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Eine Stoa altgriechisch stoa Plural Stoen ist eine an der Ruck und meist auch an den Schmalseiten geschlossene Halle deren offene Front durch Stutzen meist in Form von Saulen gegliedert ist Im ruckwartigen Teil kann sie weitere Raume bergen in ihrem offenen Bereich kann sie durch Saulenstellungen in zwei sehr selten in drei Schiffe geteilt sein Mehrgeschossige Stoen sind nachgewiesen Die griechische Philosophenschule der Stoa und ihre Lehre wurden nach einem Vertreter dieses Gebaudetyps benannt Die antike Stoa des Attalos in Athen Rekonstruktion Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Die Stoa als Gebaudetypus 3 Siehe auch 4 LiteraturEntwicklung BearbeitenStoen lassen sich bereits in der minoischen und mykenischen Architektur nachweisen Ab dem 7 Jahrhundert v Chr gehoren sie zum festen Repertoire der griechischen Baukunst Bereits zweischiffig ist eine etwa 70 Meter lange und freistehende Stoa im Heraion von Samos aus dem spaten 7 Jahrhundert v Chr Weitere fruhe Vertreter dieses Typs sind aus dem 7 und 6 Jahrhundert v Chr fur Argos Delos und Didyma belegt Bald nach 478 v Chr stifteten die Athener eine Stoa in das Heiligtum nach Delphi Die Halle der Athener lehnt sich dort an die machtige Polygonalmauer die die Hangseite des Apollontempels stutzt Mit ihren schlanken ionischen Saulen die ein holzernes Gebalk trugen barg die Halle Beutestucke aus den Perserkriegen Wenn auch nicht freistehend wird sie als Stoa angesprochen Ab dem 5 Jahrhundert v Chr konnen die Saulenhallen um Eckrisalite erweitert werden wie an der um 430 v Chr errichteten Stoa Eleutherios auf der Athener Agora Die Sudstoa im Heiligtum von Olympia aus dem 4 Jahrhundert v Chr weist bei offenen Seitenflugeln einen Mittelrisalit auf Ab dem spaten 4 Jahrhundert v Chr konnten die Saulenstellungen die bis dahin immer in antis konzipiert waren an den Schmalseiten weitergefuhrt werden Bei manchen Hallen wie auf der Agora in Sikyon wurde dies fur nur ein Joch Tiefe umgesetzt bei anderen wurden die Seitenwande ganzlich durch seitliche Saulenstellungen ersetzt so etwa an Sud und an Sudost Stoa in Olympia Als Stutzenmotiv der Fronten wurden ganz uberwiegend Saulen gewahlt Doch kommen auch Pfeiler sowohl quadratischen als auch rechteckigen Grundrisses vor die an Ecken zudem zu einem Achteck abgefast sein konnten wie an der Halle des Strassenheiligtums von Kassope Schliesslich konnten beide Motive eckiger Pfeiler und runde Saule auch alternierend kombiniert werden wie es an Hallen in Andros und Korinth nachzuweisen ist nbsp Teils restaurierte Reste ostlicher Eckrisalit der Stoa der Akropolis von LindosZwischen dem 4 und 2 Jahrhundert v Chr war die Stoa ein wesentlicher und pragender Bestandteil der Heiligtumer und der Agora einer Stadt Sie bestimmten wie etwa in den Heiligtumern von Lindos Kos und Pergamon zunehmend das Erscheinungsbild einer Ortschaft schon von weitem Hatte sie ursprunglich die Funktion Besuchern oder Gegenstanden Schutz vor Sonne Regen und Wind zu bieten oder wie im Fall der Stoa Basileios in Athen als Amtssitz des Archon basileus zu dienen konnte sie in hellenistischer Zeit auch Laden und Schreibstuben beherbergen Beruhmtestes Beispiel ist die im 2 Jahrhundert v Chr von Attalos II nach Athen gestiftete Stoa des Attalos zweischiffig mit ruckwartigen Laden uber zwei Geschossen Die Stoa als Gebaudetypus BearbeitenDie Stoa ist ein eigenstandiger und daher freistehender Baukorper Sie unterscheidet sich darin von der an bestehende Bausubstanz angelehnten Portikus Die Stoa besass einen deutlich fassadenhaften Charakter da sie sich zu Platzen seltener zu Strassen hin offnete die Ausgestaltung der Ruckseite aber immer vernachlassigt wurde Die Stoa war zwar ein charakteristisches Element der griechischen Architektur vertrat aber als von ihrem Umfeld abhangiger Baukorper nicht den gewohnlich autonomen Charakter griechischer Bauten Von daher folgte ihre Konzeption auch kaum innerer Gesetzmassigkeit und Proportion sondern ausseren Bedurfnissen Ihre Lange wurde nach praktischen und okonomischen Gesichtspunkten bestimmt ihr Aufbau in der Hohe blieb davon unberuhrt Zu den wenigen regelhaften Gestaltungsprinzipien gehorte ab hellenistischer Zeit die Halbierung der Joche innerer Saulenstellungen gegenuber den Frontsaulenstellungen zweischiffiger Stoen Die ausseren Saulen waren dann meist dorischer Ordnung die inneren Saulen ionischer Ordnung Mit zunehmender Besetzung der Randbebauung offentlicher Platze durch Stoen blieb es nicht aus dass zwei dieser Baukorper in ihrem ruckwartigen Teil aneinander gebaut wurden und sich auf unterschiedliche Platze oder Platzbereiche bezogen Konsequente Weiterfuhrung dieser Art der Platzgestaltung war im 2 Jahrhundert v Chr der Bau der sogenannten Mittelstoa auf der Agora von Athen Hier wurden gleichsam zwei Saulenhallen miteinander verschmolzen Die langgestreckte Halle hatte eine allseitig umlaufende Saulenreihe Peristasis im Inneren befand sich eine nicht ganz bis zu den Enden durchgezogene mittlere Trennwand Die Trennwand wurde von einer durch Scherwande geschlossenen Saulenstellung gebildet Alle Elemente einer Stoa wurden verbunden und zugleich umgedeutet Front und Mittelsaulenstellung sowie Ruckwand Obendrein waren beide Hallenabschnitte durch drei Durchgange in den Scherwanden miteinander verbunden Die Mittelstoa stellt die einzige nachweisbare Losung dar bei der die Stoa als autonomer allseitiger Baukorper interpretiert wurde Die Stoa ist von anderen antiken griechischen Hallentypen wie der Lesche oder der Skeuothek zu unterscheiden Gleichwohl wurde das an ihr geubte Motiv der frontalen Saulenreihung auf andere Gebaudetypen ubertragen die Saulenhalle anderen Bauformen vorgeschaltet Von dreischiffigen Losungen der Stoa mag letztlich auch die Entwicklung der Marktbasilika ihren Ausgang genommen haben zumindest lasst die noch hellenistische Basilika in Palestrina einen solchen Zusammenhang vermuten Siehe auch BearbeitenFormen von Saulenreihen Kolonnade Arkade Lineare Bauteile Bogengang Galerie Kreuzgang Punktuelle Bauteile Portikus Loggia SaulenhalleLiteratur BearbeitenSiemer Oppermann Stoa 1 In Der Kleine Pauly KlP Band 5 Stuttgart 1975 Sp 376 f Hans Lauter Die Architektur des Hellenismus Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1986 ISBN 3 534 09401 8 S 113 131 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stoa Architektur amp oldid 230736198