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Die Makedonische Phalanx war eine schwere Infanterieformation von hoher militargeschichtlicher Bedeutung fur die Staaten der antiken hellenistischen Epoche Als ihr Wegbereiter gilt der makedonische Konig Philipp II 336 v Chr dessen Sohn Alexander der Grosse 323 v Chr sie zum Pfeiler seines Eroberungszuges durch Asien machte Anschliessend dominierte die makedonische Phalanx die Kriegsschauplatze des ostlichen Mittelmeerraums in den hellenistischen Nachfolgestaaten der Antigoniden Seleukiden Ptolemaer Attaliden und anderer Herrscherhauser bis sie ab dem 2 vorchristlichen Jahrhundert der romischen Legion unterlag und weichen musste Aufstellung einer makedonischen Phalanx mit Reiterei und Hilfstruppen Inhaltsverzeichnis 1 Gefahrten zu Fuss 2 Schildtrager 3 Hilfstruppen 4 Aufbau 5 Kampfweise 6 Taktik 7 Anwendung 8 Den Romern unterlegen 9 Nachwirkung 10 Schlachten 10 1 Alexanderzug 10 2 Kriege der Diadochen 10 3 Kriege der Epigonen 10 4 Romische Kriege 11 Siehe auch 12 Literatur 13 Anmerkungen 14 WeblinksGefahrten zu Fuss BearbeitenDie makedonische Phalanx stellte eine Weiterentwicklung der klassischen Hopliten Phalanx des antiken Griechenlands dar die sich gegenuber dieser vor allem in der Bewaffnung ihrer Krieger unterschied Der makedonische Phalangit pezhetairos Gefahrte zu Fuss genannt trug zu seinem Schutz einen wesentlich kleineren und leichteren Schild lose um seine linke Schulter oder den linken Unterarm gebunden um beide Hande frei zur Fuhrung einer mindestens 5 bis zeitweise 7 Meter langen Lanze der Sarissa zu haben Eingelegt ragte die Spitze dieser Lanze weit vor dem Korper ihres Tragers voraus und war dadurch sowohl als Distanz wie Stosswaffe zu gebrauchen Der makedonische Phalangit besass damit gegenuber dem klassisch bewaffneten Hopliten einen Vorteil indem er seinen Gegner nun aus der Sicherheit einer grosseren Distanz heraus mit gezielten Stossen seiner Lanze bekampfen konnte Und indem mehrere Glieder der Phalanx ihre langen Lanzen zugleich einlegen konnten wurde der Gegner mit einer entsprechend hoheren Anzahl von Lanzenspitzen konfrontiert der er sich nun zu erwehren hatte Bis zu funf Lanzenreihen musste er bewaltigen um das erste Glied der Makedonen fur den Nahkampf erreichen zu konnen Fur jeden der nicht annahernd adaquat ausgerusteten Gegner der Makedonen vornehmlich Griechen und Perser ein nahezu unmogliches Unterfangen Die pezhetairoi waren Berufskrieger die gegenuber einfachen Wehrbauern aus der koniglichen Kasse besoldet und auch gesellschaftlich privilegiert wurden als das dem Konig am nachsten stehende Gefolge Sie existierten bereits zu Zeiten Alexanders I und hatten bis unter Philipp II zunachst noch eine Art Gardefunktion inne Im Zuge seiner Militarreform baute Philipp II sie zu einem stehenden Heer aus und bewaffnete sie mit der Sarissa 1 Laut Diodor war es Philipp II der in Makedonien die Phalanxformation einfuhrte 2 Schlagartig wurde Makedonien dadurch zu einer solchen Militarmacht erhoben wie sie das Land in fruheren Zeiten noch nie gewesen war Die makedonische Phalanx Makedonikhn falagga die erstmals von Diodor bewusst als solche zur Unterscheidung von anderen Formationen bezeichnet wurde avancierte fur Philipp II zum wichtigsten Machtinstrument zur Erlangung des Konigtums das er eigentlich nur stellvertretend fur seinen Neffen bekleiden sollte 2 Auf die Zustimmung der ihm loyalen Krieger seiner Gefahrten bauend konnte er aber seine Konigsherrschaft legitimieren wodurch er Makedonien die Verfassung einer Militarmonarchie verlieh Dieser Zustand wurde konstitutiv fur die weitere Geschichte des Landes wie auch fur jene der makedonischen Nachfolgestaaten in Asien Die neue Uberlegenheit in der Kriegsfuhrung veranschaulichte Philipp II selbst erstmals in der Schlacht bei Chaironeia 338 v Chr mit durchschlagendem Erfolg als er die klassischen Formationen der Athener und Thebaner zweier bis dahin fuhrender Militarmachte vernichtend schlug Dieser Sieg begrundete die Hegemonie Makedoniens uber Griechenland und lautete zugleich die Dominanz der makedonischen Kriegsschule in der ostlichen Mittelmeerwelt ein Schildtrager BearbeitenEinen wichtigen Bestandteil der makedonischen Phalanx stellte die Einheit der hypaspistes Schildtrager dar die als Makedonen im weiteren Sinne ebenfalls pezhetairoi also Gefahrten zu Fuss waren wenngleich sie von den regularen Phalangiten unterschieden wurden Da die Phalangiten lediglich durch ihren eigenen uber die linke Schulter gebundenen kleinen Schild geschutzt waren verfugten sie fur ihre rechte Korperhalfte an der sie mit beiden Handen ihre Lanzen fuhrten faktisch uber gar keinen Schutz und waren an dieser Stelle am verwundbarsten In Schlachtformation wurde dieser Nachteil aufgrund ihrer enggeschlossenen Aufstellung weitgehend kompensiert mit Ausnahme jener Krieger die am ausserst rechten Ende der Formation standen Um diese offene Flanke zu schliessen wurde die Einheit der Schildtrager geschaffen die mit 3 000 Mann an der rechten Flanke der Phalanx aufgestellt wurden Diese Krieger kamen aufgrund ihrer Ausrustung einem grossen Hoplon mit einer einhandig fuhrbaren Lanze und Schwert weitgehend dem klassischen griechischen Hopliten nahe und sie beherrschten auch den Kampf in klassischer Phalanxformation also den direkten Nahkampf in geschlossener Aufstellung mit sich uberlappenden Schilden In offener Feldschlacht beschrankte sich ihre Hauptaufgabe auf den Schutz der rechten Flanke der Phalanx wahrend sie bei Belagerungen und anderen militarischen Operationen flexibler eingesetzt werden konnten Auch stellten sie fur den Konig eine Leibgarde agema sobald er zu Fuss kampfte Ihre erfahrensten Veteranen wurden Silberschilde genannt Hilfstruppen BearbeitenDie makedonische Phalanx wurde auf dem Schlachtfeld durch Hilfstruppen unterstutzt die in ihrer Anzahl und Beschaffenheit in unterschiedlichen Zeiten variierten Unter Philipp II und Alexander wurde ihre linke Flanke in der Regel durch leichte Reiterei und dann von der schweren thessalischen Reiterei geschutzt Vor der Phalanx waren weitere leichte Infanteristen aufgestellt sogenannte Peltasten psiloi die mit ihren Wurfwaffen vor allem gegnerische Streitwagen oder Reiterei ausschalten sollten Spater ab der Diadochenzeit sturmten Kriegselefanten der Phalanx voraus die als erstes in die gegnerische Phalanx einbrechen und damit eine Art Vorarbeit fur die eigene Phalanx leisten sollten Aufbau BearbeitenIn Schlachtformation aufgestellt bildete die makedonische Phalanx keinen starr in sich geschlossenen Heereskorper sondern war in mehrere Abteilungen gegliedert die uber eigene Kommandostrukturen verfugten und selbststandig agieren konnten Nichtsdestotrotz zog sie ihre Starke aus dem Zusammenhalt der einzelnen Abteilungen untereinander was ein hohes Mass an Koordination der Befehlshaber wie auch eine gleichmassige Marschgeschwindigkeit der Formationen erforderte die mittels strengsten Drills eingeubt wurde Die Grundformation der Heeresaufstellung bildete eine syntagma Verbund die spatestens seit Alexander aus 256 Mann bestand Diese waren in dekades Glieder unterteilt und bildeten ein Quadrat aus 16 Mann in der Breite und 16 Mann in der Tiefe Jedes Glied wurde von einem dekadarchos befehligt bei dem es sich dem Namen nach um einen Zehnerschaftfuhrer handelte wohl weil ein dekas in fruheren Zeiten aus 10 Mann bestanden hatte Dem dekadarchos standen zwei dekastateroi als Stellvertreter zur Seite bei denen es sich um die beiden erfahrensten Krieger des Gliedes handelte die deshalb zu ihrem Monatssold zusatzlich zehn Stater erhielten Im Glied stand einer von ihnen direkt neben dem dekadarchos wahrend der andere das Glied an seinem Ende abschloss 3 Jede dekas bildete eine Zeltgemeinschaft und verfugte uber einen Diener und einen Esel der das Zelt sowie Getreidevorrate fur 30 bis 40 Tage transportierte Der gemeine Soldat erhielt 30 attische Drachmen im Monat wobei der Verdienst durch Plunderung Beutegewinn und Auszeichnung gemehrt werden konnte Eine syntagma besass kein Einheitskommando sondern war mit einer zweiten syntagma in einem lochos zu 512 Mann vereint das von einem lochagos kommandiert wurde Das lochos stellte damit den ersten und kleinsten zu selbststandigen Operationen befahigten Verband dar Drei lochoi waren schliesslich in dem 1 536 Mann umfassenden Grossverband der taxis vereint der grossten Organisationseinheit der schweren makedonischen Infanterie befehligt von einem taxiarchos Auf dem Schlachtfeld wurde die Phalanxlinie in der Regel aus mehreren taxeis zusammengesetzt Im Heer Alexanders des Grossen zum Beispiel bestand sie zu Beginn des Asienfeldzugs aus sechs taxeis und wurde im weiteren Verlauf auf sieben erweitert Griechisch Bedeutung Mannstarke romisches Aquivalent modernes Aquivalenttaxis ta3is Befehlshaber taxiarchos ta3iarxos infanteristischer Grossverband 1 536 LegionLegat BrigadeBrigadegenerallochos loxos Befehlshaber lochagos loxagos Funfhundertschaft 512 KohorteTribun RegimentOberstsyntagma syntagma Kampfverbund 256 ManipelCenturio KompanieHauptmanndekas dekas Befehlshaber dekadarchos dekadarxos Glied 16 DecurieDecurio GruppeLeutnantpezetairos pezetairos Gefahrte zu Fuss Phalangit Legionar SoldatIn den Nachfolgestaaten des Alexanderreichs veranderten sich die Organisationsformen der Phalanx in unterschiedlichen Ausmassen Einer fragmentarisch erhaltenen Inschrift aus Amphipolis ist beispielsweise zu entnehmen dass im Heerwesen Makedoniens unter den Antigoniden die taxis in strategia umbenannt wurde die von einem strategos gefuhrt wurde Aufgeteilt war sie in sechs speirarchai zu je 256 Mann die also an die Stelle der syntagma getreten waren Eine speira war wiederum in vier tetrarchai zu je 64 Mann und diese wiederum in vier lochoi zu je 16 Mann gegliedert Das lochos war also an die Stelle des alten dekas getreten Griechisch Bedeutung Mannstarke romisches Aquivalent modernes Aquivalentstrategia strathgia Befehlshaber strategos strathgos infanteristischer Grossverband 1 536 LegionLegat BrigadeBrigadegeneralspeira speῖra Befehlshaber speirarches speirarxhs Kampfverbund 256 ManipelCenturio KompanieHauptmanntetrarchia tetrarxia Befehlshaber tetrarches tetrarxhs 64 ZugOberleutnantlochos loxos Befehlshaber lochagos loxagos Glied 16 DecurieDecurio GruppeLeutnantpezetairos pezetairos Gefahrte zu Fuss Phalangit Legionar SoldatKampfweise BearbeitenWie alle militarischen Aufgebote der Antike wurde auch die makedonische Phalanx auf dem Schlachtfeld in linearer Formation aufgestellt indem in der Regel mehrere taxei nebeneinander Aufstellung bezogen In der Schlacht marschierte die so erst gebildete Phalanx frontal auf das gegnerische Heer zu wobei die Taxiarchen darauf bedacht waren durch eine gleichmassige Marschgeschwindigkeit und genaues Manovrieren die geschlossene Linienformation aufrechtzuerhalten Die Unterteilung in mehrere selbststandig agierende Kampfgruppen verhalf der makedonischen Phalanx dabei zu einer wesentlich besseren Manovrierfahigkeit als den herkommlichen Formationen der Griechen fruherer Zeiten So waren ihre Kampfgruppen eher in der Lage wahrend des Marsches Richtungsanderungen vorzunehmen wodurch unter anderem der bei klassischen Formationen auftretende Effekt des Rechtszugs vermieden werden konnte Die Aufrechterhaltung der Geschlossenheit setzte einen moglichst ebenen Marschuntergrund auf flachem Terrain voraus weshalb die makedonischen Heerfuhrer stets darauf bedacht waren den Gegner zur Schlacht auf ebenem Gelande zu zwingen Nicht zuletzt deshalb hatte beispielsweise Alexander der Grosse am Vorabend der Schlacht von Gaugamela 331 v Chr nichts dagegen einzuwenden als Dareios III das ausersehene Schlachtfeld fur seine Streitwagen einebnen liess Kurz vor dem Zusammentreffen der feindlichen Heere liessen die ersten funf Glieder der Makedonen ihre Lanzen in die Horizontale fallen Die Lanzenspitzen des ersten Glieds ragten dabei etwa 4 5 m und die des funften Glieds noch fast 1 m der Front voraus Vom sechsten Glied an wurden die Lanzen uber die Schultern des Vordermannes in Position gehalten wobei die vom sechsten und siebten Glied dabei in angewinkelter und die der sieben anderen in senkrechter Position verblieben Durch die Gedrangtheit ihrer Lanzen konnten die Krieger die Flugbahn anfliegender Pfeilgeschosse storen und damit die Formation von oben her schutzen 4 Fiel ein Kampfer einer der vorderen Reihen ruckte der Hintermann auf die Position des jeweils vor ihm stehenden auf so dass die Anzahl von funf kampfbereiten Lanzenreihen aufrechterhalten blieb Weiterhin bewirkten die hinteren Glieder durch die Erzeugung eines korperlichen Drucks auf die vorderen Glieder einen bestandigen Vorwartsdrang der Phalanx deren Lanzenreihen so geradezu in die Reihen des Feindes hineingedruckt wurden Die dabei erzeugte starke Stosskraft brachte der makedonischen Phalanx den Ruf eines unuberwindbaren Bollwerks einer mit Lanzenspitzen bewehrten Menschenwalze griechisch Phalanx ein 5 Auch wahrend des Kampfes achteten die Taxiarchen stets darauf die Geschlossenheit der Formation aufrechtzuerhalten Uber Meldeganger und Signalgeber unterrichteten sie sich gegenseitig uber ihre Bewegungen und Richtungsanderungen Beging eine Abteilung einen Marschfehler so konnte in der Phalanxlinie eine Lucke entstehen durch die der Feind hindurchzubrechen und damit die Gesamtformation in Gefahr zu bringen vermochte Denn wegen ihres Vorwartsdrangs konnten die Krieger einer Formation diese an ihren Flanken und im Rucken kaum adaquat verteidigen Eine Schlacht wurde durch die Flucht einer der gegnerischen Formationen entschieden die entweder durch erwiesene Unterlegenheit aufgrund zu hoher Verluste oder durch das Durchbrechen der Formation ausgelost werden konnte Bei der makedonischen Phalanx ist allerdings anzumerken dass ihr Durchbrechen nicht zwangslaufig ihre Niederlage bedeuten musste So geschah es beispielsweise in der Schlacht bei Gaugamela in welcher der persischen Kavallerie zwar an einer Stelle der Durchbruch gelang den sie allerdings in Verkennung der so begunstigten Lage ungenutzt liess so dass die Makedonen die Schlacht weiterfuhren konnten bis die Perser ihrerseits zu fliehen hatten Taktik BearbeitenIm taktischen Konzept Philipps II und Alexanders des Grossen war die makedonische Phalanx stets mit der schweren makedonischen Kavallerie Hetairenreiterei im Kampf der verbundenen Waffen eingebettet Unter Alexander machte die Phalanx in der Regel den linken Flugel der Schlachtaufstellung aus wahrend ihr zur Rechten die Kavallerie aufgestellt war Ihre Hauptaufgabe in der Schlacht bestand darin die Hauptkrafte des Gegners an sich zu binden und der Kavallerie die notwendigen Freiheiten zum offensiven Angriff auf die Flanken des feindlichen Heeres oder gar zu dessen Umgehung zum Angriff auf das gegnerische Zentrum zu ermoglichen Alexander zum Beispiel suchte mit der Kavallerie in den Schlachten bei Issos und Gaugamela die direkte Attacke auf Dareios III Anwendung BearbeitenDie Diadochen und Epigonen Alexanders behielten das taktische Konzept der makedonischen Kriegsschule weitgehend bei Bei Kampfen der Diadochen gegeneinander setzten beide Kriegsparteien diese Militartaktik gleichermassen ein Die makedonische Kampfweise die sich der griechischen und persischen als uberlegen erwiesen hatte wurde nicht mehr in Frage gestellt und weitgehend konserviert Sie wurde auch den indigenen zuvor unterworfenen Volkern in den Nachfolgestaaten des Alexanderreichs beigebracht So liess beispielsweise Ptolemaios IV mehrere tausend Agypter fur die Schlacht von Raphia rekrutieren in der Phalanxtaktik drillen und mit makedonischen Waffen ausrusten Ein Beispiel konnte er sich dabei an Alexander dem Grossen nehmen der einst 30 000 Perser zur Rekrutierung fur die makedonische Kriegsschule angefordert hatte Insgesamt war die makedonische Phalanx in hellenistischer Zeit zur Hauptkriegswaffe im gesamten ostlichen Mittelmeerraum avanciert und wurde von jeder Macht adaptiert die im machtpolitischen Kraftemessen jener Region mitbestimmen wollte Sogar die Spartaner eigneten sich den Kampf mit der Sarissa an was sie allerdings nicht vor der Niederlage bei Sellasia gegen die Makedonen bewahrte Den Romern unterlegen BearbeitenDer romische Konsul Lucius Aemilius Paullus nach seinem Sieg bei Pydna Macedonicus genannt soll mehrmals seine Besturzung uber den Anblick einer in Kampfaufstellung heranmarschierenden makedonischen Phalanx geaussert haben da er nie etwas Schrecklicheres und Furchtbareres als dies gesehen habe 6 Tatsachlich hatte sich auch fur die Romer die makedonische Phalanx als die unuberwindliche Lanzenwalze erwiesen als die sie sich bereits im 3 vorchristlichen Jahrhundert ihren weltweiten Ruf begrundet hatte Die Romer waren im Krieg gegen Pyrrhos 280 275 v Chr erstmals in Kontakt mit der makedonische Kampfweise geraten da dessen Heer mehrere makedonische Formationen angeschlossen waren 7 Im frontalen Aufeinandertreffen waren die Romer der Phalanx genauso unterlegen wie die Griechen und Perser vor ihnen Die Romer bezogen ihre Starke auf dem Schlachtfeld aus den Fahigkeiten ihrer einzelnen Legionare im direkten Zweikampf Mann gegen Mann doch wurde diese Starke gegen die aus der Distanz heraus kampfenden Makedonen neutralisiert Dem einzelnen Legionar hatten sich die zehn Lanzenspitzen zwischen ihm und seinem Gegner als ebenso unuberwindliches Hindernis entgegengestellt wie allen anderen Kampfern zuvor 8 Und doch waren es die Romer die in ihren Kriegen gegen Philipp V Perseus und Antiochos III die makedonische Phalanx nicht nur besiegen sondern regelrecht vernichten konnten Sie erzielten diese Erfolge indem sie als Erste gezielt die Schwachen der Phalanx zum eigenen Vorteil nutzten Als die grosste Schwache hatten sie dabei die Verwundbarkeit der Makedonen bei loser Formation auf unebenem Gelande erkannt So geschah es erstmals in der Schlacht von Kynoskephalai 197 v Chr die mit einer vernichtenden Niederlage der Makedonen endete Wie von ihrer uberkommenen Schule gewohnt wahlten die Makedonen stets ebenes Gelande fur den Kampf das aber besonders in Griechenland schwer zu finden war Die Romer aber gingen unter diesen Bedingungen der Schlacht aus dem Weg und besetzten stattdessen die umliegenden Stadte und Nachschubwege wodurch die Phalanx von ihrer Versorgung mit Lebensmitteln abgeschnitten wurde Dadurch war sie bald zur Aufgabe ihrer exponierten Stellung gezwungen und musste zu ihrem Nachteil den Kampf auf unebenem Terrain annehmen wo sich ihre Geschlossenheit schnell aufloste 9 Dazu kam dass die Romer schneller als alle fruheren Heeresformationen die entstehenden Lucken in der makedonischen Phalanx ausnutzten Dies lag in der wesentlich hoheren Flexibilitat ihrer Heeresordnung begrundet die es ihren einzelnen Abteilungen den Manipeln erlaubte aus der Formation auszuscheren um ganzlich unabhangig von ihr Operationen auszufuhren Sobald bei den Makedonen eine Abteilung den Fehler beging und mit der Verfolgung einer fliehenden Abteilung der Romer begann nutzen diese die dabei entstehende Lucke aus um mit einem in Reserve zuruckgehaltenen Manipel dort hineinzustossen 10 Von dort aus konnten die umliegenden Abteilungen der Makedonen an ihren Flanken oder gar im Rucken angegriffen werden Wegen ihrer geringen Manovrierfahigkeit nach hinten und kaum vorhandenen Nahkampfeignung waren die Makedonen den hierauf spezialisierten romischen Legionaren ganzlich unterlegen 11 Bei Kynoskephalai wurde die makedonische Phalanx erstmals vernichtend geschlagen die dortigen Verlustzahlen ubertrafen das Mass fruherer Schlachten bei Weitem Das makedonische Konigreich kostete diese Niederlage die einst von Philipp II begrundete Hegemonie uber Griechenland Die Seleukiden erlitten nur wenig spater in der Schlacht bei Magnesia 190 189 v Chr ein ahnlich folgenschweres Desaster und verloren dadurch ihre Vorherrschaft in Kleinasien an Rom 168 v Chr verschwand Makedonien nach der Niederlage bei Pydna als Konigreich von der Landkarte und ging als Provinz im Romischen Reich auf Damit war das Ende der makedonischen Phalanx und die neue Vorherrschaft der romischen Legion eingelautet worden Nachwirkung BearbeitenIn der romischen Kaiserzeit war die makedonische Phalanx zu einem Bestandteil der von den Kaisern betriebenen imitatio Alexandri geworden Fur seinen Feldzug gegen das Partherreich im Jahr 217 liess Caracalla 16 000 Makedonen in der alten makedonischen Kriegsschule ausbilden und ausrusten um mit ihnen den Eroberungszug Alexanders des Grossen als dessen Reinkarnation er sich betrachtete zu wiederholen 12 Wegen der Ermordung des Kaisers im selben Jahr kam der Feldzug nicht mehr zur Ausfuhrung Schlachten BearbeitenEine Liste von Schlachten in denen die makedonische Phalanx eingesetzt wurde Schlacht von Chaironeia 338 v Chr Alexanderzug Bearbeiten Schlacht am Granikos 334 v Chr Schlacht bei Issos 333 v Chr Schlacht bei Gaugamela 331 v Chr Schlacht an den persischen Toren 330 v Chr Schlacht am Hydaspes 326 v Chr Kriege der Diadochen Bearbeiten Schlacht von Krannon 322 v Chr Schlacht von Kretopolis 319 v Chr Schlacht von Paraitakene 316 v Chr Schlacht von Gabiene 316 v Chr Schlacht von Gaza 312 v Chr Schlacht von Ipsos 301 v Chr Schlacht von Kurupedion 281 v Chr Kriege der Epigonen Bearbeiten Schlacht von Sellasia 222 v Chr Schlacht von Raphia 217 v Chr Schlacht von Paneion 200 v Chr Schlacht von Elasa 160 v Chr Romische Kriege Bearbeiten Schlacht von Kynoskephalai 197 v Chr Schlacht bei den Thermopylen 191 v Chr Schlacht bei Magnesia 190 189 v Chr Schlacht von Pydna 168 v Chr Zweite Schlacht bei Chaironeia 86 v Chr 13 Schlacht von Orchomenos 85 v Chr Siehe auch BearbeitenHeer Alexanders des GrossenLiteratur BearbeitenJohn Warry Warfare in the Classical World University of Oklahoma Press Norman 1995 ISBN 0 8061 2794 5 Hans Delbuck Geschichte der Kriegskunst Das Altertum Nachdruck der ersten Auflage von 1900 Nikol Verlag Hamburg 2003 ISBN 3 933203 73 2 Stephen English The Army of Alexander the Great Pen amp Sword Military 2009 Nicholas V Sekunda The Macedonian Army In Joseph Roisman und Ian Worthington Hrsg A Companion to Ancient Macedonia Blackwell Publishing Ltd 2010 S 446 471 Minor M Markle III Use of the Sarissa by Philip and Alexander of Macedon In American Journal of Archaeology Vol 82 1978 S 483 497 Andrew Erskine The pezetaiϱoi of Philip II and Alexander III In Historia Zeitschrift fur Alte Geschichte Bd 38 1989 S 385 394 Pierre Juhel On Orderliness with Respect to the Prizes of War The Amphipolis Regulation and the Management of Booty in the Army of the Last Antigonids In The Annual of the British School at Athens Vol 97 2002 S 401 412 Anmerkungen Bearbeiten Anaximenes Die Fragmente der griechischen Historiker Nr 72 Frag 4 a b Diodor 16 3 2 Arrian Anabasis 7 23 3 4 Polybios 18 29 Polybios 18 30 Polybios 29 17 Plutarch Pyrrhos 21 6 Polybios 18 30 Polybios 18 31 Polybios 18 32 2 5 Polybios 18 32 6 12 Cassius Dio Romische Geschichte 78 7 1 2 Frontin Strategeme 2 3 17 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Makedonische Phalanx Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Makedonische Phalanx amp oldid 231587641