrophalen Versorgungslage hatten die Gewerkschaften einen Generalstreik ausgerufen und zwangen die Sozialdemokraten ihre Unterstutzung dieser Regierung aufzugeben Der linke Flugel der Partei ubernahm nun die Macht und konnte eine Zusammenarbeit mit der erst im November 1918 gegrundeten aber rasant wachsenden Kommunistischen Partei KMP durchsetzen Am 21 Marz 1919 wurde in Budapest die Ungarische Raterepublik ausgerufen unter der faktischen Fuhrung von Bela Kun Diese hatte jedoch nur militarische Verfugungsgewalt in Kernungarn wahrend das Banat unter Besatzung der Entente stand Deshalb bildeten linke Sozialdemokraten und Kommunisten in Szeged ein eigenes Revolutionares Exekutivkomitee REK Wallisch einer der fuhrenden Funktionare der lokalen linken Sozialdemokraten wurde dabei von den in der Stadt befindlichen Soldaten unterstutzt Es wurde eine Rote Armee gegrundet und in der Stadt die Diktatur des Proletariats ausgerufen die auch vom verbliebenen ungarischen Behordenapparat und zahlreichen Vereinen unterstutzt wurde Unter den Augen der schwachen franzosischen Besatzungsmacht sollten nun radikale sozialistische Reformen nach dem Vorbild der russischen Bolschewiki umgesetzt werden Am 23 Marz beschloss das REK als erste auch von Wallisch unterzeichnete Massnahme eine genaue Auflistung aller Vorrate an Lebensmitteln und Kleidung aller Haushalte und Geschafte um eine gerechte Verteilung unter der notleidenden Bevolkerung zu gewahrleisten Daneben wurden zahlreiche Grossbetriebe enteignet und in das Eigentum der Stadtgemeinde uberfuhrt Am 25 Marz wurde ein Erlass uber die Pflichtversicherung der Arbeiter verabschiedet sowie begonnen den Unterricht in den Schulen nach sozialistischen Grundsatzen umzugestalten Ferner wurden die Landbesitzer aufgefordert ihre Acker zu bestellen andernfalls wurden diese enteignet Um diese Massnahmen durchzusetzen wurde eine Hilfspolizei aus Gewerkschaftern und Soldaten aufgestellt die Volkswache oder Rote Wache Dies ging der franzosischen Besatzungsmacht zu weit und sie stellte dem REK am 26 Marz ein Ultimatum Am folgenden Tag marschierte die franzosische Armee ein und die auf Grund der Abrustungsbestimmungen nur leicht bewaffneten ungarischen Revolutionare mussten sich ergeben Die funftagige Kommune von Szeged war damit beendet Wallisch floh mit zahlreichen Getreuen aus der Stadt ins nordwestlich gelegene Kiskunfelegyhaza das ausserhalb des Besatzungsgebietes lag Von dort aus wollten sie die weitere nur noch im Untergrund mogliche Arbeit in Szeged und Umgebung organisieren Wallisch wurde nun zum Kontaktmann zwischen dieser Banater Exilgruppe und der Rateregierung in Budapest Er wurde auch in ein revolutionares Gerichtstribunal gewahlt das unter seinem Vorsitz am 2 April funf Angeklagte wegen konterrevolutionarer Aktivitaten verurteilte einen davon zum Tode Alle Verurteilten wurden jedoch wenig spater begnadigt Am 10 Juni wurde Wallisch in das Prasidium des lokalen Arbeiter Soldaten und Bauernrates gewahlt Eine Landreform wurde diskutiert aber mit Rucksicht auf die bereits fortgeschrittene Anbauperiode auf spater verschoben Ebenfalls im Juni 1919 nahm Wallisch als Delegierter in Budapest am Ratekongress der nun vereinigten Arbeiterpartei teil Dort vertrat er in einem Referat die Position der Dritten Internationale befurwortete die Vereinigung von Sozialdemokraten und Kommunisten und meinte Was den Namen betrifft bin ich der Ansicht dass wir aufrichtig sein und offen sagen sollen was wir sind Kommunisten 1 Die ungarische Raterepublik sah sich im Sommer 1919 jedoch wachsendem Druck der Nachbarlander ausgesetzt die unter Duldung der Entente eigene Gebietsanspruche durchsetzen wollten Um dem entgegenzuwirken versuchte die Szegediner Exilgruppe im Banat einen Generalstreik gegen die Konterrevolution und die franzosische Besatzungsmacht zu organisieren Szeged war in der Zwischenzeit jedoch zu einem Sammelpunkt rechter ungarischer Krafte geworden der fruhere Admiral Miklos Horthy hatte hier eine konservative Gegenregierung gebildet Als nun im August 1919 tschechoslowakische und rumanische Truppen immer weiter vorruckten und schliesslich Budapest einnehmen konnten Ungarisch Rumanischer Krieg zerbrach die Raterepublik Der rechte Flugel der Sozialdemokraten verliess die zwangsvereinigte Arbeiterpartei und versohnte sich mit den burgerlichen Kraften Exil in Osterreich Bearbeiten Wegen des nun einsetzenden Weissen Terrors mussten die Funktionare der Raterepublik ins Ausland fliehen Koloman Wallisch ging zunachst nach Marburg in Jugoslawien Nachdem er dort versucht hatte Streiks zu organisieren wurde er nach Osterreich ausgewiesen Dort landete Wallisch in der Steiermark und war in der Folge trotz ursprunglichen Misstrauens der sozialdemokratischen Partei wegen seiner kommunistischen Vergangenheit 2 Parteisekretar in Furstenfeld 3 Parteisekretar und Gemeinderat in Bruck an der Mur Landesparteisekretar der SDAP steirischer Landtagsabgeordneter und von 1930 bis 1934 Abgeordneter im osterreichischen Nationalrat Nach dem Justizpalastbrand am 15 Juli 1927 riefen die Sozialdemokraten osterreichweit zu einem eintagigen Generalstreik auf und versetzten den Schutzbund in Alarmbereitschaft In Bruck an der Mur rief ein Arbeiterexekutivausschuss unter Wallischs Leitung am 16 Juli den Ausnahmezustand aus 4 Nach Darstellung des Heimatblock Abgeordneten und grossdeutschen Vizeburgermeisters von Bruck an der Mur Viktor Hornik im steirischen Landtag vom 25 Juli 1927 hatte Wallisch ihn und andere Vertreter des ortlichen Burgertums damit konfrontiert die Ubertragung der Aufrechterhaltung der offentlichen Sicherheit von der Gendarmerie auf den Schutzbund zu akzeptieren und andernfalls sofortige Gewaltanwendung angedroht 5 In einer Rede auf dem Hauptplatz von Bruck an der Mur erklarte Wallisch am 16 Juli Der Polizeiprasident in Wien hat gegen die Arbeiter das Standrecht verhangt und es durfen nicht mehr als drei Personen beisammen stehen Als Antwort werden wir in Bruck an der Mur das Standrecht verhangen und auch von den Burgern durfen nicht mehr als drei beisammen stehen Wir haben erzwungen dass auch die Burger mitstreiken mussen und alles muss ruhen Wir haben hier eine schwarze Fahne gehisst zum Zeichen der Trauer aber auch die rote Fahne das Symbol der proletarischen Macht weht auf unserem Rathaus 2 Der Fuhrer des Steirischen Heimatschutzes Walter Pfrimer mobilisierte am 17 Juli den Heimatschutz und drohte mit einem Marsch auf Bruck und Graz sollte der Streik nicht am 18 Juli beendet werden Zwar wurde das Ultimatum zuruckgewiesen doch verstandigten sich die Sozialdemokraten mit Landeshauptmann Hans Paul auf ein geordnetes Ende des Streiks 6 In der Sitzung des steirischen Landtags vom 25 Juli 1927 standen die Vorgange in Bruck an der Mur im Mittelpunkt Der sozialdemokratische Landeshauptmann Stellvertreter Reinhard Machold sprach von einer Dummheit die seine Partei sofort abgestellt habe 7 Landeshauptmann Paul bejahte dass Wallisch zur gesetzlichen Verantwortung gezogen werden solle Am 3 November gelangte der Antrag des Kreisgerichtes Leoben auf Strafverfolgung an den Gemeinde und Verfassungsausschuss des Landtages Obwohl die Sozialdemokraten einwandten Wallischs Vorgehen in Bruck an der Mur habe lediglich Todesopfer und Verletzte wie in Wien verhindern sollen und dass auch die ungesetzlichen Aktionen der Heimwehr berucksichtigt werden mussten wurde dem Auslieferungsantrag im Landtag mit Mehrheit stattgegeben Das Verfahren gegen Wallisch wurde eroffnet im Juli 1928 von der Staatsanwaltschaft aber eingestellt 8 Februar 1934 Bearbeiten Am 12 Februar 1934 setzten sich Linzer Angehorige des Republikanischen Schutzbundes gegen Waffensuchungen im Hotel Schiff zur Wehr Der Vorstand der sozialdemokratischen Partei in Wien rief den Generalstreik aus und alarmierte den Schutzbund Auch in Bruck an der Mur brachen Kampfe aus Bewaffnete Schutzbundler besetzten die wichtigsten Platze der Stadt und griffen Gebaude an in denen sich Angehorige der regierungsnahen Wehrverbande und der Gendarmerie verschanzt hatten Wahrend Hubert Ruhs das militarische Kommando fuhrte kam Wallisch der selbst keine Leitungsfunktion im Schutzbund hatte aus Graz nach Bruck um die politische Organisation zu ubernehmen Mit Anrucken von Einheiten des Bundesheeres verliessen die Schutzbundler am Morgen des 13 Februar ihre Stellungen Mit anfanglich 400 Mann versuchte Wallisch uber die Berge nach Suden zu gelangen Aufgrund schlechter Witterungsbedingungen zerstreute sich die Gruppe allmahlich Auf Wallisch den man als Verfuhrer ausgemacht haben wollte wurde ein Kopfgeld von zunachst 1 000 dann 5 000 Schilling ausgesetzt Bei den Kampfen im Bezirk Bruck starben elf Schutzbundler zwei Gendarmen ein Soldat ein Mitglied des Schutzkorps sowie drei Unbeteiligte 40 Menschen wurden schwer verwundet 9 Am 18 Februar 1934 wurde Wallisch in Ardning Bezirk Liezen verhaftet und am folgenden Tag gemeinsam mit Ruhs im Kreisgericht Leoben vor ein Standgericht gestellt und zum Tode verurteilt 10 Um ihn zum Tode verurteilen zu konnen war die Wirksamkeit des Standrechts verlangert worden 11 Dem Historiker Rudolf Neck zufolge wurde Wallisch aus niederen Rachemotiven ein in jeder Hinsicht unfairer Prozess gemacht Auf Grund der Aktenlage handelt es sich um einen von oben anbefohlenen Justizmord fur den Dollfuss Schuschnigg und Fey gemeinsam die Verantwortung tragen 12 Martin F Polaschek stellt fest dass Wallisch weniger wegen seiner aktiven Teilnahme am Aufstand sondern in erster Linie wegen seiner Position in der Arbeiterbewegung verurteilt wurde 10 Fur die Verhandlung gegen Wallisch und Ruhs wurde das Gerichtsgebaude streng abgesperrt und durch eine Infanteriekompanie und eine Maschinengewehrabteilung bewacht 13 Beginn der Hauptverhandlung war um 14 14 Uhr Ende um 20 45 Uhr Vorsitzender des Standgerichts war Senatsvorsitzender Oberlandesgerichtsrat Dr Fritz Marinitsch beisitzende Richter waren Oberlandesgerichtsrat Dr Augustin Brunner Landesgerichtsrat Dr Hans Petsche und Landesgerichtsrat Dr Walter Hotter Die Anklage wurde von Staatsanwalt Dr Paul Suppan vertreten 14 Als Pflichtverteidiger fur Wallisch wurde vom Gericht der Rechtsanwalt Dr Helmut Wagner bestellt 15 Um 19 Uhr liess Bundeskanzler Dollfuss telefonisch beim Kreisgericht nachfragen warum die Verhandlung gegen Wallisch so lange dauerte und er noch nicht verurteilt sei Bei der Urteilsverkundung um 20 40 Uhr wurden schliesslich beide Angeklagte zum Tode verurteilt Wahrend Ruhs ein Gnadengesuch an den Bundesprasidenten richtete verzichtete Wallisch auf ein solches doch formulierte sein Verteidiger von Amts wegen eines fur ihn Um 22 23 langte die Antwort auf die Gnadengesuche ein 16 Wahrend Ruhs zu lebenslanglicher Freiheitsstrafe begnadigt wurde 10 wurde Wallisch am 19 Februar kurz vor Mitternacht im Hof des Kreisgerichtes Leoben am Wurgegalgen hingerichtet als Scharfrichter fungierte der Wiener Fleischhauer Franz Spitzer 17 18 Spitzer war normalerweise einer der beiden Assistenten des Scharfrichters Johann Lang 19 Als die Leiche des Gehangten zwei Stunden spater vom Galgen abgenommen und in den vorbereiteten Sarg gelegt wurde sagte Spitzer nach der Erinnerung eines inhaftierten Schutzbundlers Bei Ihnen war es mir ein besonderes Vergnugen Herr Wallisch 18 20 Gedenken BearbeitenGrabstatte Bearbeiten nbsp Das Grabdenkmal der Freiheitskampfer 1934 am Friedhof St Ruprecht in Bruck an der MurNach der Hinrichtung wurde Wallisch noch in der Nacht in einem anonymen Grab auf dem Zentralfriedhof Leoben begraben Die Lage der Grabstatte wurde jedoch rasch von Arbeitern ausfindig gemacht und entwickelte sich trotz aller Versuche der Behorden das Grab geheim zu halten zu einer regelrechten Pilgerstatte Die Exekutivorgane hatten Muhe taglich die nachtens gebrachten Blumen Kerzen und Botschaften zu entfernen Zu Ostern musste der Friedhof sogar abgeriegelt werden da eine Demonstration der Arbeiterschaft befurchtet wurde 21 Paula Wallisch durfte das Grab ihres Mannes nicht besuchen 18 Spater wurden die sterblichen Uberreste Wallischs bei Nacht und Nebel durch eine Gruppe von Mitgliedern des Schutzbundes sowie der Sozialdemokratischen Partei exhumiert und auf den Friedhof St Ruprecht in Bruck an der Mur ubertragen Die Umbettung erfolgte unter so grosser Geheimhaltung dass auch die vom katholischen Pfarramt St Ruprecht gefuhrten Friedhofsunterlagen daruber keine Angaben enthalten Anlasslich von Wallischs 15 Todestag wurde dort am 20 Februar 1949 das Grabdenkmal der Freiheitskampfer im Rahmen einer Gedenkkundgebung enthullt Daran nahmen der ehemalige Kommandant des Schutzbundes und Wiener Burgermeister Theodor Korner Vizekanzler Adolf Scharf sowie zahlreiche andere sozialdemokratische Politiker teil ebenso die inzwischen als Nationalratin fungierende Witwe Koloman Wallischs Das Grabdenkmal der Freiheitskampfer nennt die Namen Wallischs und weiterer 12 gefallener Angehoriger des Schutzbundes die bei den Februarkampfen 1934 in Bruck an der Mur umkamen und tragt die Widmung Den Verteidigern der Demokratie und Opfern des 12 Februars 1934 22 Benennungen Bearbeiten nbsp Gedenkstele fur Koloman Wallisch beim Osteingang des LCS nbsp Leoben Gedenktafel auf der SteleZum Gedenken an Wallisch wurden nach dem Zweiten Weltkrieg in den obersteirischen Stadten Bruck an der Mur 1945 Kapfenberg 1945 und Leoben 2007 Platze in Koloman Wallisch Platz umbenannt Denkmaler Bearbeiten Leoben Denkmal in Form eines Gesteinsblocks mit Erinnerungstafel aufgestellt am Koloman Wallisch Platz beim Osteingang des LCS diese Erinnerungstafel befand sich einst im ehemaligen Galgenhof des Kreisgerichtes 23 Bruck an der Mur Gedenktafel beim Koloman Wallisch Platz 2006 24 Wien Gedenktafel an der Fassade des Parlamentsgebaudes 2003 25 26 Krems Gedenktafel in Krems Lerchenfeld 27 Tulln Gedenktafel beim StadtfriedhofRezeption in der Kunst Bearbeiten Anna Seghers schrieb 1934 die Erzahlung Der letzte Weg des Koloman Wallisch 28 die im Juli desselben Jahres in der von Grete Weiskopf herausgegebenen Exilzeitschrift Neue deutsche Blatter veroffentlicht wurde Der Text hat die Form einer Reportage Seghers folgt zehn Wochen nach dem Tod Wallischs seinem letzten Weg in Bruck an der Mur und berichtet davon in der Ich Form Durch Dialoge mit Leuten die sie dort trifft werden mehrere Perspektiven auf Wallisch eroffnet Wahrend ein Holzhandler ihn als Hetzer und Kommunisten bezeichnet nennt ihn ein Genosse einen Kommunistenfresser und Antibolschewiken Es entsteht ein durchaus widerspruchliches Bild der Titelfigur trotz der Reportageform spielt Seghers zugleich aber mit Anklangen an die Passionsgeschichte 29 Bertolt Brecht verfasste vermutlich in den Jahren 1935 und 1936 eine Koloman Wallisch Kantate 30 die jedoch Fragment blieb obwohl Brecht weiter daran arbeitete und es 1949 konkrete Plane zur Vertonung durch Hanns Eisler gab Ein Ausschnitt daraus wurde erstmals 1965 in einem Gedichtband aus dem Nachlass veroffentlicht das gesamte Fragment zuerst 1982 im Rahmen der Weimarer Ausgabe von Brechts Werken besorgt von Herta Ramthun Das Kernstuck der Kantate ist die von Brecht so genannte Ballade ein Bericht der Ereignisse in gebundener Sprache der sich in wesentlichen Dingen auf das 1935 erschienene Buch Ein Held stirbt von Paula Wallisch der Witwe des Getoteten stutzte Die Ballade wird unterbrochen von Liedern sowie Antiphon artigen Dialogen zwischen einem Vorleser und einem Chor 31 Das Ende der Ballade weckt erneut Assoziationen zur Passion Im Februar vierunddreissig Der Menschlichkeit zum Hohn Hangten sie den Kampfer Gegen Hunger und Fron Koloman Wallisch Zimmermannssohn Im Zusammenhang mit Wallischs Nachleben spricht der sozialdemokratische Historiker Helmut Konrad von einer beinahe religiosen Uberhohung fur viele die in der hagiographischen Traditionsbewahrung der Februarkampfe ihre politische Selbstdefinition fanden 32 In diese Kategorie fallt etwa das von Paul Keri verfasste Buchlein Soldat der Revolution Koloman Wallisch das 1934 in Prag von sozialdemokratischen Exilanten herausgegeben wurde und Charakterzuge einer politisch moralischen Erbauungsschrift tragt Siehe auch BearbeitenListe der 1933 bis 1938 nach osterreichischem Recht hingerichteten PersonenLiteratur BearbeitenPaul Keri Soldat der Revolution Koloman Wallisch Prag 1934 Volltext online Rudolf Neck Kolomann Wallisch vor dem Standgericht In Gerhard Pferschy Siedlung Macht und Wirtschaft Festschrift Fritz Posch zum 70 Geburtstag Veroffentlichungen des steiermarkischen Landesarchives Band 12 Steiermarkisches Landesarchiv Graz 1981 S 455 464 Robert Hinteregger Karin M Schmidlechner Eduard Staudinger Kolomann Wallisch und die obersteirische Arbeiterbewegung In Robert Hinteregger Karl Muller Edard Staudinger Hrsg Auf dem Weg in die Freiheit Anstosse zu einer steirischen Zeitgeschichte Kuratorium d Wanderausstellung Fur Freiheit Arbeit und Recht Graz 1984 S 198 216 Katalin Soos Koloman Wallisch Eine politische Biographie Materialien zur Arbeiterbewegung Nr 57 Europaverlag Wien Zurich 1990 ISBN 3 203 51117 7 Kurzbiographie Koloman Wallisch in Josef Fiala Die Februarkampfe 1934 in Wien Meidling und Liesing Ein Burgerkrieg der keiner war Dissertation Universitat Wien 2012 S 180 185 online Koloman Wallisch Ein steirisch ungarischer Sozialdemokrat als Burgerschreck In Heimo Halbrainer Gerald Lamprecht Nationalsozialismus in der Steiermark Opfer Tater Gegner Studien Verlag Innsbruck 2015 Nationalsozialismus in den osterreichischen Bundeslandern 4 ISBN 978 3 7065 4872 4 S 62 65 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Koloman Wallisch Sammlung von Bildern Literatur von und uber Koloman Wallisch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Koloman Wallisch im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Koloman Wallisch auf den Webseiten des osterreichischen Parlaments Otto Linhart Zeitzeugenbericht von der Hinrichtung Wallischs 1934 ausgestrahlt vom ORF am 12 Februar 1974 Die Kameraden des Koloman Wallisch Verfilmung von 1983 Einzelnachweise Bearbeiten Koloman Wallisch in der ungarischen Raterepublik In funke at KPO Steiermark 7 Februar 2012 abgerufen am 28 Februar 2019 a b Heimo Halbrainer Gerald Lamprecht Nationalsozialismus in der Steiermark Opfer Tater Gegner Studien Verlag Innsbruck 2015 ISBN 978 3 7065 5758 0 S 63 parlament gv at Gernot H Hasiba Gesetzgebung und Verwaltung in der Steiermark 1918 bis 1933 In Alfred Ableitinger Hrsg Bundesland und Reichsgau Demokratie Standestaat und NS Herrschaft in der Steiermark 1918 bis 1945 Geschichte der Steiermark 9 Bohlau Wien 2015 S 217 Alfred Ableitinger Unentwegt Krise Politisch soziale Ressentiments Konflikte und Kooperationen in der Politik der Steiermark 1918 bis 1933 34 In Alfred Ableitinger Hrsg Bundesland und Reichsgau Demokratie Standestaat und NS Herrschaft in der Steiermark 1918 bis 1945 Geschichte der Steiermark 9 Bohlau Wien 2015 S 98 163 Der Anteil des steirischen Heimatschutzes an diesem Ruckzug steht laut Alfred Ableitinger dahin Alfred Ableitinger Unentwegt Krise Politisch soziale Ressentiments Konflikte und Kooperationen in der Politik der Steiermark 1918 bis 1933 34 In Alfred Ableitinger Hrsg Bundesland und Reichsgau Demokratie Standestaat und NS Herrschaft in der Steiermark 1918 bis 1945 Bohlau Wien 2015 S 99 Alfred Ableitinger Unentwegt Krise Politisch soziale Ressentiments Konflikte und Kooperationen in der Politik der Steiermark 1918 bis 1933 34 In Alfred Ableitinger Hrsg Bundesland und Reichsgau Demokratie Standestaat und NS Herrschaft in der Steiermark 1918 bis 1945 Bohlau Wien 2015 S 100 Gernot H Hasiba Gesetzgebung und Verwaltung in der Steiermark 1918 bis 1933 In Alfred Ableitinger Hrsg Bundesland und Reichsgau Demokratie Standestaat und NS Herrschaft in der Steiermark 1918 bis 1945 Bohlau Wien 2015 S 218 f 236 Martin F Polaschek Statt standisch autoritar standig autoritar Die Steiermark zwischen 1933 und 1938 In Alfred Ableitinger Hrsg Bundesland und Reichsgau Demokratie Standestaat und NS Herrschaft in der Steiermark 1918 bis 1945 Bohlau Wien 2015 S 251 f a b c Martin F Polaschek Statt standisch autoritar standig autoritar Die Steiermark zwischen 1933 und 1938 In Alfred Ableitinger Hrsg Bundesland und Reichsgau Demokratie Standestaat und NS Herrschaft in der Steiermark 1918 bis 1945 Bohlau Wien 2015 S 251 f Emmerich Talos Das austrofaschistische Herrschaftssystem Osterreich 1933 1938 2 Aufl LIT Wien 2013 S 48 Zit nach Wolfgang Neugebauer Standgerichtsbarkeit und Todesstrafe in Osterreich 1933 bis 1938 In 25 Jahre Staatsvertrag Protokoll des wissenschaftlichen Symposiums Justiz und Zeitgeschichte 24 und 25 Oktober 1980 Wien 1981 S 51 Paul Keri Soldat der Revolution S 31 www nachkriegsjustiz at abgerufen am 6 August 2022 Paul Keri Soldat der Revolution S 32 Paul Keri Soldat der Revolution S 34 35 Paul Keri Soldat der Revolution S 36 a b c Rainer Mayerhofer Notwendig ein Exempel zu statuieren Vor 70 Jahren wurde der Abgeordnete Koloman Wallisch vom Standgericht zum Tod verurteilt und hingerichtet In wienerzeitung at 19 Februar 2004 abgerufen am 18 August 2022 https anno onb ac at cgi content anno aid nwj amp datum 19340112 amp query 22Scharfrichter Lang 22 amp ref anno search amp seite 4 Otto Linhart Zeitzeugenbericht von der Hinrichtung Wallischs 1934 ausgestrahlt vom ORF am 12 Februar 1974 Marina Brandtner Diskursverweigerung und Gewalt Dimensionen der Radikalisierung des politischen Klimas in der obersteirischen Industrieregion 1927 1934 StudienVerlag Innsbruck Wien 2001 Grabdenkmal fur die Freiheitskampfer Zugriff am 23 Dezember 2018 100 Jahre Republik Denkmaler fur die Helden der Republik Abgerufen am 24 Dezember 2018 http www generationendialog steiermark at orte gedenktafel koloman wallisch https www ots at presseaussendung OTS 20031105 OTS0230 gedenktafeln fuer otto felix kanitz und koloman wallisch enthuellt Koloman Wallisch im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien https www doew at erinnern biographien spurensuche erinnerungszeichen niederoesterreich geografisch biografische dokumentation statutarstadt krems an der donau Anna Seghers Der letzte Weg des Koloman Wallisch in ebd Gesammelte Werke in Einzelausgaben Band 9 Erzahlungen 1926 1944 Aufbau Verlag Berlin 1977 Ernst Hackl Evelyne Polt Heinzl Hrsg Im Kaltefieber Februargeschichten 1934 Picus Verlag Wien 2014 S 203 217 Sonja Hilzinger Nachwort In Anna Seghers Reise ins elfte Reich Erzahlungen 1934 1946 Aufbau Berlin 1994 S 355 364 hier S 357f Die Angabe zur Erstveroffentlichung findet sich im selben Band Zu den Texten S 365 In Bertolt Brecht Werke Grosse kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe Band 14 Gedichte 4 Berlin Weimar und Frankfurt 1993 S 262 270 Der im Folgenden zitierte Auszug findet sich dort auf S 269 Zur Entstehungsgeschichte siehe etwa Wolfgang Jeske Koloman Wallisch Kantate In Jan Knopf Hrsg Brecht Handbuch Metzler Stuttgart 2001 2003 Band II S 270 274 sowie Werner Wuthrich Neue Erkenntnisse zu Brechts Fragment Koloman Wallisch Kantate In Dreigroschenheft Jg 18 2011 Heft 2 S 31 38 und Heft 3 S 30 34 Helmut Konrad Erkundungen zur Zeitgeschichte Bohlau Verlag Wien Koln Weimar 2016 ISBN 978 3 205 20337 7 S 189 Normdaten Person GND 11862881X lobid OGND AKS LCCN n83221243 VIAF 50018666 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wallisch KolomanALTERNATIVNAMEN Wallisch KalmanKURZBESCHREIBUNG osterreichischer sozialdemokratischer Arbeiterfuhrer Landtagsabgeordneter Abgeordneter zum NationalratGEBURTSDATUM 28 Februar 1889GEBURTSORT Lugos Konigreich Ungarn Osterreich UngarnSTERBEDATUM 19 Februar 1934STERBEORT Leoben Osterreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Koloman Wallisch amp oldid 238188958