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Das Heraion von Samos ist das im Altertum beruhmte Heiligtum der griechischen Gottin Hera Heraion auf der Insel Samos Reste des Tempels im Heraion von Samos mit der einzigen noch etwa bis zu halber Hohe stehenden Saule des zweiten DipterosFragmente des Altars im Heraion auf SamosDas Heraion wurde zusammen mit der antiken Stadt dem heutigen Pythagorio von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklart Das Heraion von Samos liegt an der Sudkuste rund einen Kilometer ostlich von Ireon Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Tempelanlage 3 Forschungsgeschichte 4 Anmerkungen 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte BearbeitenDer Platz des Heiligtums wurde seit der fruhen Bronzezeit im 3 Jahrtausend v Chr besiedelt 1 Die Lage der Ansiedlung in der fruchtbaren Ebene an der Flussmundung ins Meer war ideal Infolge einer Landsenkung um etwa 0 5 m gegen Ende des 2 Jahrtausends v Chr und des dadurch steigenden Grundwasserspiegels wurde die Besiedelung wohl letztlich aufgrund der Versumpfung aufgegeben Dass das Heiligtum der Hera sich spater in einer topographisch eher ungunstigen Lage in der sumpfigen Ebene zu einer bedeutenden Anlage entwickelte konnte auf einen alteren Kult zuruckzufuhren sein der zumindest in der Uberlieferung mit dem Ort verbunden war Nach einer ortlichen Legende war Hera unter einem Lygosbaum der im Bereich des Heiligtums stand geboren worden 2 Bei den Ausgrabungen der Reste des bronzezeitlichen Heiligtums wurde ein Kultplatz mit einem Baumstumpf gefunden auf den die Legende zuruckgehen konnte Die seit dem 7 Jahrhundert v Chr stetig ansteigende Bedeutung von Heiligtum und Stadt erreichte einen Hohepunkt im 6 Jahrhundert v Chr Neben dem Heraion von Argos stand das bedeutendste Heiligtum der Gottin auf Samos Im samischen Heraion ausgegrabene Weihegeschenke bezeugen Handelskontakte mit der ganzen damals den Griechen bekannten Welt Im Heiligtum waren zahlreiche statuarische Weihegeschenke aufgestellt so etwa die Geneleos Gruppe und der Grosse Kouros von Samos 3 Tempelanlage BearbeitenDer erste monumentale Tempel mit einer doppelten Saulenreihe der Dipteros I wurde vom Architekten Theodoros von Samos um 575 v Chr aus lokalem Kalkstein erbaut 4 Der erste Dipteros musste nur zwei oder drei Jahrzehnte nach Baubeginn aufgrund schwerwiegender durch den sumpfigen Untergrund oder durch ein Erdbeben verursachter Fundamentschaden aufgegeben werden 5 Der Neubau der Dipteros II wurde wahrscheinlich von Rhoikos 6 ab etwa 530 v Chr in seinem Kern weitgehend auf Kalksteinspolien des Vorgangerbaus fundamentiert die inneren Saulen bestanden aus Porosschaften und marmornen Kapitellen und Basen erst der aussere Saulenkranz wurde um 500 v Chr ganz aus Marmor ausgefuhrt 7 Der Dipteros II war nach Herodot einst der grosste Tempel Griechenlands 8 Forschungsgeschichte BearbeitenErste Ausgrabungen unternahm Theodor Wiegand ab 1910 die jedoch in Folge des Ersten Weltkrieges eingestellt werden mussten Seit 1925 ist das Heraion eine der festen Grabungen der Abteilung Athen des Deutschen Archaologischen Institutes die Arbeit wurde bedingt durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen aber 1951 wieder aufgenommen und bis heute fortgefuhrt Die Ergebnisse der Ausgrabungen werden publiziert es gibt eine eigene Reihe Samos des Deutschen Archaologischen Instituts in welcher die Architektur und die Fundkomplexe in den verschiedenen Kulturschichten und damit die Chronologie des antiken Heiligtums darstellt werden Die Funde aus dem Heraion von Samos werden im archaologischen Museum von Samos Stadt ausgestellt Grabungsleiter1925 1961 Ernst Buschor 1963 1975 Ernst Homann Wedeking 1976 1984 Helmut Kyrieleis 1987 2004 Hermann J Kienast 2006 2013 Wolf Dietrich Niemeier 2014 2020 Joachim Heiden seit 2020 Jan Marc HenkeAnmerkungen Bearbeiten Vladimir Milojcic Die prahistorische Siedlung unter dem Heraion Grabung 1953 und 1955 Samos 1 Habelt Bonn 1961 Pausanias 7 4 4 Jurgen Franssen Votiv und Reprasentation Statuarische Weihungen archaischer Zeit aus Samos und Attika Archaologie und Geschichte Bd 13 Verlag Archaologie und Geschichte Heidelberg 2011 ISBN 978 3 935289 36 8 S Vgl Hermann J Kienast Der Niedergang des Tempels des Theodoros In Mitteilungen des Deutschen Archaologischen Instituts Athenische Abteilung 113 1998 S 111 131 Christoph Hendrich Die Saulenordnung des ersten Dipteros von Samos Samos 25 Habelt Bonn 2007 Hermann J Kienast Fundamentieren in schwierigem Gelande Fallstudien aus dem Heraion von Samos In Adolf Hoffmann Ernst Ludwig Schwandner Wolfram Hoepfner Gunnar Brands Hrsg Bautechnik der Antike Diskussionen zur Archaologischen Bauforschung 5 Berlin 1991 S 123 125 Andreas E Furtwangler Wer entwarf den grossten Tempel Griechenlands In Mitteilungen des Deutschen Archaologischen Instituts Athenische Abteilung 99 1984 S 97 103 vgl Hendrik Svenson Evers Die griechischen Architekten archaischer und klassischer Zeit Archaologische Studien 11 Lang Frankfurt am Main u a 1997 S 7 8 36 39 Nils Hellner Die Saulenbasen des zweiten Dipteros von Samos Grundlage fur die Rekonstruktion des Tempels in seinen Bauphasen Samos 26 Habelt Bonn 2009 Herodot Historien 3 60 Literatur BearbeitenSamos Habelt Bonn ab Bd 27 Reichert Wiesbaden ISSN 0080 5866 Bd 1 Vladimir Milojcic Die prahistorische Siedlung unter dem Heraion Grabung 1953 und 1955 1961 Bd 2 Rainer Felsch Das Kastro Tigani Die spatneolithische und chalkolithische Siedlung 1988 ISBN Bd 3 Andreas E Furtwangler Hermann J Kienast Der Nordbau im Heraion von Samos Bonn 1989 ISBN 3 7749 2377 9 Bd 4 Hans Peter Isler Das archaische Nordtor und seine Umgebung im Heraion von Samos 1978 ISBN 3 7749 1420 6 Bd 5 Hans Walter Fruhe samische Gefasse Chronologie und Landschaftsstile ostgriechischer Gefasse 1968 Bd 6 1 Elena Walter Karydi Samische Gefasse des 6 Jahrhunderts v Chr Landschaftsstile ostgriechischer Gefasse 1973 ISBN 3 7749 1296 3 Bd 7 Gerhard Schmidt Kyprische Bildwerke aus dem Heraion von Samos 1968 Bd 8 Ulf Jantzen Agyptische und orientalische Bronzen aus dem Heraion von Samos 1972 ISBN 3 7749 1162 2 Bd 9 Ulrich Gehrig Die Greifenprotomen aus dem Heraion von Samos 2004 ISBN 3 7749 3271 9 Bd 10 Helmut Kyrieleis Der grosse Kuros von Samos 1996 ISBN 3 7749 2771 5 Bd 11 Brigitte Freyer Schauenburg Bildwerke der archaischen Zeit und des strengen Stils 1974 ISBN 3 7749 1314 5 Bd 12 Rudolf Horn Hellenistische Bildwerke auf Samos 1972 ISBN 3 7749 1130 4 Bd 14 Renate Tolle Kastenbein Das Kastro Tigani Die Bauten und Funde griechischer romischer und byzantinischer Zeit 1974 ISBN 3 7749 1321 8 Bd 15 Hermann J Kienast Die Stadtmauer von Samos 1978 ISBN 3 7749 1419 2 Bd 17 Das Gymnasium von Samos Teil 1 Wolfram Martini Das Gymnasium von Samos 1984 ISBN 3 7749 1961 5 Teil 2 Wolfram Martini Cornelius Steckner Das fruhbyzantinische Klostergut 1993 ISBN 3 7749 2478 3 Bd 18 Veronika Jarosch Samische Tonfiguren des 10 bis 7 Jahrhunderts v Chr aus dem Heraion von Samos 1994 ISBN 3 7749 2636 0 Bd 19 Hermann J Kienast Die Wasserleitung des Eupalinos auf Samos 1995 ISBN 3 7749 2713 8 Bd 20 Ulf Jantzen Die Wasserleitung des Eupalinos Die Funde hrsg von Hermann J Kienast 2004 ISBN 3 7749 3312 X Bd 22 Bettina Kreuzer Die attisch schwarzfigurige Keramik aus dem Heraion von Samos 1998 ISBN 3 7749 2893 2 Bd 23 Bettina Kreuzer Panathenaische Preisamphoren und rotfigurige Keramik aus dem Heraion von Samos 2017 ISBN 978 3 95490 212 5 Bd 24 Thekla Schulz Die romischen Tempel im Heraion von Samos Band 1 Prostyloi 2002 ISBN 3 7749 3107 0 Bd 25 Christof Hendrich Die Saulenordnung des ersten Dipteros von Samos Bonn 2007 ISBN Bd 26 Nils Hellner Die Saulenbasen des zweiten Dipteros von Samos Grundlage fur die Rekonstruktion des Tempels in seinen Bauphasen 2009 ISBN Bd 27 Gottfried Gruben Der polykratische Tempel im Heraion von Samos hrsg von Hermann J Kienast 2014 ISBN 978 3 95490 041 1 Bd 28 Helmut Kyrieleis Ausgrabungen im Sudostgebiet des Heraion von Samos 2020 Bd 29 Thekla Schulz Die romischen Tempel im Heraion von Samos Band 2 Der Peripteros und der Naiskos 2019 Bd 30 Hans Peter Isler Ausgrabungen in der fruhbronzezeitlichen Siedlung im Heraion von Samos 1966 2021 Oscar Reuther Der Heratempel von Samos Der Bau zur Zeit des Polykrates Berlin 1957 Hans Walter Das griechische Heiligtum Heraion von Samos Pieper Munchen 1965 Zweite Auflage Das Heraion von Samos Ursprung und Wandel eines griechischen Heiligtums Pieper Munchen 1976 ISBN 3 492 02181 6 Dritte Auflage Das griechische Heiligtum dargestellt am Heraion von Samos Urachhaus Stuttgart 1990 ISBN 3 87838 630 3 Helmut Kyrieleis Fuhrer durch das Heraion von Samos Krene Verlag Athen 1981 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heraion von Samos Sammlung von Bildern Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO englisch und franzosisch Informationen auf der Website des Deutschen Archaologischen Instituts Maria Viglaki Sofianou The Heraion of Samos Archaeological Receipts Fund Ministerium fur Kultur und Tourismus PDF Online griechisch englisch Maria Viglaki Sofianou The Heraion and Pythagoreion of Samos Ministerium fur Kultur und Tourismus griechisch englisch Welterbestatten in Griechenland Kulturerbe Apollontempel bei Bassae 1986 Delphi 1987 Akropolis von Athen 1987 Fruhchristliche und byzantinische Bauten in Thessaloniki 1988 Antike Stadt Epidauros 1988 Mittelalterliche Stadt von Rhodos 1988 Ruinenstadt Mystras 1989 Olympia 1989 Insel Delos 1990 Kloster Daphni Hosios Lukas und Nea Moni 1990 Pythagoreion und Heraion von Samos 1992 Archaologische Statte Vergina 1996 Archaologische Statten von Mykene und Tiryns 1999 Altstadt von Patmos mit Johanneskloster und Hohle der Apokalypse 1999 Altstadt von Korfu 2007 Archaologische Statte von Philippi 2016 Zagori Kulturlandschaft 2023 Kultur Naturerbe Berg Athos 1988 Meteora Kloster 1988 37 671944444444 26 885555555556 Koordinaten 37 40 19 N 26 53 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heraion von Samos amp oldid 235058668