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Die Belagerung Pirnas mit der Auflosung der sachsischen Armee gab den Startschuss fur den Siebenjahrigen Krieg der anschliessend zwar ohne das Kurfurstentum Sachsen aber doch oft auf seinem Gebiet stattfand Belagerung bei PirnaTeil von Siebenjahriger KriegDie Ebenheit am Lilienstein Ort der Kapitulation der SachsenDatum 1 September 1756 bis 13 Oktober 1756Ort bei PirnaAusgang Sieg der PreussenFolgen Ausscheiden Sachsens aus dem Siebenjahrigen KriegKonfliktparteienKurfurstentum Sachsen SachsenHabsburgermonarchie Osterreich Preussen Konigreich PreussenBefehlshaberKurfurstentum Sachsen Friedrich RutowskiHabsburgermonarchie Maximilian Browne Preussen Konigreich Friedrich II Truppenstarke20 067 Sachsen 1 0 8 000 Osterreicher 2 62 000 spater abzuglich der Truppen die nach Lobositz entsandt wurden Verluste15 000 Gefangene etwa 5 000 Tote und VerwundeteSiebenjahriger Krieg 1756 1763 Ostlicher Kriegsschauplatz Pirna Lobositz Prag Kolin Gross Jagersdorf Moys Rossbach Breslau Leuthen Domstadtl Olmutz Zorndorf Hochkirch Kay Kunersdorf Hoyerswerda Maxen Kossdorf Landeshut Liegnitz Oschatz Berlin Wittenberg Torgau Dobeln Burkersdorf Reichenbach Freiberg Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Belagerung 3 Ausbruchsversuch 4 Kapitulation der Sachsen und Eingliederung in preussische Reihen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenAm 29 August 1756 uberschritten kurz nach Mittag preussische Truppen in drei Kolonnen die sachsische Grenze Die sachsische Generalitat hatte schon Wochen vorher den Plan gefasst ihre Armee in zwei Lagern bei Meissen und Pirna unterzubringen Wahrend die Preussen noch vorgaben die Truppen wurden nach Bohmen durchmarschieren liess Bruhl das Heer in das Lager bei Pirna verlegen So fanden die Preussen die meisten Stadte ohne Garnison da diese sich kurz vorher noch retten konnten Die Soldaten sollten genug Nahrung fur zwei Wochen einpacken Geplant war dass sie am 2 September in das Lager bei Pirna einrucken und am folgenden Tag weiter nach Osterreich marschieren sollten um sich mit den osterreichischen Truppen des Generals Browne zu vereinigen Doch die osterreichische Kaiserin Maria Theresia zogerte da sie eine offene Kriegserklarung Preussens befurchtete Der Kurfurst begab sich auf die Festung Konigstein Seine Familie blieb in Dresden Belagerung Bearbeiten nbsp Plan von dem Sachsischen und Preussischen Lager bey PirnaAm 2 September wurde beschlossen langer im Lager bei Pirna zu verweilen Deshalb wurden ab dem 3 September die Rationen gleichermassen fur Menschen wie fur Tiere gekurzt Bis zum 10 September hatten die preussischen Truppen den Belagerungsring geschlossen Hierzu wurde von ihnen auch eine Pontonbrucke bei Heidenau flussabwarts von Pirna und Schandau geschlagen Zusatzlich besetzten je zwei Eskadronen der Preussen die Orte Zehista und Hellendorf um den Nollendorfer Pass uber das Osterzgebirge nach Bohmen zu kontrollieren und Kuriere abzufangen Trotz der Belagerung akzeptierte man aber die Stellung des sachsischen Kurfursten sodass Nahrungsmittel und Kuriere zu ihm durchgelassen wurden und er weiterhin standesgemass agieren konnte Ausbruchsversuch Bearbeiten nbsp Plan der Belagerung bei PirnaBis zum 11 Oktober blieben die Sachsen in ihrem Lager es kam lediglich zu harmlosen Vorpostengefechten Mittlerweile waren die Osterreicher nach Mittelndorf vorgedrungen wo man den Ausfall der Sachsen erwartete der am 12 Oktober erfolgen sollte Der Termin wurde mehrmals verschoben da es problematisch war die Pontons zu transportieren Nachweisbar sind starke Regenfalle vom 11 Oktober bis 13 Oktober So berichtet ein Augenzeuge zwei und siebzig Stunden wovon es 48 unaufhorlich regnete hatten wir ohne Brot und Lebensmittel unter freiem Himmel und dem Gewehre zugebracht Wenigen blieb andere Speise ubrig als die Wurzeln langst verzehrter Fruchte gekochter Puder mit Pulver gesalzen war eine Labung und Holz das Futter der Pferde Die Pontons konnten von den vollig entkrafteten Pferden nur muhsam fortbewegt werden rissen den aufgeweichten Boden auf und kamen erst verspatet in Thurmsdorf an Die Pontoniere und Ingenieure der sachsischen Armee bauten die Brucke direkt an der Mundung des Tales bei Thurmsdorf auf Am Morgen des 12 Oktober begannen die Sachsen in zwei Kolonnen mit dem Abmarsch zur Brucke Ziel war es die preussischen Stellungen auf der Ebenheit am Lilienstein zu durchbrechen sich den von Pirna aus nachruckenden Preussen in den Weg zu stellen und auf die Vereinigung mit den Osterreichern zu warten Der Abmarsch wurde aber wenige Stunden nach dem Aufbrechen der Sachsen von preussischen Patrouillen bemerkt sodass 12 Bataillone der Preussen von Langenhennersdorf aus mit der Verfolgung begannen Die von Soldaten gezogenen Geschutze der Sachsen rissen den restlichen Weg auf Einige mussten zuruckgelassen werden Bis zu den fruhen Morgenstunden gelang es nur 200 Grenadiere und neun leichte Feldgeschutze uber die Elbe uberzusetzen Diese konnten sich erfolgreich gegen kleinere preussische Einheiten verteidigen Am Morgen des 13 Oktober hatten schliesslich 7 Bataillone Grenadiere ubersetzen konnen wobei auch die preussischen Verschanzungen schon um 12 Bataillone verstarkt waren Am Abend schliesslich fiel die Brucke Bis dahin war es noch zwei Staffeln Infanterie vier Brigaden Kavallerie und zwei weiteren Brigaden Infanterie der Sachsen gelungen die Elbe zu uberqueren Der Rest des Heeres verblieb auf der linken Elbseite Kapitulation der Sachsen und Eingliederung in preussische Reihen BearbeitenDer sachsische Kurfurst Friedrich August II gestattete seinem Heer unter Feldmarschall Friedrich August Rutowski sich am 16 Oktober zu ergeben Bedingung war danach die Waffen nicht wider Uns und Unsere Freunde zu fuhren In den folgenden Tagen wurden entgegen den Kapitulationsvereinbarungen die sachsischen Truppen auf Preussen vereidigt und in die preussischen Linien eingegliedert Von den 658 Offizieren liessen sich aber nur 51 labile Elemente zum Ubertritt bewegen der Rest ging in die Gefangenschaft Die Mannschaften und Unteroffiziere mussten sich auf ein offenes Feld begeben und wurden von preussischen Truppen umstellt Dort hatten sie den Eid auf Preussen zu schworen Einheiten die sich weigerten wurden misshandelt und erhielten keine Nahrung 14 000 sachsische Soldaten kamen so zumindest zeitweise in preussische Dienste Die meisten dieser Regimenter wurden aber 1757 wieder aufgelost Die sachsischen Soldaten desertierten zudem in grosser Zahl und sammelten sich in neuen Regimentern welche unter osterreichischer Fuhrung dann gegen Preussen kampften 3 Literatur BearbeitenRelation von dem Schicksaal der Konigl Chur Sachss Armee aus ihrem Lager bey Pirna Franckfurt Leipzig 1757 Digitalisat Koniglich Polnisch Kurfurstlich Sachsischer Kriegsrat Capitulation der Chur Sachsischen Armee Anno 1756 Nebst andern darzu dienenden Schriften vermutlich 1756 Digitalisat Johann Wilhelm von Archenholz Geschichte des Siebenjahrigen Krieges in Deutschland Karlsruhe 1791 Digitalisat der Ausgabe Berlin 1828 Hans Bleckwenn Die friderizianischen Uniformen 1753 1786 4 Bande Hardenberg Dortmund 1984 Band I ISBN 3 88379 444 9 Dietmar Bode Dresden und seine Umgebung in den schlesischen Kriegen Dresden 1992 Olaf Groehler Die Kriege Friedrichs II 3 Aufl Militarverlag der DDR Berlin 1983 Curt Jany Geschichte der Preussischen Armee vom 15 Jahrhundert bis 1914 Band 2 Biblio Verlag Berlin 1928 1933 kommentierter Neudruck Osnabruck 1967 S 370ff Hugo Jensch Aus der Geschichte des Kreises Pirna Pirna 1988 Marcus von Salisch Treue Deserteure Das kursachsische Militar und der Siebenjahrige Krieg Munchen 2009 Marcus von Salisch Zwei unerhorte Exempel Die Kapitulationen von Pirna 1756 und Maxen 1759 im Vergleich in Neues Archiv fur sachsische Geschichte 84 2013 S 97 132 Weblinks BearbeitenGeschichte von Pirna Der Siebenjahrige Krieg im Kreisgebiet von PirnaEinzelnachweise Bearbeiten Von Salisch Treue Deserteure S 74 Von Salisch Treue Deserteure S 110 Die sachsischen Truppen galten fur Preussen als Deserteure und sollten um harten Strafen bei Gefangennahme zu entgehen nicht gegen Preussen kampfen Zur missgluckten Eingliederung der Sachsen in die preussische Armee vgl ausfuhrlich Jany 1967 370ff Die preussenfreundliche Geschichtsschreibung war uber den sachsischen Widerstand erstaunt Die ungluckliche sachsische Armee verschwendete ihre bewundernswerte Treue an desolate Verhaltnisse Bleckwenn 1984 Bd IV S 74 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Belagerung bei Pirna amp oldid 229381862