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Die Schlacht bei Kunersdorf fand wahrend des Siebenjahrigen Krieges am 12 August 1759 zwischen einer russisch osterreichischen und der preussischen Armee statt und endete mit einer Niederlage der Preussen unter Friedrich dem Grossen Schlacht bei KunersdorfTeil von Siebenjahriger KriegPlan des Schlachtfeldes von KunersdorfDatum 12 August 1759Ort bei KunersdorfAusgang Sieg der Russen und OsterreicherKonfliktparteienRussisches Kaiserreich 1721 RusslandRomisches Reich Heiliges 1400 Habsburg Osterreich Kaiserliche Armee Preussen Konigreich PreussenBefehlshaberPjotr Semjonowitsch SaltykowGideon Ernst von Laudon Friedrich II Truppenstarke79 000 Mann davon62 400 Infanterie16 600 Kavallerie 1 49 900 Mann davon36 900 Infanterie13 000 Kavallerie 2 Verluste16 512 Tote und Verwundete darunter 14 171 Russen 3 19 000 Tote und Verwundete davon 6000 Tote 4 Siebenjahriger Krieg 1756 1763 Ostlicher Kriegsschauplatz Pirna Lobositz Prag Kolin Gross Jagersdorf Moys Rossbach Breslau Leuthen Domstadtl Olmutz Zorndorf Hochkirch Kay Kunersdorf Hoyerswerda Maxen Kossdorf Landeshut Liegnitz Oschatz Berlin Wittenberg Torgau Dobeln Burkersdorf Reichenbach Freiberg Schlachtordnung der preussischen ArmeeDarstellung der Schlacht Gemalde von Alexander von Kotzebue 1848 Friedrich verfolgt von Kosaken wird von Rittmeister Joachim Bernhard von Prittwitz gerettet zeitgenossische Darstellung von Bernhard RodeBrief Friedrichs an Karl Wilhelm von Finckenstein vom 12 August 1759 mit den Schlussworten Ich werde den Untergang meines Vaterlandes nicht uberleben Adieu fur immer 5 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Schlachtverlauf 3 Folgen 4 Sonstiges 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenNach der Niederlage eines preussischen Korps unter Carl Heinrich von Wedel in der Schlacht bei Kay am 23 Juli bezogen die siegreichen Russen Lager bei Paltzig Wedel uberquerte mit dem Rest seines Korps am 24 Juli bei Tschicherzig die Oder um die drohende Vereinigung der Russen mit den Osterreichern zu verhindern Am 29 Juli ubernahm Konig Friedrich II das Kommando uber das Korps des Prinzen von Wurttemberg bei Sagan und verfugte damit uber 21 Bataillone und 35 Schwadronen Die Osterreicher unter Feldmarschalleutnant Gideon Ernst Freiherr von Laudon eilten nordwarts zur Oder wahrend Friedrich sich Anfang August 1759 gegen Sommerfeld wandte um den heranmarschierenden Feind nach Westen abzudrangen Am 5 August 1759 konnte sich das 24 000 Mann starke osterreichische Korps mit den 55 000 Mann des russischen Hauptheeres unter Feldmarschall Pjotr Semjonowitsch Saltykow ostlich von Frankfurt Oder vereinigen um die preussische Kernprovinz Brandenburg mit der Hauptstadt Berlin zu bedrohen 6 Zusammen verfugten sie uber 84 Bataillone 60 Grenadier Kompanien und 98 Schwadronen mit 79 000 Mann und 212 Geschutze Friedrich II vereinigte sich am 9 August mit Wedels Truppen um eine Entscheidungsschlacht gegen die rechts der Oder bei Kunersdorf in einer befestigten Hugelstellung lagernden Verbundeten zu wagen Die Preussen verfugten uber insgesamt 63 Bataillone und 110 Schwadronen zusammen etwa 49 900 Mann und 160 Geschutze 7 Schlachtverlauf BearbeitenAm 11 August waren die Preussen bei Goritz uber die Oder gegangen die Reiterei uberschritt die Furt bei Otscher Wahrend das Korps Finck auf die Trettiner Hohen vorruckte begann am 12 August zwischen 2 00 und 3 00 Uhr die preussische Hauptmacht ihren Marsch im weiten Halbkreis um die Stellung Saltykows herum durch die Walder ostlich von Kunersdorf Bei Tagesanbruch kam sie gegenuber der nach Sudosten gerichteten russischen Front zum Vorschein Erst jetzt erkannte Friedrich dass er sich nicht im Rucken der Russen sondern gegenuber ihrer befestigten Abwehrstellung befand Er musste mit Zeitverlust seine Truppen umgruppieren Die Ebene um Kunersdorf war durchzogen von Wasserlaufen und nach Nordwesten von einem um 20 Meter uberhohten Terrain beherrscht der Stellung der Verbundeten Sie zog sich von der Oderniederung im Sudwesten wo Laudon stand bis zum Muhlberg im Nordosten hin Der Elsbusch im Nordwesten war gangbar die Seenplatte im Sudosten war grosstenteils uberschreitbar die Ubergange sudlich von Kunersdorf aber nicht einsehbar Zwischen Kunersdorf und dem Elsbusch durchzog die Stellung der Verbundeten verborgen der Kuhgrund eine Senke mit ansteigenden Hangen zwischen 8 und 12 Metern Hohe Am Sudhang noch sehr flach nach Nordwesten aber steigend bildete er eine gute Deckung fur den Fall einer Verkurzung der Stellung Um 11 30 Uhr begann Friedrich die Schlacht mit einer einstundigen Kanonade gegen den linken Flugel der Russen Nach dem ersten Angriffserfolg der den Muhlberg in preussische Hand gebracht hatte sollen mehrere Truppenfuhrer Friedrich geraten haben es hierbei bewenden zu lassen weil der Erfolg einen Abzug der Verbundeten wahrscheinlich mache Der Konig war entschlossen trotz der zahlenmassigen Unterlegenheit die Entscheidung zu suchen und den Gegner zu schlagen Friedrichs angesetztes Umgehungsmanover zur Anwendung der schiefen Schlachtordnung schlug jedoch fehl und der zweite Angriff der Preussen blieb im Kuhgrund den Friedrich ubersehen hatte vor den gegnerischen Linien stecken Hier erlitten die Preussen schwere Verluste Eine entscheidende Gegenattacke der russischen und osterreichischen Kavallerie auf die abgekampften preussischen Regimenter fuhrte in den Abendstunden zu deren regelloser Flucht vom Schlachtfeld Nachdem Laudon die preussische Reiterei unter General Ludwig Wilhelm von Schorlemer ins Huhnerfliess zuruckgedrangt hatte war die preussische Niederlage eine vollstandige Mit nur noch 3 000 Mannern zog sich Friedrich aus der Schlacht zuruck Die Verluste seiner Armee beliefen sich auf uber 19 000 Mann darunter 6 179 Tote 28 Fahnen eine grosse Anzahl Geschutze und 110 Munitionswagen waren verloren gegangen Mithin hatte Friedrich uber 40 seiner Soldaten verloren Die Russen verloren 566 Offiziere und 13 615 Mann die Osterreicher 116 Offiziere und 2 215 Soldaten 8 Folgen BearbeitenAm 14 August fiel Torgau in Feindeshande die Schweden bedrohten Berlin Der Konig verfiel angesichts seiner Niederlage in Depression und dachte an Selbstmord Es ist alles verloren Retten Sie die konigliche Familie Adieu fur immer Er hatte bereits das Kommando der Armee an den General Finck ubergeben und seinen Bruder Heinrich zum Generalissimus bestimmt Als in den folgenden Tagen die Untatigkeit seiner Feinde offenbar wurde und sich bereits 19 000 versprengte Soldaten in seinem Hauptquartier in Reitwein eingefunden hatten erholte er sich und nahm diese bis dahin folgenlos gebliebenen Anordnungen zuruck Friedrichs Gegner hatten ihren Sieg nicht zu einem Vorstoss auf Berlin ausgenutzt sondern ergebnislos uber ihr weiteres Vorgehen verhandelt Nach Friedrichs Ansicht ware der Krieg mit dem Verlust der preussischen Hauptstadt verloren gewesen Die Rettung vor der drohenden Niederlage meldete er erleichtert seinem Bruder Heinrich in einem Brief vom 1 September 1759 Die Mirakel des Hauses Osterreich die zahlreichen wunderbaren Errettungen des Hauses Habsburg durch allerlei Heilige persiflierend verkundigte Friedrich seinerseits ein Mirakel 9 Ich verkundige Ihnen das Mirakel des Hauses Brandenburg In der Zeit da der Feind die Oder uberschritten hatte und eine zweite Schlacht hatte wagen und den Krieg beendigen konnen ist er von Mullrose nach Lieberose marschiert Friedrich hatte seine Armee inzwischen wieder auf 33 000 Mann gebracht und eine Riegelstellung bei Furstenwalde eingenommen Russen und Osterreicher die am 16 August uber die Oder gegangen waren zogen am 31 August in Richtung Schlesien und nach Sachsen ab Somit zog die grosste Niederlage der preussischen Armee im Siebenjahrigen Krieg keine Kriegsentscheidung nach sich Sonstiges BearbeitenKonig Friedrich II wurden im Verlauf der Schlacht zwei Pferde unter dem Leib erschossen Eine feindliche Kugel prallte an seiner dadurch legendar gewordenen Tabakdose ab 10 sie ist ausgestellt in der Waffen und Schatzkammer der Burg Hohenzollern Nur die Kuhnheit des Rittmeisters Joachim Bernhard von Prittwitz rettete ihn vor der Gefangennahme Unter den Gefallenen waren der Dichter Ewald Christian von Kleist sowie die preussischen Generale Generalmajor Georg Ludwig von Puttkamer Husaren Regiment Nr 4 Generalleutnant August Friedrich von Itzenplitz Infanterieregiment No 13 Generalmajor Georg Ernst von Klitzing Kommandeur Infanterieregiment No 31Literatur Bearbeiten Anonym Die Schlacht Bei Kunersdorf Unweit Frankfurt An Der Oder Zwischen Den Vereinten Russischen Und Kaiserlichen Truppen Unter Den Befehlen Der Generale Soltikow Und Laudon Und Den Koniglich Preussischen Unter Dem Commando Des Konigs den 12ten August 1759 Digitalisat Magnus von Eberhardt Die Schlacht von Kunersdorf am 12 August 1759 In Militar Wochenblatt Nr 9 1903 urn nbn de kobv 517 vlib 12744 Klaus Jurgen Bremm Kunersdorf 1759 Vom militarischen Desaster zum moralischen Triumph Brill Schoningh Paderborn 2021 ISBN 978 3 506 70703 1 Curt Jany Geschichte der preussischen Armee Band 2 Die Armee Friederichs des Grossen 1740 1763 Hrsg von Eberhard Jany Biblio Osnabruck 1967 ISBN 3 7648 1472 1 S 530 537 Werner Benecke Grzegorz Podruczny Hrsg Kunersdorf 1759 Kunowice 2009 Studien zu einer europaischen Legende Studium pewnej europejskiej legendy Thematicon 15 Berlin 2010 Marian Fussel Zwischen Kriegserfahrung und Heldenmythos Ewald von Kleist und die Schlacht von Kunersdorf am 12 August 1759 In Lothar Jordan Hrsg Ewald von Kleist Zum 250 Todestag Beitrage zur Kleist Forschung Band 22 Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2010 ISBN 978 3 8260 4273 7 S 137 159 Grosser Generalstab Hrsg Die Kriege Friedrichs des Grossen 3 Teil Der Siebenjahrige Krieg 1756 1763 Band 10 Kunersdorf Mittler Berlin 1912 Johannes Kunisch Friedrich der Grosse Der Konig und seine Zeit Beck Munchen 2004 ISBN 3 406 52209 2 S 400 412 Gaston Bodart Militar historisches Kriegs Lexikon 1618 1905 S 232 http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3Dbub gb Eo4DAAAAYAAJ MDZ 3D 0A SZ 3D232 doppelseitig 3D LT 3DS 20232 PUR 3DWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlacht bei Kunersdorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 12 August 1759 Schlacht bei KunersdorfEinzelnachweise Bearbeiten Olaf Groehler Die Kriege Friedrichs II Deutscher Militarverlag Berlin 1968 S 134 Olaf Groehler Die Kriege Friedrichs II Deutscher Militarverlag Berlin 1968 S 134 Zu den Verlusten siehe Jany Lit S 537 Christopher Clark Preussen Aufstieg und Niedergang 1600 1947 DVA Munchen 2007 ISBN 3 421 05392 8 S 244 Faksimile und Ubersetzung aus dem Franzosischen bei Herman von Petersdorff Friedrich der Grosse Ein Bild seines Lebens und seiner Zeit Gebruder Paetel Berlin 1911 Beil 17 nach S 400 Zahlenangaben bei Kunisch Literatur S 402 Gunter Zorn Schlachten Friedrichs des Grossen Bechtermunz Augsburg 1996 S 121 Jany Lit S 537 Auf diesen Zusammenhang wies Reinhold Koser in Geschichte Friedrichs des Grossen Vierte und funfte vermehrte Auflage Dritter Band Cotta sche Buchhandlung Nachfolger Stuttgart Berlin 1913 S 38 hin dort auch das Zitat Nachweise im Vierten Band S 87 Das Mirakel des Hauses Brandenburg ist spater zum angeblich kriegsentscheidenden Tod der russischen Kaiserin Elisabeth im Januar 1762 umgedeutet worden Friedrich Benninghofen Helmut Borsch Supan Iselin Gundermann Friedrich der Grosse Ausstellung des Geheimen Staatsarchivs Preussischer Kulturbesitz anlasslich des 200 Todestages Konig Friedrichs II von Preussen Berlin 1986 Kat Nr IV 52f Abbildung S 206 Normdaten Sachbegriff GND 4518864 6 lobid OGND AKS 52 351385 14 633961 Koordinaten 52 21 5 N 14 38 2 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Kunersdorf amp oldid 237618053