www.wikidata.de-de.nina.az
Die Hethitologie seltener auch Altanatolistik genannt ist eine interdisziplinare Wissenschaft Sie umfasst vorrangig Sprache Geschichte Kultur Religion und Archaologie des altanatolischen Volkes der Hethiter im weiteren Sinne auch anderer Kulturen und Volker des altanatolischen Altertums Inhaltsverzeichnis 1 Bezeichnung 2 Arbeitsgebiet 3 Quellen 3 1 Die Grabungsnummern 3 2 Die Keilschrift Editionen 4 Geschichte der Hethitologie 4 1 Anfange 4 2 Entwicklung der Hethitologie 1915 bis 1945 4 3 Nachkriegshethitologie 5 Hilfsmittel 6 Hethitologie als Studienfach 7 Internationale Gremien 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseBezeichnung BearbeitenDie Bezeichnung Hethitologie ist ebenso wie die Bezeichnung Hethiter fur das bedeutendste altanatolische Volk und Hethitisch fur dessen Sprache im Grunde falsch Sie geht auf die biblische Bezeichnung Hittim zuruck Das ist jedoch inkorrekt weil Hittim eine Bezeichnung fur Syrer des 1 Jahrtausends v Chr war und nicht fur das heute so bezeichnete altanatolische Volk des 2 Jahrtausends v Chr Die Hethiter nannten ihre Sprache nach der Stadt Nesa Kanes als nasili nesili oder nesumnili Sich selbst nannten sie nach dem Namen ihrer Hauptstadt Leute von Ḫattusa Von den Akkadern wurden ihre Heimat Land Ḫatti von den Agyptern Land Hata genannt Die eigentlich fehlerhafte und anachronistische Bezeichnung Hethiter ist mittlerweile in der Wissenschaft fest eingeburgert und wird als traditioneller Terminus beibehalten Arbeitsgebiet Bearbeiten nbsp Das Grossreich der Hethiter und seine NachbarnDie Hethitologie befasst sich im engeren Sinne mit der Geschichte Sprache und Kultur sowie den materiellen Hinterlassenschaften des Volkes der Hethiter das im 2 vorchristlichen Jahrtausend ein etwa 450 Jahre lang bestehendes Grossreich in Zentralanatolien und Nordsyrien errichtet hatte Wichtigste Stadt war die Hauptstadt Ḫattusa Im weiteren Sinne beschaftigt sich die Hethitologie dann auch zum Teil Altanatolistik genannt mit den Sprachen der Geschichte der Kultur und Religion sowie der Archaologie des ganzen Altanatoliens Das beinhaltet einen Zeitraum der vom Neolithikum bis in die Zeit des Hellenismus reicht Zum Teil werden Sprachen wie Palaisch Luwisch Keilschrift Luwisch und Hieroglyphen Luwisch Hattisch und Hurritisch behandelt deren Zeugnisse man in hethitischen Archiven fand Hinzu kommen Sprachen wie Lydisch Phrygisch beides oft zu Lydisch Phrygisch zusammengefasst Lykisch und andere Damit sind auch ein Teil der Volker Reiche und Landschaften benannt mit denen sich die Hethitologie beschaftigt also neben den Hethitern mit den Hattiern Luwiern Palaern dem Reich Mittani und den Urartaern sowie mit den Landschaften Mysien Lydien Karien Ionien Lykien Pamphylien Pisidien Kilikien Bithynien Pontos Paphlagonien Phrygien Kappadokien und Teilen Armeniens Doch treten all diese Volkerschaften und die wissenschaftliche Beschaftigung mit diesen hinter die Hethiter und deren Erforschung zuruck Die Hethitologie selbst ist ein Teilgebiet der Altorientalistik Das ruhrt nicht nur von der Verbindung der altorientalischen Kulturen her sondern auch von der aus Mesopotamien Nordsyrien entlehnten Keilschrift An den meisten Universitaten wird Hethitologie auch innerhalb der Indoeuropaistik betrieben Quellen Bearbeiten nbsp Felsrelief von Tudḫaliya IV in YazilikayaQuellen fur die Hethitologie sind in erster Linie die in verschiedenen Schriften Keilschrift Hieroglyphen vorliegenden gefundenen Texte in den Sprachen der oben beschriebenen Volker Hinzu kommen die archaologischen Relikte Probleme bei der Verwertung der Quellen sind dass sie meist in einem narrativen Stil verfasst wurden und keine genauen Daten enthalten Deshalb sind exakte Datierungen oft nicht moglich und divergieren zum Teil bis zu 30 Jahre Doch anders als bei anderen Quellen des Alten Orients enthalten die Quellen vielfach Informationen uber Hinter und Beweggrunde politischer Entscheidungen Man kann im Falle der Hethiter sogar von einer eigenen Geschichtsschreibung sprechen Problematisch sind fur die Forschung bis heute vor allem die geschichtlichen Ereignisse die zum Ende des Hethiterreiches fuhrten Fur die Grunde des Untergangs gibt es zwar unzahlige einmal mehr einmal weniger plausible und haufig spekulative Erklarungen von denen sich jedoch noch keine als allgemeingultig durchsetzen konnte was nicht zuletzt mit der schlechten Quellenlage zu tun hat Die archaologischen Quellen reichen von monumentaler und Alltagsarchitektur uber Plastik und Keramik bis hin zu Alltagsgegenstanden Eine Fundgruppe von besonderem Rang sind die Siegel die auch fur die Geschichtsschreibung von grosser Bedeutung sind Die wichtigsten Publikationen Arbeitsinstrumentarien und Ordnungsprinzipien zur Erschliessung der uberlieferten Texte Die Grabungsnummern Bearbeiten Die bei den Grabungen gefundenen Keilschrifttafeln erhalten Signaturen Da seit nunmehr uber einhundert Jahren Texte aus dem anatolischen Boden gefordert werden gibt es verschiedene Signaturen Die Texte der Winckler schen Grabungen zu Beginn des Zwanzigsten Jahrhunderts wurden mit der Signatur Bo und einer darauffolgenden Nummer versehen Beispiel Bo 1322 Der weitaus geringere Teil der vom Berliner Museum selbst im Antikenhandel erworben und ebenfalls dort aufbewahrt wurde erhielt das Signum VAT plus Nummer Beispiel VAT 2378 und kennzeichnete diese Stucke als Eigentum des Museums Die Keilschrift Editionen Bearbeiten In den uber 100 Jahren hethitologischer Forschung wurden verschiedene Publikationsreihen geschaffen um das gefundene Textmaterial zu veroffentlichen Von 1916 an erschien unter der Herausgeberschaft der Deutschen Orientgesellschaft eine erste Reihe mit Texteditionen Diese ersten Hefte mit autographierten Keilschrifttexten erschienen unter dem Titel Keilschrifttexte aus Boghazkoi zitiert als KBo Von 1917 bis 1924 erschien dazu die Reihe Boghazkoi Studien zitiert als BoSt die unter der alleinigen Herausgeberschaft Otto Webers die Moglichkeit schuf sich detaillierter einzelnen Fragestellungen zur Erforschung des Hethitischen zu widmen Bedrich Hrozny veroffentlichte in dieser Reihe 1917 mit den ersten beiden Banden seine Ersterschliessung des Hethitischen Nach dem Erscheinen von KBo VI wurde diese Reihe 1921 zunachst eingestellt und durch die Publikation Keilschrifturkunden aus Boghazkoi zitiert als KUB ersetzt Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Publikation der Texte in der Reihe KBo wieder aufgenommen und bis heute fortgesetzt Seitdem sind uber einhundert Editionsmappen in beiden Reihen zusammen erschienen und haben das hethitische Textmaterial offentlich gemacht Geschichte der Hethitologie BearbeitenAnfange Bearbeiten Die Erforschung der Hethiter begann 1834 mit der Entdeckung der Stadt Ḫattusa und des dazugehorigen Felsheiligtums Yazilikaya durch den franzosischen Architekten Charles Texier beim turkischen Dorf Bogazkoy heute Bogazkale Falschlicherweise identifizierte man die Stadt zunachst mit den aus Quellen bekannten Stadten Pteria und Tavium Das Volk der Hethiter war zwar schon bekannt wurde aber aufgrund von Hieroglyphen Inschriften in Syrien vermutet Ein Zusammenhang mit den Funden in Anatolien konnte zu dieser Zeit noch nicht hergestellt werden Es dauerte noch Jahrzehnte bis man eine Verbindung der syrischen und der anatolischen Texte herstellen konnte nbsp Das Lowentor von ḪattusaErst in den 1880er Jahren konnte sich die Identifizierung mit der Hauptstadt der Hethiter durchsetzen Nachdem Ernest Chantre 1893 einige Tontafelfragmente einer noch unbekannten Sprache in Ḫattusa gefunden hatte derselben Sprache in der die schon 1887 gefundenen Arzawa Briefe aus dem Amarna Archiv verfasst waren begann ein internationaler Wettlauf um die Grabungslizenz Als erster hatte der Englander John Garstang um diese Lizenz ersucht Doch dank der Intervention des von der Archaologie faszinierten deutschen Kaisers Wilhelm II beim turkischen Sultan wurde die Grabungserlaubnis an den Deutschen Hugo Winckler vergeben Die erste Grabungskampagne begann 1906 und wurde mit Unterbrechungen bis 1912 betrieben Sofort machten die Archaologen reichhaltige Funde Neben Kunstgutern und Alltagsgegenstanden fand man auch zahlreiche Tontafeln Einige konnte man auswerten da sie in Akkadisch geschrieben wurden der Grossteil war jedoch in der Sprache der Arzawa Briefe geschrieben Man konnte diese Texte da die Keilschrift schon seit geraumer Zeit entziffert war lesen doch noch nicht verstehen Jorgen Alexander Knudtzon vermutete wie seine Kollegen Sophus Bugge und Alf Torp 1902 dass die Hethitische Sprache indoeuropaisch sei doch fand seine Vermutung vorerst keine Anerkennung und wurde vor allem von Seiten der traditionellen Indogermanistik scharf abgelehnt so dass Knudtzon seine These widerrief Erst als der Indogermanist Ferdinand Sommer 1920 in seinem Band Hethitisches I den indoeuropaischen Charakter des Hethitischen unterstrich verstummten die noch immer andauernden Diskussionen um die sprachliche Stellung des Hethitischen Entwicklung der Hethitologie 1915 bis 1945 Bearbeiten Den Nachweis dass es sich beim Hethitischen um eine indoeuropaische Sprache handelt konnte der tschechische Assyriologe Bedrich Hrozny 1915 im 66 Band der Mitteilungen der Deutschen Orientgesellschaft erbringen Im selben Band stellte der Althistoriker Eduard Meyer auch eine erste vorerst noch knappe historische Auswertung des Materials vor Damit war die Grundlage fur die hethitische Philologie gelegt In den folgenden Jahrzehnten wurde die Hethitologie schnell zu einer Wissenschaft ausgebaut Die von Winckler gemachten Funde wurden ins Vorderasiatische Museum Berlin gebracht Dort erfolgten auch die wissenschaftliche Auswertung und die Edition der hethitischen Texte Der damalige Direktor Otto Weber war es der in einer Vereinbarung mit der osmanischen Antikenverwaltung erreichen konnte dass die Texte aus Istanbul nach Berlin kamen Weber war auch seit 1916 die treibende Kraft bei der Aufarbeitung der Texte Er rekrutierte das dazu notwendige Personal Einen Grossteil dieser Arbeit besorgte der Kustos des Museums Hans Ehelolf Emil Forrer ein junger auch in Berlin wirkender Schweizer Orientalist erkannte schnell die unterschiedlichen Sprachen der Texte Er erstellte auch eine Zeichenliste Neben Ehelolf legten Forscher wie Johannes Friedrich Albrecht Gotze und Ferdinand Sommer die Grundlagen fur die hethitische Grammatik und Lexikografie Neue Impulse erfuhr die Wissenschaft ab 1931 als unter der Leitung von Kurt Bittel die Ausgrabungen in Ḫattusa vom Deutschen Archaologischen Institut wieder aufgenommen wurden War Deutschland bis dato das Zentrum der internationalen Hethitologie verlor es im Zuge der Machtergreifung der Nationalsozialisten und deren Repressalien einen Teil der wichtigsten Forscherpersonlichkeiten Goetze verliess Deutschland schon 1933 Richtung Danemark und ging 1934 schliesslich nach Yale Hans Gustav Guterbock ging 1936 nach Ankara wo er bis 1948 lehrte Nach einem Jahr in Schweden wurde er an die Universitat Chicago berufen Ehelolf verstarb 1939 Forrer schliesslich verliess Berlin im Juli 1945 Aufgrund seiner Ansichten in der Achijawa Frage in der die heutige Forschung eher auf seiner Seite ist und der fur ihn immer wieder unglucklich verlaufenen Universitatskarriere kehrte er der Hethitologie komplett den Rucken und widmete sich in El Salvador neuen Forschungsthemen Nachkriegshethitologie Bearbeiten Trotz vieler Probleme blieb Deutschland auch nach dem Zweiten Weltkrieg ein wenn nicht das Zentrum der Hethiterforschung Problematisch war jedoch dass mit der Teilung des Landes auch eine Teilung der Funde einherging So befanden sich die Funde aus der Grabung Wincklers in Ost die Funde aus der Grabung Bittels in West Berlin So kam es dass es ab den 1950er Jahren zwei Editionsreihen fur hethitische Keilschrifttexte aus Ḫattusa gab Im Westen belebte man 1954 auf Betreiben Heinrich Ottens die Reihe Keilschrifttexte aus Boghazkoi KBo wieder die schon zwischen 1916 und 1923 in sechs Heften erschienen war In Ostberlin stutzte man sich auf die Vorarbeiten von Ehelolf und dessen Team und gab die Reihe Keilschrifturkunden aus Boghazkoi KUB heraus Auch hier war Otten eine der treibenden Krafte Im Laufe der Jahre waren auch Helmut Freydank Horst Klengel und Liane Jakob Rost federfuhrend bei der Edition der Texte Bis heute sind die beiden Reihen die wichtigsten Editionsreihen in der internationalen Hethitologie Die Nachkriegshethitologie ist mit vier grossen Namen verbunden Hans Gustav Guterbock trug in seinen fruhen Arbeiten viel zur Geschichte der Hethiter zu ihrer Mythologie und zur Sphragistik bei Spater war er massgeblich am Aufbau der Hethitologie zuerst in der Turkei spater in den USA beteiligt Annelies Kammenhuber trug massgeblich zur Erforschung der hethitischen und anderer anatolischer Sprachen bei Sie forschte zur Datierung von Texten erstellte einen hethitischen Thesaurus und begann eine zweite Auflage von Johannes Friedrichs Hethitischem Worterbuch Emmanuel Laroche war ein franzosischer Linguist der philologisch verschiedene altanatolische Sprachen bearbeitet hatte wobei hier nur der Catalogue des textes hittites genannt werden soll eine Ubersicht der bekannten hethitischen Texte und ihrer Versionen Heinrich Otten war uber lange Jahre der Grabungsphilologe in Ḫattusa Er gab wie schon erwahnt diverse Bande der KUB und der KBo heraus An der Mainzer Akademie der Wissenschaften leitet er zudem ein Projekt das einen Thesaurus des hethitischen Wortschatzes erstellt Er ist der Pionier der hethitischen Palaographie Ausserdem war Otten Lehrer eines Grossteils der deutschen und internationalen Hethitologen Die Ausgrabungen in Ḫattusa wurden 1952 wieder geleitet von Kurt Bittel fortgesetzt Er leitete die Ausgrabungen noch bis 1977 Ihm folgte zunachst Peter Neve nach ab 1993 Jurgen Seeher Heute ist man bei der Erforschung der Stadttopographie schon recht weit fortgeschritten Auch das Textkorpus wird durch immer neue Funde kontinuierlich erweitert Mittlerweile konzentrieren sich die Ausgrabungen nicht mehr nur auf Ḫattusa Auch an diversen anderen Orten wird heute gegraben Dabei werden nicht zuletzt immer neue Textfunde zu Tage gefordert Viele fruher nur als Namen bekannte Orte kann man mittlerweile sicher zuweisen Um die altanatolische Geographie haben sich nicht zuletzt Sedat Alp und Massimo Forlanini verdient gemacht In den 1970er und 1980er Jahren fuhrte Tahsin Ozguc beispielsweise wichtige Ausgrabungen in Masat Hoyuk durch wo er ein grosses Tontafelarchiv zuganglich machte Aygul Suel und Mustafa Suel forderten 1990 bei Ortakoy hethitisch Sapinuwa ein Tontafelarchiv zutage und seit 1993 grabt Andreas Muller Karpe erfolgreich in Kusakli Der standige Zuwachs an Texten fuhrt auch zu einem stetigen Gewinn an neuen Erkenntnissen Heute ist die Hethitologie der historiographisch gesehen am besten erschlossene Teil der altorientalischen Volkerkunde Dabei gibt es allerdings vielfach Probleme mit der exakten Datierung Oft kann man Ereignisse zwar in einer relativen Chronologie anordnen doch sind exakte Datierungen oft nur in Verbindung mit bekannten Daten aus der Geschichte anderer Volker zumeist der Agypter moglich In den 1960er Jahren kam es zu einer zum Teil sehr polemisch gefuhrten Auseinandersetzung ob die Palaographie als Datierungshilfe genutzt werden kann oder soll Dieses Problem ist unterdessen gelost Man geht davon aus dass Texte auf Grund ihrer Zeichenformen zumindest grob datierbar sind Hilfsmittel BearbeitenVon herausragender Bedeutung fur die Hethitologie ist zunachst einmal ein Worterbuch Johannes Friedrichs Hethitisches Worterbuch HW von 1952 durch Zusatzhefte 1957 1961 und 1966 erganzt galt lange Zeit als vorbildlich ist aber aufgrund der immer neuen Funde nicht mehr auf dem aktuellen Stand Deshalb arbeitete Annelies Kammenhuber seit 1975 bis zu ihrem Tod 1995 an einer zweiten Auflage des Werkes Das HW ist breiter angelegt als sein Vorganger beschreibt ausfuhrlich die Belege und gibt zum Teil auch der Etymologie breiten Raum Derzeit sind die Buchstaben A E und das erste Drittel des Buchstaben H bearbeitet 1976 begann man auch am Oriental Institute der University of Chicago unter der Leitung Guterbocks und Harry Angier Hoffner Jr s mit der Erstellung eines neuen Worterbuches Dieses Chicago Hittite Dictionary CHD das sich am Chicago Assyrian Dictionary CAD orientiert ist allgemeiner und knapper gehalten als das HW verzichtet auf die Etymologien und ist insgesamt philologischer angelegt Hinzu kommen zwei kleinere etymologische Worterbucher von Jaan Puhvel Hittite Etymological Dictionary seit 1984 und Johann Tischler Hethitisches etymologisches Glossar seit 1983 Fur die grundlegende Erlernung der Keilschrift ist das Hethitische Zeichenlexikon HZL 1989 von Christel Ruster und Erich Neu unerlasslich Johannes Friedrich war auch der Autor der wichtigsten hethitischen Grammatik Hethitisches Elementarbuch Erster Teil Kurzgefasste Grammatik 1940 1966 Wichtig ist auch Annelies Kammenhubers Altkleinasiatische Sprache das 1969 innerhalb des Handbuchs der Orientalistik erschien Trotz diverser Einzelstudien und neuer Erkenntnisse steht eine darauf fussende moderne Grammatik bis heute aus Obwohl nicht mehr auf dem allerneuesten Stand sind die Bucher Kulturgeschichte Kleinasiens 1933 neu als Kleinasien 1957 von Albrecht Goetze und Oliver Robert Gurneys The Hittites 1952 grundlegend fur die historische Darstellung Eine neue Kulturgeschichte steht ebenso wie eine Grammatik derzeit aus Immerhin gibt es zu Spezialgebieten einige neuere Darstellungen so etwa zur politisch militarischen Horst Klengel Geschichte des hethitischen Reiches 1999 Trevor Bryce The Kingdom of the Hittites 1998 und zur Religionsgeschichte Volkert Haas Geschichte der hethitischen Religion 1994 Maciej Popko Religions of Asia Minor 1995 Beide Teilgebiete sind damit auf dem aktuellen Wissensstand beschrieben Im Jahre 2007 fasste Jorg Klinger in Die Hethiter den aktuellen Wissensstand pragnant zusammen Alwin Kloekhorsts Etymological Dictionary of the Hittite Inherited Lexicon enthalt derzeit durchweg auf dem neuesten Forschungsstand basierende Etymologien einschliesslich der anatolischen Nachbarsprachen Hethitologie als Studienfach BearbeitenNach der offiziellen Entzifferung der hethitischen Schrift begann sich die Hethitologie schnell als Studienfach zu etablieren zunachst an deutschen Universitaten Nur wenig spater wurde auch in anderen west und osteuropaischen Landern sowie den USA mit den hethitologischen Studien begonnen Ausserhalb dieses Raumes begann man nach dem Zweiten Weltkrieg auch in Israel Japan und zuletzt in China mit der Erforschung Altanatoliens Und naturlich wird auch in der Turkei zu der der Grossteil Anatoliens heute gehort seit Kemal Ataturk die Hethitologie in zunehmendem Masse betrieben Vor allem der aus Nazideutschland gefluchtete Guterbock und der Turke Sedat Alp hatten grossen Anteil am Aufbau des Faches an der Universitat von Ankara und der altanatolischen Archaologie im Allgemeinen Zurzeit befindet sich die Hethitologie in Deutschland an einem Wendepunkt Als kleineres Studienfach steht sie vielerorts vor dem Aus weil nicht selten kleine Facher aus Kostengrunden gestrichen werden Ein Problem ist dass die Hethitologie selten als eigene Fachrichtung zu studieren ist sondern uberwiegend innerhalb der Altorientalistik oder der Indogermanistik unterrichtet wird und dort oft nur wenig beachtet wird An der Ruhr Universitat Bochum wurde 1987 ein eigener Lehrstuhl fur Hethitologie eingerichtet der von Erich Neu ad personam geleitet nach Erich Neus Tod inzwischen aber wieder aufgelost wurde 1990 waren dort dreizehn Studenten fur das Fach eingeschrieben 1 Schwerpunkte der hethitologischen Forschung in Deutschland sind Freie Universitat Berlin Institut fur Altorientalistik 2 Philipps Universitat Marburg Institut fur Orientalistik und Sprachwissenschaft 3 An der Philipps Universitat Marburg kann man ab dem Wintersemester 2023 im Nebenfach Hethitologie studieren 4 Julius Maximilians Universitat Wurzburg Lehrstuhl fur Orientalistik 5 Ludwig Maximilians Universitat Munchen 6 Von besonderer Bedeutung fur die Hethitologie in Deutschland ist die Abteilung Hethitische Forschungen der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz 7 In den Niederlanden kann man Hethitologie an zwei Orten auf Englisch studieren am Amsterdam Centre for Ancient Studies and Archaeology ACASA 8 der Vrije Universiteit Amsterdam und Universiteit van Amsterdam durch Joost Hazenbos am Institute for Area Studies LIAS Abteilung Assyriology 9 der Universitat Leiden durch Willemijn WaalInternationale Gremien BearbeitenEin wichtiges Gremium das sich auch oft der Hethitologie annimmt ist die Rencontre Assyriologique Internationale ein fur die gesamte altorientalische Welt abgehaltener regelmassiger internationaler Kongress Ein erster Kongress nur fur die Hethitologie fand 1990 in Corum statt und wird seitdem im Dreijahresrhythmus veranstaltet Siehe auch BearbeitenChronologien der Altorientalischen Geschichtsschreibung Geschichte der Hethiter Liste bekannter HethitologenLiteratur BearbeitenHans J Nissen Geschichte Alt Vorderasiens Munchen 1999 ISBN 3 486 56373 4 Oldenbourg Grundriss der Geschichte Band 25 Joost Hazenbos Hethitologie In Der Neue Pauly Band 14 2000 Sp 413 418 Robert Oberheid Emil O Forrer und die Anfange der Hethitologie Eine wissenschaftshistorische Biografie Berlin 2007 ISBN 978 3 11 019434 0 Silvia Alaura Nach Boghaskoi Zur Vorgeschichte der Ausgrabungen in Bogazkoy Hattusa und zu den archaologischen Forschungen bis zum Ersten Weltkrieg Darstellung und Dokumente 13 Sendschrift DOG Berlin 2006 259 Seiten 7 Taf 53 Abb Alwin Kloekhorst Etymological Dictionary of the Hittite Inherited Lexicon Brill Leiden 2008 ISBN 90 04 16092 2 derzeit durchweg auf dem neuesten Forschungsstand basierende Etymologien einschliesslich der anatolischen Nachbarsprachen Weblinks BearbeitenHPM Hethitologie Portal MainzEinzelnachweise Bearbeiten Ute Moller Sieben suchen Schlussel zur hethitischen Keilschrift In Westdeutsche Allgemeine Zeitung Nr 304 29 Dezember 1994 https www fu berlin de studium studienangebot grundstaendige altorientalistik kombi index html http www uni marburg de fb10 ios sprachwissenschaft fachgebiet vergl sprachwiss http www uni marburg de de fb10 studium studiengaenge ba hethitologie http www hethiter net http www uni muenchen de studium studienangebot studiengaenge studienfaecher hethitolo index html http www adwmainz de index php id 59 Universiteit van Amsterdam Home ACASA Abgerufen am 27 Marz 2017 englisch Assyriology Abgerufen am 27 Marz 2017 amerikanisches Englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hethitologie amp oldid 237828637