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Die Schlacht an den persischen Toren oder dem persischen Tor war eine militarische Auseinandersetzung des Alexanderzugs im heutigen Iran in der Alexander der Grosse im Januar 330 v Chr einen strategisch bedeutenden Engpass einnehmen konnte der ihm den Weg nach Persepolis eroffnete In dieser Schlacht stellte sich ihm das letzte Aufgebot des persischen Heeres vor dem Ende des Grosskonigs Dareios III entgegen Schlacht an den persischen TorenTeil von AlexanderzugDatum Januar 330 v Chr Ort Die persische Tore nahe heutigen Yasudsch Iran Ausgang Sieg AlexandersFolgen Einnahme von PersepolisKonfliktparteienHeer Alexanders Persisches ReichBefehlshaberAlexander der Grosse Ariobarzanes Truppenstarkeca 17 000 Mann Arrian 3 18 2 40 000 Infanteristen700 KavalleristenDiodor 17 68 1 25 000 Infanteristen300 KavalleristenCurtius Rufus 5 3 17 25 000 Infanteristen insg 700 moderne Schatzung 1 Schlachten des Alexanderzuges Granikos Milet Halikarnassos Issos Tyros Gaugamela Persische Tore Jaxartes Sogdischer Felsen Fels von Chorienes Gabai Hydaspes Das Tal von Meyran mit der Strasse von Yesuj nach Eqlid Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Die Schlacht 3 Folgen 4 Literatur 5 Quellen 6 AnmerkungenVorgeschichte BearbeitenIm Oktober 331 v Chr erlitt der persische Grosskonig Dareios III in der Schlacht von Gaugamela eine vernichtende Niederlage gegen Alexander nach der sich sein Heer aufloste und er selbst sich auf die Flucht in die persischen Kernprovinzen im heutigen Iran begab Nach einigen Ruhetagen in Babylon nahm der siegreiche Alexander die Verfolgung auf um Dareios III schnellstmoglich zu einem letzten Kampf zu stellen Nachdem er zum Herbstende 331 v Chr die Konigsstadt Susa kampflos eingenommen hatte wahlte er Persepolis als nachstes Ziel die alteste Hauptstadt der Perser gelegen in der Zentralprovinz Persis Der persischen Konigsstrasse weiter folgend uberquerte er vermutlich bei Schuschtar den Pasitigris Karun und erreichte im letzten Monat des Jahres die Auslaufer des sudlichen Zagros Gebirges Hier verlangte das Bergvolk der Uxier von ihm einen Tribut fur das Passieren ihrer Hohenpasse den zuvor schon die persischen Grosskonige zu entrichten hatten Aber nach einer militarischen Blitzaktion nach der sich die Uxier unterwerfen mussten konnte Alexander den Marsch fortsetzen Dabei eroffneten sich ihm zwei Alternativen zum Erreichen von Persepolis Entweder er folgte weiter der Konigstrasse die allerdings den Zagros sudlich umrundend mehr Zeit in Anspruch nahm oder er verkurzte den Weg indem er die Gebirgsregion auf direktem Weg passierte Vermutlich beim heutigen Haftgel beschloss Alexander die Teilung des Heeres und betraute Parmenion mit dem Kommando uber den Tross die thessalische Reiterei die griechischen Bundestruppen die Soldnerverbande und weitere schwergerustete Einheiten Parmenion sollte die ihm anvertrauten Truppen die Konigsstrasse entlang weiterfuhren Alexander selbst beabsichtigte mit der makedonischen Infanterie der Hetairenreiterei den Agrianen der leichten Reiterei und den Bogenschutzen den Weg uber die von Gebirgspassen gepragte Landschaft zu nehmen die als persische Tore bekannt waren da sie in der Antike die Grenze der Landschaften Elam und Persis markierten 2 Nimmt man die Grossenordnungen der einzelnen Heereskontingente zu Beginn des Asienfeldzugs als Grundlage so durfte die Truppe bis zu 17 000 Mann ausgemacht haben Sudlich des Denar Berges beim heutigen Yasudsch mundet die gewahlte Route in eine bewaldete Ebene Mulla Susan ein die Alexander nach einem Funftagesmarsch erreichte Nach Osten hin kann diese Ebene nur durch die besonders enge Schlucht des Meyrantals Tang e Meyran verlassen werden die beiderseits von steil aufragenden Felswanden flankiert wird 3 Sie liegt an der Grenze der Provinz Kohgiluyeh und Boyer Ahmad zu Fars und wird von der nach Eqlid fuhrenden Strasse passiert Alexander erreichte diese Schlucht in den ersten Tagen des Jahres 330 v Chr die sich fur ihn als das Tor erweisen sollte dessen Passierung gegen ein persisches Heeresaufgebot erkampft werden musste Statthalter Satrap der Persis war zu jener Zeit Ariobarzanes der bereits bei Gaugamela das Aufgebot seiner Provinz angefuhrt hatte Im Gegensatz zu manch anderen Statthaltern war er nach der Niederlage nicht auf die Seite Alexanders ubergegangen sondern Dareios III treu geblieben fur den er den Vormarsch des Gegners nach Zentralpersien an den Grenzen seiner Provinz aufhalten wollte Die Schlacht BearbeitenMit seinen Truppen hatte Ariobarzanes den Ostausgang der Schlucht besetzt den er mit einem aufgeschutteten Wall unpassierbar machte Hinter diesen wie auch auf den Felsflanken der Schlucht hatte er seine Bogenschutzen Aufstellung beziehen lassen Uber die Glaubwurdigkeit der uberlieferten Starkenangaben seines Heeres herrscht in der Geschichtswissenschaft weitgehend Unklarheit da vor allem die von Arrian angegebenen Zahlen als zu ubertrieben hoch erscheinen Alexander liess seine Truppe auf der Waldebene am Westausgang fur eine Nacht lagern und wollte mit ihr gleich am nachsten Tag den Weitermarsch direkt durch die Schlucht antreten Offenbar hielt er einen Durchbruch durch den Wall mittels eines Frontalangriffs fur moglich Doch als die Makedonen die Schlucht bereits zur Halfte passiert hatten begannen die Perser auf ein Signal hin sie von den Felsen und dem Wall her mit einem Pfeilhagel einzudecken Ausserdem rollten sie von den Felswanden grosse Gesteinsbrocken hinab gegen die sich die Makedonen auch nicht mit ihren Schilden in defensiver Phalanxaufstellung erwehren konnten Nachdem sich ob der hohen Verluste und des Beschusses von drei Seiten her Verunsicherung unter ihnen verbreitet hatte fuhrte sie Alexander auf dem Ruckzug wieder aus der Schlucht heraus in ihr Lager Da Alexander und seine Gefolgsleute uber keine ausreichende Ortskenntnis verfugten er aber auch keinen zeitraubenden Marsch zur Umgehung der Verteidigungsstellung in Kauf nehmen wollte weil dies mit dem Eingestandnis einer Niederlage verbunden gewesen ware liess er die Gefangenen nach anderen Wegen zur Umgehung der Schlucht ausfragen Unter ihnen fand sich ein ortskundiger Ziegenhirte der vaterlicherseits ein Lykier und mutterlicherseits ein Perser war und beide Elternsprachen beherrschte Fur eine Belohnung von 30 Talenten verriet er Alexander einen von Felsen verborgenen Pfad auf dem sich die Schlucht und die persischen Verteidigungsstellungen umgehen liessen Angeblich hatte das Orakel von Delphi viele Jahre zuvor den Hilfsdienst des Lykiers fur Alexander vorausgesagt wonach ihm ein Wolf Lykos Lykos im Kampf gegen Persien fuhren wurde Nach Aufteilung der Truppen fuhrte Alexander das Gros seiner Krieger in einem nachtlichen Gewaltmarsch an den persischen Stellungen vorbei in den ruckwartigen Bereich von deren Lager Der Marsch war aufgrund einer hohen Schneedecke strapazios aber auch im Schutz der Dunkelheit von den Persern unbemerkt vonstattengegangen Zuruck hatte er lediglich zwei Abteilungen der Pezhetairen Krateros Meleagros sowie einige hundert Reiter und Bogenschutzen gelassen denen er den Befehl zum erneuten Anmarsch gegen die gegnerischen Stellungen fur den kommenden Morgen erteilt hatte Nach der erfolgreichen Umgehung teilte Alexander seine Manner erneut auf indem er drei Truppenteilen Philotas Koinos Amyntas den Weitermarsch bis zum Fluss Araxes Bendemir befahl der die letzte naturliche Barriere zehn Stadien vor Persepolis darstellte die mit einer zu errichtenden Brucke uberwunden werden sollte Als der nachste Morgen heranbrach liess Alexander seine Krieger auf die befestigten Stellungen der Perser anrennen die aus ihrer Nachtruhe aufgeschreckt und durch die unerwartete Richtung des Angriffs in Panik versetzt wurden Schnell flohen sie in die Berge und entblossten somit das persische Lager von seinem Schutz Die eroberten Platze liess Alexander mit 3 000 Makedonen unter der Fuhrung Ptolemaios besetzen und begann darauf den Direktangriff auf das persische Lager Mittels eines Trompetenlauts gab er zugleich den in der Schlucht vorruckenden Mannern des Krateros das Signal zum gleichzeitigen Angriff auf den Wall Nun waren es die Perser die von zwei unterschiedlichen Richtungen aus bedrangt wurden Und da sie im Gegensatz zu den Makedonen nur leicht gerustet waren unterlagen sie schnell im folgenden Nahkampf Die Perser versuchten sich in ihre Stellungen zuruckzuziehen wo sie allerdings von Ptolemaios und seinen Mannern empfangen wurden Laut der Uberlieferung wurde das persische Heer in einem regelrechten Gemetzel vernichtet nur wenige Krieger konnten vom Schlachtfeld entkommen Darunter auch Ariobarzanes der nach Persepolis floh um sich dort mit seinen verbliebenen Mannern zu verschanzen Doch die Nachricht von seiner Niederlage war ihm vorausgeeilt so dass ihm von dem abgefallenen Burgkommandanten der Stadt der Einzug verweigert wurde Mit den Resten seines Heeres zog er deshalb zuruck an den Araxes der inzwischen von Alexander uberschritten wurde In einem letzten Kampf mit dem Eroberer wurde Ariobarzanes getotet Folgen BearbeitenNach dem abschliessenden Kampf am Araxes konnte Alexander in den letzten Januartagen 330 v Chr in der altesten persischen Konigsstadt Persepolis kampflos einziehen Fur das als Rachefeldzug der Hellenen deklarierte Unternehmen stellte diese Station ein wichtiges propagandistisches Ziel dar hatte man doch das politische Zentrum der Perser in ihrem Kernland erobern und damit Vergeltung fur die Plunderung Athens durch Xerxes I im Jahr 480 v Chr uben konnen Und genauso wie damals der Tempel der Athene Parthenon zerstort worden war wurde nun der persische Konigspalast niedergebrannt und die Stadt selbst zur Plunderung freigegeben Das religiose Zentrum der Perser das nah gelegene Pasargadae wurde von Alexander bewusst geschont war ihm doch die Bedeutung dieses Ortes fur den persischen Herrscherkult bewusst Langst schon hatte er selbst die Nachfolge der Achameniden in Asien angestrebt siehe Alexanderreich als wurdiger Nachfolger Kyros II zu dessen Grab er gleich nach dem Einzug in Persepolis eine Wallfahrt unternahm 4 Im Fruhjahr 330 v Chr nahm Alexander die Verfolgung des fluchtigen Dareios III wieder auf und zog in die medische Hauptstadt Ekbatana ein Der persische Konig beabsichtigte sich ihm an den kaspischen Toren bei Rhagai erneut zu stellen doch dieses Mal fand er keinen Ruckhalt mehr bei seinen Gefolgsmannern die nun freiwillig zu Alexander ubergingen Auf der weiteren Flucht wurde er bald darauf von Bessos ermordet Literatur BearbeitenWaldemar Heckel Alexander at the Persian Gates In Athenaeum Band 58 1980 S 168 174 Henry Speck Alexander at the Persian Gates A Study in Historiography and Topography In American Journal of Ancient History N S 1 2002 S 15 234 Quellen BearbeitenArrian Anabasis 3 18 Curtius Rufus 5 3 16 4 34 Diodor 17 68 1 69 2 Plutarch Alexander 37 1 2 Polyainos Strategem 4 3 27 Strabon 15 3 6 Anmerkungen Bearbeiten M A Dandamayev A Sh Shahbazi P Lecoq ARIOBARZANES In Ehsan Yarshater Hrsg Encyclopaedia Iranica Band 2 4 1987 ISBN 0 7100 9110 9 S 406 409 englisch iranicaonline org Stand 12 August 2011 abgerufen am 6 September 2020 mit Literaturangaben So bei Arrian Anabasis 3 18 2 pylas tas Persidas und Strabon 15 3 6 Persikas pylas Bei Diodor 17 68 1 Soysiadas petras und Curtius Rufus 5 3 17 Susidas pylas werden diese Passe als susianische Felsen bzw Tore bezeichnet Die topographische Identifizierung des Schlachtortes mit dem Meyran Tal basiert auf den 2002 veroffentlichten Forschungen Henry Specks siehe Literatur aus den 1970er Jahren der zugleich die alteren Forschungsergebnisse Aurel Steins Old Routes of Western Iran 1940 S 18 20 widerlegt Arrian Anabasis 3 18 10 Curtius Rufus 5 6 10 Im Jahr 324 v Chr besuchte Alexander das Kyros Grab ein zweites Mal und liess es restaurieren Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht an den persischen Toren amp oldid 211014434