www.wikidata.de-de.nina.az
Der Militar Maria Theresien Orden auch Militar Maria Theresien Orden oder Osterreichischer Militar Maria Theresien Orden war die hochste militarische Auszeichnung der Habsburgermonarchie Der 1757 von Maria Theresia gestiftete Verdienstorden wurde in Form eines mehrstufigen Ritterordens zuletzt als Grosskreuz Kommandeurkreuz Ritterkreuz nur an Offiziere vergeben Ritterkreuz des Militar Maria Theresien Ordens Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Verleihungskriterien 3 Aussehen und Trageweise 3 1 Ordenszeichen 3 2 Ordensband 3 3 Trageweise 4 Adelsstand und Privilegien 5 Bekannte Inhaber 5 1 Grosskreuz 5 2 Kommandeur 5 3 Ritter 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Die erste Verleihung des Maria Theresien Ordens 1758 Unter dem Baldachin der Kaiser links die Stifterin Maria Theresia nbsp Foto von der Verleihung des Maria Theresien Ordens am 17 August 1917 in der Villa Wartholz nbsp Fotos von der Verleihung des Maria Theresien Ordens am 17 August 1918 in der Villa WartholzBereits wahrend des Osterreichischen Erbfolgekriegs hegte Maria Theresia die Absicht einen Anreiz fur Armeeangehorige zu schaffen Mit Ausbruch des Siebenjahrigen Krieges wurde beschlossen einen Militarorden zu schaffen Im Fruhjahr 1757 wurde mit den Ausarbeitungen der Satzungen begonnen Der Orden wurde am 22 Juni 1757 gestiftet wenige Tage nach dem Sieg des kaiserlichen Heeres in der Schlacht bei Kolin Der Stiftungstag wurde auf den 18 Juni 1757 der Tag der Schlacht zuruckdatiert und Leopold Joseph von Daun zum ersten Grosskreuz ernannt 1 Der Orden fur hervorragende Verdienste von Offizieren im Kriege war damit die erste sichtbare osterreichische Militarauszeichnung Der Orden wurde zunachst in den Klassen Gross und Kleinkreuz gestiftet Als erster Ordensgrossmeister fungierte Maria Theresias Gemahl der romisch deutsche Kaiser Franz I Stephan Die erste feierliche Verleihung des Ordens Promotion fand am 7 Marz 1758 in Anwesenheit der Stifterin statt der erste damit Ausgezeichnete war Karl Alexander von Lothringen 1 Uber die Ernennung neuer Mitglieder entschied ein aus Ordensmitgliedern und hohen Offizieren bestehendes Ordenskapitel das in regelmassigen Sitzungen uber Neuaufnahmen zu beraten hatte und seine Vorschlage dem Grossmeister vorlegte Als Grossmeister des Militar Maria Theresien Ordens fungierte der regierende Monarch Am 15 Oktober 1765 fugte Kaiser Joseph II die Klasse der Kommandeure hinzu und fuhrte fur die Inhaber des Grosskreuzes zum bisherigen Ordenskleinod einen Bruststern den Stern zum Grosskreuz ein 2 Im Laufe der Zeit wurden die Ordensstatuten mehrfach geandert So dehnte eine Statutenanderung am 8 Marz 1895 siehe unten die Verleihung des Freiherrenstandes auf alle Ordensmitglieder aus 3 Vor dem Ersten Weltkrieg gab es in Wien Plane eine gemeinsame Ruhestatte der Ritter des Maria Theresien Ordens anzulegen sie wurde aber letztlich nicht realisiert Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs bestatigte Kaiser Karl I dem Ordenskapitel die alleinige Kompetenz zur Ernennung neuer Ordensmitglieder Damit sollte sichergestellt werden dass hervorragende Leistungen von Offizieren des Ersten Weltkriegs auch nach dem Ende der Monarchie entsprechend gewurdigt wurden Die letzte Sitzung des Ordenskapitels von insgesamt 50 fand im Jahr 1931 statt dabei wurde auch der Beschluss gefasst dass es danach keine weiteren Sitzungen und Verleihungen des Ordens mehr geben sollte Der Orden wurde von 1757 bis zu diesem Zeitpunkt lediglich 1243 mal verliehen Davon waren 61 Grosskreuze 140 Kommandeure und 1042 Ritter Der ungarische Reichsverweser Admiral Nikolaus von Horthy hat 1931 beziehungsweise 1938 statutenwidrig versucht den Orden zu erneuern obwohl dies dem Regierer des Erzhauses Osterreich vorbehalten war Allerdings wurde der Orden aus diesem Titel nur einmal im Januar 1944 an Generalmajor Kornel Oszlanyi verliehen Der letzte Ordensinhaber Gottfried Freiherr von Banfield ein Marineflieger des Ersten Weltkrieges verstarb 1986 Er hatte am 17 August 1917 von Kaiser Karl I das Ritterkreuz des Militar Maria Theresien Ordens erhalten Heute ist der Militar Maria Theresien Orden zentrales Element der Symbolik der Theresianischen Militarakademie des osterreichischen Bundesheeres in Wiener Neustadt Verleihungskriterien BearbeitenDer Militar Maria Theresien Orden wurde fur aus eigener Initiative unternommene erfolgreiche und einen Feldzug wesentlich beeinflussende Waffentaten die ein Offizier von Ehre hatte ohne Tadel auch unterlassen konnen an Offiziere verliehen Es kam also bei der Verleihung des Ordens nicht auf Rang Religion oder Abkunft sondern nur auf militarisches Verdienst insbesondere im Sinne der Eigeninitiative an Mannschaften und Unteroffiziere konnten den Militar Maria Theresien Orden nicht erhalten fur sie wurde 1789 die Ehren Denkmunze fur Tapferkeit geschaffen Das Ordenskapitel prufte die Taten der Kandidaten und die Verleihung erfolgte sehr zuruckhaltend Der Orden wurde auch dann verliehen wenn ein Erfolg durch bewusstes Missachten eines Befehls erreicht wurde dass erfolgreiche Insubordination also unterschiedslos jede Form von Befehlsverweigerung durch ihn belohnt wurde ist aber eine Legende In Osterreich ist daraus die Redewendung entstanden dass sich jemand einen Maria Theresien Orden verdient oder verdienen will der uber die eigenen Kompetenzgrenzen hinaus oder gegen anderslautende Anweisungen handelt Aussehen und Trageweise BearbeitenOrdenszeichen Bearbeiten Das Insigne des Militar Maria Theresien Ordens war ein geschweiftes weisses goldgerandertes Kreuz dessen vorderer Mittelschild das osterreichische Wappen mit der Umschrift FORTITUDINI Der Tapferkeit darstellt Die Ruckseite tragt die verschlungenen Buchstaben M T F Maria Theresia Franciscus nbsp Insigne des Maria Theresien Ordens nbsp Grosskreuz mit Schulterband nbsp Bruststern des Gross kreuzes nbsp Bruststern des Gross kreuzes mit Bril lantenOrdensband Bearbeiten Das Ordensband war rot weiss rot gestreift Trageweise Bearbeiten nbsp Trageweise von Ritter Kommandeur und Grosskreuz nbsp Uniform des Kaisers Franz Joseph I mit Stern und Schulterband des Militar Maria Theresien OrdensEinfache Ordensritter trugen das Insigne ursprunglich an einem schmalen Band am Knopfloch spater meist an einem dreieckig gefalteten Band an der linken Brustseite Kommandeure am Band um den Hals Inhaber des Grosskreuzes trugen das Insigne an einem breiten Schulterband von der rechten Schulter zur linken Hufte dazu den beschriebenen Bruststern Der 1765 eingefuhrte Ordensstern der Grosskreuze war silbern und in seinen Winkeln von einem Lorbeerkranz durchzogen Er konnte aufgenaht als farbige Stoffstickerei getragen werden spater gab es auch Ausfuhrungen aus Metall Eine eigene Ordenstracht wie die meisten anderen hohen Verdienstorden der Habsburgermonarchie besass der Militar Maria Theresien Orden nicht als Ornat wurde die militarische Uniform gewertet Die einzelnen Stufen des Maria Theresien Ordens konnten auch mit Brillanten verliehen werden Grosskreuze mit Brillanten wurden mehrfach an besonders verdiente Feldherren verliehen wahrend Ritterkreuze mit Brillanten in drei Fallen an Ordenstrager aus Anlass ihres 40 jahrigen oder mehr Aufnahmejubilaums ubergeben wurden Der Maria Theresien Orden musste immer im Original getragen werden stand an erster Stelle nach dem Orden vom Goldenen Vlies und damit im Rangverhaltnis vor den ubrigen Verdienstorden Adelsstand und Privilegien Bearbeiten nbsp Erzherzog Karl von Osterreich Teschen mit dem Bruststern des Militar Maria Theresien Ordens nbsp Tadeusz Rozwadowski mit dem Ritterkreuz in Bildmitte nbsp Kaiser Franz Joseph I auf der Gartenstiege in Schonbrunn anlasslich der 100 Jahr Feier des Ordens 1857 Fur Untertanen der von den Habsburgern regierten Lander war mit der Zuerkennung des Ritterkreuzes des Militar Maria Theresien Ordens bis 1895 die automatische Erhebung in den Ritterstand mit dem Titel Ritter von verbunden 4 zudem hatten Ordenstrager das Recht um die Erhebung in den erblichen Herrenstand in Osterreich als Freiherr in Ungarn als Baron unter Ausschluss der sonst ublichen Gebuhren und Taxen anzusuchen 5 6 Die Zuerkennung des Grosskreuzes brachte bis 1895 den Anspruch auf Erhebung in den erblichen Freiherrenstand 5 sowie den Geheimratstitel mit der Anrede Exzellenz und Mitgliedschaft im Hofstaat ein Durch eine kaiserliche Verordnung vom 8 Marz 1895 wurden die Ordensstatuten geandert so dass inlandischen Burgern ab Aufnahme in den Orden automatisch nur mehr der einfache osterreichische bzw ungarische Adelsstand zustand 7 die taxfreie Erhebung zum erblichen osterreichischen Freiherrn bzw ungarischen Baron konnten Ordenstrager hingegen bis 1918 beanspruchen 8 Alle Mitglieder des Maria Theresien Ordens waren grundsatzlich hoffahig Als Grossmeister des Ordens fungierte der jeweilige allerhochste Kriegsherr also der regierende Monarch Die Verleihung des Maria Theresien Ordens war mit einer Pension verbunden wobei die Witwen der Ordenstrager auf Lebenszeit die Halfte des ursprunglichen Betrages erhielten Von den Inlandern erhielten die 20 altesten Grosskreuze je 1 500 Gulden die Kommandeure je 600 Gulden von den Rittern die 100 altesten je 600 Gulden die 100 zweitaltesten je 400 Gulden jahrliche Pension Die Pensionen wurden auch nach dem Ende der Monarchie in Osterreich sowohl von der 1 wie auch 2 Republik weiterbezahlt Auszahlende Stelle in der 2 Republik war das Bundesministerium fur Landesverteidigung Mit dem Tode des Inhabers waren die Insignien ruckgabepflichtig und werden im Sinne des Allerhochsten Befehlschreibens vom 11 Februar 1886 im k u k Heeresmuseum in Wien aufbewahrt Bei gerichtlich angeordneter Entlassung aus dem Offizierskorps wurde das Ordensmitglied sowohl der Ordensmitgliedschaft als der damit verbundenen Pension verlustig Bekannte Inhaber BearbeitenGrosskreuz Bearbeiten Grosskreuz des Militar Maria Theresien OrdensKommandeur Bearbeiten Kommandeur des Militar Maria Theresien OrdensRitter Bearbeiten Ritter des Militar Maria Theresien Ordens Liste der Trager des Ritterkreuzes des Militar Maria Theresien Ordens des Ersten WeltkriegesSiehe auch BearbeitenKoniglich Ungarischer Sankt Stephans Orden Osterreichisch kaiserlicher Leopold Orden Orden der Eisernen Krone Franz Joseph Orden Liste der osterreichischen Orden und Ehrenzeichen Rangfolge der Auszeichnungen Literatur BearbeitenFranz I Statuten des loblichen militarischen Maria Theresienordens k k Hof und Staatsdruckerei Wien 1811 Volltext online Jaromir Hirtenfeld Der Militar Maria Theresien Orden und seine Mitglieder nach authentischen Quellen zur ersten Sacularfeier 4 Bande K K Hof und Staatsdruckerei Wien 1857 OBV Jan Lukes Militarischer Maria Theresien Orden Uber Autorisation des Ordens nach authentischen Quellen Bildet Fortsetzung zu Jaromir Hirtenfeld Der Militar Maria Theresien Orden und seine Mitglieder K K Hof und Staatsdruckerei Wien 1890 OBV Henrik Marczali A katonai Maria Terezia rend korul Umschlagtitel Uber den militarischen Maria Theresien Orden ungarisch Ertekezesek a torteneti tudomanyok korebol Band 25 2 M tud Akad Budapest 1934 OBV Oskar von Hofmann Gustav von Hubka Der Militar Maria Theresien Orden Die Auszeichnungen im Weltkrieg 1914 1918 Auf Anordnung und unter Leitung des Generals der Infanterie z V Carl Frh von Bardolff und mit Unterstutzung des Heeresmuseums in Wien herausgegeben und auf Grund amtlicher Quellen verfasst Verlag Militarwissenschaftliche Mitteilungen Wien 1943 OBV Vaclav Mericka Orden und Ehrenzeichen der osterreichisch ungarischen Monarchie Aus dem Tschechischen ubersetzt Schroll Wien u a 1974 ISBN 3 7031 0356 6 Vaclav Mericka Text Jindrich Marco Fotogr Robert Fenzl Ubers Das Buch der Orden und Auszeichnungen Zweite Auflage Dausien Hanau 1990 ISBN 3 7684 1680 1 Christian Ortner Georg Ludwigstorff Osterreichs Orden und Ehrenzeichen Teil I Die kaiserlich koniglichen Orden bis 1918 Verlag Militaria Wien 2017 ISBN 978 3 902526 81 6Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Militar Maria Theresien Orden Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Militar Maria Theresien Orden im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon NOTA QuellenEinzelnachweise Bearbeiten a b Josef Mundl Der Militar Maria Theresien Orden In Streffleurs Militarblatt Feldzeitung Wochenausgabe Nr 34 1917 IV Jahrgang 25 August 1917 S 1 4 24 f online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung st3 Johann Christoph Allmayer Beck Das Heeresgeschichtliche Museum Wien Fuhrer durch das Museum Band 3 Saal II Das 18 Jahrhundert bis 1790 Kiesel Salzburg 1983 ISBN 3 7023 4012 2 S 32 Mericka Orden und Ehrenzeichen S 56 Mericka Orden und Ehrenzeichen S 51 Laut Arno Kerschbaumer Nobilitierungen unter der Regentschaft Kaiser Karl I IV Karoly kiraly 1916 1921 Graz 2016 ISBN 978 3 9504153 1 5 S 43 besagte 36 der Ordensstatuten bis zur Statutenanderung vom 8 Marz 1895 dass jeder Ordenstrager sofern er Untertan der von den Habsburgern regierten Lander war eo ipso infolge der Ordensverleihung in den osterreichischen Ritterstand erhoben werden sollte sofern er diesen nicht schon besass Ibid S 44 48 wird jedoch darauf hingewiesen dass die habsburgischen Behorden oft unschlussig waren ob ein aufgrund der Zuerkennung des Ritterkreuzes des Militar Maria Theresien Ordens erworbener osterreichischer Ritterstand als erblicher oder als personlicher Titel zu gelten habe was in der Praxis zu allerlei Verwirrungen und inkonsequenten Anwendungen dieses Passus fuhrte a b Mericka Orden und Ehrenzeichen S 51 Das Recht der Ritter des Militar Maria Theresien Ordens um die Verleihung des erblichen osterreichischen Freiherrenstandes oder der erblichen ungarischen Baronie anzusuchen war in 37 der Ordensstatuten niedergelegt Siehe Arno Kerschbaumer Nobilitierungen unter der Regentschaft Kaiser Karl I IV Karoly kiraly 1916 1921 Graz 2016 ISBN 978 3 9504153 1 5 S 43 Dies geschah im Rahmen einer Gleichstellung mit dem Konigreich Ungarn da dort kein Ritterstand verliehen wurde Einem Ritter des Militar Maria Theresien Ordens gebuhrte daher seit 1895 nicht mehr eo ipso der osterreichische Ritterstand sondern entsprechend seiner Staatsangehorigkeit der osterreichische oder ungarische einfache Adelsstand Siehe Kerschbaumer Nobilitierungen unter der Regentschaft Kaiser Karl I IV Karoly kiraly 1916 1921 Graz 2016 ISBN 978 3 9504153 1 5 S 43 An der auch innerhalb der habsburgischen Behorden umstrittenen Frage ob der aufgrund der Zuerkennung des Ritterkreuzes des Militar Maria Theresien Ordens erworbene Adelsstand als erblicher oder als personlicher Titel zu gelten habe anderte die Statutenanderung vom 8 Marz 1895 hingegen nichts so dass in diesem Punkt bis zum Ende der Monarchie 1918 eine gewisse Rechtsunsicherheit bestand siehe ibid S 44 48 Peter Wiesflecker Nobilitierungen Kaiser Karls I von Osterreich Studien zum osterreichischen Adel am Ende der Donaumonarchie Wien Univ Diss 1992 S 26 30 Normdaten Korperschaft GND 1243389 5 lobid OGND AKS VIAF 127629568 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Militar Maria Theresien Orden amp oldid 235949255