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Kassope griechisch Kasswph war eine antike Stadt im Nordwesten Griechenlands In der Region Epirus gelegen findet sich in Kassope ein umfangreicher Befund einer spatklassischen griechischen Stadt Grundungs und Auflassungsdaten sind sehr gut datiert Die Stadt wurde im spateren Verlauf nicht wieder uberbaut Da es zu Kassope so gut wie keine literarischen Quellen gibt kann uber politische Struktur und Alltagsleben der Kassopeer nichts Genaueres gesagt werden Kassope liegt in einer Senke unterhalb eines Bergruckens und ist durchgangig recht steil Inhaltsverzeichnis 1 Grabungsgeschichte 2 Grundung und Auflassung von Kassope 3 Landschaft und Wirtschaft 4 Stadtbild und Architektur 4 1 Mauern und Tore 4 2 Wohnhauser 4 3 Die Agora 4 4 Die Sakralbauten 4 5 Das Theater 4 6 Der Marktbau 5 Kassope heute 6 LiteraturGrabungsgeschichte Bearbeiten1805 reiste der englische Archaologe William Martin Leake durch den Epirus und stiess dabei erstmals auf die wenigen oberflachlichen Ruinen der Stadt Kassope Nach wenigen Tagen Aufenthalt konnte Leake den Fundplatz mit der antiken Stadt Kassope in Verbindung bringen und reiste mit einigen Skizzen im Gepack weiter In der nachsten Zeit besuchten nur wenige Archaologen den von Leake beschriebenen Ort und kamen dort immer wieder zu den gleichen Erkenntnissen Unter ihnen war auch Ferdinand Noack ein beruhmter deutscher Archaologe und haufiger Besucher des Nordwesten Griechenlands 1952 bis 1955 fanden in Kassope erste Grabungen unter dem griechischen Archaologen Sotiris Dakaris statt die zwischen 1976 und 1982 als Gemeinschaftsprojekt des Architekturreferats des Deutschen Archaologischen Instituts und der griechischen Ephorie unter der Leitung von Dakaris Wolfram Hoepfner Konstantina Gravani und Ernst Ludwig Schwandner fortgefuhrt wurden Grundung und Auflassung von Kassope BearbeitenDie Kassopaer ein Teil des Stammes der Thesproter grundeten um 350 v Chr die Stadt Kassope durch einen geplanten Synoikismos ihrer in der Umgebung liegenden Dorfer Diese Datierung beruht auf einer inschriftlichen Erwahnung Kassopes in einer der Thearodoken Listen aus Epidauros die sicher auf 360 v Chr 355 v Chr datiert Verlassen wurde die Stadt als Augustus im Jahr 31 v Chr wenige Kilometer sudlich von Kassope die Stadt Nikopolis grundete und den Synoikismos befahl Landschaft und Wirtschaft BearbeitenIn der nordlichen Region um Kassope befindet sich leicht zugangliches noch heute zur Viehzucht genutztes Bergland das auch von den antiken Kassopaern schon ausgiebig genutzt worden ist Sudlich schliesst sich eine grosse fruchtbare Ebene zum Ambrakischen Golf und nach Nikopolis an die durch archaologische Befunde gesichert zum Ackerbau benutzt wurde In der Fruhzeit war Kassope wohl eine reine Agrarstadt in der nur wenige Handwerker die Bedurfnisse der ortsansassigen Bevolkerung deckten Mit dem aufkommenden Handel mit Elischen und Korinthischen Kolonien an der Kuste vor allem mit Pandosia Batiai und Ambrakia begann der Aufstieg Kassopes der in hellenistischer Zeit zu verstarktem Handel mit den grossgriechischen Kolonien fuhrte Durch Munzen belegt fuhrten diese wirtschaftlichen Beziehungen dazu dass Kassope einer der wichtigen hellenistischen Handelsknoten wurde Vor allem die Munzfunde aus Kassope spiegeln dieses Bild in all seinen Facetten wider Landwirtschaftlich immer autark fehlte es den Kassopaern nur an gutem Stein und Bodenschatzen Stadtbild und Architektur BearbeitenKassope stellt sich als eine Streifenstadt im hippodamischen Prinzip dar ist West Ost orientiert und in 19 horizontale und zwei vertikale Strassen aufgeteilt Die Hauptstrasse bildet die sudlichere Vertikalstrasse welche vom Westtor zum Osttor fuhrt und dabei an der Agora vorbei fuhrt Mauern und Tore Bearbeiten Die Stadtmauer von Kassope schliesst das gesamte Stadtgebiet ein und ist nur dort nicht ausgefuhrt wo naturliche Gelandekanten eine Stadtmauer unnotig machen Im Nordwesten und Nordosten befinden sich die beiden Akropolen der Stadt die im Belagerungs und Kriegsfall als Ruckzugspunkt der Bevolkerung genutzt wurden Sie sind beide von der Stadtmauer eingeschlossen und besitzen je eine Zisterne Kassope besitzt drei Tore wobei zwei davon West und Osttor an den beiden Enden der Hauptstrasse liegen Hier finden sich die wohl fruhesten Keilsteinbogen der griechischen Antike Das dritte Tor ist das Quelltor unterhalb der Agora Wohnhauser Bearbeiten Die Wohneinheiten sind in Insulae aufgeteilt die in West Ost Richtung immer zwei in Nord Sud Richtung unregelmassig viele Hauser fassten Die Eingange zu den Hausern lagen jeweils auf der Langseite der Insula und somit zu den Nebenstrassen gerichtet Die Frage ob es sich in Kassope um Typenhauser handelt ist weiter umstritten Das Kassopische Haus in der Grundungsphase hat aber durchaus einen typisierten Grundriss So kam man vom Eingang aus direkt in einen kleinen Hof von dem die zwei Bereiche des Hauses abgingen der offentliche und der private Im offentlichen Teil findet man Lagerraume Laden und das Andron im privaten Bereich dagegen die Schlafzimmer das Bad nur fur einige Hauser sicher identifiziert und den Oikos mit der Herdstelle Der private Bereich des Hauses war sehr wahrscheinlich zweistockig wobei der offentliche einstockig war Die Grundflache eines Kassopischen Hauses betrug knapp 130 m Die Hauser waren mit einem Sockel aus polygonalem Bruchsteinmauerwerk gebaut und verfugten daruber uber eine Mauer aus Lehmziegeln Gedeckt waren die Dacher mit gebrannten Ziegeln Die Agora Bearbeiten Im Sudosten der Stadt befindet sich die Agora Hier befand sich das politische gesellschaftliche und wirtschaftliche Zentrum der Stadt Wie oben erwahnt kann auf die politische Ordnung Kassopes nur aus den archaologischen Quellen geschlossen werden was hier nicht leicht fallt Das Bauprogramm der Agora umfasst drei Gebaude und einige Ehren und Denkmaler Ganz im Norden als Abgrenzung zur Hauptstrasse lasst sich die Nordstoa finden eine typische Nordwestgriechische Stoa mit zwei kurzen Mauervorsprungen an der Frontseite Im Sudosten befindet sich der als Buleuterion identifizierte Bau und ihm gegenuber ein Gebaude das von den Ausgrabern als Prytaneion benannt wird was aber weiterhin umstritten ist Davor befindet sich noch die etwas jungere kleinere Weststoa Die Sakralbauten Bearbeiten In Kassope gibt es drei als Sakralbauten angesprochene Gebaude Der Tempel von Kassope liegt nordwestlich der Stadt und wird als dorischer Peripteros bezeichnet Es sind nicht mehr als die Fundamente des Tempels erhalten Schwandner rekonstruiert daraus den wohl kleinsten dorischen Peripteraltempel der Antike Als weiterer Sakralbau ist noch das Heroon von Kassope im Sudwesten der Stadt zu benennen Dieser unterirdische Gewolbebau ist als Kultstatte des mythischen Stadthelden von Kassope ein Ort der Verehrung der Ahnen Um welchen Helden es sich in Kassope handelte lasst sich nicht mehr rekonstruieren Das Heroon zeigt das alteste griechische Keilsteingewolbe Als dritter Sakralbau ist noch ein Gebaude in Suden der Stadt zu nennen Dies wird als Sakralbau identifiziert da sein Grundriss von allen anderen abweicht und ihm keine weitere Bedeutung durch Beifunde nachgewiesen werden kann wodurch seine Benennung eher umstritten ist Das Theater Bearbeiten Im Nordwesten der Stadt liegt das Theater von Kassope ein eher schlecht erhaltener Bau der die typische Form eines griechischen Theaters darstellt Der Marktbau Bearbeiten Nordlich der Agora befindet sich der Marktbau von Kassope Dieser fast quadratische Bau ist in seinem Inneren in einen Platz und einen umlaufenden Gang gegliedert an den sich die Geschaftsraume anlehnen Fruher wurde der Marktbau oft als Katagogion identifiziert was sich anhand neuerer Funde nicht belegen lasst Eine Benennung als Marktbau ist wohl recht sicher Kassope heute BearbeitenDie antiken Anlagen konnen besichtigt werden als Ausgangspunkt fur Besuche dient der Ort Zalongo im Regionalbezirk Preveza Literatur BearbeitenErnst Ludwig Schwandner Kassope Eine spatklassische Streifenstadt in Nordwestgriechenland In Wolfram Hoepfner Hrsg Geschichte des Wohnens Band 1 Stuttgart 1999 S 368 383 Wolfram Hoepfner Ernst Ludwig Schwandner Haus und Stadt im klassischen Griechenland Munchen 1994 S 114 179 39 147777777778 20 677777777778 Koordinaten 39 8 52 N 20 40 40 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kassope amp oldid 217678101