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Emil Fey 23 Marz 1886 in Wien 16 Marz 1938 ebenda durch Suizid war Major der k u k Armee Heimwehrfuhrer und Politiker der Ersten Republik und des Standestaates Als erklarter Gegner der Sozialdemokratie nutzte er seine Machtstellung als Vizekanzler und Sicherheitsminister rucksichtslos aus um die Sozialdemokraten zu bekampfen Sein politisches Agieren hatte wesentlichen Anteil an der innenpolitischen Polarisierung in der Ersten Republik und am Aufstand des Republikanischen Schutzbundes im Februar 1934 Emil Fey Inhaltsverzeichnis 1 Aufstieg 2 Vom Staatssekretar zum Vizekanzler 3 Machtverlust in Etappen 4 Erweiterter Suizid 5 Studentenverbindung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAufstieg Bearbeiten nbsp Ritterkreuz des Militar Maria Theresien OrdensDer streng erzogene Sohn eines Beamten war seit 1908 Berufsoffizier Den Ersten Weltkrieg machte Fey hauptsachlich als Angehoriger des Wiener Hausregiments Hoch und Deutschmeister Nr 4 mit Er wurde mehrmals verwundet und erhielt 1916 die Nominierung fur den Militar Maria Theresia Orden die hochste Tapferkeitsauszeichnung fur Offiziere der k u k Armee der Major Fey aber erst 1922 auf Beschluss des Ordenskapitels tatsachlich verliehen wurde Die mit der Ordensverleihung verbundene Erhebung in den Freiherrenstand wurde 1924 von Exkaiserin Zita abgelehnt von ihrem Sohn Otto aber nach dessen Grossjahrigkeit am 15 Oktober 1934 bestatigt Freiherr von Reitelstein Daher hat die Vereinigung katholischer Edelleute in Osterreich Major Fey als Mitglied anerkannt Nach dem Krieg kampfte er 1919 20 in der Volkswehr im Karntner Abwehrkampf gegen die Armee des jugoslawischen SHS Staates Er war Herausgeber der Osterreichischen Wehrzeitung und Direktor des Wiener Militarkasinos 1923 grundete er die Deutschmeister Heimwehr dann den Wiener Kriegerbund 1926 wurde er Prasident des Wiener Kameradschafts und Kriegerbundes Feys politische Laufbahn begann 1927 mit der Grundung der Wiener Heimwehr gleichzeitig engagierte er sich in der Christlichsozialen Partei Er stieg in der Hierarchie der osterreichischen Heimwehrbewegung rasch auf 1931 wurde er Landesfuhrer des Wiener Heimatschutzes wie sich die ehemalige Wiener Heimwehr nach einer Neuformierung nannte Als Heimwehrfuhrer war Fey stets als Rivale Ernst Rudiger Starhembergs der ebenfalls eine bedeutende Rolle in der Heimwehrbewegung spielte bekannt Beide Politiker und deren paramilitarische Formationen waren fur Bundeskanzler Engelbert Dollfuss und Kurt von Schuschniggs Diktaturambitionen wesentliche Machtfaktoren wurden aber nach Etablierung des autoritaren Staates Zug um Zug entmachtet Es war namlich nicht in erster Linie die Heimwehrbewegung die die autoritare Verfassung zum Regierungsprogramm werden liess sondern die christlichsoziale Fuhrung Erst aus der Bestimmung des Krafteverhaltnisses zwischen faschistischer Heimwehrbewegung und den traditionellen burgerlichen Kraften wird die sukzessive politische und militarische Entmachtung der Heimwehren verstandlich 1 Vom Staatssekretar zum Vizekanzler BearbeitenAb 17 Oktober 1932 wurde Fey von Dollfuss I Kabinett mit dem Amt des Staatssekretars fur das Sicherheitswesen betraut das Innenministerium wurde formal vom Bundeskanzler selbst geleitet fur innere Verwaltung war Franz Bachinger Bundesminister Er verbot alle Versammlungen und Aufmarsche der Sozialdemokraten Kommunisten und Nationalsozialisten Am 15 Marz 1933 versuchten Abgeordnete der Sozialdemokraten und der Grossdeutschen die am 4 Marz vorsitzlos abgebrochene Nationalratssitzung fortzusetzen Fey zog an diesem Tag Heimwehreinheiten im Zentrum Wiens zusammen Diese sollten allenfalls dabei helfen den juristischen Staatsstreich Engelbert Dollfuss zu unterstutzen der das Parlament von der Polizei zernieren liess um die Nationalratssitzung zu verhindern Sie kamen aber nicht zum Einsatz Fey gab im Ministerrat vom 17 Marz an die Heimwehr uber die Putschgeruchte zirkulierten hatte den staatlichen Sicherheitskraften nur im Fall eines Generalstreiks Unterstutzung leisten sollen Besonders erzurnte Fey dass der Wiener Polizeiprasident Franz Brandl ein Grossdeutscher die Heimwehreinheiten auf dem Judenplatz von der Alarmabteilung der Sicherheitswache beobachten liess Brandl rechtfertigte dies mit den Putschgeruchten wurde aber von Dollfuss sofort zwangspensioniert Am 10 Mai 1933 wurde Fey von Dollfuss in den Rang eines Bundesministers weiter mit demselben Portefeuille betraut erhoben am 21 September ausserdem Vizekanzler Er forderte radikaleres Vorgehen gegen die Sozialdemokraten und die Ablosung der Landesregierungen durch Regierungskommissare Er liess gezielt nach Waffenlagern des von der Bundesregierung durch eine Verordnung nach dem Kriegswirtschaftlichen Ermachtigungsgesetz verbotenen Republikanischen Schutzbundes suchen Hausdurchsuchungen bei sozialdemokratischen Politikern durchfuhren und Anfang Februar 1934 Fuhrer des Schutzbundes verhaften Bekannt ist sein Ausspruch bei einer Veranstaltung der Heimwehr am 11 Februar 1934 in Langenzersdorf Wir werden morgen an die Arbeit gehen und wir werden ganze Arbeit leisten Eine Durchsuchung des Linzer Parteiheims der Sozialdemokraten nach Waffen durch die Polizei gegen die sich die Linzer Schutzbundler unter ihrem Fuhrer Richard Bernaschek zur Wehr setzten loste tags darauf einen kurzen Burgerkrieg aus die Februarkampfe 1934 Machtverlust in Etappen BearbeitenFeys Machtstellung wurde am 1 Mai 1934 dem offiziellen Grundungstag des standestaatlich verfassten Bundesstaates Osterreich stark beschnitten als er das Amt des Vizekanzlers an seinen Rivalen Starhemberg abtreten musste der nun auch in der Vaterlandischen Front als Dollfuss Stellvertreter und Fuhrer der VF Wehrfront fungierte Am 11 Juli 1934 verlor er im Zuge einer weiteren Regierungsumbildung Dollfuss misstraute ihm bereits 2 auch das Sicherheitsressort und blieb lediglich Minister ohne Geschaftsbereich Obgleich er den pomposen Titel Generalstaatskommissar fur ausserordentliche Sicherheitsmassnahmen zur Bekampfung staatsfeindlicher Bestrebungen erhalten hatte konnte dieser nicht daruber hinwegtauschen dass Fey politisch weitgehend entmachtet worden war Die Leitung des Sicherheitswesens ubernahm Bundeskanzler Dollfuss nun wieder selbst zur Fuhrung der Geschafte bestimmte er Staatssekretar Carl Karwinsky Zu beiden hatte der ehrgeizige Fey fortan ein uberaus distanziertes Verhaltnis Seine Entmachtung brachte ihn in noch grossere Nahe zu den Nationalsozialisten zu denen er bereits vorher Kontakte unterhalten hatte Mit ihnen teilte Fey zweifellos auch das Interesse die Position von Dollfuss zu schwachen weswegen er ihnen auch uber den Wiener Vizeburgermeister als Mittelsmann enge Zusammenarbeit anbot Beim nationalsozialistischen Putschversuch am 25 Juli 1934 wurde er wie Engelbert Dollfuss im Bundeskanzleramt festgehalten der dortselbst erschossen wurde Inwieweit er mit den Putschisten kollaborierte ist bis heute ungeklart Von Regierungsseite wurde ihm jedenfalls vorgeworfen sein Wissen uber den bevorstehenden Uberfall auf das Bundeskanzleramt viel zu spat bekannt gegeben zu haben Offensichtlich wollte er Zeit gewinnen um durch Mobilisierung des Heimatschutzes der Held der Stunde zu sein 3 Da aber kein Interesse bestehen konnte die mogliche Verwicklung eines Regierungsmitgliedes in den NS Putsch einzugestehen wurde mit Fey hinter den Kulissen abgerechnet Seine zwielichtige Rolle wahrend des Putsches wurde vertuscht und er gehorte vom 30 Juli 1934 bis zum 17 Oktober 1935 dem Kabinett des neuen Bundeskanzlers Kurt Schuschnigg an Anlasslich seines Ausscheidens aus der Regierung wurde ihm das Grosskreuz I Klasse des osterreichischen Verdienstordens verliehen 4 Vizekanzler und Sicherheitsminister wurde sein Rivale Starhemberg der seine Entlassung aus der Regierung betrieb aber das Kabinett am 16 Mai 1936 ebenfalls verlassen musste Fey wurde am 7 November 1935 mit dem Posten des Verwaltungsratsprasidenten der Donaudampfschifffahrtsgesellschaft DDSG abgefunden Im Oktober 1936 wurde die Heimwehr von der Regierung aufgelost weil sie der beabsichtigten Befriedung mit den Nationalen im Weg stand Die Angabe Fey sei auch Vizeprasident der osterreichischen Industriellenvereinigung gewesen ist falsch Erweiterter Suizid BearbeitenNach dem Einmarsch der Nationalsozialisten wurde Fey am 15 Marz 1938 von der Gestapo einvernommen Von dieser Einvernahme kam er am Nachmittag sichtlich mitgenommen nach Hause was auch mehreren ehemaligen Kriegskameraden auffiel die ihn gegen Abend besuchten Fey furchtete den Verlust seines Postens bei der DDSG und die daraus folgende Mittellosigkeit sowie einen moglichen NS Schauprozess Fey bat seine zufallig anwesende Schwester dafur zu sorgen dass sein 20 jahriger Sohn Herbert Schuler der Militarakademie Wiener Neustadt zu ihm komme Er sandte auch einen brieflichen Hilferuf an Edmund Glaise Horstenau wartete dessen Antwort jedoch nicht mehr ab Nachdem er noch zwei Abschiedsbriefe verfasst hatte und sein letzter Besucher Louis Walterskirchen gegen zwei Uhr fruh Feys Wohnung 3 Bezirk Reisnerstrasse 21 verlassen hatte totete er in den fruhen Morgenstunden des 16 Marz 1938 seine Frau und dann sich selbst Die polizeilichen Ermittlungen ergaben dass Fey zuerst seine 46 jahrige Frau Malvine mit zwei Schussen totete anschliessend feuert er einmal auf seinen Sohn Herbert der sich zuvor schon selbst in den Mund geschossen hatte Zuletzt totete sich der fruhere Vizekanzler mit einem Schuss in die Schlafe 5 Er wurde am Wiener Zentralfriedhof bestattet 6 Studentenverbindung BearbeitenEr war Ehrenmitglied der Tuistonia Modling im MKV 7 Er war von 1933 bis 1936 Ehrenmitglied der KOStV Rudolfina Wien im OCV Literatur BearbeitenIsabella Ackerl Friedrich Weissensteiner Osterreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik Ueberreuter Wien 1992 ISBN 3 8000 3464 6 S 108f Georg Mautner Markhof Major Emil Fey Heimwehrfuhrer zwischen Burgerkrieg Dollfuss Mord und Anschluss Leopold Stocker Verlag Graz u a 2004 ISBN 3 7020 1043 2 Franz Oswald Die Stellung von Major ausser Dienst Emil Fey in der Politik der ersten Republik und des Standestaates Ungedruckte Dissertation Wien 1964 Ludwig Jedlicka Fey Emil In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 117 f Digitalisat Fey Emil In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 1 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1957 S 307 Weblinks BearbeitenEintrag zu Emil Fey im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Literatur von und uber Emil Fey im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Emil Fey in den Historischen Pressearchiven der ZBW Stimmaufnahme von Emil Fey im Onlinearchiv der Osterreichischen Mediathek Propagandarede Einzelnachweise Bearbeiten Emmerich Talos Walter Manoschek Politische Strukturen des Austrofaschismus 1934 1938 in Emmerich Talos Wolfgang Neugebauer Austrofaschismus Beitrage uber Politik Okonomie und Kultur 1934 1938 Verlag fur Gesellschaftskritik Wien 1984 ISBN 3 900351 30 9 S 94 f Norbert Schausberger Der Griff nach Osterreich Der Anschluss Jugend und Volk Wien 1978 ISBN 3 7141 6532 0 S 290 G Shepherd zitiert in Schausberger S 291 Auszeichnung fruherer Minister In Tiroler Anzeiger 14 November 1935 S 3 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung tan Ausfuhrliche Darstellung der Todesumstande vgl Mautner Markhof 2004 S 158 167 Grabstelle Emil Fey Wien Zentralfriedhof Gruppe 17 Gruppe Erweiterung C Reihe 1 Nr 10 Acta Studentica 73 1988 S 10Vizekanzler der Republik Osterreich Erste Republik Fink Hanusch Heinl Breisky Frank Waber Dinghofer Hartleb Schumy Vaugoin Schmitz Schober Winkler Fey Starhemberg Baar Baarenfels Hulgerth Glaise von HorstenauZweite Republik Figl Koplenig Scharf StSekr prov Scharf Pittermann Bock Withalm Hauser Androsch Sinowatz Steger Mock Riegler Busek Schussel Riess Passer Haupt Gorbach Molterer Proll Spindelegger Mitterlehner Brandstetter Strache Loger Jabloner KoglerOsterreichische Bundesregierung Dollfuss I 1932 1933 Engelbert Dollfuss Franz WinklerHermann Ach Franz Bachinger Karl Buresch Otto Ender Emil Fey Guido Jakoncig Robert Kerber Odo Neustadter Sturmer Josef Resch Anton Rintelen Vinzenz Schumy Kurt Schuschnigg Fritz Stockinger Carl Vaugoin Emanuel WeidenhofferBundesregierung Dollfuss II Schuschnigg I 1933 1934 Engelbert Dollfuss Emil Fey Ernst Rudiger StarhembergEgon Berger Waldenegg Karl Buresch Otto Ender Robert Kerber Odo Neustadter Sturmer Richard Schmitz Alois Schonburg Hartenstein Kurt Schuschnigg Fritz StockingerBundesregierung Dollfuss II Schuschnigg I 1934 1936 Kurt Schuschnigg Ernst Rudiger StarhembergEduard Baar Baarenfels Egon Berger Waldenegg Karl Buresch Josef Dobretsberger Ludwig Draxler Emil Fey Robert Kerber Odo Neustadter Sturmer Josef Reither Fritz Stockinger Ludwig Strobl Robert WintersteinInnenminister der Republik Osterreich Erste Republik Mataja Eldersch Breisky Glanz Breisky Ramek Waber Breisky Frank Schumy Starhemberg Winkler 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EmilKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Politiker der Ersten RepublikGEBURTSDATUM 23 Marz 1886GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 16 Marz 1938STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emil Fey amp oldid 225209991