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Die Schiefe Schlachtordnung ist eine im 4 Jahrhundert v Chr entwickelte militarische Taktik der Gefechtsfuhrung bei welcher der eine Flugel des Heeres auf Kosten des anderen massiv verstarkt wird Die Taktik hat das Ziel gegenuber einem zahlenmassig starkeren Gegner eine punktuelle Uberlegenheit zu erreichen um so eine Entscheidung zu erzwingen Eine ihrer letzten Anwendungen in der klassischen Form erfolgte am 5 Dezember 1757 durch preussische Truppen in der Schlacht bei Leuthen Schiefe SchlachtordnungBei der Schiefen Schlachtordnung wird ein Zusammenprall der Gegner auf breiter Front vermieden Der verstarkte Flugel wird nach vorne geschoben wahrend der andere geschwachte nur hinhaltend kampft und die Feindberuhrung verzogert oder vermeidet Durch die Massierung auf einer Seite wird im Erfolgsfall der Einbruch in die gegnerische Front erzwungen und diese dann durch Einschwenken nach innen von der Flanke her aufgerollt Diesen taktischen Vorteil kann der Gegner auch durch zahlenmassige Uberlegenheit nicht mehr wettmachen zumal dann wenn die taktischen Einheiten wie z B die griechische Phalanx relativ unbeweglich und damit fur Flankierungen anfallig sind Entscheidend ist fur einen Erfolg dass der Gegner diese Absicht erst bemerkt wenn es zu spat fur Umgruppierungen ist da er sonst einfach den bedrohten Flugel verstarkt oder sogar den Spiess umdreht und den zuruckhangenden schwachen Flugel angreift Als seit dem spaten 18 Jahrhundert die Moglichkeiten zur Schlachtfeldaufklarung immer besser wurden geriet die Taktik daher ausser Gebrauch Geschichte BearbeitenDie fruheste nachgewiesene Anwendung der Schiefen Schlachtordnung erfolgte durch den thebanischen Feldherrn Epaminondas in der Schlacht bei Leuktra im Jahr 371 v Chr im Konflikt zwischen Sparta und Theben Von 700 Spartiaten starben 400 auch Konig Kleombrotos I Die Phalanx Taktik war besonders fur die Unterlegenen sehr verlustreich und fuhrte meist fruh eine Entscheidung herbei Traditionell wurden dabei die besten Einheiten auf dem jeweils eigenen rechten Flugel aufgestellt die dadurch auf die qualitativ schlechtesten Einheiten des Gegners an dessen linken Flugel treffen Haufig kam es dadurch zu einem Erfolg des eigenen rechten und einer Niederlage des linken Flugels und einer anschliessenden Entscheidung im Zentrum nach Einschwenken der beiden rechten Flugel Verstarkt wurde dies noch durch den Effekt dass wahrend des Vormarsches der Phalanx sich deren Masse von links nach rechts verlagerte mithin der rechte Flugel dichter und schwerer wurde und eine grossere Angriffswucht erzielte Historiker wie Peter Connolly fuhren dies auf eine sehr menschliche Eigenschaft zuruck der Hoplit trug seinen Schild am linken Arm deckte also mit dem eigenen Schild seine linke Korperhalfte und die rechte Schulter des linken Nachbarn wie auch seine eigene rechte Schulter durch den Hoplon seines rechten Nachbarn geschutzt wurde In der Bewegung bestunde nun eine naturliche Neigung sich nach rechts in den Schutz des Nachbarschildes zu bewegen Der rechte Flugel der Phalanx hatte somit eine naturliche Uberlegenheit die von den Griechen durch die Positionierung der besten Einheiten an diesem ehrenhaften Flugel der ja die Schlacht meist gewann noch verstarkt wurde Bei Leuktra drehten die Thebaner diesen Effekt nun um indem sie ihren linken Flugel tiefer und dichter staffelten und mit Eliteeinheiten besetzten sowie den linken Flugel weiter vorne marschieren liessen Der uberraschend starke linke Flugel der Thebaner traf nun noch vor dem Zusammenprall der restlichen Phalanx auf den rechten Flugel der Spartaner und uberrannte diesen formlich Nach dieser Niederlage des elitaren rechten Flugels wo auch der spartanische Konig gestanden hatte brach der schwachere Rest der spartanischen Schlachtordnung schnell zusammen Die Schiefe Schlachtordnung wurde spater von Philipp II von Makedonien ubernommen und mittels der Makedonischen Phalanx und vor allem einer uberlegenen Reiterei perfektioniert Eine modifizierte Form dieser Taktik wandte auch Hannibal wiederholt an Caesar gelang mit der Anwendung der Schiefen Schlachtordnung der Sieg in der Schlacht von Pharsalos uber ein zahlenmassig weit uberlegenes republikanisches Heer er beendete damit den Burgerkrieg gegen Pompeius Auch Friedrich der Grosse gewann am 5 Dezember 1757 die Schlacht von Leuthen durch einen Scheinangriff und eine Schiefe Schlachtordnung indem er auf seinem rechten Flugel 20 Bataillone im Abstand von 50 Metern insgesamt etwa 1000 Meter zuruckversetzt positionierte und nach dem erfolgreichen Flankenangriff das feindliche Heer seitlich aufrollte Siehe auch BearbeitenHeilige Schar Pezhetairoi Gefahrten zu Fuss Literatur BearbeitenVictor Hanson Epameinondas the Battle of Leuktra 371 B C and the Revolution in Greek Battle Tactics In E Wheeler Hrsg The Armies of Classical Greece Aldershot 2007 S 503 520 Johannes Wolter Die Schlacht bei Leuktra 371 v Chr Leipzig 1925 Detlef Lotze Griechische Geschichte Von den Anfangen bis zum Hellenismus Munchen 2007 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schiefe Schlachtordnung amp oldid 238975370