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Side altgriechisch Sidh war eine Stadt in der antiken Landschaft Pamphylien Sie zahlt zu den archaologischen Statten die einen besonders anschaulichen Uberblick auf die urbane Infrastruktur einer antiken Stadtanlage bieten Die Stadt liegt rund 60 km ostlich von Antalya altgriechisch Ἀttaleia Attaleia in der Sudturkei In der Nahe mundet der Fluss Manavgat Nehri altgriechisch Melas Melas Die auf einer Halbinsel gelegene Stadt war jahrhundertelang eine wohlhabende Handels und Wirtschaftsmetropole mit geschatzt bis zu 40 000 Einwohnern Side Turkei SideSide Lage in der TurkeiUm 900 n Chr haben die Bewohner die Stadt verlassen und sind nach Antalya ubergesiedelt Das Stadtgebiet blieb rund ein Jahrtausend sich selbst uberlassen so dass in dieser Zeit kaum in die antike Bausubstanz eingegriffen wurde Die heute sichtbaren archaologischen Reste datieren in die romische bis byzantinische Zeit Der heutige Ort offiziell Selimiye genannt wurde erst um 1900 von einer Gruppe muslimischer Auswanderer aus Kreta besiedelt Die wissenschaftliche Untersuchung der Ruinenstatte begann etwa zur gleichen Zeit und blieb zunachst sporadisch 1 1947 bis 1966 fand dann eine umfassende Grabung durch die Archaologische Abteilung der Universitat Istanbul unter Leitung von Arif Mufid Mansel statt der bis in die Gegenwart zahlreiche Detailuntersuchungen folgten 2020 lagen im Dorf etwa ein halbes Dutzend Grabungsflachen offen unter anderem wurde ein Abschnitt der Kolonnadenstrasse freigelegt In Side findet das touristisch gepragte Leben inmitten ansehnlicher Ruinen statt und ahnelt dem lebhaften Treiben wie wir es uns fur eine antike Hafenstadt vorstellen mussen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Stadt 1 1 Grundung 1 2 Hellenismus 1 3 Rom 1 4 Byzanz 2 Die Anlage der Stadt 2 1 Die Stadtbefestigung 2 2 Der Hafen 2 3 Die Wasserleitung 2 4 Die Tore 2 5 Die Strassen und Gassen 2 6 Die Platze 2 7 Das Theater 2 8 Die Bader 2 9 Die Tempel 2 10 Die Nekropole 2 11 Byzantinische Gebaude 3 Literatur 4 Bildergalerie 5 EinzelnachweiseGeschichte der Stadt BearbeitenGrundung Bearbeiten Das Gebiet von Side erstreckt sich auf eine felsige Halbinsel die fur die Schwemmebene von Pamphylien mit wenig Moglichkeiten fur Hafenanlagen ideale Bedingungen bot Nach der mythologischen Uberlieferung wurde Side von Kyme aus im 7 oder 6 Jahrhundert v Chr besiedelt der aeolischen Kustenstadt nordlich von Smyrna Izmir als viele Nebenkolonien in Kleinasien gegrundet wurden 2 Sicherlich befand sich an dieser Stelle aber eine altere Siedlung Das vom Kirchenhistoriker Eusebios 3 4 Jahrhundert als Grundungsdatum genannte Jahr 1405 v Chr entbehrt jedoch jeder historischen Grundlage Der Name Side bedeutet Granatapfel das Wort ist anatolischen Ursprungs Es handelt sich um ein bekanntes Fruchtbarkeitssymbol das uns auf den Munzen der Stadt von der Fruhzeit bis in die romische Kaiserzeit begegnet Die auf Munzen und durch Inschriften belegte indogermanische dem Luwischen verwandte Sidetische Sprache ist vermutlich die ursprungliche anatolische Sprache Pamphyliens Der Befund spricht dafur dass die Zahl der griechischen Siedler geringer war als in anderen Kolonien und sie ihre Sprache nicht durchzusetzen vermochten Tatsachlich gibt es keinen Beweis fur griechische Sprache vor der Eroberung des Perserreichs durch Alexander den Grossen 334 323 v Chr wodurch das Griechische Amtssprache im ganzen Osten wurde und die einheimischen Dialekte allmahlich ausstarben Griechische Steininschriften in Side lassen sich seit der Zeit um 300 v Chr nachweisen auf Munzen begegnet das Griechische seit dem 2 Jahrhundert v Chr Hellenismus Bearbeiten Durch die Eroberung Alexanders wurde Side mit Pamphylien in die hellenistische Welt im ostlichen Mittelmeerraum einbezogen Pamphylien war nach dessen Tod zwischen Seleukiden und Ptolemaern umstritten die Stadte selbst blieben unabhangig Dies zeigte sich 223 v Chr als der junge Antiochos III einen Onkel namens Achaios aussandte um Kleinasien wieder zu gewinnen das in die Hande des Konigs von Pergamon gefallen war Bei der Auseinandersetzung zweier Stadte Selge Pednelissos bat Achaios verschiedene Stadte um Hilfe Aspendos war unter denjenigen die Truppen schickten die Leute von Side lehnten eine Antwort ab teils aus freundlicher Einstellung zu Antiochos aber mehr aus Hass gegen Aspendos 3 Die Stadte handelten frei und aus eigenem Antrieb Daran anderte sich auch in den folgenden Jahrzehnten wenig die eher formelle Besitzwechsel brachten von den Seleukiden zu Pergamon von Pergamon zu Rom Im Romisch Syrischen Krieg 190 v Chr war Side Schauplatz einer Seeschlacht zwischen der Flotte von Antiochos III die Roms alter Feind Hannibal kommandierte und der von Rhodos die fur Rom focht Side unterstutzte Antiochos Die Seeschlacht endete mit einem knappen Sieg der Rhodier 4 Bald danach wechselte Side die Seite und schloss einen Bundnisvertrag mit Rhodos Durch das Mitkampfen auf Seiten der Romer und deren Alliierter konnten die Sideten im Frieden von Apameia einen privilegierten Status fur ihre Stadt gewinnen Bei der Belagerung von Karthago unterstutzte Side Scipio mit funf Kriegsschiffen 147 v Chr 5 Die Bedeutung der Stadt in hellenistischer Zeit unterstreicht auch dass Antiochos VII in Side erzogen wurde und den Beinamen Sidetes annahm Rom Bearbeiten Die Romer die gegen Antiochos ihre Legionen nur widerstrebend uber die Agais geschickt hatten waren an der Sudkuste Kleinasiens nicht interessiert bis ihre Aufmerksamkeit durch die wachsende Aktivitat von Seeraubern hierher gelenkt wurde Side war um 100 v Chr schwer in die Seerauberei verwickelt die immer mehr um sich griff Strabon berichtet uber die sogenannte Piratenzeit wo Side den Seeraubern Markte fur den Verkauf der auch menschlichen Beute und Ankerplatze bot Als im Jahre 67 v Chr Pompejus der Seerauberei ein Ende setzte beeilten sich die Burger ihren guten Namen wiederherzustellen indem sie ihm ein stattliches Monument und eine Ehrenstatue errichten Offenbar erfolgte keine Bestrafung durch den romischen Senat 6 In der romischen Kaiserzeit bluhte Side auf und wurde reich wahrscheinlich wohlhabender als die meisten Stadte im Osten ohne eine grossere geschichtliche Rolle zu spielen Vom 1 bis Mitte des 3 Jahrhunderts einer Ara grossen Reichtums war die Stadt Sitz des Provinzgouverneurs Aus diesen Jahren stammen die meisten der erhaltenen Ruinen sowie die bei den Ausgrabungen festgestellten Bauwerke Der grosse Hafen der auch als Flottenstutzpunkt diente und die romischen Strassen brachten einen Aufschwung im Handel besonders mit Agypten Die Stadt verfugte selbst uber eine beachtliche Handelsflotte Die eingefuhrten Guter gingen auf Karawanen in das zentrale Anatolien die Ausfuhr bestand aus Olivenol Wein und Holz Die Stadt blieb zudem ein Zentrum des Sklavenhandels Der Verfall der romischen Macht im 3 Jahrhundert fuhrte zu einem Wiederaufleben der Seerauberei Die Stadt wurde von skythischen Freibeutern vom Schwarzen Meer her angegriffen und belagert sie leistete erfolgreichen Widerstand Hinzu kamen Einfalle der Isaurier aus den nordlichen Gebirgen Folge war sicher eine Verarmung des Landes wie der Stadt Ob in Side jedoch im 4 Jahrhundert der Wohnbezirk halbiert wurde indem man eine innere Stadtmauer entlang der schmalsten Stelle der Halbinsel zog oder ob das erst 300 Jahre spater geschah lasst sich nicht zweifelsfrei feststellen Naheres im Kapitel uber die Stadtbefestigung Byzanz Bearbeiten Bessere Zeiten brachten das 5 Jahrhundert Die Stadt bevolkerte sich wieder Die Gebaude vor allem das Theater wurden wiederhergestellt ein Forum des Arcadius 395 408 wurde ausserhalb des Haupttores angelegt In fruhbyzantinischer Zeit zahlte man den Metropoliten von Side an zehnter spater an dreizehnter Stelle innerhalb des Patriarchats von Konstantinopel funfzehn Bischofsstadte unterstanden ihm 7 Im Ruckblick erscheint diese vorubergehende Belebung als Scheinblute die von einem okonomischen und administrativen Niedergang allmahlich ausgetrocknet wurde Uberhaupt werden lokale Besonderheiten meist von den ubergeordneten allgemeinen Zeittendenzen uberlagert Schon Max Weber hat auf das Zusammensinken der Stadte in der spaten Kaiserzeit hingewiesen 8 Das zunehmend autarke Wirtschaften der auf Sklavenarbeit beruhenden Landguter habe den Ubergang zu einem naturalwirtschaftlichen Finanzwesen zur Folge gehabt Das politische Schwergewicht habe sich von der Kuste auf das Binnenland verlagert und der verkehrswirtschaftliche Oberbau sei ausgedunnt Das musste Hafenstadte wie Side besonders hart treffen Ofters hat die Forschung auf die Verheerungen durch die Justinianische Pest verwiesen 9 die Mitte des 6 Jahrhunderts 542 erreichte diese Beulenpest vom Nildelta aus Konstantinopel in den Stadten ausbrach und die wohl Millionen Menschen von Westeuropa bis Vorderasien ihr Leben kostete Zuletzt wurde als exogener Wirkungsfaktor die so genannte Kleine Eiszeit der Spatantike 10 angefuhrt wenige Jahre vor dem Pestausbruch ausgelost von mehreren gewaltigen Vulkanausbruchen In der Folge wurde es kuhler und feuchter ungunstig fur die Lebensmittelproduktion in der Landwirtschaft Mit dem Vordringen der Araber seit dem 7 Jahrhundert setzte der endgultige Verfall ein Arabische Piratenangriffe machten die gesamte anatolische Mittelmeerkuste zu einem Kriegsgebiet Gleichzeitig versandete der Hafen Die Einwohner fingen an in das besser geschutzte Antalya umzuziehen das die Rolle Sides als die wichtigste Hafenstadt Pamphyliens ubernahm Die Anlage der Stadt Bearbeiten nbsp Stadtplan von Side in der Antike nbsp Rekonstruktion der antiken StadtDer Wohlstand und das gesamte urbane Leben der Stadt beruhten auf drei grundlegenden Voraussetzungen Die Stadtbefestigung sicherte gegen Anfeindungen von aussen der Hafen war Tor des Handels und der Kommunikation und damit Umschlagplatz fur Waren und Nachrichten die Wasserleitung garantierte eine reichliche Versorgung mit dem lebenswichtigen Element Erst auf dieser Grundlage konnte sich ein urbanes Leben entfalten wie es fur die romische Kaiserzeit charakteristisch ist mit prachtigen Strassen und Platzen mit Geschaften Laden und Tavernen mit Brunnen und Badern mit dem Theater mit Sport und Bildungsstatten mit aufwendigen Tempeln und in christlicher Zeit Kirchen Die wichtigsten Gebaude wurden in Marmor errichtet der uber See transportiert werden musste denn in der Nahe fehlen geeignete Steinbruche Die Stadtbefestigung Bearbeiten nbsp Landmauer von der InnenseiteSide benotigte wegen seiner flachen Lage starke Befestigungen Die Landmauer das Haupttor und das Osttor bildeten einen einheitlichen Befestigungsgurtel von etwa einem Kilometer Lange im Nord und Ostteil der Stadt Die Mauer ist teilweise bis zur ursprunglichen Hohe erhalten im Suden ist sie von Sand verschuttet Die Aussenseite der Mauer besteht aus regelmassigem Quaderwerk und ist ungewohnlich mit einem reinen Ziergesims geschmuckt Die Innenseite ist in drei vorkragende Stockwerke gegliedert so dass sich zwei Verteidigungsgange bilden Die gesamt Maueranlage gehort in die romische Periode wahrscheinlich ins 1 2 Jahrhundert n Chr 11 Die Seemauer entlang der Uferzone ist meist vollig zerstort die Reste sind byzantinisch uberformt nbsp Blick uber die Handelsagora auf die Philippus Attius MauerEs existiert noch eine zweite etwa 350 Meter lange Mauer die nach einer verbauten Inschrift sogenannte Philippus Attius Mauer Sie verlauft in einer unregelmassigen Linie an der engsten Stelle der Halbinsel ist nachlassiger konstruiert als die Hauptmauer und zerschneidet die Stadt in zwei Halften Es wurden viele Versatzstucke aus anderen Gebauden Spolien wie Saulentrommeln Marmorblocke usw verbaut und von Ziegelsteinen und Mortel ausgiebig Gebrauch gemacht Vielleicht wurde sie im 4 Jahrhundert erbaut 12 als die Bergstamme aus dem Taurus mehrmals plundernd in Pamphylien einfielen Das soll zum Niedergang der Stadt gefuhrt haben die sich erst langsam wieder erholte Wie schriftliche Quellen berichten war damals jedoch eine romische Legion in Side stationiert und die Angreifer wurden jedes Mal zuruckgeschlagen und vertrieben bevor sie die Stadtmauer erreicht hatten Clive Foss interpretiert die Mauer ebenfalls als Wehrmauer datiert sie jedoch ins 7 Jahrhundert 13 als mit persischen und arabischen Angriffen zur rechnen war vor allem durch arabische Piratenflotten Moglicherweise stammt die Mauer auch aus noch spaterer Zeit In den Jahren ab 2013 sollte ein Projekt des Deutschen Archaologischen Instituts 14 eine zuverlassige Datierung sowie Aufschluss uber die stadtische Funktion der Mauer bringen Dazu wurde die Mauer auf etwa ihrer halben Lange erstmals intensiv bautechnisch untersucht Zutage trat eine unerwartet lange Bau und Umbaugeschichte mindestens von der fruhromischen bis in die mittelbyzantinische Zeit Der Hafen Bearbeiten Sides Reichtum beruhte auf den Ertragen seines fruchtbaren Landes und dem Handel Die Bedeutung von guten Ernten fur das Wohlergehen der Stadt kommt in mehreren Inschriften zum Ausdruck Vor allem aber war Side eine bedeutende Hafenstadt die eine grosse Flotte aus Handels und Kriegsschiffen unterhielt wie dies die weitlaufige Zirkulation sidetischer Munzen mit Schiffs und Hafendarstellungen nahelegt 15 In der nordlichen Bucht konnen kleinere Schiffe mit geringem Tiefgang und Boote vor Anker gehen nicht aber grossere Wasserfahrzeuge Zur Abwicklung eines umfangreichen Seehandels legten die Burger von Side daher an der Spitze ihrer Halbinsel einen kunstlichen Hafen an Sie gruben ein dreieckiges Becken und bauten davor eine Mole aus Konglomeratblocken uber die sie die Stadtmauer zogen Es gab zwei Einfahrten und einen Leuchtturm 16 Das Hafenbecken hatte eine betrachtliche Grosse 25 30 Schiffe konnten wenn sie langsseits am Kai festmachten gleichzeitig Waren anlanden bzw an Bord nehmen Bei der Nordwestspitze wurde durch Molen ein zweites kunstliches Hafenbecken mit einer Einfahrt geschaffen das vermutlich vorwiegend als Kriegshafen genutzt wurde In romischer Zeit war Side ein Stutzpunkt der romischen Kriegsmarine Ostlich von dem grossen Becken des Kriegshafens gab es mehrere kleine Reeden fur nicht allzu grosse Schiffe und Boote unter anderem fur die Fischer Auf der Nordseite der Landzunge lagen wahrscheinlich auch die Docks und Werften die Strabon erwahnt Sides Hafen litten wie alle kunstlichen Anlagen dieser Art unter fortwahrender Versandung Das Hafenbecken musste standig gereinigt werden Schuld an der Versandung des Hafens hat der Melas der seine Erosionsmaterialien ins Meer spult und Sanddunen vor seiner Mundung aufhauft Bei Sudostwind tragt der Wind den Sand in die Stadt und in den Hafen so dass heute das Sudostviertel der Ruinen von Side unter einer mehrere Meter hohen Sanddune begraben liegt Side befand sich an einem Kreuzungspunkt der Seehandelsrouten zwischen Kleinasien Zypern der Levante und Nordafrika Nach Westen gab es von Side aus zwei Seewege eine Route ging der Kuste entlang eine andere quer durch den Golf zur Sudspitze Lykiens die man nur bei gutem Wetter riskierte Eine weitere Seeroute verlief von Side zur Nordwestspitze Zyperns nach Kap Akamas Dies ist ein Teilstuck der vielbefahrenen Seeroute Side Alexandria uber die auch die intensiven Kontakte zwischen beiden Stadten abgewickelt wurden Die Bedeutung des Hafens geht auch daraus hervor dass er in der 2 Halfte des 3 Jahrhunderts n Chr als Nachschub und Operationsbasis fur die an den Romisch Persischen Kriegen beteiligten romischen Truppen diente und Side deshalb den Ehrentitel Nauarchis Herrin der Flotte erhielt 17 Die Wasserleitung Bearbeiten nbsp Akcay AquaduktbruckeDie Fernwasserleitung ist gut erforscht 18 als Bauzeit wird die 2 Halfte des 2 Jahrhunderts n Chr angenommen In seinem oberen Lauf durchfloss der Melas Fluss eine enge Schlucht in der die Dulamni Quelle ans Tageslicht trat mit einer Schuttmenge von 50 m s die starkste Karstquelle der Welt 19 An diese Quelle schlossen die romische Ingenieure die Leitung an Heute wird die Quelle vom Oymapinar Stausee uberdeckt Man nutzte fur den Transport des Wassers das naturliche Gefalle Der Hohenunterschied zur Stadt betrug lediglich 36 m die Luftlinie 25 km Die Trasse konnte also nicht weitraumig Hugel umrunden die Ingenieure mussten die Leitung auf einer moglichst gradlinigen Trasse fuhren Sie wurde schliesslich 30 km lang mit einem durchschnittlichen Gefalle von 1 2 Promille womit die romischen Ingenieure im unteren Bereich ihrer technischen Moglichkeiten blieben In der Schlucht wurden drei Aquaduktgalerien anlegt in die Felswand gemeisselte tiefe offene Rinnen Rund 13 km mussten als Tunnelstrecke ausgebaut werden Ausserdem waren mehr als 20 Aquaduktbrucken von zum Teil monumentalen Ausmassen notwendig um die Melas Seitentaler und Senken zu uberspannen Heute liegen deren Uberreste in Flussnahe unubersehbar und malerisch in der Landschaft Auch die Mundlocher der Tunnel und die fur den Vortrieb notwendigen senkrechten Schachte uber der Tunneltrasse sind zum grossen Teil auffindbar Kurz vor Erreichen der Stadtmauern gab es ein Verteilerbauwerk mit einer Abzweigung zum Nymphaum siehe folgendes Kapitel vor dem Stadttor Der in die Stadt fuhrende Zweig durchbrach in einiger Hohe die Stadtmauer und fuhrte seitlich versetzt weiter bis in die Nahe des Theaters wo das Wasser in einer grossen Zisterne gesammelt wurde Vor dort aus wurden die Brunnen und Bader der Stadt versorgt Die Tore Bearbeiten Das Haupttor heute hinter dem grossen Parkplatz und dem Busbahnhof gelegen fuhrt die Besucher heute wie in alter Zeit in die Stadt in der Mitte liegt wie in Perge ein halbkreisformiger Hof mit einem Aussen und Innentor flankiert von zwei grossen Turmen der Stadtmauer Die Reste befinden sich in einem schlechten Erhaltungszustand Der Hof war reich mit Pfeilern Nischen und Statuen in zwei Stockwerken ausgestattet zahlreiche Architekturfragmente und die gefundenen Statuen werden im Museum ausgestellt Gegenuber dem Haupttor befindet sich ausserhalb der Stadtmauer das Nymphaum A ein Gebaude wie das verwandte in Aspendos doch prachtiger ausgestattet Die Front dieses Monumentalbrunnens war 52 Meter breit Die ursprungliche Pracht der einstigen Marmorfassade mit zahlreichen Saulen mit dekorativen Figuren und Reliefs ist heute verschwunden das Bauwerk steht jedoch noch bis zur halben Hohe Die Anlage bestand aus einer hohen dreistockigen Fassade mit vorspringenden Flugeln und umschloss ein grosses Wasserbecken von zehn Metern Breite Aus drei Nischen stromte das Wasser aus Marmorrohren in das Becken vor dem sich weitere kleinere Becken befanden Zwischen Becken und Tor lag ein grosser mit Steinplatten belegter Platz nbsp Die beiden Eingangsbogen des OsttoresIn den 1960er Jahren wurde ein zweites Tor freigelegt das sogenannte Osttor das inzwischen sorgfaltig untersucht wurde 20 Der Plan der Anlage unterscheidet sich vom Haupttor Das Tor ist von der Aussenseite durch zwei mit einem Tonnengewolbe versehene Durchgange zu betreten die von zwei rechteckigen Turmen flankiert sind Man gelangt in einen etwa 17 17 m grossen Hof von dem aus drei weitere Durchgange ins Stadtinnere fuhren An den der Stadt zugekehrten Aussenmauern des Hofes fuhren zwei Treppen zu den Wehrgangen bzw zu einer Terrasse oder Attika Dort wurde eine Reihe von Reliefs gefunden die Waffen darstellen Schwerte Helme Brustpanzer moglicherweise die Wiedergabe erbeuteter Stucke Sie bilden eine Art Fries und sind jetzt im Museumshof aufgestellt In spaterer Zeit mindestens bis ins 7 Jahrhundert n Chr wurde die Anlage mehrmals umgestaltet und zeitweise fur private Zwecke verwendet nbsp Der Bogen des Inneren ToresWo die Strasse das Theater erreicht uberspannte sie in romischer Zeit ein hochgewolbter Bogenbau der noch uber eine Hohe von 12 Metern steht das Innere Stadttor I Wahrscheinlich trug der monumentale Bogen ursprunglich eine Kaiserstatue mit einem Viergespann denn Inschriften mit dem Namen Quadriga Viertel fanden sich in der Umgebung Als sich die Stadt verkleinerte wurde dieser Bau Hauptzugang Man fullte den Bogen mit Mauerwerk durch das ein kleines Tor fuhrte Inzwischen hat man die Durchfahrt wieder etwas geoffnet die zahlreichen Spolien in den Mauerresten hier vorwiegend Saulentrommeln fuhren vor Augen dass aufgegebene Bauten ausgiebig als Steinbruch benutzt wurden Links neben dem Tor findet sich das Monument des Vespasian das beim Bau der inneren Mauer von einer anderen Stelle hierhergebracht und von neuem als Brunnen verwendet wurde In einer halbrunden Nische floss Wasser in ein kleines Becken auf beiden Seiten befanden sich sogenannte Adikula mit je zwei kannelierten Saulen und einer Statue Die drei Bauteile des Monuments waren von Simsen und dreieckigen Giebeln gekront Rechts vom Tor auf der gegenuberliegenden Strassenseite sind die Uberreste zweier weiterer Brunnen zu erkennen Die Strassen und Gassen Bearbeiten nbsp Blick auf die Kolonnadenstrasse in Richtung SudenVom Haupttor fuhrten zwei breite Kolonnadenstrassen K in die Stadt Die eine zweigt nach links in sudliche Richtung ab Die marmorgepflasterte Strasse war auf beiden Seiten von erhohten Saulengangen Kolonnaden gesaumt an denen sich Geschafte reihten Vor der ostlichen Saulenreihe verlief ein schmales Wasserbecken unter der Strasse ein Wasserkanal Die zweite Saulenstrasse die Hauptachse fuhrte mit verschiedenen Knicken bis zum grossen Platz zwischen den Tempeln am Meer Auch sie war prachtig mit Saulengangen und Marmorpflasterung ausgestattet Heute verlauft hier bis hinter das Theater die Autostrasse Auch hier sind einige Saulenstumpfe wiedererrichtet und uber ein langeres Stuck wurden auf beiden Seiten die ehemaligen Laden freigelegt Der hintere Abschnitt ist heute von Dorfhausern uberbaut Einige Meter vor der Handelsagora zweigt nach links eine Gasse ab an der man die Grundmauern mehrerer privater Hauser freigelegt hat unter anderem das Peristyl Haus und das Konsolen Haus die uber die Gasse mit der Kanalisation der Hauptstrasse verbunden waren 21 Das zweistockige Konsolenhaus verfugt uber einen grossen Innenhof 16 16 m um den sich die Raume gruppieren Abgesehen von einigen breiten Hauptstrassen wurde das Stadtbild von schmalen Gassen bestimmt Sie stiessen in schiefem Winkel aufeinander wie es fur die Stadte des Mittelmeers zu allen Zeiten charakteristisch war Die von diesen Gassen umfassten Grundstucke die Insulae waren daher von unregelmassiger Form Side war in Stadtbezirke eingeteilt die ihren Namen bedeutenden Monumenten verdankten zum Beispiel Quadriga Viertel siehe oben Vier Stadtteile sind inschriftlich bezeugt Sie spielten eine gewisse Rolle fur die innere Verwaltung der Stadt Die Platze Bearbeiten nbsp Handelsagora mit Tyche TempelUnmittelbar vor dem Theater liegt die Handelsagora der Marktplatz Die offene Anlage von 65 Metern Seitenlange war allseitig von Saulengangen mit einem flachen Holzdach umgeben hinter denen sich die Laden reihten Auf der Seite wo sich die Stoa an das Buhnenhaus des Theaters lehnte befanden sich sieben gewolbte Raume von denen funf ins Theater fuhrten Einige der Granitsaulen hat man wieder aufgerichtet ansonsten liegen weitere Saulen und marmorne Architekturelemente geordnet auf fast dem gesamten nun abgesperrten Platz Ihn betrat man von der Strasse aus durch ein Monumentaltor von dem nur die Grundmauern geblieben sind nbsp Die Staatsagora mit der Fassade des KaisersaalsDer Marktplatz von Side diente wie in anderen Stadten nicht nur als Einkaufszentrum sondern auch als Treffpunkt der Burger die sich dort ihre Zeit vertrieben Das Leben in der Antike spielte sich weitgehend ausserhalb der Hauser ab taglich war die Agora besonders in den Morgenstunden bevolkert Wenn die Agora besucht ist das war im Griechischen der Ausdruck fur die Vormittagsstunde Nahe der Platzmitte sind die Reste eines runden Tempels zu sehen T4 siehe unten Ein halbrundes Latrinengebaude befand sich angelehnt an die Stutzmauer des Theaters in der Sudwestecke des Platzes Unter den 24 Sitzen verlief ein Abwasserkanal vor den Sitzen lieferte ein weiterer Kanal frisches Wasser fur die Reinigung Die Wande waren mit Marmorplatten unterschiedlicher Farbe verkleidet das Tonnengewolbe mit einem Mosaik geschmuckt Zur Agora hin hatte dieser prachtige Bau eine grosse Nische fur ein Standbild Durch niedrige Turen konnte die Latrine nicht nur von den Passanten auf der Agora und der Saulenstrasse sondern auch von den Theaterbesuchern betreten werden Sudlich der Handelsagora befand sich ein weiterer Platz ahnlicher Grosse und Konstruktion Mit der Handelsagora war er durch eine breite gepflasterte Strasse verbunden Die Sudmauer der Agora mit der Stoa und den dazwischenliegenden Laden wurden beim Bau der Philippus Attius Mauer zerstort In der Ecke zum Meer wurden dabei zwei kleinere Tore gebrochen nbsp Fassade des KaisersaalsAngelehnt an die ostliche Seite des Platzes befindet sich ein grosseres Bauwerk mit drei nebeneinanderliegenden Salen von denen der mittlere 26 45 15 20 m grosser ist als die seitlichen 19 5 15 m Die Wichtigkeit des Saales wurde durch die vorspringende Saulenstellung des Hofes betont Drei Wande waren auf zwei Geschossen ausserst reich mit Nischen und Tabernakeln geschmuckt in denen Statuen standen Von der unteren Reihe konnten 20 uberlebensgrosse Exemplare zum Teil in gutem Zustand geborgen werden Ausgraber A M Mansel interpretiert die Anlage als dem Kaiserkult gewidmeten Kaisersaal mit angrenzender Bibliothek bzw Archivsaal der davor liegende Platz konne als Staatsagora aufgefasst werden 22 Das Theater Bearbeiten Das Theater uberragt alle Ruinen von Side und zahlt zu den grossten Kleinasiens In seiner heutigen Form gehort es in die romische Zeit 2 Jahrhundert Die Anlage des Zuschauerraums der bedeutend uber einen Halbkreis hinausgeht ist der beste Beweis dafur dass ursprunglich ein hellenistisches Theater an dieser Stelle stand Auch wurden bei Ausgrabungen im unteren Zuschauerbereich zwei Stufen aus hellenistischer Zeit gefunden die nun unter Glas geschutzt sind nbsp Blick vom oberen Rand des Theaters nach OstenDa die Lage von Side eben ist gab es keinen Hugel in den das Theater hineingebaut werden konnte wie beispielsweise in Aspendos Eine leichte Steigung die man hier vorfand reichte kaum fur die untere Halfte des Zuschauerraums Der Oberteil musste als riesiges Freigebaude errichtet werden Dieser steht noch uber 15 m hoch in zwei Stockwerken ursprunglich war er noch zwei bis drei Meter hoher Das Halbrund des Zuschauerbereichs die Cavea wird waagrecht in zwei Teile geteilt und fasste etwa 15 000 Menschen Beide Teile hatten jeweils 29 Sitzreihen in der oberen Cavea sind nur noch 22 erhalten 12 Treppen unten und 25 oben in Verbindung mit den Galerien der Tonnengewolbe in denen sich auch Laden befanden stellten sicher dass das Publikum ebenso schnell seine Sitze einnehmen und die Spielstatte wieder verlassen konnte wie die Zuschauermassen in einem modernen Fussballstadion nbsp Statue des Hermes vom Vespasian Monument Museum Side Das Buhnenhaus war dreigeschossig 63 m breit und war uppig mit Marmor verkleidet Die Schauspieler agierten auf einer sechs Meter tiefen und drei Meter hohen Steinplattform die vor der Buhnenfassade lag und von dort durch funf Turen betreten wurde Die Friese der ersten Etage des Buhnenhauses zeigten Reliefs aus dem Leben des Dionysos Seitlich fugte man in byzantinischer Zeit eine christliche Kapelle hinzu so dass eine Art Freiluftkirche entstand Die sinnenfrohen Dionysos Reliefs passten nicht mehr dazu und wurden abgemeisselt Als die Stadt sich im 4 Jahrhundert neu strukturierte wurde das Buhnenhaus in die neue Stadtmauer einbezogen Zwischen Buhne und Zuschauerrangen befindet sich der Halbkreis der Orchestra Der Boden besteht aus gestampfter Erde um die herum ein Wasserkanal verlauft Das Regenwasser wurde uber ein Kanalsystem abgeleitet In spatromischer Zeit baute man die Orchestra in ein Wasserbecken um in dem Seeschlachten nachgespielt wurden In Stadten die kein eigenes Amphitheater besassen traten im Theater neben den Schauspielern auch die Gladiatoren auf Nicht nur das Buhnenhaus des Theaters war uppig mit Reliefs und Skulpturen geschmuckt Wie auch andere Stadte des Imperium Romanum war Side insgesamt ganz wesentlich von Statuen gepragt Ein grosser Teil der uber 400 erhaltenen Skulpturen und Fragmente ist der sogenannten Idealplastik zuzuordnen zeigt also Darstellungen von Gottern Heroen oder Athleten auch die Kaiser und verdienstvolle Burger erhielten Standbilder im offentlichen Raum Diese wurden an unterschiedlichen Gebauden innerhalb der Stadt gefunden etwa dem Theater dem grossen Nymphaum am Stadttor dem Monument des Vespasian oder dem sogenannten Kaisersaal Allein dort fanden sich neun erhaltene Statuen von Gottern sowie funf von Athleten Uberwiegend handelt es sich um Repliken bekannter griechischer Plastiken 23 Die Bader Bearbeiten nbsp MuseumshofDas Agorabad B1 das wahrscheinlich im 5 Jahrhundert n Chr erbaut wurde liegt vor der inneren Stadtmauer direkt gegenuber der Handelsagora am Rand der Saulenstrasse Die Ausgrabungen sind hier abgeschlossen und das Gebaude wurde restauriert Seit 1962 wird es als Museum genutzt In funf Raumen unterschiedlicher Grosse bietet sich ein eindrucksvoller Uberblick uber die in Side gefundenen Werke hellenistisch romischer Kunst Besonders bemerkenswert sind die im Kaisersaal geborgenen Statuen Kopien klassischer Kunst ebenso die reich geschmuckten Sarkophage aus romischer Zeit Zur Bucht hin liegt die Palastra die sportlichen Ubungen diente Heute ist sie Museumsgarten mit zahlreichen Ausstellungsstucken nbsp Die Ruine des Grossen BadesDas Grosse Bad B2 befindet sich am Ostrand der sudlichen Saulenstrasse und war mit acht Raumen unterschiedlicher Flache das grosste der Bader Ein grosser Teil der Mauern ist erhalten Erkennbar sind zahlreiche Becken das des Kaltraums Frigidarium hat eine Grosse von 12 40 5 40 m Wie in allen romischen Badern wurden die warmen Raume uber Hypokausten Fussbodenheizung beheizt was indirekt an eingesunkenen Fussboden erkennbar ist Das Bad wurde wahrscheinlich im 3 Jahrhundert n Chr erbaut und im 5 6 Jahrhundert n Chr restauriert Dabei wurden einige Turen zugemauert und eine grosse Mauer eingezogen Amtlich ist das Bad nicht zuganglich kann aber vom daneben liegenden Hof eines Lokals aus betreten werden Das Hafenbad B3 erhielt diesen Namen weil es an der heute verlandeten Ecke des Hafens lag Es bestand aus drei grosseren Raumen und einer Reihe kleinerer Das Bad wurde im 2 Jahrhundert n Chr erbaut und stellt damit die alteste Thermenanlage in Side dar Die Tempel Bearbeiten nbsp Die Ruinen der beiden HaupttempelIn romischer Zeit war das Bild jeder Stadt von zahlreichen Tempelbauten gepragt In Side standen die beiden Haupttempel T1 neben dem Hafen auf einer erhohten Plattform dicht am Meer Mit ihren Saulenreihen dem verzierten Gebalk und den Giebeln allesamt aus hellem Marmor mussen sie bei den heransegelnden Seeleuten einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben Ihr Erhaltungszustand ist schlecht da die Zerstorung schon in byzantinischer Zeit begann und bis in die moderne Zeit fortdauerte Ihre Konstruktion folgte dem verbreiteten Typus eines Peripteros Eine gemauerte Zelle mit Vorraum war von einem Umgang mit Saulenkranz umgeben Beide Tempel wiesen an den Schmalseiten 6 an den Langsseiten 11 kannelierte Saulen auf Welchen Gottheiten die Tempel Sides geweiht waren konnte weder durch Inschriften noch sonstige Funde eindeutig geklart werden Doch kann man diese Frage mit hoher Wahrscheinlichkeit fur alle funf Tempel Sides beantworten Die beiden Haupttempel waren demnach den Hauptgottheiten der Stadt geweiht der grossere zum Hafen hin der Athene der zweite dem Apollon Bei der Restaurierung des besser erhaltenen Apollon Tempels wurden funf Saulen Teile des Gebalks und eine Ecke des Giebels wieder aufgerichtet Vor den Haupttempeln also zur Landseite hin lag ein grosserer Platz auf den die Saulenstrasse mundete Nahe ihrer Mundung befand sich ein weiterer Tempel T2 von ungewohnlichem halbrunden Grundriss der syrischen Vorbildern folgt Eine breite Freitreppe mit 14 Stufen fuhrte zur Plattform vor der vier Saulen standen Dahinter befand sich die gerade Wand der Vorderfront mit einer Tur Der Innenraum war gewolbt Aufgrund einer Buste im Giebelfeld vermutet man dass es sich hier um einen Tempel des Mondgottes Men handelt dessen Kult fur Side durch eine Munze bezeugt ist Diese drei Tempel waren nicht die einzigen in Side Beim Theater wo die Saulenstrasse rechtwinklig um die Ecke biegt stand ein kleiner Tempel T3 der sicherlich dem Dionysos geweiht war vgl das Dionysos Fries am Buhnenhaus Er wurde spater als Laden genutzt Von der Strasse aus sind die Marmorblocke des Podiums gut sichtbar Ein Rundtempel T4 stand inmitten der Handelsagora Die Plattform war uber neun Stufen zu erreichen Die Cella war ebenfalls rund und von 12 Saulen umkranzt das Dach pyramidenformig Die Gesamthohe betrug 15 m Auf Munzen aus Side ist ein solcher Tempel abgebildet was belegt dass vor Ort der Kult der Tyche existierte und der Tempel der Schicksalsgottin geweiht war Auch ihn hat man teilweise wieder aufgerichtet Mit Sicherheit standen in Side noch weitere Tempel Vor allem muss es eine Statte fur den Kaiserkult gegeben haben dessen Priester haufig in Inschriften erwahnt werden Nach Ausweis der Inschriften hat es in der Stadt auch mehrere Synagogen gegeben deren Lage jedoch nicht feststeht Die Nekropole Bearbeiten Ausserhalb der Landmauer von Side liegt die ausgedehnte Nekropole A M Mansel stiess bei seinen Ausgrabungen auf Grabformen verschiedener Art 24 von einfachen Erdgruben bis zu stattlichen Mausoleen Diese gehoren in der Hauptsache der romischen Kaiserzeit an obwohl die Nekropole auch in byzantinischer Zeit stark benutzt und mit Grabmonumenten versehen wurde nbsp Schmalseite eines romischen Sarkophags aus Side mit Abbildung eines Portals durch dessen eine Tur ein Hund seinen Kopf stecktHauptfunde sind die Sarkophage mehrere Prunkstucke werden im Museum prasentiert Besondere Erwahnung verdienen zwei Erotensarkophage ein pamphylischer neben einem attischen Des Weiteren fanden sich Grabaltare sowie diverse Fragmente einer grosseren Grabtempelanlage In der Gegenwart ist fast die gesamte Flache der Nekropole von Dunen uberdeckt aus deren Sandmasse nur wenige Mauerreste hervorstehen Byzantinische Gebaude Bearbeiten Side war byzantinischer Zeit eine wichtige und dicht besiedelte Stadt Als Sitz eines Bischofs erlebte die Stadt im 5 und 6 Jahrhundert n Chr einen letzten Aufschwung und besass mehrere grosse Kirchen Die Sud Basilika Y1 befindet sich unmittelbar beim Doppeltempel der in den Vorhof Atrium zumindest teilweise integriert wurde Wahrend die Nordmauer des Innenhofs mit sieben gewolbten Nischen noch aufrecht steht wurde die sudliche Mauer nur teilweise ausgefuhrt Der Innenraum ist dreischiffig bei einer Grosse von etwa 35 25 m Am ostlichen Ende schliessen mehrere Seitenraume an In einer spateren Zeit wurde in diese grosse Basilika die inzwischen verfallen gewesen sein muss eine kleine Kirche gesetzt die noch zum grossten Teil erhalten ist Eine zweite monumentale Basilika befindet sich an der zweiten Saulenstrasse etwa 200 m entfernt von Haupttor Sie ist wohl als Bischofsbasilika Y2 und die sich anschliessenden Bauten als Bischofspalast aufzufassen Sie hatte drei Schiffe von rund 37 50 m Lange An diese Basilika die zum grossten Teil aus Spolien fruherer romischer Architekturen erbaut ist schliessen sich wichtige Bauten an Darunter ein monumentales Baptisterium bestehend aus drei Raumen die untereinander verbunden und deren Wande reichlich mit eckigen und halbrunden Nischen ausgestattet sind Im Suden schloss sich eine Anzahl aneinander gereihter Raume an Y und auf der gegenuberliegenden Seite der Saulenstrasse eine weitere kleinere Kirche Die dritte grosse Basilika Y3 befindet sich in der Nahe des Theaters zwischen Saulenstrasse und nordlicher Seemauer Nur die ostliche Fassade ist erhalten Da das Gelande nach Westen abfallt standen offenbar die Aufbauten dieser Seite auf machtigen Subkonstruktionsraumen die heute vom Uferweg aus sichtbar sind Neben diesen Sakralbauten sind auch einige Gebaude profaner Nutzung freigelegt worden Bemerkenswert ist vor allem ein rechteckiger Bau ostlich der grossen Saulenstrasse der in zwei Stockwerken gut erhalten ist Byzantinisches Hospital Y4 Die funf nebeneinanderliegenden Raume sind tonnengewolbt an den Wanden finden sich zum Teil Fresken Im 6 Jahrhundert n Chr liess Kaiser Justinian I in Side ein Krankenhaus errichten vermutlich handelt es sich um diesen Bau Des Weiteren steht nahe der sudlichen Seemauer ein gut erhaltenes Haus Y5 in Teilen noch aufrecht Es nimmt eine ganzen Insula der Grosse 35 50 14 50 m ein und besteht aus einem grossen Vorhof und den dahinter liegenden Raumen die mit Ziegelgewolben uberdacht sind Literatur BearbeitenI Akan Atila Antiker Reiseplan SIDE o J George E Bean Kleinasien Band 2 Turkische Sudkuste von Antalya bis Alanya Kunst und Reisefuhrer zu den klassischen Statten 3 Auflage Kohlhammer Stuttgart Berlin Koln 1985 ISBN 3 17 008796 7 S 70 92 Hartwin Brandt Frank Kolb Lycia et Pamphylia Eine Romische Provinz im Sudwesten Kleinasiens Philipp von Zabern Mainz 2005 ISBN 3 8053 3470 2 Deutsches Archaologisches Institut 2012 2016 Die Attius Philippus Mauer In Side Pamphylien online Clive Foss Attius Philippus and the Walls of Side In Zeitschrift fur Papyrologie und Epigraphik Band 26 1977 S 172 180 Digitalisat Klaus Grewe Die romische Wasserleitung nach Side Turkei In Antike Welt Jahrgang 25 1994 Heft 2 S 192 203 Digitalisat Dietrich O A Klose Side Selimiye in Kai Brodersen et al Hrsg Antike Statten am Mittelalter Metzler Lexikon J B Metzler Stuttgart Weimar 1999 ISBN 3 476 01608 0 S 611 616 Sebastian Hollstein Justinianische Pest Die Katastrophenepoche In Spektrum der Wissenschaft 21 Oktober 2020 online Ute Lohner Urban Die Hellenistische Blute in Side und Tavium aus archaologischer Sicht In Renate Lafer Heimo 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OGND AKS VIAF 237291019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Side Pamphylien amp oldid 230864689