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Das sogenannte Alexanderreich bezeichnet in der althistorischen Forschung jenes Grossreich der Antike das sich unter Alexander dem Grossen im Laufe des Alexanderzugs herausgebildet hatte und in seiner vollen Grosse von 324 bis etwa 319 v Chr bestand Da Alexanders politische Stellung in einigen Gebieten unterschiedlich legitimiert war und er seine Herrschaft auch entsprechend regional verschieden ausubte lasst sich diesem Staatsgebilde kein geographischer Raumbegriff ausser dem Namen seines Herrschers zuordnen Das Reich Alexanders des Grossen in seiner territorialen Ausdehnung im Jahr seines Todes 323 v Chr Das Alexanderreich basierte im Wesentlichen auf einer Personalunion von dreierlei verschiedenen Herrschaftsbereichen Jenem von Makedonien des Altpersischen Reichs und Agyptens Daruber hinaus hatte Alexander die Oberherrschaft uber die meisten griechischen Stadte im Hellenenbund von Korinth und einige barbarische Stamme des Balkans ausgeubt Sein Reich erstreckte sich dabei uber mindestens 19 Gebiete heutiger moderner Staaten Griechenland Nordmazedonien Bulgarien Turkei Syrien Jordanien Israel Libanon Zypern Agypten Libyen Irak Iran Kuwait Afghanistan Turkmenistan Tadschikistan Usbekistan und Pakistan und beruhrte einige weitere an ihren Peripherien Ukraine Rumanien Albanien Armenien Aserbaidschan und Indien Nach seinem Tod zerfiel sein Reich schliesslich im Rahmen der Diadochenkriege und wurde unter seinen Nachfolgern den Diadochen und Epigonen aufgeteilt Dabei bildete sich die hellenistische Staatenwelt heraus Inhaltsverzeichnis 1 Charakteristik 2 Das Konigtum 3 Das Konigshaus 4 Hofzeremoniell und Herrscherinsignien 5 Reichs und Hofverwaltung 5 1 Der Chiliarch der zweite Mann 5 2 Der Hofstaat 5 3 Die Provinzordnung 5 4 Die Stadte 6 Herrscherkult 7 Die Menschheitsidee 8 Die Nachfolger 9 Literatur 10 Quellen 11 AnmerkungenCharakteristik Bearbeiten nbsp Makedonien und der Hellenenbund von Korinth im Jahr 336 v Chr nbsp Das Altpersische Reich der Achameniden in seiner grossten Ausdehnung um 500 v Chr Das nach moderner Wortschopfung als Alexanderreich bezeichnete Staatsgebilde war der historische Nachfolger des altpersischen Reichs der Achameniden mit dem es geographisch nahezu deckungsgleich war allerdings um das Heimatland seines Eroberers Makedonien samt den unter seiner Hegemonie stehenden griechischen Stadtstaaten auf dem europaischen Erdteil erweitert Gelegentlich wird es deshalb auch Grossmakedonisches Reich oder makedonisches Imperium genannt zumal mit dem Eroberungszug Alexanders die alte persische Herrscherkaste durch eine neue makedonische verdrangt wurde die sich aus den Reihen seiner Gefahrten hetairoi rekrutierte und die als seine Nachfolger diadochoi auch das weitere historische Geschick des ostlichen Mittelmeerraums bestimmten bis zu dessen Eroberung durch Rom Weiterhin war das Alexanderreich ein Vielvolkerstaat in dem die Herrschaft auf unterschiedlichen Instrumenten der Legitimation fusste die Alexander in Personalunion auf sich vereinte Allein seine Person konnte sich fur die Einheit des Reiches verburgen fur das es keinen geographischen Raumbegriff noch fur sein Staatsvolk einen Namen gab Da sich Alexander zeit seines Lebens mit nichts anderem so intensiv als mit der Kriegfuhrung beschaftigt hatte wurde und wird seine Vorbildfunktion als Staatsmann Reichsorganisator und Friedensrichter in Frage gestellt zumal sein Reich kurz nach seinem Tod in einer jahrzehntelangen Abfolge von Kriegen zusammenbrach Augustus hat ihn deshalb kritisiert und die Herrscherfunktion als der inneren Ordnung und des Friedens dienend hoher betont als immer nur neues Land zu erobern 1 Wie Alexander Demandt allerdings bemerkte hatten Augustus nach seinem Sieg im Burgerkrieg noch mehrere Jahrzehnte der Herrschaft zur Verfugung gestanden die er zur Konsolidierung der inneren Friedensordnung des romischen Reichs pax Augusta nutzen konnte Alexander aber ist mit nur 33 Jahren gestorben kaum dass er sein Reich hatte erobern konnen was ihn eher mit Karl dem Grossen Dschingis Khan und Napoleon Bonaparte verbinde deren Reiche ebenfalls schnell zerfielen ihre Politik aber noch auf Jahrhunderte hinaus wirkte 2 Uberhaupt konne man Alexander nur bedingt in die gangigen Modelle klassischer Staatskunst einordnen so Alfred Heuss da er als Wegbereiter des Hellenismus mehr schopferisch als staatsmannisch gewirkt habe 3 Trotz seiner sehr kurzen und an nur eine Person gebundenen Existenz nimmt das Alexanderreich in der staatstheoretischen Entwicklung einen bedeutsamen Stellenwert ein Es war der erste aus einem europaischen Kulturraum heraus geschaffene Flachenstaat der sich uber mehrere Erdteile und Volkerschaften erstreckte der die Verbreitung der griechischen Kultur uber die Grenzen ihrer angestammten Stadtstaaten hinaus ermoglichte und ihr im Hellenismus zu Weltgeltung verhalf Bedingt durch Alexanders Stadtgrundungen ging damit eine sprunghafte Ausbreitung urbaner Zivilisation einher und mit der sie begleitenden geographischen Erschliessung die Etablierung eines euro asiatischen Welthandels Fur die nachfolgenden europaischen Monarchien ist die Staatsform des Alexanderreichs mit seiner Konzeption zur Herrschaftslegitimierung konstitutiv geworden mit den drei erstmals verbundenen Faktoren der dynastischen Erbfolge der Anerkennung durch das Heer per Akklamation und der sakralen Uberhohung des Herrschers zum Gottlichen 4 Das Konigtum BearbeitenDas von Alexander eroberte Reich war kein Einheitsstaat in dem die Herrschaft durch Ubernahme eines bestimmten Herrschaftstitels erlangt werden konnte Es gab keinen Konig des Alexanderreichs sondern einen Konig Makedoniens Asiens Babylons und Agyptens Seine Herrschaft musste durch die Vereinigung von Befugnissen und Herrschertiteln gerechtfertigt werden die den traditionellen Vorstellungen der einzelnen Reichsteile entsprachen Im Unterschied zu den Achameniden respektierte Alexander und wo es ging restaurierte er auch die althergebrachten kulturellen wie religiosen Traditionen der von ihm beherrschten Volker wie beispielsweise seine Inthronisierung in Agypten veranschaulicht Er wollte ihnen gegenuber nicht als Eroberer oder Fremdherrscher auftreten sondern als Bewahrer ihrer traditionellen Gesellschaftsordnungen In diesem Sinne stellte sein Konigtum ein universelles von nationalen Begrenzungen losgelostes Herrschaftskonzept dar das als Garant fur die Einheit des Ganzen und zugleich fur die Bewahrung der ihm unterworfenen Volkervielfalt stand Schon Niccolo Machiavelli hat das Ausbleiben nationaler Aufstande der asiatischen Volkerschaften gegen die neuen hellenistischen Herrscher sowohl unter Alexander wie seinen Nachfolgern mit Erstaunen bemerkt wahrend sich noch gegen die Achameniden insbesondere die Babylonier und Agypter haufig erhoben hatten 5 Die Reichseinheit manifestierte sich damit also einzig in der Person des Konigs dessen Staat nicht unabhangig von ihm existieren konnte den er ausgestattet mit einer unumschrankten Gewalt gestalten konnte und ihn somit zu seiner personlichen Angelegenheit machte Alexander war also nicht Konig von sondern in Asien und in Agypten genauso wie seine hellenistischen Nachfolger der Ptolemaer und Seleukiden Konige in Agypten und in Syrien waren Die einzige Ausnahme blieb Makedonien wo sich die Herrscher vor und nach Alexander Konige der Makedonen nennen konnten 6 In Europa war Alexander zuallererst Konig der Makedonen basileus Makedonōn als dynastisch legitimierter Nachfolger seines Vaters Philipp II und in Anerkennung der makedonischen Heeresversammlung Da es im makedonischen Staat neben dem Konigtum monarchia kein existierendes Kontrollorgan gab wie etwa dem Ephorat in Sparta oder dem Senat in Rom hatte hier der Konig eine absolute Gewalt als oberster Richter und Feldherr inne Sein Wille war in Fragen der Verwaltung und der Innen und Aussenpolitik Gesetz Einzig das versammelte makedonische Heer hatte eine indirekte Funktion als Korrektiv zum Konigtum inne dessen Anerkennung der Konig unter Beweisstellung seiner Fuhrungsqualitaten und angemessener Beteiligung aus Kriegsgewinnen erlangen musste Diese Form der Herrschaftslegitimierung war fur Makedonien wahrend seiner gesamten Geschichte charakteristisch und setzte sich schliesslich auch in den Diadochenreichen fort Weiterhin hatte Alexander die von seinem Vater geerbte Stellung des obersten Heerfuhrers des thessalischen Bundes inne des tagos die in etwa mit einem fruhmittelalterlichen Herzog vergleichbar ist Nach aussen war er damit der De facto Herrscher von Thessalien dessen Stadte nach innen aber ihre Autonomie beibehielten Eine ahnliche Konstellation ergab sich schliesslich in Bezug auf die im Hellenenbund von Korinth vertretenen Griechenstadte poleis die ihren inneren Freiheiten einen traditionell hohen Stellenwert beimassen Ebenfalls von seinem Vater hatte Alexander die Stellung des Anfuhrers hegemon des Hellenenbundes ubernommen und war dessen oberster Feldherr strategōs autokratōr Die Beziehung der Stadte zum Hegemon war vertraglich geregelt dessen politische und militarische Fuhrung nach aussen sie mehr oder weniger bereitwillig anerkannten besonders in Bezug auf den beschlossenen Rachefeldzug gegen den persischen Erzfeind Weiterhin wurde dem Hegemon die Stellung einer Garantiemacht zur Einhaltung des allgemeinen Landfriedens koine eirene zugestanden den er gegebenenfalls mit militarischen Mitteln durchzusetzen hatte wie im Fall des Abfallversuchs von Theben 335 v Chr der in der Zerstorung der Stadt mundete Im Gegenzug war der Hegemon zur Anerkennung der inneren Autonomie der Stadte verpflichtet in die er nicht eingreifen durfte nbsp Alexander der Grosse dargestellt als Weltherrscher kosmokratōr ausgestattet mit Diadem Lanze und Schild Die Weltherrschaft symbolisierend sind auf dem Schild die Abbildungen der Erdgottin Gaia des Sonnengottes Helios der Mondgottin Selene und funf Tierkreiszeichen zu sehen Romisches Goldmedaillon gepragt unter der severischen Dynastie 1906 in Abukir entdeckt Munzkabinett der Staatlichen Museen Berlin Als Befreier von der persischen Fremdherrschaft ist Alexander in Agypten empfangen und in Memphis nach altagyptischem Ritus zum Pharao gekront worden worauf die persischen Konige verzichtet hatten Ahnlich verhielt es sich in Babylon wo er ebenfalls als Befreier und laut der astronomischen Tagebucher als Konig der Welt sar kissati empfangen wurde 7 Die persische Herrschaft wurde hier wie in Agypten stets entschieden abgelehnt mehrfach wurde die Stadt erobert und die Zerstorung ihres Tempelturms Etemenanki durch Xerxes hatte ahnliche perserfeindliche Reaktionen wie in Griechenland erzeugt 8 Und dennoch hatte Alexander stets eine legitime Nachfolgerschaft als Erbe der persischen Konige beansprucht die seine Herrschaft in Asien rechtfertigen sollte Nicht zuletzt deshalb kann das Alexanderreich als Nachfolgerstaat zum Perserreich betrachtet werden Wann Alexander diese Nachfolge tatsachlich ins Auge gefasst hatte ist strittig Als er 334 v Chr seinen Feldzug nach Asien begann hatte zuallererst die Vergeltung fur vorangegangene Angriffe der Perser auf Griechenland Perserkriege und die Befreiung der griechischen Stadte entlang der ionischen Kuste in Kleinasien Prioritat Laut Diodor aber machte Alexander bereits bei seiner Landung auf asiatischem Boden sein Herrschaftsrecht durch einen Speerwurf geltend das durch den Willen der Gotter auf ihn ubertragen worden sei 9 Ein zweites Mal wird sein Streben im Jahr darauf in Gordion greifbar als er im dortigen Zeus Heiligtum den beruhmten Knoten loste der die Herrschaft uber Asien versprach Beachtenswert ist weiterhin die Tatsache dass Alexander bereits im ersten Jahr seines Feldzuges herrscherliche Handlungen in Asien tatigte indem er die eroberten persischen Provinzen nicht nur bestehen liess sondern auch neue nun makedonische Satrapen in ihnen einsetzte In seinem offiziellen Programm taucht der Name Asien aber erst nach seinem Sieg in der Schlacht bei Issos 333 v Chr auf indem er sich in einem Brief an Dareios III selbst als Herr von Asien titulierte und fortan als Konig in Asien basileus tes Asias angeredet zu werden verlangte 10 Nach dem Sieg in der Schlacht bei Gaugamela 331 v Chr wurde er schliesslich von seinem Heer auch zum Konig von Asien proklamiert wobei dieser Akt weniger einer imperatorischen Akklamation als einer feierlichen Bestatigung seines Anspruchs seitens der Krieger entsprochen haben durfte 11 Zum Konig Asiens ist Alexander nie inthronisiert wurden seine Herrschaft legitimierte sich durch seine Siege gegen die Perser Spatestens mit dem Tod des Dareios III 330 v Chr wurde er als alleiniger Herrscher Asiens anerkannt Bessos der sich selbst zum Konig ernannt hatte fand als Konigsmorder wenig Anhangerschaft und wurde deswegen auf Betreiben Alexanders als Usurpator verurteilt und hingerichtet Der seit Dareios I gefuhrte persische Konigstitel war Grosser Konig Konig der Konige Konig in Persien Konig der Lander der wiederum der assyrischen Herrschertradition entnommen war und der einen universellen Weltherrschaftsanspruch in sich trug bei den Griechen wurde er mit Grosskonig basileus megas ubersetzt 12 Alexander hat diesen Titel nie gefuhrt obwohl er sich als Nachfolger der Achameniden betrachtete weshalb das ihm in der Geschichtsschreibung haufig zugeschriebene Streben nach der Weltherrschaft einer genaueren Betrachtung nicht standhalt wenngleich man ihm diese zugetraut hat 13 Plutarch verband mit der Losung des gordischen Knotens die Weltherrschaft als Lohn 14 Diodor legte den Weltherrschaftsanspruch in den Mund Alexanders wahrend dessen freilich vertrautem Gesprach mit dem Amun Priester von Siwa 15 Der als Alexanderimitator bekannte Mithridates VI von Pontos liess sich von diversen Orakeln die Weltherrschaft als Gottkonig vorhersagen wie es sein Vorbild schon getan habe so Athenaios 16 Bei den Romern ist die Vorstellung von einem Weltherrscher Alexander etwa gleichzeitig aufgekommen die vor allem die spatantike Legendenbildung beeinflusst hat Im Buch Daniel erscheint er schliesslich als alle vorigen Reiche vernichtender ausserst gewalttatiger Weltherrscher Dan 2 40 EU Dan 2 40 EU Dan 7 7 EU Dan 11 3 EU Der Anspruch der mit dem Titel Konig in Asien erhoben wurde ist in der Geschichtsforschung bis heute strittig da er keiner genauen Definition unterlegt war Bei den Griechen war der geographische Begriff Asia gleichbedeutend mit dem Herrschaftsgebiet der Perser bei denen es kein entsprechendes Wortaquivalent gab weshalb also Alexander im Mindesten uber deren Gebiet zu herrschen gedachte 17 Allerdings war den Griechen die tatsachliche Ausdehnung des Perserreichs in Asia nicht bekannt Alexander selbst nahm an am Jaxartes die Nordgrenze und am Indusdelta die Sudgrenze der bewohnten Welt oikunmene erreicht zu haben die Ostgrenze an der Gangesmundung hatte er wegen der Revolte seines Heeres nicht erreichen konnen Insofern konnte er von seinem Titel auch eine Herrschaft uber den gesamten asiatischen Erdteil abgeleitet haben China Sibirien Tibet und Sudostasien waren ihm und seinen Zeitgenossen noch unbekannt Das Konigshaus BearbeitenAlexanders Herrschaft fusste auf seiner Zugehorigkeit zur herrschenden Dynastie der Argeaden als Erbnachfolger seines Vaters Philipp II und auf der Anerkennung durch das makedonische Heer Beides waren schriftlich nicht fixierte Voraussetzungen zur legitimen Thronfolge die auch nach seinem eigenen Tod zum Tragen kamen Neben der Abstammung vom Vater spielte bei den Makedonen auch die von der Mutter eine nicht unwesentliche Rolle wobei Alexander der Makel anhing mutterlicherseits kein vollwertiger Makedone zu sein Dies hatte seine todliche Feindschaft zum Feldherrn Attalos zur Folge dessen Nichte Kleopatra die letzte Frau Philipps II gewesen war und ein vollmakedonisches Kind von ihr deshalb ein ernstzunehmender Konkurrent um die Nachfolge hatte werden konnen Die Ermordung Philipps II hatte Alexander allerdings begunstigt der zu diesem Zeitpunkt der einzig mannliche Argeade im regierungsfahigen Alter war und deshalb von den massgebenden Personen aus dem Gefolge seines Vaters sofort als neuer Konig anerkannt wurde Den Gesetzmassigkeiten der Zeit folgend liess er darauf Attalos toten Kleopatra und ihr Saugling wurden auf Geheiss seiner Mutter Olympias umgebracht Mit der Beseitigung seines Cousins Amyntas IV war Alexander schliesslich unumstrittener Konig Er hatte noch einen alteren Halbbruder Philipp III Arrhidaios der aber wegen einer geistigen Krankheit fur regierungsunfahig gehalten wurde und deshalb keine Bedrohung darstellte Dennoch hielt Alexander es fur angebracht ihn auf seinen Feldzug mitzunehmen um ihn in seinem unmittelbaren Zugriffsbereich zu wissen gleichwohl sich der Bruder nicht als ein fruherer Claudius erweisen sollte In Asien suchte Alexander seine Herrschaft auch auf dynastischem Weg zu festigen Seine Ehe mit der baktrischen Furstentochter Roxane wird nicht zuletzt mit dem Ansinnen erklart den lokalen zentralasiatischen Adel gunstig fur ihn zu stimmen Bei der Massenhochzeit von Susa nahm er schliesslich die Achamenidenprinzessinnen Stateira als zweite und mit Parysatis eine dritte Frau an Die unter Makedonen ansonsten verponte Vielehe wurde offenbar gegenuber dem Konigshaus toleriert schon sein Vater hatte teils zeitgleich mehrere Frauen gehabt Beide Prinzessinnen waren Tochter ehemaliger Konige Parysatis die von Artaxerxes III und Stateira die von seinem Rivalen und Vorganger Dareios III womit der Herrscherwechsel in Asien neben dem Eroberungsrecht zusatzlich legitimiert werden konnte Allerdings trug Alexander mit seinen Ehen auch die schon ihm gegenuber aufgestellten Vorbehalte in die nachste Generation indem er die zu erwartenden Kinder als Nachkommen von Asiatinnen einer noch geringeren Akzeptanz seitens der Makedonen aussetzte Parmenion soll ihn deshalb zu einer Ehe mit seiner Matresse Barsine gedrangt haben die zwar auch eine Asiatin aber im Gegensatz zu den drei anderen griechisch gebildet war und deshalb als Konigin eher akzeptabel erschien Mit ihr hatte er sogar einen Sohn der nach dem mythischen Ahn Herakles genannt wurde Allerdings ist unklar ob Alexander diesen Sohn je anerkannte da er nie zu seinen Lebzeiten an seiner Seite genannt wurde Die Familie Alexanders Auszug Argeaden Aiakiden Philinna Philipp II von Makedonien 336 v Chr Olympias 316 v Chr Philipp III Arrhidaios 317 v Chr Kleopatra 308 v Chr Perdikkas 320 v Chr Barsine 309 v Chr Alexander der Grosse 323 v Chr Roxane 310 v Chr Herakles 309 v Chr Alexander IV Aigos 310 v Chr Die Verbindung zu den Achameniden Dareios II 404 v Chr Artaxerxes II 358 v Chr Kyros der Jungere 401 v Chr Ostanes wohl 358 v Chr Artaxerxes III 338 v Chr Arsames Sisygambis 323 v Chr Arses 336 v Chr Bisthanes Dareios III 330 v Chr Stateira 331 v Chr Oxyathres Parysatis Alexander der Grosse 323 v Chr Stateira 323 v Chr Hephaistion 324 v Chr Drypetis 323 v Chr Ochos Amastris 284 v Chr Krateros 321 v Chr Hofzeremoniell und Herrscherinsignien BearbeitenDurch die Ubernahme der Herrschaft in Asien und die damit einhergehende Annahme persischer Herrschergepflogenheiten und Adliger in sein Gefolge weckte Alexander Unmut bei seinen makedonischen und griechischen Gefolgsmannern die in den Persern zivilisatorisch unterlegene Feinde Barbaren sahen die besiegt und beherrscht anstatt als gleichberechtigt behandelt werden sollten Durch die Annahme ihrer Riten Verhaltensweisen und ausserlicher Merkmale sprich Orientalisierung habe Alexander das reine Hellenentum verraten und alte makedonische Vatersitte beleidigt habe die Perser im Krieg zwar besiegt sei ihnen im Frieden aber unterlegen gewesen 18 So lautete die gangige Kritik an ihm die bis in die romische Geschichtsschreibung und daruber hinaus vertreten wurde Die Haltung Alexanders fand aber auch ihre Verteidiger wie Arrian und Plutarch die in seinem Vorgehen einen tiefen Respekt gegenuber den asiatischen Volkern und einen Teil seiner Politik der Volkervermischung erkannt haben wollen die zu einer universellen Friedensordnung zwischen dem ehemals verfeindeten Erdteilen Europa und Asien fuhren sollte 19 Das makedonische Konigtum kannte keine institutionalisierten Rituale der Macht oder gar Hofamter die eine wie auch immer geartete Staatsordnung vorwegnahmen Der Konig war hier eher eine Art Privatmann mit einem hoheren Ansehen dem eine gebieterische Autoritat zuerkannt wurde Sein Palast war eher eine bessere Villa und konnte in keinem Fall dem Vergleich mit der Prachtentfaltung des Orients standhalten Dem Selbstverstandnis der Makedonen wie auch der Griechen nach waren alle Inhaber des Burgerrechts freie Menschen und begegneten sich dementsprechend untereinander gleichberechtigt und respektvoll Diese gesellschaftlichen Regeln hatte auch der Konig zu beachten um seine Autoritat zu wahren Dementsprechend ahnelte seine Stellung gegenuber seinen Untertanen der eines primus inter pares der politische Aufgaben eher vertrauensvoll delegierte statt gebieterisch zu befehlen 20 Der Konig wurde mit basileus oder mit seinem Namen angesprochen und geduzt Personen des engsten personlichen Vertrauens und der Freundschaft durften ihn zur Begrussung kussen wer mit ihm sprach setzte seinen Helm ab Entsprechend trat auch Alexander nach seinem Herrschaftsantritt so auf und er wurde auf die gleiche Art von seinen makedonischen Untertanen begegnet Bei seinem Vordringen nach Asien und mit wachsender Anerkennung seiner Herrschaft seitens der einheimischen Bevolkerung zeigte sein offentliches Auftreten einen immer starkeren charakterlichen Wandel der von seinen makedonischen Gefahrten befremdlich wenn nicht gar ganz ablehnend aufgenommen wurde Seinen Anspruch auf die Nachfolge der Achameniden demonstrierte er durch die Annahme persischer Herrscherrituale in Verbindung mit ausserlichen Insignien Ab 330 v Chr nach dem Tod des Dareios III trug Alexander die typisch persischen Herrscherzeichen wie das rote oder weisse Stirnband diadema das rote Hemd chitōn und den purpurnen Herrschermantel chlamys der mit dem Konigsgurtel umgurtet wurde Auf das Tragen des persischen Herrscherhuts der Tiara tiyara verzichtete er bis auf einen Versuch ganzlich was seinen Makedonen doch zu viel war In Babylon und Susa setzte er sich auf den Thron der Grosskonige mit goldenem Baldachin und fuhrte fur den weiteren Feldzugsverlauf ein grosses rotes Prachtzelt mit Ein typisch makedonisches Zeichen ubernahm Alexander hingegen von seinem Vater und zwar ein Zepter das nach dem Vorbild des mythischen Agamemnon getragen wurde Weiterhin trug er einen Siegelring mit dem alle Hoheitsakte aber auch Dinge privater Natur beglaubigt wurden Der Siegelring war dabei keine spezifische Herrscherinsignie damals trugen die meisten hochgestellten Personen einen solchen Vielmehr erlangte er bei Alexander diese Bedeutung erst als er auf seinem Totenbett an Perdikkas weitergereicht und von diesem als Ubertragung der Herrscherautoritat aufgefasst wurde Weitaus schwieriger als die ausserlichen Insignien gestaltete sich die Einfuhrung eines Hofzeremoniells das dem alten persischen Vorbild entnommen wurde Alexander fuhrte ebenfalls 330 v Chr das Hofamt des Kammerherrn eisangeleus das den Makedonen bis dahin unbekannt war Von da an hatte sich eine Person die den Konig in einer Angelegenheit sprechen wollte fur eine Audienz beim Kammerherrn anzumelden und musste dann auf den Empfang warten Dies galt fur Orientalen wie Hellenen gleichermassen einzig die engsten Vertrauensleute des Konigs genossen weiterhin einen freien Zugang zu ihm Ausserst kontrovers wurde der von Alexander unternommene Versuch zur Einfuhrung der Proskynese proskynesis unter den Hellenen aufgenommen eine Geste bei welcher der Untergebene gegenuber dem Herrscher als Respektbekundung seine Hand zum Mund Kusshand fuhrte und sich leicht vorbeugte Bei den Griechen war diese Geste durchaus als Geste der Verehrung gegenuber ihren Gottern bekannt sie aber gegenuber Menschen zu gebrauchen galt als verpont und anstossig da sie dem Empfanger die Anmassung einer gottgleichen Natur unterstellte 21 Und ebendiese Anmassung unterstellten die Griechen in einem alten historischen Missverstandnis den persischen Konigen bei denen die Proskynese zu beobachten war was aber tatsachlich nicht der Wahrheit entsprach Die Proskynese galt dabei als eine Geste sklavischer Ergebenheit von unfreien Menschen gegenuber ihrem gottgleichen Gebieter und wer sie leistete unterwarf sich seinem Gesetz 22 Inwiefern die Hellenen dabei die Proskynese mit der Prostration gleichstellten dem um Gnade oder Schutz suchenden unterwurfigen Fussfall den auch sie kannten ist dabei unklar Auf jeden Fall war sie mit ihrem Freiheitsstolz nicht vereinbar Tatsachlich war die Proskynese die im gesamten orientalischen Raum vorkommende ubliche Geste der Begrussung mit welcher dem einfachsten Mann bis hin zum Konig begegnet wurde 23 Alexander scheiterte wahrend eines symposion mit der Einfuhrung der Proskynese bei seinen makedonischen Gefolgsleuten nachdem sich der ansonsten als Schmeichler bekannte Kallisthenes geweigert hatte sie zu vollziehen der zwar bereit war die Teilhabe am Gottlichen seines Gonners anzuerkennen sich deswegen aber nicht selbst erniedrigen wollte 24 In der Folge verzichtete Alexander darauf die Proskynese von den Hellenen zu verlangen einzig die Orientalen bekundeten sie ihm weiterhin Jene Hellenen die sie dennoch unaufgefordert tatigten wurden von ihren Landsleuten als die ubelsten Schmeichler betrachtet und entsprechend verachtet gleiches galt im Ubrigen auch in ihrer Haltung gegenuber den Orientalen Dieses Verhaltnis der Okzidentalen zur Proskynese setzte sich auch unter den Diadochen so fort bei den Romern galt sie gleichfalls als Ausdruck der Uberheblichkeit jener dem Casarenwahn verfallenen unter Diokletian wurde sie dann doch im romisch byzantinischen Hofzeremoniell fest verankert 25 Reichs und Hofverwaltung BearbeitenNach seinem zehnjahrigen Feldzug verstarb Alexander bereits Viel Zeit zur Herausbildung einer dauerhaft tragfahigen Reichsorganisation war ihm nicht geblieben Vieles musste improvisiert oder aus der persischen Organisation ubernommen werden und blieb in den Ansatzen stecken Dennoch wurde sie von den Seleukiden in Asien und den Ptolemaern in Agypten ubernommen und hatte auch fur alle spater gebildeten hellenistischen Reiche Vorbildcharakter Der Chiliarch der zweite Mann Bearbeiten Bei den Achameniden hatte sich in einem langwierigen Prozess bis in das 4 vorchristliche Jahrhundert hinein das Amt des Befehlshabers der koniglichen Gardetruppe der Apfeltrager zu dem eines zweiten Mannes im Staat erweitert seiner orientalischen Entsprechung nach einem Wezir eine Art antiker Vizekonig Seine persische Amtsbezeichnung lautete hazarapatis was entsprechend der Mannstarke der Apfeltragergarde mit Tausendschaftfuhrer ubersetzt wird das griechische Wortaquivalent dazu ist chiliarchos 26 Neben ihrer Schutzfunktion fur den Grosskonig als Kommandanten der Garde hatten die Amtsinhaber zunehmend auch Aufgaben in der Staatsfuhrung ubernommen die sie im Falle der Abwesenheit oder Regierungsunfahigkeit des Konigs ubernahmen Fur Alexander und seine Makedonen war diese Funktion nicht unbekannt In ihrer Heimat hatte einst Philipp II in der Zeit seiner Feldzuge die Staatsfuhrung seinem Freund Antipatros ubertragen auf den auch Alexander fur die Dauer seiner Abwesenheit in Asien als Verweser zuruckgegriffen hat Nachdem Dareios III 330 v Chr gestorben war und sein letzter Chiliarch Nabarzanes sich ergeben hatte hatte Alexander die Apfeltragergarde in seine Streitkrafte integriert und das Chiliarchemamt in seinem Hofstaat eingefuhrt 27 Amt und Schutzauftrag wurden dem engsten personlichen Freund des Konigs philalexandros Hephaistion und der ihm unterstehenden Abteilung der Hetairenreiterei anvertraut Hephaistion musste nie Regierungsaufgaben ubernehmen er starb 324 v Chr und wurde durch Perdikkas ersetzt Dieser ubernahm nach Alexanders Tod im Jahr darauf die Regentschaft uber das Reich fur die regierungsunfahigen Konige und ernannte Seleukos zum Chiliarchen Dieser verubte allerdings 320 v Chr Verrat an dem Regenten und war an dessen Ermordung beteiligt woraufhin das Chiliarchenamt seine Bedeutung fur das sich in Auflosung befindende Alexanderreich verlor Der Hofstaat Bearbeiten Im Verlauf des Feldzugs und mit der Ubernahme des persischen Reichs wurde fur Alexander die Einfuhrung einer organisierten Hofverwaltung notwendig in der sich sein Staat manifestierte mit dem er seine Herrschergewalt uber sein Reich zur Geltung bringen konnte Zu seinen Lebzeiten bildeten sich drei Hofamter von denen das des Archivars das vermutlich alteste war Diesen Posten hatte Eumenes von Kardia inne der bereits Philipp II als Privatsekretar grammateos gedient und diese Stellung unter Alexander behalten hatte Mit der Zunahme von Herrscherdiplomen Gesetzesdekreten und Verfugungen des Konigs sind Eumenes neben seinen Aufgaben als Privatsekretars auch jene des Archivars zugefallen der den staatlichen Schriftverkehr zu leiten hatte Er war dabei ortlich nicht gebunden und zog samt dem Archiv mit dem Heer mit Dabei wurde das Archiv in Indien von Alexander unbeabsichtigt niedergebrannt Nachdem die in Sardes Damaskus Babylon Susa Persepolis und Ekbatana gehorteten Schatze der persischen Konige in seinen Besitz ubergegangen waren vertraute Alexander deren Verwaltung einem Schatzmeister an seinem Jugendfreund Harpalos 28 Anders als noch unter den Achameniden waren dem Schatzmeisteramt nun alle Finanzinspektoren unterstellt die in den Provinzen die Steuereinnahmen deren von den Persern festgelegten Satze beibehalten wurden und deren Verwendung beaufsichtigten Die Fiskalpolitik wurde damit also zentralisiert womit die Kompetenzen der Satrapen zugunsten der koniglichen Zentralgewalt beschnitten wurden Die Aufgaben des Schatzmeisters bestanden nicht nur darin den Schatz zu verwalten und das weiter ziehende Heer zu finanzieren sondern seinen Wert auch auszumunzen was aufgrund seiner schier unvorstellbaren Grosse in einem fur Zeitgenossen nie gekannten Ausmass geschah Der von Harpalos in Umlauf gebrachte Geldwert hatte einen sprunghaften Anstieg des Handels im gesamten ostlichen Mittelmeerraum bis nach Indien zur Folge und legte damit die Grundlagen des Welthandels der hellenistischen Zeit Wichtige Munzpragestatten waren Pella Amphipolis und Babylon Der Schatzmeister hatte seinen Verwaltungssitz zunachst in Ekbatana spater dann in Babylon wo Harpalos allerdings eine uble Misswirtschaft fuhrte sich selbst und seine Freunde bereicherte Er wurde nach seiner Flucht durch Antimenes von Rhodos ersetzt der die erste staatlich garantierte Versicherung der Geschichte einfuhrte auf Sklavenflucht Die unmittelbare Hoforganisation wurde spatestens seit 330 v Chr von dem Amt des Kammerherrn eisangeleus ubernommen das mit Chares von Mytilene besetzt wurde 29 Da Alexander standig mit seinem Heer zog hatte Chares hauptsachlich die personlichen Bedurfnisse des Konigs an Verpflegung den Audienzempfang im koniglichen Zelt sowie die Einteilung der Pagen zu regeln Spater kam noch der Haushalt der Konigin Roxane hinzu Erst nach der Ruckkehr in die Konigstadte Susa und Babylon konnte der Kammerherr seine Aufgaben auf die einer umfangreicheren Palastverwaltung ausdehnen Die Provinzordnung Bearbeiten Hauptartikel Liste der Satrapien und Satrapen des Alexanderreichs In Asien ubernahm Alexander die Organisation des Reiches mit seiner Einteilung in mehrere Provinzen Satrapien genannt nahezu vollstandig von den Achameniden Unter ihnen hatten sich vor allem in Kleinasien einige dieser Provinzen zu regelrechten Kleinkonigreichen entwickelt deren Statthalter ihre Amter dynastisch vererben konnten Diese Praxis beendete Alexander indem er die etablierten persischen Dynastien absetzte und durch makedonische Vertrauensleute ersetzte wie uberhaupt fur alle Provinzen westlich des Euphrat nun Makedonen als Statthalter betraut wurden Neben einer Starkung der koniglichen Zentralgewalt lag dieser Massnahme auch die strategische Bedeutung dieser Landschaften fur den Feldzug zugrunde durch welche die wichtigsten Nachschubwege aus Europa nach Asien hinein verliefen Folglich war Alexander darauf bedacht dass sie von Mannern seines Vertrauens kontrolliert wurden Die makedonischen Satrapen westlich des Euphrats erhielten dabei mit ihrem Amt zivile und militarische Kompetenzen wie es zuvor auch unter den Achameniden ublich gewesen war Ganz anders verfuhr Alexander in den Provinzen ostlich des Euphrat in deren meisten die persischen Satrapen in ihren Amtern belassen wurden sofern sie dem neuen Konig die Gefolgschaftstreue schworen Nicht immer erwies sich dieses Vertrauen als berechtigt und einige Satrapen gebardeten sich nach dem Weiterzug Alexanders wieder wie unabhangige Kleinkonige oder revoltierten sogar offen gegen ihn wie beispielsweise im Fall des Satibarzanes Mit ihnen ging Alexander nach seiner Ruckkehr aus Indien hart ins Gericht Sein Vertrauen in die persischen Satrapen ging allerdings nicht so weit dass er ihnen die gleichen Freiheiten und Kompetenzen zugestanden hatte wie es die Achameniden getan hatten In den ostlichen Provinzen fuhrte Alexander eine Gewaltenteilung ein bei welcher den persischen Satrapen die zivilen Vollmachten belassen die militarischen aber einem makedonischen Offizier ubertragen wurden der neben dem Schutzauftrag fur die Provinz auch als Aufseher episkopos den Statthalter uberwachen sollte Die indischen Provinzen gemeint sind die Landschaften entlang des Indus wurden wieder an Makedonen mit allen Kompetenzen vergeben Abgesehen von der durch die Satrapen zu uberwachenden Friedenspflicht der Steuerleistung und Kriegsfolge blieben die Provinzen autonom innerhalb ihrer Grenzen galten die traditionellen Rechtsnormen der jeweiligen Volker in die Alexander nur dann eingriff wenn er die Loyalitat zu sich in Frage gestellt sah Agypten nahm fur Alexander eine Sonderrolle ein indem er dem Land eine autonome Stellung innerhalb seines Reiches zuerkannte wahrend die Achameniden dieses alte Kulturland noch wie eine einfache Satrapie behandelt hatten Ganz seiner Rolle als Befreier genugend loste er Agypten aus der persischen Satrapienordnung heraus und behandelte es gleichberechtigt gegenuber dem asiatischen Teil was die spater von Ptolemaios betriebene Loslosung vom Alexanderreich begunstigte Sich des Reichtums und der Bedeutung des Nillandes als wichtigster Getreideproduzent im ostlichen Mittelmeer bewusst teilte Alexander die Landesverwaltung um das Entstehen eines machtvollen regionalen Gegengewichts zum Einheitsreich zu unterbinden Wie unter den alten Pharaonen wurde auf unterster Ebene die Gauverwaltung beibehalten und die ihr traditionell ubergeordneten Verwaltungsbezirke von Ober und Unteragypten wiedereingerichtet die mit je einem einheimischen Amtstrager besetzt wurden dem einzig die zivile Verwaltung oblag Die Fiskalaufsicht uber ganz Agypten wurde allerdings in einem Amt zentralisiert das mit dem heimischen aber geburtigen Griechen Kleomenes von Naukratis besetzt wurde Die militarische Absicherung wie auch die Sicherung des Nildeltas wurden voneinander getrennt und je einem makedonischen Offizier anvertraut Alexanders Handhabe in Bezug auf Agypten wurde von seinem Nachfolger in der Regentschaft Perdikkas insofern fallen gelassen als dieser mit Ptolemaios wieder einen Satrapen fur ganz Agypten ernannte der dann nach dem Zerfall des Alexanderreichs Agyptens staatsrechtliche Position als eigenstandige nun aber hellenistische Macht wiederherstellte Die Reichsteile bzw Satrapien des Alexanderreichs und das Jahr ihrer Unterwerfung Makedonien 336 v Chr unteres Syrien Koilesyrien 332 331 v Chr Karmanien 330 v Chr Thrakien 336 v Chr Agypten 331 v Chr Arachosien 330 v Chr Kleinphrygien 334 v Chr Mesopotamien 331 v Chr Paropamisaden 329 v Chr Lydien amp Ionien 334 v Chr Babylonien 331 v Chr Baktrien 329 v Chr Karien 334 v Chr Susiana 331 v Chr Sogdien 329 v Chr Lykien amp Pamphylien 334 v Chr Persis 330 v Chr Gandhara 327 v Chr Grossphrygien 333 v Chr Medien 330 v Chr oberes Indien Punjab 327 v Chr Paphlagonien 333 v Chr Tapurien amp Mardien 330 v Chr unteres Indien Indusdelta 325 v Chr Kilikien 333 v Chr Parthien amp Hyrkanien 330 v Chr Gedrosien 325 v Chr oberes Syrien Assyrien amp Phonizien 333 332 v Chr Areia 330 v Chr Kappadokien 322 v Chr Die Stadte Bearbeiten Hauptartikel Liste der Alexander dem Grossen zugeschriebenen Stadtgrundungen Zu den allgemein anerkannten Verdiensten Alexanders zahlt sein Wirken als Stadtgrunder was die Verbreitung griechischen Kulturlebens in der gesamten ostlichen Mittelmeerregion bis nach Zentralasien hinein ermoglichte Bereits als Kronprinz war er dem Vorbild seines Vaters gefolgt der Philippi gegrundet hatte und hatte eine erste eigene Stadt gegrundet die wie die meisten anderen spater auch seinen Namen trug 30 Die wahrend des Feldzuges getroffenen stadtebaulichen Massnahmen dienten vor allem auch seinem eigentlichen Zweck namlich als Militar und Sicherungsposten fur Nachschubwege und strategisch wichtige geographische Punkte Weiterhin stellten sie die neuen urbanen Zentren der eroberten Landschaften dar von denen aus die Staatsgewalt uber das Umland zur Geltung gebracht werden konnte Aus den antiken Berichten konnen etwas mehr als zwanzig Stadte als Grundungen Alexanders erschlossen werden wenngleich Plutarch ihm mehr als siebzig zuschreibt eine Zahl die hochstens unter Einbeziehung der in der Geschichtsschreibung anonym gebliebenen Militarstutzpunkte und Kleinstsiedlungen wahrscheinlich ist 31 Kaum ein anderer Mensch vor oder nach ihm hat so viele Stadte gegrundet die alle nach der griechischen Polis Verfassung konzipiert wurden Die neuen Stadte wurden in der Regel an bereits besiedelten Standorten angelegt wie das beruhmte agyptische Alexandria indem die ansassige Lokalbevolkerung entweder freiwillig oder durch Anordnung in die bestimmten Stadtgrenzen umgesiedelt wurde Haufig wurde einfach alten persischen Stadten eine Polis Verfassung gegeben wodurch sie vom Standpunkt der Griechen uberhaupt erst den Rechtsstatus einer Stadt erhielten und als Neugrundungen galten Die meisten wurden nach ihrem Grunder Alexandreia benannt Die ersten Siedler der neuen Stadte waren die makedonischen und griechischen Kriegsinvaliden und ausgemusterten Veteranen des Heeres Alexanders dazu kamen zur Sicherung abgestellte Garnisonen die in der Regel aus griechischen Soldnern oder auch Thrakern zusammengesetzt waren Ihnen schlossen sich spater aus der Heimat zuziehende Landsleute als Handler und Gluckssucher Gewerbetreibende und Abenteurer an Diese Expansion der stadtischen Lebensform wurzelte in einem Bevolkerungsuberschuss der griechischen Welt Schon Isokrates hatte Philipp II dazu geraten heimatlose Griechen in neue Stadte in Kleinasien anzusiedeln und auch Aristoteles hatte seinen Schuler Alexander zu solchen Massnahmen geraten 32 Ferner wurden auch einheimische orientalische Bevolkerungsgruppen angesiedelt die als Landsmannschaften innerhalb der Stadtverfassung eigene von den Hellenen separierte Gemeinden politeuma bildeten Das agyptische Alexandria beispielsweise war fur sein grosses judisches Viertel beruhmt Inwiefern den Orientalen das Burgerrecht zuerkannt wurde ist zweifelhaft Vermutlich mussten sie dafur durch kulturelle Assimilation zu Hellenen werden Stadtgrundungen die Alexander dem Grossen zugeschrieben werden konnen Stadt Grundungsjahr StandortAlexandropolis 33 340 v Chr bei Sandanski BulgarienTyros 34 332 v Chr Tyros LibanonGaza 34 331 v Chr Gaza Palastinensische AutonomiegebieteAlexandria bei Agypten Alexandreia pros Aigyptos Alexandreia ad Aegyptum 35 7 April 331 v Chr Alexandria AgyptenAlexandria in Aria 36 330 v Chr Herat AfghanistanAlexandria die Voraussehende Alexandreia Prophthasia 37 330 v Chr Farah AfghanistanAlexandria in Arachosien Alexandreia Arachōsia 38 330 329 v Chr Kandahar AfghanistanAlexandria am Kaukasus Alexandreia ad Caucasum 39 329 v Chr Tscharikar oder Begram AfghanistanAlexandria die Ausserste Alexandria Eschate 40 329 v Chr Chudschand TadschikistanAlexandria am Oxos 41 328 v Chr Ausgrabungsstatte bei Ai Khanoum in AfghanistanAlexandria in der Oase Merw Alexandreia Margiana 42 328 v Chr Merw TurkmenistanNikaia am Kophen 43 327 v Chr Kabul oder Dschalalabad AfghanistanAlexandria Bukephalia und Nikaia 44 326 v Chr Jhelam PakistanAlexandria am Akesines 45 326 v Chr erstes Alexandria am Fluss Alexandria am Indus 46 325 v Chr Uch Pakistanzweites Alexandria am Fluss 47 325 v Chr PakistanPatala die Stadt aus Holz Xylenopolis 48 325 v Chr Thatta PakistanAlexanderhafen 49 325 v Chr PakistanAlexandria Rhambakia 50 324 v Chr Bela PakistanAlexandria in Karmanien Alexandreia Karmania 51 324 v Chr Gav Koshi Karmanien IranAlexandria in Susiana Alexandria am Tigris 52 324 v Chr Charax Spasinu IrakIn der Verfassung des hellenistischen Flachenstaates angefangen beim Reich Alexanders und fortgefuhrt unter den Diadochen nahmen die hellenistischen Stadte eine Sonderrolle ein die sich aus einem Kompromiss zwischen der traditionellen stadtischen Autonomie der vorbildgebenden griechischen Poleis auf der einen und aus der Unterordnung unter die Bedurfnisse eines allgemeinen Landfriedens koine eirene auf der anderen Seite ergab fur dessen Einhaltung einzig das Reichsoberhaupt garantieren konnte Die hohere Gewalt des Konigs gewahrleistete die Freiheit der Stadte nach innen und begrenzte sie zugleich nach aussen 53 Den Stadten wurde also eine demokratische Selbstverwaltung gewahrt mit Ausnahme der Konigsstadte blieben aber in allen anderen Belangen dem Konig untergeben dem sie als Grunder ktistes ihre stadtischen Rechte und Privilegien verdankten und dem sie dafur gottliche Ehren Steuern oder Tribute schuldeten Nicht zuletzt deshalb legitimierten die spateren hellenistischen Konige ihre Herrschaft auch auf die Nachfolge Alexanders da sie sich so in die Weisungsbefugnis seiner Stadte setzen und sie so ihrer eigenen Herrschaft unterwerfen konnten Da sie auf Konigsland gegrundet wurden fugten sich die Stadte in die Satrapienordnung des Reiches ein Im Gegenzug wurde ihnen die Besetzung der kommunalen Amter das Munzrecht und die Finanzhoheit sowie das Gerichtswesen uberlassen Zwischenkommunale Konflikte wurden nicht mit Waffengewalt ausgetragen das Gewaltmonopol lag allein beim Konig sondern wurden durch anerkannte neutrale Schiedsrichter gelost Die Einbindung der griechischen Stadtkultur in die Rechtsordnung seines monarchischen Staates stellt damit eine der wichtigsten geschichtlichen Neuerungen dar die mit dem Wirken Alexanders einhergingen Sie trug entscheidend zur dauerhaften Etablierung von Flachenstaaten und zur Uberwindung des klassischen griechischen Stadtstaates bei von denen bis zur romischen Eroberung nur die wenigsten uberdauerten Die Stadte Alexanders und seiner Diadochen wuchsen dagegen zu den bevolkerungsreichsten der Antike heran wurden zu Zentren des Welthandels und Gewerbes der griechischen Bildung und Kunst in denen die zugezogenen Orientalen im Geist des Hellenismus aufwuchsen der uber die Stadtgrenzen hinweg auf das Umland und in den romischen Westen hinausstrahlte nbsp Durch das Ischtar Tor ist Alexander 331 v Chr in Babylon eingezogen Pergamonmuseum Berlin Das Verhaltnis Alexanders zu seinen Stadten unterschied sich grundlegend zu denen des klassischen Griechenland vor allem gegenuber den drei Hauptern Athen Theben und Sparta Als anerkannter Hegemon des Hellenenbundes stand er ihnen zwar vor doch suchten sie stets in allen Belangen ihre politische Freiheiten gegen ihn zu verteidigen Die Hegemonie Makedoniens war von den Griechen nur schwer und unter Zwang zu ertragen in Erinnerung an ihre eigene stolze Vergangenheit und in ihrer kulturellen Selbstuberschatzung gegenuber den Makedonen In mehreren bewaffneten Konflikten versuchten sie deshalb die makedonische Hegemonie abzuschutteln den Bruch des beeideten Landfriedens dabei in Kauf nehmend Dazu zahlen der Abfallversuch Thebens 335 v Chr der Mausekrieg 334 330 v Chr und nach Alexanders Tod der lamische Krieg 323 322 v Chr Aber auch Alexander war an diesen Auseinandersetzungen nicht schuldlos indem er gelegentlich seine zugestandenen Kompetenzen als Hegemon uberschritt und in innere Verhaltnisse der Stadte eingriff Vor allem das 324 v Chr erlassene Verbanntendekret rief heftigen Widerstand hervor Es raumte etwa 20 000 im Exil lebenden Burgern die Begnadigung und das Ruckkehrrecht in ihre Stadte ein darunter promakedonisch Gesinnten und von den Demokraten vertriebenen Tyrannenfreunden 54 Die Ruckfuhrungsmodalitaten hatten die Stadte selbst zu regeln wobei alte Besitzverhaltnisse wiederhergestellt und finanzielle Entschadigungen gezahlt werden mussten was den Unmut gegen Alexander verstarkte Auch beinhaltete dieses Dekret die Ruckfuhrung der von Athen vertriebenen Burger von Samos in ihre Heimatstadt die zu verteidigen sich Athen jedoch entschlossen hatte dies war eine der Ursachen fur den lamischen Krieg Die Niederlage Athens 322 v Chr hatte die Auflosung des Hellenenbundes zur Folge Der siegreiche De facto Herrscher Makedoniens Antipatros stellte die Stadte unter seine direkte Kontrolle beseitigte ihre Demokratien und setzte an ihrer Stelle promakedonische Oligarchen und Tyrannen ein Die Konigsstadte stellten im Alexanderreich insofern eine Ausnahme dar als sie nicht der Provinzverwaltung sondern unmittelbar dem Konig unterstellt waren und deshalb auch uber keine Selbstverwaltung verfugten Eine Konigsstadt zeichnete sich durch die Anwesenheit eines Konigspalastes basileion aus dies waren unter Alexander das makedonische Pella mit dem Palast des Archelaos I das agyptische Alexandria mit seinem eigenen aber nie bewohnten Palast und Babylon mit dem Palast Nebukadnezars Babylon hatte unter den Achameniden ihre Stellung als bevolkerungsreichste und wohlhabendste Stadt bewahrt worauf sich ihr Selbstbewusstsein gegenuber der persischen Herrschaft stutzte und ihre kulturelle Strahlkraft hatte bis nach Griechenland gereicht Fur Alexander war sie die bevorzugte Residenz hier wurde sein Staatsschatz und Hofstaat eingerichtet und hier starb er auch Sie war damit die inoffizielle Hauptstadt seines Reichs Fur seinen Nachfolger Seleukos stellte Babylon die Ausgangsbasis seines eigenen Reichs dar doch verlor sie bereits unter ihm den Hauptstadtcharakter nachdem das Herrschaftszentrum der Seleukiden von Mesopotamien nach Syrien verlegt worden war Pella und Alexandria hingegen behielten auch unter den Antigoniden bzw Ptolemaern ihren Rang als Konigsstadte bei Die alten persischen Residenzen Susa Ekbatana und Persepolis mit seinem abgebrannten Palast bussten schon unter Alexander ihren Status als Konigsstadte ein und versanken allmahlich in provinzieller Bedeutungslosigkeit Die Rechtslage der befreiten griechischen Stadte der ionischen Kuste zum Alexanderreich blieb weitgehend unklar Alexander hatte dort die propersischen Tyrannen zugunsten demokratischer Ordnungen abgesetzt sie schlossen sich darauf aber nicht dem Hellenenbund an Fur den Krieg leisteten sie eine freiwillige Kriegssteuer syntaxis die im weiten Sinne als Fortsetzung des alten Persertributes phoros verstanden werden kann In Ephesos wurde dieser von Alexander sogar weiter eingefordert nur kam sein Verwendungszweck nun dem lokalen Artemis Heiligtum zugute das bei seiner Geburt niedergebrannt war 55 Faktisch waren die ionischen Stadte von diesem Zeitpunkt an ganzlich autonom allerdings durften sie sich letztlich aussenpolitisch an das Alexanderreich angelehnt haben wie die Anwesenheit makedonischer Garnisonen in Rhodos Chios Side und spater in Ephesos erahnen lasst 56 Die Stadte Phoniziens und Zyperns die fur den Seehandel eine grosse Bedeutung hatten waren durch ihre Vasallenkonige gegenuber Alexander zur Gefolgschaft verpflichtet der die Oberherrschaft uber sie von den Achameniden ubernommen hatte Tyros fiel nach seiner Eroberung 332 v Chr sogar unter seine Direktherrschaft die mit einer Garnison abgesichert wurde Herrscherkult BearbeitenEine mit dem Konigtum Alexanders im antiken Herrschaftskonzept eingefuhrte Neuerung die Vorbildcharakter fur seine hellenistischen und romischen Nachfolger hatte war die von ihm gegen Ende seines Lebens eingeforderte Apotheose also der Anspruch seiner Anerkennung als lebender Gott Damit steht seine Herrschaft am Anfang einer Programmatik weltliche Herrschaft durch die sakrale Erhohung ihres Inhabers zu legitimieren die sich in einen umfassenden Herrscherkult manifestierte Die Vorstellung dass ein Sterblicher der Ubermenschliches geleistet hat den Gottern an die Seite gestellt werden kann hatte sich aus der griechischen Glaubenswelt generiert entwickelte sich in Bezug auf Alexander aber insofern zu einem Paradoxon weil nur eine Minderheit der griechischen Gelehrtenwelt bereit war ihm einen solchen Status zuzuerkennen 57 Moglicherweise orientierte sich Alexander weiterhin an einem wenn auch von der hellenischen Welt missverstandenen persischen Vorbild bei dem den persischen Konigen die Inanspruchnahme einer gottgleichen Existenz nachgesagt wurde In jedem Fall aber beanspruchte er ahnlich den Achameniden seine Herrschaft aufgrund gottlichem Rechts und stellte sich damit an den Anfang einer Entwicklung die uber seine ihn nachahmenden hellenistischen Nachfolger und den romischen Kaiserkult Divus in das Gottesgnadentum der christlichen Monarchien ubergehen sollte 58 Wie bereits erwahnt berief sich Alexander wahrend seines Eroberungszuges mehrfach auf den Willen der Gotter um seine Herrschaft uber Asien zu legitimieren Zuerst tat er dies 334 v Chr durch seinen Speerwurf in den Boden der Kuste Kleinasiens dann durch seine Ratsellosung im Heiligtum zu Gordion 333 v Chr und schliesslich in seinem Brief an Dareios III im selben Jahr Sein in demselben Zusammenhang getatigter Besuch in der Orakelstatte von Siwa einem Heiligtum des agyptischen Gottes Amun der von den Hellenen mit Zeus identifiziert wurde stellt dabei eine der am haufigsten diskutierten Episoden seiner Biographie dar 59 Aus den Berichten mehrerer Historiker ist zu entnehmen wie Alexander in einer vertraulichen Befragung von dem Orakel die richtigen Antworten auf seine Fragen erhalten habe 60 Seine Aussicht auf eine erfolgreiche Eroberung Asiens ware dabei sein wichtigstes Anliegen gewesen wie von seinem Umfeld gemutmasst und angedeutet wurde 61 Allerdings hatten sich von diesem Zeitpunkt an auch Stimmen gemehrt die in dem von Alexander initiierten Orakelbesuch auch eine Bestatigung seiner unmittelbaren Filiation von Zeus erkannt haben wollen 62 Dies durfte allerdings einmal mehr aus einem Missverstandnis resultiert sein da der von den Priestern anerkannte Herr Agyptens immer als Sohn des Amun Re angesprochen wurde eine Wurde die quasi ex officio mit der des Pharao verbunden war in dessen Stellung Alexander nach dem Orakelbesuch in Memphis inthronisiert wurde 63 nbsp Alexander dargestellt als Sohn des Zeus Ammon erkennbar an den Widderhornern Gemme vermutlich romischen Ursprungs hergestellt in augusteiischer Zeit Cabinet des Medailles Paris Auch wenn es ihrer Vorstellungswelt entsprach so war die Apotheose bei den Hellenen vor allem eine hochst politische und gesellschaftliche Angelegenheit Dem makedonischen Naturell mit seiner ausgepragten Vatersitte entsprach sie nicht in der die Annahme einer gottlichen Filiation vor allem als Leugnung des naturlichen Vaters aufgefasst wurde Bei ihnen setzte sie sich auch nach Alexander nie durch Und bei den auf ihrem Freiheits und Gleichheitsprinzip beharrenden Griechen galt sie als anmassend blasphemisch und wurde als ein herausragendes Merkmal eines despotischen Charakterzugs wahrgenommen verkorpert unter anderem im abschreckenden Beispiel der orientalischen Achameniden Monarchie die in ihrer vermeintlichen Gottlichkeit die Versklavung aller Volker angestrebt hatte Eine gottliche Abstammung erschien bei den Hellenen allenfalls uber die Verbindung zu einem herōs akzeptabel also zu einem gottgezeugten Menschen der mythischen Vorzeit wie zum Beispiel die Abkunft des makedonischen Konigshauses von Herakles anerkannt wurde oder die von Alexanders Mutter verlautbarte Abkunft von Achilleus Aber eine direkte Abstammung von einem Gott zu behaupten wurde als Anzeichen eines Verrats am Hellenentum und eines anmassenden Grossenwahns wahrgenommen dem spateren Casarenwahn der Romer nicht unahnlich der die Gleichrangigkeit der Hellenen untereinander in Frage stellt und als Absicht eine tyrannische Herrschaft uber diese zu errichten gedeutet wurde ganz nach dem Vorbild der persischen Konige Zumindest bis zu seinem letzten Lebensjahr verleugnete Alexander seinen irdischen Vater nicht und forderte auch von seinen Gefolgsleuten keine gottliche Ehren ein duldete solche allerdings wenn sie ihm von Schmeichlern angetragen wurden 64 Mit dieser ambivalenten Haltung gepaart mit der spater einhergehenden Aneignung orientalischer Herrscherattituden wie dem Hofzeremoniell den Herrscherinsignien oder der Proskynese erregte er in seinem Umfeld Verdacht Seine Alluren stiessen bei alten konservativen Kreisen auf Opposition und arteten in teils todliche Konflikte Parmenion Kleitos aus Unter Zeitgenossen hielt sich das Gerucht seine Mutter Olympias die fur ihr religioses Gebaren und ihren Hass auf Philipp II beruchtigt war habe bei dem letzten Gesprach mit ihrem Sohn die Wahrheit uber dessen gottliche Abstammung offenbart worauf sich seine Uberzeugungen letztlich gestutzt hatten 65 Fur seine Gegner wie Demosthenes bestatigten solche Eindrucke das uber ihn gefasste Urteil und bereiteten einen willkommenen Nahrboden fur Kritik und Spott 66 Erst im letzten Jahr seines Lebens und nach dem Ende seines Eroberungszugs forderte Alexander 324 v Chr von allen Untertanen seines Herrschaftsbereichs auch von den griechischen Stadten seine Anerkennung als Gott die sich aus seiner gesteigerten Selbstauffassung ergab Diese resultierte wiederum aus der Abfolge seiner schier unerhorten Erfolge die jene eines Herakles oder Dionysios ubertroffen habe Ernst Badian ausserte dazu die Vermutung dass schon das Orakel von Siwa seine Erhebung zum Gott noch zu Lebzeiten als Lohn vorausgesagt habe die Eroberung Asiens als Bedingung vorausgesetzt 67 Alexanders Ansinnen ist nicht uberall auf Widerstand gestossen wie aus der Verbreitung und Dauer seines Kultus weit uber die Grenzen seines eigentlichen Herrschaftsgebiets zu erschliessen ist Von einigen seiner Gefahrten vor allem aus seiner Altersgeneration wurde die Orientalisierung seines Auftretens teils stillschweigend akzeptiert oder gar nachgeahmt wie beispielsweise von Peukestas der einen Alexanderaltar in Persepolis errichtete oder von Eumenes der den gottlichen Alexander zum Anfuhrer der Silberschildtruppe machte Sie nahmen die spater von den Diadochen und Romern betriebene imitatio Alexandri vorweg Auch bei den Griechen gab es Bereitschaft Alexander als Gott anzuerkennen In Athen wurde er auf Antrag des Demades und gegen den Widerstand des Demosthenes von der Ekklesia als dreizehnter Gott anerkannt und mittels einer Statue als unbesiegbarer Gott geehrt was von dem Kyniker Diogenes Laertios nicht ohne Spott kommentiert wurde 68 Darauf waren Festgesandte nach Babylon aufgebrochen die mit goldenen Kranzen auf dem Haupt vor Alexander traten wie vor einem Gott ublich 69 Sogar die Spartaner die sich dem Anschluss an den Hellenenbund verweigert hatten fuhrten einen Alexanderkult ein 70 Hier und in Athen wahrte er allerdings nur bis zum Tod Alexanders 323 v Chr woraufhin Demades von seiner Stadt wegen Gottlosigkeit zu einer Geldstrafe verurteilt wurde 71 Bei den Hellenen wurde der Abstand des Menschen zu den Gottern durch den herōs uberbruckt als solcher Alexander auch von einigen seiner Kritiker akzeptiert wurde wie von Polybios der in seiner Leistung zwar nichts Gottliches so doch etwas Ubermenschliches erkannte 72 Unter den Orientalen galt Alexander nur bei den Agyptern dank seines Pharao Amtes als Gott nicht aber bei den Phoniziern Hebraern Syrern Babyloniern oder Persern die schon ihren eigenen nationalen Konigen keine gottliche Eigenschaften zuerkannt hatten Dennoch verbreitete sich sein Kult uber den Raum seines Herrschaftsgebiets bedingt durch seine Verehrung unter den Diadochen und durch seine hellenistischen Stadtegrundungen in denen dem Stadtgrunder ktistes von jeher gottlicher Status mit einer entsprechenden Verehrung zuerkannt wurde Der Alexanderkult verbreitete sich noch in vorchristlicher Zeit uber seinen eigentlichen Herrschaftsraum hinaus in die gesamte Mittelmeerregion so dass beispielsweise Gaius Iulius Caesar seinen im Vergleich zum Welteroberer geringen Ruhm vor einer Statue Alexanders im Herakles Heiligtum von Gades in Spanien bedauerte 73 In Agypten wurde Alexander von den Ptolemaern als Staatsgott institutionalisiert sein Priesteramt war dort die hochste religiose Wurde und seit der Mitte des 2 Jahrhunderts v Chr mit dem Konigtum verbunden Im grossen Heiligtum von Olympia liess ein Privatmann aus Korinth in augusteiischer Zeit eine Statue des als Zeus dargestellten Alexander als Weihgeschenk aufstellen 74 Und noch bei spatantiken heidnischen Rednern war er als Sohn des Zeus bekannt 75 Die Menschheitsidee BearbeitenVon seinem Mentor Aristoteles hatte Alexander die eindringliche Mahnung erhalten gegenuber Hellenen als Freund und Fuhrer freier Manner aufzutreten die asiatischen barbaroi jedoch solle er als Feinde und zukunftige Sklaven betrachten 76 Diese Aufforderung spiegelt die allgemeine Weltsicht der antiken Griechen wider in der die Menschheit in ein zivilisatorisch uberlegenes Hellenentum und in eine unzivilisierte kulturlose Barbarei zweigeteilt war Fur die Hellenen wurde das Barbarentum vor allem von den Orientalen verkorpert die als verweichlicht unterwurfig und unfahig zur Selbstbestimmung galten Seit den Perserkriegen wurden sie als Feinde betrachtet Platon sah sie als naturliche Feinde der Hellenen der Perserhass war fur Xenophon ein Ausdruck edler Gesinnung und fur Isokrates war Vergeltung fur die Tempelschandungen des Xerxes das oberste Gebot jedes Hellenen 77 Uneinigkeit bestand allerdings in der Frage nach der Aufnahmefahigkeit eines Barbaren in den zivilisierten Kulturkreis Fur Aristoteles war diese Hurde unuberwindbar da er das Barbarentum durch rassische Abstammung definierte Aber schon der Vater der Geschichtsschreibung Herodot hatte die Ansicht von der Hellenisierung durch Bildung und Sprache vertreten demzufolge ein Barbar durch Erfullung dieser Kriterien zum Hellenen werden konnte Nach Antiphon sind alle Menschen Hellenen wie Barbaren in jeder Hinsicht gleich einzig die Erziehung mache den Unterschied 78 Diese Auffassungen wurden unter anderem auch von Isokrates in seinen Ausfuhrungen vertreten mit denen auch Alexander vertraut gewesen sein konnte 79 Diese Haltung vertrat er jedenfalls wahrend seines Feldzugs den Asiaten gegenuber denen er mit Respekt begegnete und die er unter seine Gefahrten hetairoi aufnahm denen er in seinem Hofstaat wichtige Posten zuwies und deren Gotter er achtete Dabei stiess er bei seinen makedonischen und griechischen Landsleuten standig auf Unverstandnis Damit tat er nichts anderes als es den Achameniden gleich an deren Hof griechische Arzte Lehrer und Kunstler in hohem Ansehen gestanden und nicht zuletzt als Soldner im Heer sehr begehrt gewesen waren Ahnlich wie sie sah sich der ihnen nachfolgende Alexander als Schiedsrichter uber der Menschheit der alle Volker durch eine gemeinsame Denkweise und Lebensart zu einem Korper zusammenfugen und Bruderlichkeit unter ihnen fordern wollte 80 Doch im Unterschied zu den Achameniden verfolgte er fur dieses Ideal ein zielgerichtetes Programm in der Hellenen und Orientalen in allen Belangen des Staates und des Heeres in Eintracht homonoia gleichgestellt sein sollten Dieses Ideal war ursprunglich dem Bedurfnis der Griechen nach Frieden und Einheit untereinander fur den gemeinsamen Kampf gegen die Perser entsprungen Alexander wollte nun aber auch den ehemaligen Feind darin einbinden Widerstand erfuhr er dabei vor allem bei seinen alten makedonischen Kriegern die in ihrem anerzogenen Naturell nichts als Geringschatzung fur die Perser ubrig hatten und der Hinwendung ihres Konigs zu diesem Volk und dessen Sitten mit Argwohn und teils offener Ablehnung begegneten Alexanders Orientalisierung stand allerdings seine den Orientalen abverlangte Hellenisierung gegenuber in der diese durch Bildung und Sprache zum hellenischen zivilisierten Kulturkreis aufschliessen sollten Im Urteil der Geschichtsschreibung verfolgte Alexander damit eine Politik der Volkerverschmelzung in deren Ergebnis unter seiner Oberherrschaft die ehemals verfeindeten Kulturkreise des Okzidents und Orients vereint und deren Bewohner in einem kulturell homogenen Staatsvolk aufgehen sollten 81 Um das zu erreichen hatte er von den Makedonen und andere Griechen das gleiche Verstandnis und die gleiche Aufgeschlossenheit fur orientalische Kultur und Lebensweise gefordert die er ihnen vorlebte Von klarer Ablehnung Parmenion Kleitos Kallisthenes uber desinteressierte Gleichgultigkeit Krateros Perdikkas bis hin zu bereitwilliger Annahme Hephaistion Peukestas rief er damit unterschiedlichste Reaktionen unter seinen Gefahrten hervor Der kulturelle Bruckenschlag sollte schliesslich durch familiare Bande erleichtert werden als 324 v Chr in der Massenhochzeit von Susa 10 000 makedonische Krieger mit Asiatinnen verheiratet wurden aus deren Nachwuchs die erste Generation des neuen Staatsvolks erwachsen sollte Viele Makedonen hatten schon wahrend des Feldzugs ein Konkubinat mit einheimischen Frauen begonnen deren Kinder entgegen antiker Sitte als Freigeborene erzogen werden sollten 82 Von den Orientalen die ihm weitaus bereitwilliger folgten verlangte Alexander wiederum die Annahme griechischer Sprache und Bildung Vorbildlich wirkte hier die Koniginmutter Sisygambis die um ihren Adoptivsohn verstehen zu konnen bereitwillig Griechisch lernte 83 Gleiches galt auch fur den Rest der Konigsfamilie seine Ehefrauen und die persischen Adligen in seinem Gefolge da Alexander selbst nie Persisch gelernt hatte 83 Weiterhin sollten 30 000 in Zentralasien rekrutierte Krieger neben der Sprache auch in makedonischer Kriegskunst und Kampfweise unterrichtet werden als Voraussetzung fur die Aufnahme in sein Heer das sich der persischen Kriegskunst als uberlegen erwiesen hatte 84 Alexanders fruher Tod setzte der Verwirklichung seines geradezu utopischen Menschheitsideals ein Ende Seine Nachfolger fuhrten die Politik der Volkerverschmelzung nicht fort entweder weil sie ihr selbst ablehnend gegenuberstanden oder nicht die dafur notwendigen Voraussetzungen besassen zumal sie in ihren Diadochenkriegen schon beschaftigt genug waren Die meisten der hohen Offiziere verstiessen ihre orientalischen Frauen schnell wieder und auch in ihrer Gefolgschaft stutzten sie sich fast ausschliesslich auf Makedonen bzw Griechen In den von ihnen gegrundeten Diadochenreichen blieben Hellenen und Orientalen in Parallelgesellschaften voneinander getrennt wobei erstere nun die herrschende Klasse darstellten Und dennoch hatte Alexanders Politik die gesellschaftliche Entwicklung in seinen Nachfolgereichen insofern beeinflusst als dass die Auffassung von der Hellenisierung des Orients durch kulturelle Assimilation seiner Bewohner weiterhin uber Jahrhunderte hinweg galt Fur den gesellschaftlichen Aufstieg und der Teilhabe an Politik Wirtschaft und Wissenschaft wurde in den hellenistischen Reichen die Annahme griechischer Bildung und Lebensweise vorausgesetzt an der sich folglich die orientalischen Volkerschaften kunftig orientierten und dem Hellenismus so zu seiner Weltgeltung verhalfen Der im Hellenentum exaltierte Mensch gleich welcher Herkunft war bald nur noch als hellenistai bekannt 85 Sogar Alexanders Idee der Volkervermischung fand eine Fortsetzung wenn auch keine programmatische in den Ehen der vielen einfachen Menschen die sich den Luxus nationalen Standesdunkels nicht leisten konnten Fur Polybios waren deren Nachfahren wie auch jene der Krieger Alexanders und deren Konkubinen als mixhellen bekannt die einen grossen Teil der hellenistischen Stadtkultur ausmachten 86 Zu ihnen kann man immerhin auch die Seleukiden zahlen die Nachfolger in Syrien deren Stammmutter die persische Prinzessin Apame gewesen war Und auch der Einheitsgedanke homonoia lebte fort wobei es zur Ironie der Geschichte gehort dass er in den Volkerschaften der hellenistischen Staaten Asiens und Agyptens verwirklicht werden konnte und nicht in den Stadtstaaten des klassischen Hellas wo er ursprunglich propagiert worden war Im Orient kampften zukunftig nicht mehr Volkerschaften sondern Dynastien gegeneinander wahrend sich in Griechenland der alte Zwist zwischen Stadten und Stadtebunden zwischen Poleisgriechen und Makedonen fortsetzte Eine dauerhafte Eintracht konnte sich hier erst unter romischer Kontrolle einstellen Die Nachfolger Bearbeiten Hauptartikel Diadochen und Chronologie der Diadochenkriege nbsp Die hellenistische Staatenwelt als Erbe des Alexanderreichs nach dem Ende der Diadochenkriege Der fruhe Tod Alexanders 323 v Chr in Babylon stellte die makedonischen Offiziere seines Heeres vor die komplizierte Frage der Nachfolgeregelung wobei personliches Machtstreben verschiedener Akteure beinahe zu einem Bruderkrieg fuhrte Die Konigsfamilie selbst war von diesem Zeitpunkt an mangels handlungsfahiger mannlicher Angehoriger als selbststandig handelnde machtpolitische Grosse ausgeschieden Die handlungsfahigen Frauen hingegen sollten durch einen blutigen Konkurrenzkampf untereinander massgeblich zum Untergang der Argeadendynastie beitragen Das Heft des Handelns aber lag von nun an in den Handen der makedonischen Generale von denen jene der Infanterie Philipp III Arrhidaios eigenmachtig zum Konig proklamierten Dessen Mutter war zwar auch keine Makedonin doch als Thessalierin gegenuber einer Asiatin immer noch akzeptabler Nach einem Kompromiss mit der von diesem Akt bruskierten Hetairenreiterei wurde dann auch der nachgeborene Alexander IV Aigos zum gleichberechtigten Konig erhoben Der etwas altere Herakles wurde von der Nachfolge ausgeschlossen wobei neben dessen Unehelichkeit auch sein Alter eine ausschlaggebende Rolle gespielt haben durfte da er eher mundig geworden ware als Alexander IV Aigos was den nach der Macht strebenden Generalen nicht ins Konzept passen konnte Denn diese Feldherren wollten die tatsachliche Nachfolge diadoche Alexanders antreten die zunachst Perdikkas als Regent fur die Konige fur sich sichern konnte Unter seiner Fuhrung konnte bis zum Jahr 321 v Chr die kleinasiatische Provinz Kappadokien unterworfen werden an der Alexander selbst noch vorbeigezogen war womit das Alexanderreich seine grosste territoriale Ausdehnung erreichte Aber die Autoritat des Regenten wurde schon fruh in Frage gestellt und im ersten Diadochenkrieg 321 320 v Chr erfolgreich herausgefordert Auf der Konferenz von Triparadeisos wurde dann Antipatros zum neuen Regenten bestimmt der die Konigsfamilie nach uber einem Jahrzehnt der Abwesenheit nach Makedonien zuruckfuhrte Dort aber starb er schon 319 v Chr woraufhin der zweite Diadochenkrieg entbrannte in dem sich die Generale wie auch das Konigshaus untereinander dezimierten Die strukturelle Integritat des Alexanderreichs befand sich von da an in einer nicht mehr aufzuhalten Auflosungserscheinung Im Diadochenfrieden von 311 v Chr teilten die letzten ubriggebliebenen Kriegsherren das Alexanderreich faktisch in ihre Einflussgebiete auf Die darin beschlossene Ubergabe der Herrschergewalt an den mittlerweile letzten lebenden Konig Alexander IV Aigos wurde von Kassander als Aufforderung sich dieses potentiellen Problems anzunehmen aufgefasst Er liess den Konig und seine Mutter 310 v Chr in aller Heimlichkeit umbringen Im Jahr darauf wurde auch der letzte mannliche Argeade Herakles von Polyperchon ermordet Die Diadochen fuhlten sich zu diesem Zeitpunkt aufgrund ihres Kriegsgeschickes selbst in der Herrschaft uber das ehemalige Alexanderreich legitimiert dem alten Prinzip des speergewonnenen Landes folgend Die meisten von ihnen strebten die Aufteilung des Reichs in die von ihnen gehaltenen Herrschaftsgebiete an Nur Antigonos Monophthalmos der Einaugige und dessen Sohn Demetrios Poliorketes der Stadtebelagerer erhoben Anspruch auf die Nachfolge im gesamten Alexanderreich doch unterlagen sie in der entscheidenden Schlacht von Ipsos im Jahr 301 v Chr wonach der Einheitsgedanke endgultig sein Ende fand Im Wesentlichen sind aus dem Alexanderreich die Konigreiche der Antigoniden in Makedonien der Ptolemaer in Agypten und der Seleukiden in Syrien hervorgegangen wobei sich von letzterem weitere hellenistische Reiche abspalteten wie z B Pergamon und Pontos oder das griechisch baktrische Reich Literatur BearbeitenUberblickswerke Hermann Bengtson Griechische Geschichte Von den Anfangen bis in die romische Kaiserzeit Munchen 1977 6 Auflage 1996 Helmut Berve Das Alexanderreich auf prosopographischer Grundlage 2 Bande Munchen 1926 A Brian Bosworth Conquest and Empire The Reign of Alexander the Great Cambridge 1988 ISBN 0 521 40679 X Alexander Demandt Alexander der Grosse Leben und Legende Munchen 2009 Johann Gustav Droysen Geschichte des Hellenismus 3 Bande hrsg von Erich Bayer Tubingen 1998 ISBN 3 534 14204 7 Peter Marshall Fraser Cities of Alexander the Great Oxford 1996 Hans Joachim Gehrke Alexander der Grosse 4 Auflage C H Beck Wissen Band 2043 Munchen 2005 ISBN 3 406 41043 X Franz Hampl Alexander der Grosse 3 Auflage Personlichkeit und Geschichte Band 9 Gottingen Zurich 1992 ISBN 3 7881 0009 5 Heinz Heinen Geschichte des Hellenismus Von Alexander bis Kleopatra 2 Auflage C H Beck Wissen Band 2309 Munchen 2007 ISBN 978 3 406 48009 6 Robin Lane Fox Alexander der Grosse Eroberer der Welt 4 Auflage Ubers von Gerhard Beckmann Stuttgart 2005 ISBN 3 608 94078 2 Siegfried Lauffer Alexander der Grosse 4 Auflage Deutscher Taschenbuch Verlag DTV Band 4298 Munchen 2004 ISBN 3 423 34066 5 William Woodthorpe Tarn Alexander der Grosse 2 Bande Darmstadt 1948 Hans Ulrich Wiemer Alexander der Grosse Munchen 2005 ISBN 3 406 52887 2 Spezielle Literatur Ernst Badian The Administration of the Empire In Greece amp Rome Vol 12 1965 S 166 182 Ernst Badian The Deification of Alexander the Great In Ancient Macedonian Studies in Honor of Charles F Adson 1981 S 27 71 A Brian Bosworth Alexander and Ammon In Greece and the Eastern Mediterranean in Ancient History and Prehistory 1977 S 67 75 A Brian Bosworth The Government of Syria under Alexander the Great In The Classical Quarterly Vol 24 1974 S 46 64 A W Collins The Office of Chiliarch under Alexander and the Successors In Phoenix Vol 55 2001 S 259 283 Ernst A Fredricksmeyer Alexander Zeus Ammon and the Conquest of Asia In Transactions of the American Philological Association 1974 Vol 121 1991 S 199 214 N G L Hammond The Kingdom of Asia and the Persian Throne In Antichthon Vol 20 1986 S 73 85 Sylva Harst Der Kuss in den Religionen der Alten Welt ca 3000 v Chr 381 n Chr In Religionswissenschaft Bd 7 2004 Alfred Heuss Alexander der Grosse und das Problem der historischen Urteilsbildung In Historische Zeitschrift Bd 225 1977 S 29 64 Henry M de Mauriac Alexander the Great and the Politics of Homonoia In Journal of the History of Ideas Vol 10 1949 S 104 114 Klaus Rosen Der gottliche Alexander Athen und Samos In Historia Zeitschrift fur Alte Geschichte Bd 27 1978 S 20 39 Fritz Taeger Alexander der Grosse und die Anfange des Hellenistischen Herrscherkults In Historische Zeitschrift Bd 172 1951 S 225 244 Gregor Weber Der Hof Alexanders des Grossen als soziales System In Saeculum Bd 58 2007 S 229 264 online Quellen BearbeitenAischylos Die Perser Arrian Anabasis und Indike Athenaios Deipnosophistai Cassius Dio Romische Geschichte Claudius Aelianus Varia Historia Claudius Ptolemaus Geographike Hyphegesis Curtius Rufus Historiarum Alexandri Magni Macedonis Deinarchos Rede gegen Demosthenes Diodor Bibliotheke historike Buch 17 Diogenes Laertios Herodot historiai Hypereides Epitaphios Isokrates Rede an Philipp Rede an Nikokles Panegyrikos Panathenaikos und Euagoras Pausanias Hellados Periegesis Platon Nomoi und Politeia Plinius der Altere Naturalis historia Plutarch Alexander Caesar und Moralia De Alexandri Magni fortuna aut virtute de fort Alex Polyainos Strategika Polybios Historiai Sophokles Philokrates Sueton Caesar und Vitellius Xenophon Agesilaos und Anabasis Anmerkungen Bearbeiten Plutarch Moralia 207d Siehe Demandt S 353 Siehe Heuss S 61 Siehe Demandt S 361 362 Niccolo Machiavelli Il Principe Kap IV Siehe Demandt S 386 Abraham Sachs Hermann Hunger Astronomical Diaries and Related Texts from Babylon I Diaries from 625 BC to 262 B C 1988 Ubersetzung von Bert van der Spek Darius III Alexander the Great and Babylonian scholarship In Achaemenid History Vol 13 2003 289 346 Alexander hatte nach seinem Einzug in Babylon die Reparierung des Etemenanki angeordnet Strabon 16 1 5 Diodor 17 17 2 Arrian Anabasis 2 14 7 9 Plutarch Alexander 34 1 Aischylos Die Perser 24 siehe Demandt S 35 36 Siehe Demandt S 150 151 und 357 358 Plutarch Alexander 18 2 Moralia 327d de fort Alex 3 1 Diodor 17 51 2 Athenaios 213b Aischylos Die Perser 55 Isokrates Rede an Nikokles 5 Persarum victor Persarum vitiis victus est Francesco Petrarca De viris illustribus De Alexandro Macedone 4 Arrian Anabasis 7 29 4 Plutarch Moralia 330a d de fort Alex 8 1 Arrian Anabasis 4 11 6 Platon Nomoi 10 887e Sophokles Philoktetes 657 Herodot Historien 3 86 und 7 136 Xenophon Anabasis 3 2 13 Aischylos Die Perser 584 585 Siehe Demandt S 36 37 Arrian Anabasis 4 10 2 Bei den Romern wurde die Proskynese erstmals von Caligula verlangt Sueton Vitellius 2 5 Cassius Dio 59 27 5 6 Siehe Harst S 224 Aischylos Die Perser 304 Arrian Anabasis 7 29 4 Arrian Anabasis 3 19 7 Plutarch Alexander 46 2 Plutarch Alexander 9 1 Plutarch Moralia 328e de fort Alex 5 1 Isokrates Rede an Philipp 5 120 Diogenes Laertios 5 22 Alexandropolis wurde im Land der thrakischen Medi am oberen Strymon gegrundet Plutarch Alexander 9 1 a b Gaza wurde nach seiner Eroberung und Versklavung der Einwohner entvolkert anschliessend auf Weisung Alexanders neubesiedelt und damit formell neugegrundet Arrian Anabasis 2 27 Wahrscheinlich war Alexander auch mit Tyros auf diese Weise verfahren da diese Stadt kurz nach seinem Tod mit einer Garnison versehen war Diodor 18 37 4 Alexandria bei Agypten wurde auf dem agyptischen Ort Rhakotes gegrundet Pausanias 5 21 9 Plinius Naturalis historia 5 11 10 Zum Namen siehe H I Bell Alexandria ad Aegyptum In The Journal of Roman Studies Vol 26 1946 S 130 132 Vermutlich das ehemalige Artakona Plinius Naturalis historia 6 17 61 Claudius Ptolemaus 6 17 6 Das ehemals persische Phrada In dieser Stadt kam Alexander der Verschworung des Dimnos zuvor weshalb diese Stadt in die Voraussehende umbenannt wurde Claudius Ptolemaus 6 19 4 Plutarch Moralia 328f de fort Alex 5 1 Curtius Rufus 7 3 5 Plinius Naturalis historia 6 17 61 Claudius Ptolemaus 6 20 4 Das arachosische Alexandria wurde in der alteren Forschung haufig falsch mit Ghazni identifiziert Siehe dazu Al N Oikonomides the temenoϲ of Alexander the Great at Alexandria in Arachosia Old Kandahar In Zeitschrift fur Papyrologie und Epigraphik Bd 56 1984 S 145 147 Das ehemalige persische Kapisa kanis Arrian Anabasis 3 26 4 Diodor 17 83 1 Curtius Rufus 7 3 23 Die ausserste Alexandria wurde aus der Zusammenfuhrung der Bevolkerung von Kyropolis und sieben weiteren Stadten am Fluss Jaxartes Syrdarja gegrundet der in der Antike haufig mit dem Tanais Don gleichgestellt wurde Marmor Parium B7 Arrian Anabasis 4 1 3 Claudius Ptolemaus 6 12 6 Wohl mit dem spateren Ai Khanoum identisch Claudius Ptolemaus 6 12 6 Neben dem Alexandria in Merw wurden noch sechs weitere Siedlungen in den Regionen Sogdien und Margiana gegrundet Curtius Rufus 7 10 15 Plinius Naturalis historia 6 16 47 Arrian Anabasis 4 22 6 Doppelstadt beiderseits des Flusses Hydaspes Jhelam gegrundet nach dem Sieg in der Schlacht am Hydaspes Die erste nach dem Pferd Bukephalas benannte Stadt wurde am Ort des Flussubergangs am Westufer und die zweite in Wurdigung des Sieges benannte Stadt auf dem Schlachtfeld am Ostufer des Flusses gegrundet Arrian Anabasis 5 19 4 20 2 und 29 5 Diodor 17 89 Curtius Rufus 9 1 6 und 3 23 Arrian Anabasis 5 29 3 Am Zusammenlauf des Chanab in den Indus gegrundet Arrian Anabasis 6 15 2 Um die Konigsburg der Sogden am Indus errichtete Stadt mit Werften fur den Schiffsbau Vermutlich nur mit temporaren Charakter Arrian Anabasis 6 15 4 Diodor 17 102 4 Curtius Rufus 9 8 8 Vermutlich nur ein Stutzpunkt temporaren Charakters mit Werften fur den Schiffsbau Plinius Naturalis historia 6 23 96 Von Nearchos gegrundeter Hafen am Arbis eines Seitenarms des Indusdeltas Arrian Indike 21 Plinius Naturalis historia 6 23 97 Die ehemalige Hauptstadt der Oreiten Arrian Anabasis 6 21 5 Diodor 17 104 8 Plinius Naturalis historia 6 23 97 Siehe dazu J R Hamilton Alexander among the Oreitae In Historia Zeitschrift fur Alte Geschichte Bd 21 1972 S 603 608 Claudius Ptolemaus 6 8 14 Gegrundet am Pallakottas dem Kanal der die arabischen Seen mit Wasser des Euphrat speiste Arrian Anabasis 7 21 7 Siehe Demandt S 368 Diodor 17 109 1 und 18 8 2 4 Plutarch Moralia 221a Arrian Anabasis 1 17 10 Arrian Anabasis 1 26 5 Polyainos Strategika 6 49 Siehe Demandt S 475 Siehe Bengtson S 357 358 Zur Gleichsetzung des Amun mit Zeus siehe Pindar Pythia 4 16 Diodor 17 51 4 Curtius Rufus 4 7 28 Plutarch Alexander 27 8 Plinius Naturalis historia 34 64 und 66 Wie zum Beispiel von Nearchos FGrHist 133 F33 Arrian Anabasis 6 19 4 Kallisthenes FGrHist 124 F14a Strabon 17 1 43 Als unglaubwurdig wird in diesem Zusammenhang die von Plutarch Alexander 27 9 uberlieferte Anekdote betrachtet wonach der Amun Priester Alexander mit O paidion O mein Sohn begrusst habe was von den Makedonen aber als O pai Dios O Sohn des Zeus missverstanden wurde Siehe Demandt S 176 Arrian Anabasis 7 9 Ephippos FGrHist 126 F5 Athenaios 538b Eratosthenes FGrHist 241 F28 Plutarch Alexander 3 3 siehe Fredricksmeyer S 200 Plutarch Moralia 187e 804b und 842d Claudius Aelianus Varia Historia 2 19 Timaios FGrHist 566 F155 Polybios 12 12b Siehe E Badian 1981 S 66 Hypereides Epitaphios 8 Diogenes Laertios 6 63 Deinarchos Gegen Demosthenes 94 Arrian Anabasis 7 23 2 Plutarch Moralia 219e f Claudius Aelianus Varia Historia 2 19 Claudius Aelianus Varia Historia 5 12 Athenaios 251b Polybios 12 23 5 Sueton Caesar 7 1 Plutarch Caesar 11 5 6 und Moralia 206b Cassius Dio 37 52 2 Pausanias 5 25 1 Wie bei Himerios 12 1 Plutarch Moralia 329b de fort Alex 6 1 Platon Politeia 5 470c Nomoi 3 692c und 3 693a Xenophon Agesilaos 7 7 Isokrates Panegyrikos 184 und Panathenaikos 163 Herodot 1 57 58 Antiphon Die Fragmente der Vorsokratiker 87 B 44 Isokrates Panegyrikos 50 und Euagoras 66 Plutarch Moralia 329c d de fort Alex 6 1 Polyainos Strategika 4 3 1 Siehe Demandt S 378 Diodor 17 94 4 und 17 110 3 a b Diodor 17 67 1 Plutarch Alexander 71 1 Neues Testament Apostelgeschichte 9 29 Im neuen Testament wird der griechisch sprechende Jude als hellenistai vom orthodoxen Hebraer unterschieden Der Begriff Hellenist erscheint hier zum ersten Mal fur einen Angehorigen des hellenistischen Kulturraums und stand Pate fur die in der Geschichtsschreibung des 19 Jahrhunderts siehe Droysen eingefuhrten Epochenbezeichnung des Hellenismus Polybios 1 67 7 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alexanderreich amp oldid 234030906