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Als Schlacht bei Kolin auch Collin oder Kollin wird die kriegerische Auseinandersetzung zwischen Preussen und Osterreich am 18 Juni 1757 im bohmischen Kolin bezeichnet bei der Feldmarschall Leopold Joseph von Daun dem preussischen Konig Friedrich II dem Grossen die erste Niederlage im Siebenjahrigen Krieg 1756 1763 beibrachte Die Schlacht forderte rund 22 000 Tote und Verwundete Schlacht bei KolinTeil von Siebenjahriger KriegKartchen zur Schlacht bei KolinDatum 18 Juni 1757Ort bei Kolin in BohmenAusgang osterreichischer SiegKonfliktparteienPreussen Konigreich Preussen Romisches Reich Heiliges 1400 Habsburg Osterreich Kaiserliche BefehlshaberFriedrich II Leopold Joseph Graf DaunTruppenstarke35 000 Mann 54 000 MannVerluste13 700 14 000 Tote und Verwundete 1 8 100 9 000 Tote und Verwundete 1 Siebenjahriger Krieg 1756 1763 Ostlicher KriegsschauplatzPirna Lobositz Prag Kolin Gross Jagersdorf Moys Rossbach Breslau Leuthen Domstadtl Olmutz Zorndorf Hochkirch Kay Kunersdorf Hoyerswerda Maxen Kossdorf Landeshut Liegnitz Oschatz Berlin Wittenberg Torgau Dobeln Burkersdorf Reichenbach Freiberg Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Truppenstarken und Topographie 3 Verlauf 4 Auswirkungen 5 Rezeption 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenNach der Niederlage in der Schlacht bei Prag 6 Mai 1757 wurden die in Prag eingeschlossenen Osterreicher unter Prinz Karl von Lothringen von den preussischen Truppen belagert Der kaiserliche Feldmarschall Daun war mit einem Entsatzheer aufgebrochen um den eingeschlossenen Osterreichern zu Hilfe zu kommen Friedrich II liess die Beschiessung von Prag einstellen hielt aber die Belagerung unter dem Herzog Ferdinand von Braunschweig aufrecht und marschierte am 13 Juni mit einem Teil seiner Armee den anruckenden Osterreichern entgegen wohin ihm auch das Korps des Prinzen Moritz von Dessau folgte Truppenstarken und Topographie BearbeitenIn der Schlacht wurden auf preussischer Seite etwa 35 000 Mann 33 Bataillone und 116 Schwadronen aufgeboten davon etwa 21 000 Mann Infanterie etwa 14 000 Mann Kavallerie sowie 90 davon 28 schwere Geschutze Ihnen standen auf osterreichischer Seite etwa 54 000 Mann 51 Bataillone und 171 Schwadronen gegenuber davon etwa 35 000 Mann Infanterie etwa 19 000 Mann Kavallerie und 154 davon 60 schwere Geschutze 2 nbsp Umgebungskarte der Schlacht von Kolin nbsp Leopold Graf DaunFeldmarschall von Daun wurde der Anmarsch der Preussen auf Plajan mitgeteilt Darauf bezog er bei Anbruch der Nacht des 17 Juni eine neue Abwehrstellung Statt seiner bisherigen Front nach Westen nahm er jetzt eine Stellung zwischen Radwenitz und Poborz mit Front nach Norden ein Sein linker Flugel stand auf der Hohe von Przerovsky der rechte Flugel auf der Hohe von Krzeczhorz die vorgelagerten Dorfer Krzeczhorz Brzistwi und Chozenitz waren durch leichte kroatische Infanterie besetzt Gegen diese Hugelkette westlich von Kolin ruckten die Preussen am Morgen des 18 Juni 1757 vor Vor der Stellung verlief parallel die sogenannte Kaiserstrasse von Planjan nach Kolin Das Gelande davor war weitraumig mit hohem Getreide bedeckt und von einigen Hohlwegen durchschnitten die grosstenteils von Nord nach Sud verliefen Verlauf Bearbeiten nbsp August Querfurt Schlacht bei Kolin Heeresgeschichtliches Museum Wien nbsp Das 1 preussische Bataillon der Leibgarde in der Schlacht von Kolin Historiengemalde von Richard Knotel 1854 1914 nbsp Friedrich II nach der Schlacht bei Collin Historisch genealogischer Kalender auf das Gemein Jahr 1826 Berlin Kupferstich nbsp Wilhelm Camphausen Friedrich II nach der Schlacht mit von Seydlitz und von Tauentzien 1878 Trotz schlechter Aufklarung und zahlenmassiger Unterlegenheit griff Konig Friedrich II die Osterreicher an Doch seine Taktik der schiefen Schlachtordnung die ihm im Dezember desselben Jahres erfolgreich in der Schlacht bei Leuthen den Sieg brachte sollte hier scheitern Preussische Einheiten des Korps der Vorhut unter General der Infanterie Prinz Moritz von Anhalt Dessau liessen sich durch Geplankel mit der osterreichischen Avantgarde zu einem fruhzeitigen Einbruch in die starken Hohenstellungen des Feindes provozieren Der erste preussische Versuch die osterreichische Front von einer Seite aufzurollen und den entgegen liegenden Flugel durch Scheinangriffe einiger Regimenter zu binden misslang Durch das fast zweistundige untatige Halten der Preussen gewann Daun ausreichend Zeit zu nutzlichen Gegenmassnahmen Da er seinen linken fast unangreifbaren Flugel unter Generalwachtmeister Conde de la Puebla bei Preboz nicht mehr gefahrdet wusste verlegte er seine dort liegende Reserve unter Graf von Colloredo und Feldmarschallleutnant von Wied kurz vor 11 Uhr hinter den rechten Flugel als drittes Treffen genau dorthin wo die Preussen spater ihren Hauptstoss ansetzten Mittags gegen 13 Uhr griff die preussische Avantgarde und die gesamte Kavallerie unter Generalleutnant von Zieten gegen Kutlitz an die Infanterie Reserve unter General von Hulsen trat gegen Krzezor an Friedrich II liess im Zentrum die Divisionen unter den Generalen von Manstein und Tresckow die Strasse bis Bradlitz vorgehen und dann gegen das Dorf Brzistwi nach Suden einschwenken Der gegenuberliegende rechte Flugel der Osterreicher unter von Nadasdy ging mit seiner Kavallerie bis nordlich Krzeczhorz und spater auf Radowesnitz zuruck doch gelang es hier den Vormarsch der Infanterie unter General von Hulsen zu stoppen Im Zentrum rannte sich das preussische Korps unter dem Herzog von Braunschweig Bevern an der osterreichischen Hohenstellung von Przerovsky fest Die Division unter Manstein war am Dorfrand von Chocenitz durch die Osterreicher unter dem Freiherrn von Andlau die Division unter Tresckow durch die gegnerische Division von Sincere gestoppt worden Gegen 16 Uhr griffen die sachsischen Chevauxlegers und das Dragonerregiment de Ligne die linke Flanke der Preussen an brachten sie zum Weichen und fielen dann im Verein mit den am rechten Flugel befindlichen osterreichischen Kavallerieregimentern uber die preussische Infanterie her welche nach schwerem Kampf weichen musste Dauns Truppen begannen die zunehmend desorientierten Preussen in die Zange zu nehmen und immer weiter zuruckzutreiben Friedrich der Grosse soll gegen 17 30 Uhr als sich die Niederlage klar abzeichnete einer Anekdote zufolge den fliehenden Grenadieren im Zorn zugerufen haben Hunde wollt ihr ewig leben in Wirklichkeit ist der Ausspruch des Preussenkonigs nicht verburgt Bei der Deckung des Ruckzuges zeichneten sich noch die preussischen Kurassiere unter Oberst von Seydlitz der am selben Tag zum Generalmajor befordert wurde sowie insbesondere das 1 Bataillon der Leibgarde unter General von Tauentzien aus deren mutiges Widerstehen die Armee des Konigs vor Schlimmerem bewahrte Die Verluste der Preussen in der Schlacht betrugen 13 733 Mann und 1 667 Pferde 45 Geschutze und 22 Fahnen gingen verloren die schwer verwundeten Generale Tresckow und Pannewitz fielen in osterreichische Gefangenschaft Die Verluste der Osterreicher betrugen 8 114 Mann und 2 745 Pferde Auswirkungen BearbeitenAls Folge dieser schweren wie auch unerwarteten Niederlage mussten die Preussen die seit Mai des Jahres betriebene Belagerung von Prag aufgeben und sich unter vorubergehender Preisgabe Schlesiens nach Sachsen zuruckziehen Friedrich II hatte fest mit einem Sieg gerechnet der ihm weitere Vorstosse in Richtung Wien ermoglichen sollte woraus er sich gute Chancen fur einen von ihm avisierten Friedensschluss ausrechnete Die Hauptschuld fur die Niederlage schoben sich der Konig und sein Armeefuhrer Prinz Moritz von Anhalt Dessau wechselseitig zu Tatsache ist dass Moritz den vorzeitigen Einbruch seiner Regimenter in die osterreichischen Stellungen zu verantworten hatte Der Konig musste sich jedoch zurechnen lassen dass er mit dem ungeduldigen Wunsch nach rascher Beendigung der Kampfhandlungen durch einen finalen Schlag in einer ungunstigen raumlichen Situation ein erhebliches Risiko auf sich und seine Manner lud Rezeption BearbeitenInfolge des Sieges stiftete Kaiserin Maria Theresia am 22 Juni 1757 wenige Tage nach der Schlacht den nach ihr benannten Militar Maria Theresien Orden 3 Der Orden fur hervorragende Verdienste von Offizieren im Kriege war damit die erste sichtbare osterreichische Militarauszeichnung Die erste feierliche Verleihung des Ordens Promotion fand erstmals am 7 Marz 1758 in Anwesenheit der Stifterin statt Im Jahr 1870 wurde in Wien Alsergrund 9 Bezirk die Kolingasse nach der Schlacht benannt Der deutsche Lyriker Detlev von Liliencron verfasste die Ballade Wer weiss wo die auf die Schlacht von Kolin Bezug nimmt Bei Krechor und auf dem Bedrichov erinnern Denkmaler an die SchlachtLiteratur BearbeitenPeter Broucek Der Geburtstag der Monarchie Die Schlacht bei Kolin 1757 Ein Osterreich Thema aus dem Bundesverlag Osterreichischer Bundesverlag Wien 1982 ISBN 3 215 04444 7 Peter Broucek Die Schlacht bei Kolin 18 Juni 1757 In Truppendienst 297 3 2007 ISSN 0041 3658 S 199 208 Peter Broucek Die Schlacht bei Kolin 1757 Der Geburtstag der Monarchie In Pallasch Zeitschrift fur Militargeschichte Bd 17 2013 Heft 47 S 3 82 Christopher Clark Iron kingdom The rise and downfall of Prussia 1600 1947 Penguin Books London 2007 ISBN 978 0 14 029334 0 deutsch Preussen Aufstieg und Niedergang 1600 1947 Pantheon Verlag Munchen 2008 ISBN 978 3 570 55060 1 Gunter Dorn Die Schlachten Friedrichs des Grossen Fuhrung Verlauf Gefechtszenen Gliederungen Karten Bechtermunz Verlag Augsburg 1996 ISBN 3 86047 242 9 EA Friedberg 1986 Christopher Duffy Frederick the Great A military life Routledge London 1995 ISBN 0 415 00276 1 deutsch Friedrich der Grosse Die Biographie Albatros Verlag Dusseldorf 2001 ISBN 3 491 96026 6 fruherer Titel Friedrich der Grosse Ein Soldatenleben Olaf Groehler Die Kriege Friedrichs II Brandenburgisches Verlagshaus Berlin 1990 ISBN 3 327 00038 7 Detlef Wenzlik Kolin Friedrichs erste Niederlage VRZ Verlag Zorb Hamburg 1995 ISBN 3 931482 00 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Denkmal auf dem Schlachtfeld bei Krechor nbsp Denkmal auf dem Bedrichov nbsp Commons Schlacht bei Kolin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schlacht bei Kolin Wer weiss wo Historische Karte der Schlacht beim Digitalen Archiv Marburg Hessisches Staatsarchiv Marburg Kupferstich der Schlacht mit TextEinzelnachweise Bearbeiten a b Christopher Clark Preussen Aufstieg und Niedergang 1600 1947 S 243 Gunter Dorn Die Schlachten Friedrich des Grossen S 57 Peter Broucek Der Geburtstag der Monarchie S 135 Normdaten Sachbegriff GND 4248068 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Kolin amp oldid 236574816