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Luwisch war wahrscheinlich die am weitesten verbreitete anatolische Sprache Sie wurde im 2 und 1 Jahrtausend v Chr in Anatolien gesprochen Luwisch gliedert sich in die beiden Dialekte Keilschrift Luwisch und Hieroglyphen Luwisch die verschiedene Schriftsysteme verwenden LuwischGesprochen in vormals in Anatolien Nord SyrienSprecher keine Sprache ausgestorben LinguistischeKlassifikation Indogermanisch AnatolischLuwisch dd dd Offizieller StatusAmtssprache in SprachcodesISO 639 3 hlu Hieroglyphen Luwisch xlu Keilschrift Luwisch Unter dem Begriff luwische Sprachen fasst man neben den beiden luwischen Dialekten auch die innerhalb der anatolischen Sprachen dem Luwischen nahe verwandten Sprachen Lykisch Karisch Pisidisch und Sidetisch zusammen Von diesen Sprachen ist das Luwische am besten belegt und erforscht Inhaltsverzeichnis 1 Klassifikation 2 Geschichte und Verbreitung 3 Schrift und Dialekte 3 1 Keilschrift Luwisch 3 2 Hieroglyphen Luwisch 4 Wissenschaftsgeschichte 5 Phonologie 6 Grammatik 6 1 Nominalmorphologie 6 1 1 Adjektive 6 1 2 Pronomina 6 2 Verbalmorphologie 6 3 Syntax 7 Wortschatz und Texte 8 Didaktik des Luwischen 9 Textbeispiel 10 Siehe auch 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseKlassifikation BearbeitenDie luwischen Sprachen bilden zusammen mit dem Hethitischen dem Palaischen und dem Lydischen die anatolischen Sprachen einen bereits im 1 Jahrtausend v Chr ausgestorbenen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie Dem Luwischen am nachsten verwandt ist das Lykische einige Sprachforscher halten es fur moglich dass Lykisch sogar ein direkter Nachfolger 1 oder Dialekt 2 des Luwischen ist andere lehnen diese Hypothese entschieden ab 3 Die Abgrenzung des Luwischen zum Pisidischen und Sidetischen zwei kaum bekannten Sprachen ist schwierig und es kann nicht ausgeschlossen werden dass es sich dabei um spatere Formen des Luwischen handelt Hingegen kann das Karische als einzige luwische Sprache deutlicher vom eigentlichen Luwischen abgegrenzt werden Luwisch weist typische Merkmale einer alteren indogermanischen Sprache auf Es ist eine flektierende Akkusativsprache mit einigen agglutinierenden Elementen In der Morphologie zeigen sich grosse Ahnlichkeiten mit dem Hethitischen Geschichte und Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitung der anatolischen Sprachen wahrend der spaten Bronze und Eisenzeit in blau die luwischen Sprachen im weiteren Sinne nbsp Verbreitungsgebiet der hieroglyphenluwischen InschriftenIm 2 Jahrtausend v Chr wurde Luwisch in weiten Teilen des Hethiterreiches gesprochen hauptsachlich in Sud und Sudwest Anatolien Zeugnisse der Sprache finden sich aber auch in den ubrigen Gebieten Anatoliens und in Nord Syrien Eine genaue geographische Abgrenzung des Sprachgebietes ist schwierig und eine Rekonstruktion praktisch nur aufgrund der Inschriftenfunde moglich Dabei ergeben sich Uberlappungen mit dem vermuteten hethitischen Sprachgebiet Die genaue Stellung der luwischen Sprache innerhalb des hethitischen Reiches ist unklar Schon fruh bestand ein sprachlicher Austausch zwischen Luwisch und Hethitisch der im 13 Jahrhundert v Chr seinen Hohepunkt hatte Dieser Einfluss wird durch zahlreiche luwische Lehnworter im Hethitischen bezeugt Das Luwische ist auch noch nach dem Zusammenbruch des hethitischen Reiches um 1200 v Chr bis ins 7 Jahrhundert v Chr bezeugt Einige Sprachforscher vertreten sogar die These dass in der Spatzeit des hethischen Reiches im 13 Jahrhundert v Chr das Hethitische durch das Luwische als Alltagssprache verdrangt worden sei 1995 kam bei Grabungen in Troja ein luwisches Siegel zum Vorschein Dieser Fund fuhrte zu Spekulationen dass auch in Troja Luwisch gesprochen worden sei 4 in diesem Fall wurde Troja aber isoliert ausserhalb des bisher angenommenen luwischen Sprachbereiches liegen Wahrscheinlich ist aber dass engere Kontakte zwischen den Luwiern und Troja bestanden haben Schrift und Dialekte BearbeitenDie luwische Sprache gliedert sich in mehrere Dialekte die in zwei verschiedenen Schriftsystemen festgehalten wurden einerseits das Keilschrift Luwische in der fur das Hethitische adaptierten altbabylonischen Keilschrift andererseits das Hieroglyphen Luwische in der sogenannten luwischen Hieroglyphenschrift Die Unterschiede zwischen den Dialekten sind minimal sie betreffen Wortschatz Stil und Grammatik Die unterschiedliche Orthographie der beiden Schriftsysteme verdeckt jedoch gewisse Unterschiede Weitere Dialekte die zum Luwischen gerechnet werden sind das Istanuwische und moglicherweise eher eine nahe verwandte Schwestersprache die Sprache von Arzawa Keilschrift Luwisch Bearbeiten Keilschrift Luwisch wurde von hethitischen Schreibern verwendet die dabei die fur das Hethitische ubliche Keilschrift und auch die damit verbundenen Schreibkonventionen benutzten Im Gegensatz zum Hethitischen kommen Logogramme also Zeichen mit einem bestimmten Symbolwert seltener vor Vor allem die Silbenzeichen der Keilschrift finden Anwendung Sie sind vom Typ V VK oder KV V Vokal K Konsonant Ein auffalliges Merkmal ist die Plene Schreibung gedehnter Vokale auch am Wortanfang Dazu wird der Vokal in der Schrift wiederholt beispielsweise i i ti statt i ti fur idi er geht oder a an ta statt an ta fur anda in hinein Hieroglyphen Luwisch Bearbeiten nbsp Hieroglyphenluwische Inschrift KaratepeHieroglyphen Luwisch wurde in einer Hieroglyphenschrift geschrieben die im Gegensatz zur Keilschrift fur die luwische Sprache erfunden worden war Die Schrift die insgesamt circa 350 Zeichen 5 umfasst besteht sowohl aus Logogrammen als auch aus Silbenzeichen wobei die Logogramme primar sind und sich erst danach die Silbenzeichen daraus entwickelt haben Das sieht man zum Beispiel beim Logogramm nbsp tarri drei woraus sich das Silbenzeichen tara i entwickelt hat Neben wenigen Zeichen der Form KVKV treten nur Silbenzeichen fur V oder KV auf Im Gegensatz zum Keilschrift Luwischen wird keine Plene Schreibung verwendet zusatzliche Vokal Zeichen konnen aber aus optisch asthetischen Grunden gesetzt werden Die Verwendung von Logogrammen und Silbenzeichen ergibt verschiedene Schreibmoglichkeiten fur ein Wort wie auch in anderen vergleichbaren Schriftsystemen zum Beispiel der sumerischen Keilschrift oder den agyptischen Hieroglyphen hier am Beispiel des luwischen Wortes fur Kuh im Nominativ Singular dargestellt Logogramme werden in der Transliteration ublicherweise mit einem lateinischen Begriff in Grossbuchstaben wiedergegeben in diesem Fall mit bos der geschlechtsneutralen lateinischen Bezeichnung fur Rind nbsp BOS nur mit Logogramm nbsp nbsp nbsp wa i wa i sa nur in Silbenschrift nbsp nbsp nbsp BOS wa i sa Logogramm mit phonetischem Komplement welches die Aussprache des Logogramms verdeutlicht nbsp nbsp nbsp nbsp BOS wa i wa i sa Silbenschrift mit vorangestelltem Logogramm welches als Determinativ fungiert und anzeigt dass die Bezeichnung einer Kuh folgtZur Kennzeichnung eines Wortanfangs kann ein spezielles Wort Trennzeichen nbsp eingesetzt werden sein Gebrauch ist aber fakultativ und auch innerhalb einzelner Texte nicht konsistent Logogramme konnen wie auch im Agyptischen durch einen speziellen Logogramm Markierer nbsp von den Silbenzeichen unterschieden werden aber diese Unterscheidung wird nur sporadisch durchgefuhrt Die Schreibrichtung der Schrift ist nicht eindeutig festgelegt Links nach rechts und Rechts nach links Schreibung sind ebenso moglich wie das Bustrophedon also mit jeder Zeile wechselnde Richtung Die Ausrichtung der Schriftzeichen folgt der Schreibrichtung Aus asthetischen Grunden kommt es vor dass zusatzlich die Reihenfolge von Zeichen vertauscht wird In der Hieroglyphen Schrift wird ein n vor anderen Konsonanten nicht ausgedruckt Zum Beispiel steht die Schreibung a mi za fur aminza Der Konsonant r nimmt eine Sonderstellung ein nur fur die Silbe ru existiert ein eigenes Zeichen die anderen r haltigen Zeichen werden durch Modifikation anderer Silbenzeichen gebildet indem diesen ein Schragstrich angehangt wird Aus dem Silbenzeichen tu beispielsweise wird dadurch tura oder turi Silbenzeichen fur Ka und Ki stimmen oft uberein zum Beispiel kann das Zeichen wa auch fur wi stehen Im Laufe der Schriftentwicklung entstanden aber fur einige Silben neue Zeichen welche auch a und i Vokalisierung unterscheiden durch das doppelte Unterstreichen eines Zeichens wird klar dass es von der Form Ka ist wobei die nicht unterstrichene Zeichenform dann nur noch den Wert Ki behalt beispielsweise nbsp za gegenuber nbsp zi Die Schrift ist in Unicode im Block Anatolische Hieroglyphen enthalten und ist somit fur den Gebrauch auf Computersystemen standardisiert Wissenschaftsgeschichte BearbeitenLuwisch in Form des Keilschrift Luwischen wurde bei der Entzifferung des Hethitischen bereits 1919 von Emil Forrer als eigenstandige aber verwandte Sprache erkannt Weitere grosse Fortschritte in der Erforschung der Sprache geschahen nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Publikation und Analyse einer grosseren Zahl von Texten darunter fallen Arbeiten von Bernhard Rosenkranz Heinrich Otten und Emmanuel Laroche Ein wichtiger Impuls kam 1985 von Frank Starke durch die Neuordnung des Text Corpus Die Entzifferung und Einordnung des Hieroglyphen Luwischen bereitete wesentlich grossere Schwierigkeiten In den 1920er Jahren scheiterten verschiedene Versuche in den 1930er Jahren gelang die korrekte Zuordnung einzelner Logogramme und Silbenzeichen Uber die Einordnung der Sprache war man sich zu jenem Zeitpunkt noch nicht einig betrachtete es aber als eine Form des Hethitischen und bezeichnete die Sprache demzufolge als Hieroglyphen Hethitisch Nach einer Unterbrechung der Forschungstatigkeit durch den Zweiten Weltkrieg gluckte 1947 der entscheidende Durchbruch aufgrund der Entdeckung und Publikation einer phonizisch hieroglyphenluwischen Bilingue durch Helmuth Theodor Bossert Die Lesung vieler Silbenzeichen blieb aber nach heutigem Verstandnis fehlerhaft und so wurde die nahe Verwandtschaft der beiden luwischen Dialekte noch nicht erkannt In den 1970er Jahren wurde nach einer grundlichen Revision der Lesung vieler Hieroglyphen durch John David Hawkins Anna Morpurgo Davies und Gunter Neumann klar dass es sich beim Hieroglyphen Luwischen um einen dem Keilschrift Luwischen nahe verwandten Dialekt handelte Diese Revision geht kurioserweise auf einen Fund ausserhalb des Siedlungsbereiches der Luwier zuruck namlich auf Massangaben urartaischer Gefasse die zwar in hieroglyphen luwischer Schrift aber in urartaischer Sprache verfasst waren Dem bis dahin als i gelesenen Zeichen nbsp konnte der Lautwert za zugeordnet werden was eine Kettenreaktion ausloste und zu einer ganzen Reihe neuer Lesungen fuhrte Seit diesem Zeitpunkt konzentriert sich die Forschung darauf die Gemeinsamkeiten der beiden luwischen Dialekte besser herauszuarbeiten was zu einem wesentlich besseren Verstandnis des Luwischen gefuhrt hat Phonologie BearbeitenDie Rekonstruktion des luwischen Phonembestandes stutzt sich hauptsachlich auf die schriftliche Uberlieferung und auf Vergleiche mit bekannten indogermanischen Sprachentwicklungen Die folgende Tabelle stellt einen minimalen Konsonantenvorrat dar der aus der Schrift rekonstruiert werden kann Die Existenz weiterer Konsonanten die in der Schrift nicht unterschieden werden ist moglich Die pharyngalen Frikative ħ und ʕ stellen eine Moglichkeit dar wie h und hh wiederzugeben sein konnten ebenso gut waren velare Frikative x und ɣ denkbar Beim Keilschrift Luwischen wird in der Transliteration traditionellerweise s von einem s unterschieden da es sich ursprunglich um verschiedene Zeichen fur zwei verschiedene Laute handelte beim Luwischen stellen die Zeichen wahrscheinlich denselben Laut s dar bilabial labio dental alveolar palatal velar pha ryngalstl sth stl sth stl sth stl sth stl sth stl sth Plosive p b t d k g Nasale m n Vibranten r Frikative s z ħ ʕApproximanten j laterale Approximanten w l Das Luwische kennt nur drei Vokale namlich a i und u die kurz oder gedehnt auftreten Unterschiedliche Lange ist jedoch nicht bedeutungsunterscheidend sondern hangt mit der Betonung und Wortstellung zusammen Beispielsweise tritt annan selbstandig als Adverb annan darunter oder als Praposition annan patanza unter den Fussen auf An lautlichen Entwicklungen im Luwischen ist der Rhotazismus erwahnenswert selten konnen d l und n zu r werden zum Beispiel idi er geht zu iri oder wala sterben zu wara Zudem kann ein d am Wortende verloren gehen und ein s zwischen zwei dentalen Konsonanten eingefugt werden aus ad tuwari wird aztuwari ihr esst ds und z sind phonetisch gleichwertig Grammatik BearbeitenNominalmorphologie Bearbeiten Unterschieden werden zwei Geschlechter belebt bzw gemeinschaftlich commune Utrum und unbelebt bzw sachlich neutral Neutrum Es gibt zwei Numeri Singular und Plural einige belebte Substantive konnen neben dem reinen Zahl Plural auch einen kollektiven Plural bilden Das Luwische kennt sechs verschiedene Kasus Nominativ Genitiv Dativ Lokativ Akkusativ Ablativ Instrumental und Vokativ In ihrer Funktion entsprechen Nominativ Genitiv Dativ und Akkusativ im Wesentlichen derjenigen die sie auch im Deutschen einnehmen Der Ablativ Instrumental wird zur Angabe von Mittel und Zweck verwendet Der Vokativ als Anrede Kasus tritt selten und nur im Singular auf Singular PluralNominativ communis s anzi inziAkkusativ communis n anNominativ Akkusativ neutrum O n a ayaGenitiv s si Dativ Lokativ i iya a anzaAblativ Instrumental atiBeim Genus commune tritt zwischen Wortstamm und Kasus Endung zusatzlich ein i Im Hieroglyphen Luwischen wird die Endung von Nominativ Akkusativ Neutrum durch eine Partikel sa za erganzt Beim Genitiv weichen Keilschrift Luwisch und Hieroglyphen Luwisch starker voneinander ab Nur das Hieroglyphen Luwische kennt eine Kasus Endung fur den Genitiv Im Keilschrift Luwischen muss der Genitiv durch ein Bezugs Adjektiv ersetzt werden Dazu wird an den Stamm des Substantivs ein adjektivierendes Wortbildungsmorphem angehangt und das neue Wort wie ein Adjektiv dekliniert Diese Konstruktion ist auch im Hieroglyphen Luwischen moglich wo sie sogar kombiniert mit der Genitiv Endung auftreten kann Adjektive Bearbeiten Kasus Singular PluralNominativ communis asis asinziAkkusativ communis asinNominativ Akkusativ neutrum asanza asaDativ Lokativ asan asanzaAblativ Instrumental asatiAdjektive stimmen mit ihrem Bezugswort in Numerus und Genus uberein Formen fur Nominativ und Akkusativ werden nur fur das Genus commune unterschieden und auch dort nur im Singular Aus Grunden der Ubersichtlichkeit sind in der Tabelle nur die mit a beginnenden Wortendungen angegeben je nach Wortstamm kann a auch zu i werden Die Formen stutzen sich hauptsachlich auf die Formen der Substantiv Deklination wobei ein as vor die Kasusendung tritt die bei einem Substantiv zu erwarten ware Pronomina Bearbeiten Das Luwische verfugt uber die fur anatolische Sprachen typischen Personalpronomina sowie auf apa und za zi aufbauende Demonstrativpronomina Die Deklination ist ahnlich wie im Hethitischen fur das Personalpronomen sind aber nicht alle Kasus bezeugt In der 3 Person tritt an die Stelle des Personalpronomens das Demonstrativpronomen apa Personalpronomen Possessivpronomenselbstandig enklitisch selbstandigSingular 1 Person amu mu mu mi ama 2 Person tu ti tu ti tuwa 3 Person apa as ata an du apasa Plural 1 Person anzas anza anza anza 2 Person unzas unza manza unza 3 Person apa ata manza apasa Possessivpronomina und das Demonstrativpronomen auf apa werden wie Adjektive dekliniert von den Personalpronomina sind jeweils die bekannten Formen angegeben wobei die unterschiedliche Verwendung der verschiedenen Personalpronomina nicht ganz klar ist auch nicht die Unterscheidung verschiedener Kasus Neben den in der Tabelle dargestellten Formen besitzt das Luwische ein Demonstrativpronomen vom Stamm za zi von dem nicht in allen Kasus Formen bekannt sind und das regelmassig deklinierte Relativ und Interrogativpronomen kwis Nom Sing com kwin Akk Sing com kwinzi Nom Akk Plur com kwati Dat Abl Sing kwanza Nom Akk Plur neut kwaya Einige Indefinitpronomina mit noch nicht vollig klarer Bedeutung sind ebenfalls uberliefert Verbalmorphologie Bearbeiten Das Luwische unterscheidet wie in den anatolischen Sprachen ublich zwei Numeri Singular und Plural sowie drei Personen Es gibt zwei Modi Indikativ und Imperativ aber keinen Konjunktiv und keinen Optativ Nur aktive Formen sind bisher bekannt aber die Existenz eines Medio Passivs wird vermutet Nur zwei Zeitstufen werden unterschieden Prasens und Prateritum das Prasens ubernimmt auch die Funktion des Futurs Prasens Prateritum ImperativSingular 1 Person wi ha 2 Person si ta O3 Person ti r ta r tu r Plural 1 Person mina hana 2 Person tani tan tanu3 Person nti nta ntuDie Konjugation weist grosse Ahnlichkeiten mit der hethitischen ḫḫi Konjugation auf Im Indikativ Prasens sind fur die 2 Person Singular auch Formen auf tisa und fur die 3 Person Singular auch Formen auf i und ia belegt Ein einziges Partizip kann mit dem Suffix a i mma gebildet werden Es hat passivische Bedeutung fur transitive Verben und stativische Bedeutung fur intransitive Verben Der Infinitiv endet auf una Syntax Bearbeiten Die ubliche Wortstellung ist Subjekt Objekt Verb zur Betonung von Wortern oder Satzteilen konnen diese jedoch an den Anfang gestellt werden Relativsatze werden normalerweise dem Hauptsatz vorangestellt die umgekehrte Reihenfolge ist aber ebenfalls moglich Abhangige Bezugsworte oder Adjektive stehen in der Regel vor dem Wort auf das sie sich beziehen Der Koordination der Nebensatze dienen verschiedene Konjunktionen mit temporaler oder konditioneller Bedeutung Es gibt keine beiordnende Konjunktion Hauptsatze konnen aber durch enklitisches ha koordiniert werden das an das erste Wort des nachfolgenden Satzes angehangt wird In Erzahlungen werden Satze mit prosekutiven Konjunktionen verbunden a vor das erste Wort des Satzes angefugt ist inhaltlich als und dann zu verstehen pa als selbstandige Konjunktion am Satzanfang oder enklitisches pa zeigen in der Erzahlung Opposition oder einen Wechsel des Themas an Wortschatz und Texte BearbeitenDer bekannte luwische Wortschatz besteht zum grossten Teil aus dem rein indogermanischen Erbwortschatz Fremdworter fur verschiedene technische und religiose Bereiche stammen hauptsachlich aus dem Hurritischen wobei diese spater uber das Luwische auch in die hethitische Sprache ubernommen wurden Das erhaltene Textcorpus des Luwischen setzt sich vor allem aus keilschriftlichen Ritualtexten aus dem 16 und 15 Jh v Chr und hieroglyphischen Monumentalinschriften zusammen Hinzu kommen einige Briefe und Wirtschaftsdokumente Die meisten hieroglyphischen Inschriften stammen aus dem 12 bis 7 Jahrhundert v Chr also aus der Zeit nach dem Zerfall des hethitischen Grossreichs Weitere schriftliche Zeugnisse sind hieroglyphen luwische Siegel aus der Zeit vom 16 Jahrhundert bis ins 7 Jahrhundert Siegel aus der Zeit des hethitischen Reiches sind oft digraphisch abgefasst sowohl in luwischen Hieroglyphen als auch in Keilschrift Allerdings werden auf den Siegeln praktisch nur Logogramme verwendet Das Fehlen von Silbenzeichen macht einen Ruckschluss auf die Aussprache der auf den Siegeln genannten Namen und Titel unmoglich also auch eine sichere Zuordnung zu einer der verschiedenen Sprachen Didaktik des Luwischen BearbeitenDas Studium der luwischen Sprache fallt in das Gebiet des Faches Hethitologie bzw Altanatolistik das an deutschsprachigen Universitaten meist durch die Facher Altorientalistik und Indogermanistik vertreten wird die in unregelmassigen Abstanden Einfuhrungen in die luwische Sprache geben Dabei werden in der Altorientalistik meist Kenntnisse der Keilschrift und des Hethitischen vorausgesetzt Ausserdem interessieren sich Vertreter von vorderasiatischer Archaologie Epigraphik Alter Geschichte Palaographie und Religionsgeschichte fur Sprache Archaologie Geschichte Kultur und Religion der Luwier Textbeispiel BearbeitenDas Textbeispiel stammt aus der phonizisch hieroglyphenluwischen Bilingue von Karatepe Diese Hieroglyphen sind von rechts nach links zu lesen Verschiedene typische Merkmale des Hieroglyphen Luwischen treten dabei hervor Die Schriftzeichen sind gemass der Schreibrichtung von rechts nach links ausgerichtet Die Zeilen sind zentriert es wird Wert auf ein asthetisches Gesamterscheinungsbild des Textes gelegt Der Beginn eines neuen Wortes wird nur unregelmassig durch nbsp angezeigt Logogramme werden teilweise DIES in der ersten Zeile aber nicht immer URBS auch in der ersten Zeile mit den Logogramm Markern nbsp versehen Fur gleiche Worter gibt es verschiedene Schreibweisen tawiyan sowohl als VERSUS na als auch als VERSUS ia na wobei zudem das na Zeichen variiert wird Umzeichnung nbsp Transliteration a3 wa i a2 mi za DIES ha li ia za a3 tana wa i ni2 zi URBS FINES ziAnalyse a wa am inza haliy anza Adana wann inzi irh inziGrammatik Konjunktion direkte Rede mein 1 Sg Poss Lok Tage Lok Pl Adana Adjektivierer Akk Pl Grenzen Akk Pl Transliteration MANUS la tara i ha zi na OCCIDENS pa mi VERSUS ia naAnalyse ladara ha zina ipam i tawiyanGrammatik erweitern 1 Sg Prat einerseits Westen Lok Sg Richtung PostpositionTransliteration zi pa wa i ORIENS ta mi VERSUS naAnalyse zin pa wa isatam i tawiyanGrammatik andererseits aber direkte Rede Osten Lok Sg Richtung Postposition zin a ist eigentlich das Adverb hier welches vom Demonstrativpronomen za zi abgeleitet ist in der Verbindung zin a zin a ubernimmt es aber die Funktion einer Konjunktion die im Deutschen am besten mit einerseits andererseits wiedergegeben wird Ubersetzung In meinen Tagen erweiterte ich das adanische Gebiet einerseits gegen Westen aber andererseits auch gegen Osten Siehe auch BearbeitenLuwierLiteratur BearbeitenJohn David Hawkins Anna Morpurgo Davies Gunter Neumann Hittite hieroglyphs and Luwian New evidence for the connection Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Gottingen Philologisch Historische Klasse Jg 1973 Nr 6 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1973 ISBN 3 525 85116 2 John David Hawkins Inscriptions of the Iron Age Corpus of Hieroglyphic Luwian Inscriptions Vol 1 Untersuchungen zur indogermanischen Sprach und Kulturwissenschaft NF 8 1 Walter de Gruyter Berlin New York NY 2000 ISBN 3 11 010864 X Massimiliano Marazzi Il geroglifico anatolico Problemi di analisi e prospettive di ricerca Biblioteca di ricerche linguistiche e filologiche 24 Herder Rom 1990 ISBN 88 85134 23 8 H Craig Melchert Anatolian Hieroglyphs In Peter T Daniels William Bright The world s writing systems Oxford University Press New York NY Oxford 1996 ISBN 0 19 507993 0 S 120 124 online PDF 81 kB H Craig Melchert Hrsg The Luwians Handbook of oriental Studies Sect 1 The Near and Middle East Vol 68 Brill Leiden u a 2003 ISBN 90 04 13009 8 H Craig Melchert Luvian In Roger D Woodard Hrsg The Cambridge Encyclopedia of the World s Ancient Languages Cambridge University Press Cambridge 2004 ISBN 0 521 56256 2 S 576 584 H Craig Melchert Cuneiform Luvian Lexicon Lexica Anatolica 2 Melchert Chapel Hill 1993 Reinhold Plochl Einfuhrung ins Hieroglyphen Luwische Dresdner Beitrage zur Hethitologie Bd 8 Instrumenta Verlag der TU Dresden Dresden 2003 ISBN 3 86005 351 5 Annick Payne Hieroglyphic Luwian An Introduction with Original Texts Subsidia et instrumenta linguarum Orientis 2 2nd revised edition Harrassowitz Wiesbaden 2010 ISBN 978 3 447 06109 4 Elisabeth Rieken Hethitisch In Michael P Streck Hrsg Sprachen des Alten Orients Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2005 ISBN 3 534 17996 X S 80 127 Frank Starke Die keilschrift luwischen Texte in Umschrift Studien zu den Bogazkoy Texten Bd 30 Harrasowitz Wiesbaden 1985 ISBN 3 447 02349 X Luwian Identities Culture Language and Religion between Anatolia and the Aegean Brill 2013 ISBN 978 90 04 25279 0 Hardback ISBN 978 90 04 25341 4 e Book Frank Starke Untersuchung zur Stammbildung des keilschrift luwischen Nomens Harrassowitz Wiesbaden 1990 Studien zu den Bogazkoy Texten H 31 ISBN 3 447 02879 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Luwische Sprache Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Digital etymological philological Dictionary of the Ancient Anatolian Corpus Languages eDiAna Ludwig Maximilians Universitat Munchen abgerufen am 14 Marz 2017 Liste luwischer Hieroglyphen pdf 244 kB umfangreiche Worterliste Luwisch Englisch von H Craig Melchert 1993 pdf 2 13 MB Textcorpus des Keilschrift Luwischen H Craig Melchert 2001 PDF 417 kB Alte Schriften Luwische Hieroglyphen Luwian englisch Einzelnachweise Bearbeiten Trevor R Bryce The Kingdom of the Hittites Oxford University Press Oxford 1998 ISBN 0 19 928132 7 Frank Starke Troja im Kontext des historisch politischen und sprachlichen Umfeldes Kleinasiens im 2 Jahrtausend in Studia Troica Bd 7 1997 S 457 H Craig Melchert Language In H Craig Melchert Hrsg The Luwians Brill Boston 2003 ISBN 90 04 13009 8 Manfred Korfmann Troia im Lichte der neuen Forschungsergebnisse Memento des Originals vom 7 November 2017 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www uni trier de PDF 2 7 MB Trier 2003 S 40 ISSN 1611 9754 John Hawkins A Morpurgo Davies Gunter Neumann Hittite hieroglyphs and Luwian new evidence for the connection In Nachrichten der Akademie der Wissenschaften Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1973 6 S 146 197 ISSN 0065 5287 nbsp Dieser Artikel wurde am 19 Dezember 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Luwische Sprache amp oldid 228701670