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Die Akropolis von Lindos sind die Ruinen eines bedeutenden hellenistischen Heiligtums und einer mittelalterlichen Burg in der griechischen Stadt Lindos im Suden von Rhodos Luftaufnahme Akropolis uber LindosLuftbild der Akropolis von Lindos Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Archaologie und Architektur 2 1 Liste der Sehenswurdigkeiten 2 1 1 Relief einer Triere 2 1 2 Exedra 2 1 3 Burgfeste der Johanniter 2 1 4 Grosse Propylaen und monumentale Treppenanlage 2 1 5 Tempel der Athena Lindia 3 Lindische Tempelchronik 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenGeschichte Bearbeiten nbsp Rekonstruktion ca 2 Jhdt v Chr nbsp Tempel der Athena LindiaDer hohe 116 Meter steil aufragende Felsen von Lindos auf dem sich spater die Akropolis erhob bot sich den Bewohnern aller historischen Perioden wegen der naturlichen Gegebenheiten dafur an hier ein Heiligtum mit religioser Bedeutsamkeit und einen Zufluchtsort zu errichten Wie in anderen griechischen Poleis auch durfte die Akropolis von Lindos zunachst eine Festung gewesen sein in deren Sicherheit man anschliessend Heiligtumer fur wichtige Stadtgottheiten errichtete In mykenischer Zeit soll der Felsen noch mit Olivenbaumen bewachsen gewesen sein und erste Gebaude aus Holz beherbergt haben Der Legende nach soll Danaos das Heiligtum der Athene Lindia gegrundet haben Mitte des 6 Jahrhunderts v Chr soll Kleobulos das Heiligtum durch ein Gebaude aus Stein ersetzt haben 392 v Chr hat ein Feuer den Tempel im Gipfelbereich schwer beschadigt oder zerstort so dass er wieder errichtet werden musste Im fruhen 3 Jahrhundert v Chr wurden das rechtwinkeligen Gebaude verstarkt und die beiden Seitenwande neu errichtet Es entstanden auch zwei Turme an der Nordwest bzw Nordostseite Weiters wird angenommen dass auch eine innere und eine aussere Ringmauer zur Verteidigung des Felsens bestanden hat In der hellenistischen Periode etablierte sich dann das uberregional bekannte Heiligtum der Athenae Lindae dem zwei Saulenhallen und eine Treppenanlage vorgesetzt wurden So entstand ihre baulich monumentale Charakteristik die von der typisch hellenistischen Inszenierung und Theatralik gr theatron Schauplatz gepragt wurde Im 2 Jahrhundert v Chr kam die Verehrung des Zeus Polieus und des Apollon Lindios sowie des orakelnden Daimon oder Flustergotts Psithyros 1 hinzu Wahrscheinlich befand sich auch das bekannte Serapis Heiligtum von Lindos auf der Akropolis Wahrend der griechischen und romischen Antike wurden weitere Bauten Gewolbe Zisternen hinzugefugt und das Heiligtum mit Statuen weiter ausgeschmuckt Wahrend der Byzantinischen Zeit entstand das Burggebaude und die Burgkirche Im Mittelalter wahrend des 15 Jahrhunderts wurde durch die Johanniter die aussere Ringmauer von Grund auf neu errichtet und mit einem Turm im Suden verstarkt Der Pallas wurde westlich mit einem Turm verstarkt So verwandelte sich die Akropolis wieder zu einer Festung bzw Zitadelle Im 16 und 17 Jahrhundert wahrend der Herrschaft des Osmanischen Reichs wurden rund um den Felsen drei Bastionen errichtet um die Burg durch die zunehmenden ballistischen Kapazitaten mit Kanonen effektiv verteidigen zu konnen Archaologie und Architektur Bearbeiten1902 bis 1905 wurde mit systematischen Ausgrabungen auf der Akropolis von Lindos durch die danischen Archaologen Karl Frederik Kinch und Christian Blinkenberg mit Unterstutzung der danischen Carlsberg Stiftung begonnen In den Jahren 1910 1916 und 1929 1932 arbeiteten die italienischen Archaologen Amedeo Maiuri und Giulio Jacopi in Lindos und an der baulichen Rekonstruktion 1960 veroffentlichte Ejnar Dyggve die noch heute massgebliche architektonisch rekonstruktive Darstellung der Tempelanlagen der Athena Lindia Liste der Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Plan der Sehenswurdigkeitenhalbkreisformige Exedra des Pasiphon Relief mit Darstellung einer Triere Stiegenaufgang zur Burg Burgfeste der Johanniter zwei Verwaltungsgebaude Agios Ioannis Kirche dorische Stoa und Gewolbe links und rechts von 8 Treppe romischer Tempel des Diocletian Grundmauern spathellenistische Treppe hellenistische Stoa Saulenhalle links und rechts von 10 Treppenanlage grosse Propylae Vorhalle Monumental Treppenanlage kleine Propylae Vorhalle Tempel der Athena Lindia Portikus des Psithyros Grundmauern Der Rundgang erfolgt in oa Reihenfolge nach 3 scharf links im Uhrzeigersinn nach rechts An den Stationen geben Informationstafeln in Griechisch und Englisch detaillierte Informationen in Text und Bild Relief einer Triere Bearbeiten nbsp Relief einer TriereIm Felsen am Fusse der mittelalterlichen Treppe zur Burg hinauf ist das Relief einer Triere eingemeisselt Es zeigt das markante Schiffsheck Das funf Meter lange Relief wurde 190 v Chr zu Ehren der Nike von Samothrake von General Hegesandros in den Fels gehauen Er soll 190 v Chr seine Manner erfolgreich gegen Seerauber gefuhrt haben Exedra Bearbeiten Die halbkreisformige Exedra wurde etwa im 2 Jahrhundert v Chr errichtet und stand uber mehr als 500 Jahre in Verwendung Dies belegen zwei Inschriften Eine Inschrift widmet sie dem Pasiphon Priester der Athena Lindia im Jahr 124 v Chr eine andere lobt den Aglochartos letzter Priester der Athena Lindia im 4 Jahrhundert n Chr dafur dass er Olivenbaume auf der Akropolis gepflanzt hatte Burgfeste der Johanniter Bearbeiten Uber den steilen Stiegenaufgang und einen gewolbten Torbogen gelangt man in die mittelalterliche Burg Im 6 Jahrhundert war dort eine fruhchristliche Kirche errichtet worden die im 12 13 Jahrhundert in eine orthodoxe Kreuzbasilika umgestaltet und dem Heiligen Johannes gewidmet wurde Letztere ist teilweise erhalten In den folgenden zwei Jahrhunderten wurde der Felsen von den Rittern der Johanniter ubernommen und zur Burg umfunktioniert Diese errichteten nordlich der Agios Ioannis Kirche das zweistockige Burggebaude und die massiven Festungsmauern In der osmanischen Zeit wurde die Kirche in eine Moschee umgewandelt Grosse Propylaen und monumentale Treppenanlage Bearbeiten Vor dem Heiligtum der Athena Lindia befand sich ein monumentaler Torbau der den Zugang kontrollierte und an dem die monumentale Treppenanlage endete Das grosse Propylon wurde im spaten 4 Jahrhundert v Chr errichtet Das Gebaude gehorte bautypologisch zu den sogenannten Flugelrisaltstoen Saulenhallen mit Eckrisaliten seine an den Seiten vorspringenden Gebaudeteile waren jedoch nicht in die Saulenhalle integriert sondern jeweils als kleine geschlossene Tempel mit je sechs Saulen sog Prostasis ausgebildet In der Ruckwand der Saulenhalle der eigentlichen Torwand befanden sich funf Durchgange die zu Vorplatz und Heiligtum der Athena Lindia fuhrten 2 In den Jahren 1936 1940 wurden die Fundamente der grossen Propylaen und die monumentale Treppenanlage restauriert und teilweise wiedererrichtet Tempel der Athena Lindia Bearbeiten Am hochsten Punkt des Felsens befindet sich der teilweise rekonstruierte Tempel der Athena Lindia der im 4 Jahrhundert v Chr errichtet wurde Der ungefahr 8 22 Meter grosse Tempel ein Amphiprostylos mit jeweils vier dorischen Saulen an Front und Ruckseite besass wie im griechischen Tempelbau ublich Pronaos Cella und Opisthodom Es wird angenommen dass vor der Verehrung der Athena ein noch alterer Kult rund um eine heute unbekannte weibliche Gottheit bestanden hat und zwar in der Hohle unter dem Felsvorsprung die in spaterer Zeit als Kapelle der Panagia Spiliotissa verehrt wurde In den Jahren 1936 1940 wurden die Saulenstellungen an Front und Ruckseite sowie die Tempelwande der Langseiten aus antiken Fundstucken und neuen Steinen teilweise wiedererrichtet Von 2000 bis 2005 wurde diese Anastilosis zum Teil korrigiert Lindische Tempelchronik BearbeitenDie Lindische Tempelchronik ist eine antike Inschrift auf einer Stele 3 die 1904 bei Ausgrabungen beim antiken Theater sudlich am Fusse der Akropolis im Fussbodenbelag eines mittelalterlichen Gebaudes Hagios Stephanos gefunden wurde Die Stele ist 2 37 m hoch 0 85 m breit 0 23 m tief und aus einem grauen Marmor hergestellt Sie wurde im Jahr 99 v Chr auf Beschluss des Rates der Stadt nach einem Antrag des Hagesitimos Sohn des Timachidas im Heiligtum der Athena Lindia aufgestellt Die Inschrift verzeichnet jene Stiftungen und Weihegeschenke die angeblich im ursprunglichen Heiligtum der Athena aufgestellt waren bevor der Tempel im Jahr 392 v Chr durch ein Feuer zerstort wurde Der Katalog umfasst 45 Eintrage 4 Die Lindische Tempelchronik wurde von Christian Blinkenberg 1912 erstmals publiziert 5 Literatur BearbeitenEjnar Dyggve Le sanctuaire d Athana Lindia et l architecture lindienne Lindos fouilles et recherches 1902 1914 et 1952 Band 3 1 2 de Gruyter Berlin 1960 Heinz Kahler Die Akropolis von Lindos In Antike Welt Jahrgang 2 Heft 2 1971 S 3 12 Enzo Lippolis Il santuario di Athana a Lindo In Annuario della Scuola Archeologica Italiana di Atene e delle Missioni italiane in Oriente Band 66 67 1988 89 1993 S 97 157 Vassos Papadimitriou The Anastylosis of the Ancient Monuments on the Acropolis of Lindos Past and Present Attemps In Soren Dietz Ioannis Papachristodoulou Hrsg Archaeology in the Dodecanese National Museum of Denmark Kopenhagen 1988 S 169 171 Karen Schoch Die doppelte Aphrodite alt und neu bei griechischen Kultbildern Universitatsverlag Gottingen Gottingen 2009 S 226 230 Athena Lindia in Lindos PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Akropolis von Lindos Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website Lindos Griechisches Kultur und Tourismusministerium griechisch Space and Memory on Lindos Acropolis a phenomenological approach by James Hua Durham University www goddess athena org Lindia Temple www photosetbalades fr l Acropole de Lindos Nationalmuseum DanemarkAnmerkungen Bearbeiten Hermann Usener Psithyros In Rheinisches Museum fur Philologie Band 59 1904 S 623 624 Digitalisat Hermann Usener Kleine Schriften Band 4 Teubner Leipzig Berlin 1913 S 476 469 Zum Propylon Hans Lauter Die Fassade des Hauses IX 1 20 in Pompeji Gestalt und Bedeutung Philipp von Zabern Mainz 2009 S 103 f Klaus Meister Lindische Tempelchronik In Der Neue Pauly DNP Band 7 Metzler Stuttgart 1999 ISBN 3 476 01477 0 Sp 238 239 Christian Blinkenberg Karl Frederik Kinch Lindos Fouilles et recherches 1902 1914 Band 2 Inscriptions de Gruyter Kopenhagen Berlin 1941 S 149 200 Digitalisat Inschrift bei epigraphy packhum org Christian Blinkenberg La chronique du temple lindien In Bulletin de l academie royale des sciences et des lettres de Danemark 1912 Nr 5 6 neu bearbeitet Christian Blinkenberg Die Lindische Tempelchronik Marcus und Weber Bonn 1915 Digitalisat 36 0916267 28 0880499 Koordinaten 36 5 30 N 28 5 17 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Akropolis von Lindos amp oldid 239048060