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Viele Stadte wurden von Alexander dem Grossen gegrundet Zu den allgemein anerkannten Verdiensten Alexanders zahlt sein Wirken als Stadtgrunder was die Verbreitung griechischen Kulturlebens in der gesamten ostlichen Mittelmeerregion bis nach Zentralasien hinein ermoglichte Bereits als Kronprinz war er dem Vorbild seines Vaters gefolgt der Philippi gegrundet hatte und hatte eine erste eigene Stadt gegrundet die wie die meisten anderen spater auch seinen Namen trug 1 Die wahrend des Feldzuges getroffenen stadtebaulichen Massnahmen dienten vor allem auch seinem eigentlichen Zweck namlich als Militar und Sicherungsposten fur Nachschubwege und strategisch wichtige geographische Punkte Weiterhin stellten sie die neuen urbanen Zentren der eroberten Landschaften dar von denen aus die Staatsgewalt uber das Umland zur Geltung gebracht werden konnte Aus den antiken Berichten konnen etwas mehr als zwanzig Stadte als Grundungen Alexanders erschlossen werden wenngleich Plutarch ihm mehr als siebzig zuschreibt eine Zahl die hochstens unter Einbeziehung der in der Geschichtsschreibung anonym gebliebenen Militarstutzpunkte und Kleinstsiedlungen wahrscheinlich ist 2 Kaum ein anderer Mensch vor oder nach ihm hat so viele Stadte gegrundet die alle nach der griechischen Polis Verfassung konzipiert wurden Die neuen Stadte wurden in der Regel an bereits besiedelten Standorten angelegt wie das beruhmte agyptische Alexandria indem die ansassige Lokalbevolkerung entweder freiwillig oder durch Anordnung in die bestimmten Stadtgrenzen umgesiedelt wurde Haufig wurde einfach alten persischen Stadten eine Polis Verfassung gegeben wodurch sie vom Standpunkt der Griechen uberhaupt erst den Rechtsstatus einer Stadt erhielten und als Neugrundungen galten Die meisten wurden nach ihrem Grunder Alexandreia benannt Die ersten Siedler der neuen Stadte waren die makedonischen und griechischen Kriegsinvaliden und ausgemusterten Veteranen des Heeres Alexanders dazu kamen zur Sicherung abgestellte Garnisonen die in der Regel aus griechischen Soldnern oder auch Thrakern zusammengesetzt waren Ihnen schlossen sich spater aus der Heimat zuziehende Landsleute als Handler und Gluckssucher Gewerbetreibende und Abenteurer an Diese Expansion der stadtischen Lebensform wurzelte in einem Bevolkerungsuberschuss der griechischen Welt Schon Isokrates hatte Philipp II dazu geraten heimatlose Griechen in neue Stadte in Kleinasien anzusiedeln und auch Aristoteles hatte seinen Schuler Alexander zu solchen Massnahmen geraten 3 Ferner wurden auch einheimische orientalische Bevolkerungsgruppen angesiedelt die als Landsmannschaften innerhalb der Stadtverfassung eigene von den Hellenen separierte Gemeinden politeuma bildeten Das agyptische Alexandria beispielsweise war fur sein grosses judisches Viertel beruhmt Inwiefern den Orientalen das Burgerrecht zuerkannt wurde ist zweifelhaft Vermutlich mussten sie dafur durch kulturelle Assimilation zu Hellenen werden Das Alexanderreich Inhaltsverzeichnis 1 Liste 2 Unterschiede zu traditionellen griechischen Stadten 2 1 Traditionelle griechische Stadtstaaten 2 2 Alexanders Stadte 3 AnmerkungenListe BearbeitenStadtgrundungen die Alexander dem Grossen zugeschrieben werden konnen Stadt Grundungsjahr StandortAlexandropolis 4 340 v Chr bei Sandanski BulgarienTyros 5 332 v Chr Tyros LibanonGaza 5 331 v Chr Gaza Palastinensische AutonomiegebieteAlexandria bei Agypten Alexandreia pros Aigyptos Alexandreia ad Aegyptum 6 7 April 331 v Chr Alexandria AgyptenAlexandria in Aria 7 330 v Chr Herat AfghanistanAlexandria die Voraussehende Alexandreia Prophthasia 8 330 v Chr Farah AfghanistanAlexandria in Arachosien Alexandreia Arachōsia 9 330 329 v Chr Kandahar AfghanistanAlexandria am Kaukasus Alexandreia ad Caucasum 10 329 v Chr Tscharikar oder Begram AfghanistanAlexandria die Ausserste Alexandria Eschate 11 329 v Chr Chudschand TadschikistanAlexandria am Oxos 12 328 v Chr Ausgrabungsstatte bei Ai Khanoum in AfghanistanAlexandria in der Oase Merw Alexandreia Margiana 13 328 v Chr Merw TurkmenistanNikaia am Kophen 14 327 v Chr Kabul oder Dschalalabad AfghanistanAlexandria Bukephalia und Nikaia 15 326 v Chr Jhelam PakistanAlexandria am Akesines 16 326 v Chr erstes Alexandria am Fluss Alexandria am Indus 17 325 v Chr Uch Pakistanzweites Alexandria am Fluss 18 325 v Chr PakistanPatala die Stadt aus Holz Xylenopolis 19 325 v Chr Thatta PakistanAlexanderhafen 20 325 v Chr PakistanAlexandria Rhambakia 21 324 v Chr Bela PakistanAlexandria in Karmanien Alexandreia Karmania 22 324 v Chr Gav Koshi Karmanien IranAlexandria in Susiana Alexandria am Tigris 23 324 v Chr Charax Spasinu IrakUnterschiede zu traditionellen griechischen Stadten BearbeitenTraditionelle griechische Stadtstaaten Bearbeiten In der Verfassung des hellenistischen Flachenstaates angefangen beim Reich Alexanders und fortgefuhrt unter den Diadochen nahmen die hellenistischen Stadte eine Sonderrolle ein die sich aus einem Kompromiss zwischen der traditionellen stadtischen Autonomie der vorbildgebenden griechischen Poleis auf der einen und aus der Unterordnung unter die Bedurfnisse eines allgemeinen Landfriedens koine eirene auf der anderen Seite ergab fur dessen Einhaltung einzig das Reichsoberhaupt garantieren konnte Die hohere Gewalt des Konigs gewahrleistete die Freiheit der Stadte nach innen und begrenzte sie zugleich nach aussen 24 Den Stadten wurde also eine demokratische Selbstverwaltung gewahrt mit Ausnahme der Konigsstadte blieben aber in allen anderen Belangen dem Konig untergeben dem sie als Grunder ktistes ihre stadtischen Rechte und Privilegien verdankten und dem sie dafur gottliche Ehren Steuern oder Tribute schuldeten Nicht zuletzt deshalb legitimierten die spateren hellenistischen Konige ihre Herrschaft auch auf die Nachfolge Alexanders da sie sich so in die Weisungsbefugnis seiner Stadte setzen und sie so ihrer eigenen Herrschaft unterwerfen konnten Da sie auf Konigsland gegrundet wurden fugten sich die Stadte in die Satrapienordnung des Reiches ein Im Gegenzug wurde ihnen die Besetzung der kommunalen Amter das Munzrecht und die Finanzhoheit sowie das Gerichtswesen uberlassen Zwischenkommunale Konflikte wurden nicht mit Waffengewalt ausgetragen das Gewaltmonopol lag allein beim Konig sondern wurden durch anerkannte neutrale Schiedsrichter gelost Die Einbindung der griechischen Stadtkultur in die Rechtsordnung seines monarchischen Staates stellt damit eine der wichtigsten geschichtlichen Neuerungen dar die mit dem Wirken Alexanders einhergingen Sie trug entscheidend zur dauerhaften Etablierung von Flachenstaaten und zur Uberwindung des klassischen griechischen Stadtstaates bei von denen bis zur romischen Eroberung nur die wenigsten uberdauerten Die Stadte Alexanders und seiner Diadochen wuchsen dagegen zu den bevolkerungsreichsten der Antike heran wurden zu Zentren des Welthandels und Gewerbes der griechischen Bildung und Kunst in denen die zugezogenen Orientalen im Geist des Hellenismus aufwuchsen der uber die Stadtgrenzen hinweg auf das Umland und in den romischen Westen hinausstrahlte nbsp Durch das Ischtar Tor ist Alexander 331 v Chr in Babylon eingezogen Pergamonmuseum Berlin Alexanders Stadte Bearbeiten Das Verhaltnis Alexanders zu seinen Stadten unterschied sich grundlegend zu denen des klassischen Griechenland vor allem gegenuber den drei Hauptern Athen Theben und Sparta Als anerkannter Hegemon des Hellenenbundes stand er ihnen zwar vor doch suchten sie stets in allen Belangen ihre politische Freiheiten gegen ihn zu verteidigen Die Hegemonie Makedoniens war von den Griechen nur schwer und unter Zwang zu ertragen in Erinnerung an ihre eigene stolze Vergangenheit und in ihrer kulturellen Selbstuberschatzung gegenuber den Makedonen In mehreren bewaffneten Konflikten versuchten sie deshalb die makedonische Hegemonie abzuschutteln den Bruch des beeideten Landfriedens dabei in Kauf nehmend Dazu zahlen der Abfallversuch Thebens 335 v Chr der Mausekrieg 334 330 v Chr und nach Alexanders Tod der lamische Krieg 323 322 v Chr Aber auch Alexander war an diesen Auseinandersetzungen nicht schuldlos indem er gelegentlich seine zugestandenen Kompetenzen als Hegemon uberschritt und in innere Verhaltnisse der Stadte eingriff Vor allem das 324 v Chr erlassene Verbanntendekret rief heftigen Widerstand hervor Es raumte etwa 20 000 im Exil lebenden Burgern die Begnadigung und das Ruckkehrrecht in ihre Stadte ein darunter promakedonisch Gesinnten und von den Demokraten vertriebenen Tyrannenfreunden 25 Die Ruckfuhrungsmodalitaten hatten die Stadte selbst zu regeln wobei alte Besitzverhaltnisse wiederhergestellt und finanzielle Entschadigungen gezahlt werden mussten was den Unmut gegen Alexander verstarkte Auch beinhaltete dieses Dekret die Ruckfuhrung der von Athen vertriebenen Burger von Samos in ihre Heimatstadt die zu verteidigen sich Athen jedoch entschlossen hatte dies war eine der Ursachen fur den lamischen Krieg Die Niederlage Athens 322 v Chr hatte die Auflosung des Hellenenbundes zur Folge Der siegreiche De facto Herrscher Makedoniens Antipatros stellte die Stadte unter seine direkte Kontrolle beseitigte ihre Demokratien und setzte an ihrer Stelle promakedonische Oligarchen und Tyrannen ein Die Konigsstadte stellten im Alexanderreich insofern eine Ausnahme dar als sie nicht der Provinzverwaltung sondern unmittelbar dem Konig unterstellt waren und deshalb auch uber keine Selbstverwaltung verfugten Eine Konigsstadt zeichnete sich durch die Anwesenheit eines Konigspalastes basileion aus dies waren unter Alexander das makedonische Pella mit dem Palast des Archelaos I das agyptische Alexandria mit seinem eigenen aber nie bewohnten Palast und Babylon mit dem Palast Nebukadnezars Babylon hatte unter den Achameniden ihre Stellung als bevolkerungsreichste und wohlhabendste Stadt bewahrt worauf sich ihr Selbstbewusstsein gegenuber der persischen Herrschaft stutzte und ihre kulturelle Strahlkraft hatte bis nach Griechenland gereicht Fur Alexander war sie die bevorzugte Residenz hier wurde sein Staatsschatz und Hofstaat eingerichtet und hier starb er auch Sie war damit die inoffizielle Hauptstadt seines Reichs Fur seinen Nachfolger Seleukos stellte Babylon die Ausgangsbasis seines eigenen Reichs dar doch verlor sie bereits unter ihm den Hauptstadtcharakter nachdem das Herrschaftszentrum der Seleukiden von Mesopotamien nach Syrien verlegt worden war Pella und Alexandria hingegen behielten auch unter den Antigoniden bzw Ptolemaern ihren Rang als Konigsstadte bei Die alten persischen Residenzen Susa Ekbatana und Persepolis mit seinem abgebrannten Palast bussten schon unter Alexander ihren Status als Konigsstadte ein und versanken allmahlich in provinzieller Bedeutungslosigkeit Die Rechtslage der befreiten griechischen Stadte der ionischen Kuste zum Alexanderreich blieb weitgehend unklar Alexander hatte dort die propersischen Tyrannen zugunsten demokratischer Ordnungen abgesetzt sie schlossen sich darauf aber nicht dem Hellenenbund an Fur den Krieg leisteten sie eine freiwillige Kriegssteuer syntaxis die im weiten Sinne als Fortsetzung des alten Persertributes phoros verstanden werden kann In Ephesos wurde dieser von Alexander sogar weiter eingefordert nur kam sein Verwendungszweck nun dem lokalen Artemis Heiligtum zugute das bei seiner Geburt niedergebrannt war 26 Faktisch waren die ionischen Stadte von diesem Zeitpunkt an ganzlich autonom allerdings durften sie sich letztlich aussenpolitisch an das Alexanderreich angelehnt haben wie die Anwesenheit makedonischer Garnisonen in Rhodos Chios Side und spater in Ephesos erahnen lasst 27 Die Stadte Phoniziens und Zyperns die fur den Seehandel eine grosse Bedeutung hatten waren durch ihre Vasallenkonige gegenuber Alexander zur Gefolgschaft verpflichtet der die Oberherrschaft uber sie von den Achameniden ubernommen hatte Tyros fiel nach seiner Eroberung 332 v Chr sogar unter seine Direktherrschaft die mit einer Garnison abgesichert wurde Anmerkungen Bearbeiten Plutarch Alexander 9 1 Plutarch Moralia 328e de fort Alex 5 1 Isokrates Rede an Philipp 5 120 Diogenes Laertios 5 22 Alexandropolis wurde im Land der thrakischen Medi am oberen Strymon gegrundet Plutarch Alexander 9 1 a b Gaza wurde nach seiner Eroberung und Versklavung der Einwohner entvolkert anschliessend auf Weisung Alexanders neubesiedelt und damit formell neugegrundet Arrian Anabasis 2 27 Wahrscheinlich war Alexander auch mit Tyros auf diese Weise verfahren da diese Stadt kurz nach seinem Tod mit einer Garnison versehen war Diodor 18 37 4 Alexandria bei Agypten wurde auf dem agyptischen Ort Rhakotes gegrundet Pausanias 5 21 9 Plinius Naturalis historia 5 11 10 Zum Namen siehe H I Bell Alexandria ad Aegyptum In The Journal of Roman Studies Vol 26 1946 S 130 132 Vermutlich das ehemalige Artakona Plinius Naturalis historia 6 17 61 Claudius Ptolemaus 6 17 6 Das ehemals persische Phrada In dieser Stadt kam Alexander der Verschworung des Dimnos zuvor weshalb diese Stadt in die Voraussehende umbenannt wurde Claudius Ptolemaus 6 19 4 Plutarch Moralia 328f de fort Alex 5 1 Curtius Rufus 7 3 5 Plinius Naturalis historia 6 17 61 Claudius Ptolemaus 6 20 4 Das arachosische Alexandria wurde in der alteren Forschung haufig falsch mit Ghazni identifiziert Siehe dazu Al N Oikonomides the temenoϲ of Alexander the Great at Alexandria in Arachosia Old Kandahar In Zeitschrift fur Papyrologie und Epigraphik Bd 56 1984 S 145 147 Das ehemalige persische Kapisa kanis Arrian Anabasis 3 26 4 Diodor 17 83 1 Curtius Rufus 7 3 23 Die ausserste Alexandria wurde aus der Zusammenfuhrung der Bevolkerung von Kyropolis und sieben weiteren Stadten am Fluss Jaxartes Syrdarja gegrundet der in der Antike haufig mit dem Tanais Don gleichgestellt wurde Marmor Parium B7 Arrian Anabasis 4 1 3 Claudius Ptolemaus 6 12 6 Wohl mit dem spateren Ai Khanoum identisch Claudius Ptolemaus 6 12 6 Neben dem Alexandria in Merw wurden noch sechs weitere Siedlungen in den Regionen Sogdien und Margiana gegrundet Curtius Rufus 7 10 15 Plinius Naturalis historia 6 16 47 Arrian Anabasis 4 22 6 Doppelstadt beiderseits des Flusses Hydaspes Jhelam gegrundet nach dem Sieg in der Schlacht am Hydaspes Die erste nach dem Pferd Bukephalas benannte Stadt wurde am Ort des Flussubergangs am Westufer und die zweite in Wurdigung des Sieges benannte Stadt auf dem Schlachtfeld am Ostufer des Flusses gegrundet Arrian Anabasis 5 19 4 20 2 und 29 5 Diodor 17 89 Curtius Rufus 9 1 6 und 3 23 Arrian Anabasis 5 29 3 Am Zusammenlauf des Chanab in den Indus gegrundet Arrian Anabasis 6 15 2 Um die Konigsburg der Sogden am Indus errichtete Stadt mit Werften fur den Schiffsbau Vermutlich nur mit temporaren Charakter Arrian Anabasis 6 15 4 Diodor 17 102 4 Curtius Rufus 9 8 8 Vermutlich nur ein Stutzpunkt temporaren Charakters mit Werften fur den Schiffsbau Plinius Naturalis historia 6 23 96 Von Nearchos gegrundeter Hafen am Arbis eines Seitenarms des Indusdeltas Arrian Indike 21 Plinius Naturalis historia 6 23 97 Die ehemalige Hauptstadt der Oreiten Arrian Anabasis 6 21 5 Diodor 17 104 8 Plinius Naturalis historia 6 23 97 Siehe dazu J R Hamilton Alexander among the Oreitae In Historia Zeitschrift fur Alte Geschichte Bd 21 1972 S 603 608 Claudius Ptolemaus 6 8 14 Gegrundet am Pallakottas dem Kanal der die arabischen Seen mit Wasser des Euphrat speiste Arrian Anabasis 7 21 7 Siehe Demandt S 368 Diodor 17 109 1 und 18 8 2 4 Plutarch Moralia 221a Arrian Anabasis 1 17 10 Arrian Anabasis 1 26 5 Polyainos Strategika 6 49 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liste der Alexander dem Grossen zugeschriebenen Stadtgrundungen amp oldid 229495972