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Bedrich Hrozny auch Friedrich Hrozny 6 Mai 1879 in Lissa an der Elbe 12 Dezember 1952 in Prag war ein tschechischer Sprachwissenschaftler und Altorientalist Er entzifferte das Hethitische die Schriftsprache der Hethiter und legte Grundsteine zur Erforschung von deren Sprache und Geschichte Bedrich Hrozny Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Entzifferung der hethitischen Sprache 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenLeben BearbeitenHrozny Sohn eines evangelischen Pfarrers besuchte von 1889 bis 1896 das Akademische Gymnasium in Prag und wechselte nach dem Tod seines Vaters fur das letzte Schuljahr ans Realgymnasium in Kolin Besonders in Prag aber auch in Kolin eignete er sich sein Grundwissen der hebraischen und arabischen Sprache an Anschliessend studierte er an der Evangelisch Theologischen und der Philosophischen Fakultat in Wien befasste sich aber schon sehr fruh ausschliesslich mit orientalischen Sprachen vor allem Assyrisch Aramaisch Athiopisch Sanskrit und Sumerisch Seine Aufmerksamkeit galt vor allem der Erforschung der Keilschrift die in der Zeit vom dritten bis ersten Jahrtausend v Chr im Gebiet Mesopotamiens in Kleinasien und im Perserreich verbreitet war 1901 promovierte er mit einer Arbeit Sudarabische Graffiti uber sabaische Weihinschriften Anschliessend ging er fur ein Jahr nach Berlin um bei Friedrich Delitzsch seine bislang autodidaktisch erworbenen Kenntnisse der Assyriologie zu vervollkommnen 1904 besuchte Hrozny die Turkei Syrien und Agypten und fertigte dort Abschriften von Keilschrifttexten an Nach seiner Ruckkehr nach Wien arbeitete er in der Universitatsbibliothek 1909 heiratete er nbsp Bedrich Hrozny als Soldat im Ersten Weltkrieg im Jahr 1915 nbsp Das Bedrich Hrozny Museum in Lysa nad Labem widmet dem Altorientalisten eine Dauerausstellung1906 07 wurde in Ḫattusa ein grosses Archiv von Tafeln mit Keilschrift in unbekannter Sprache entdeckt Hrozny gehorte zu den Personen die sich des wissenschaftlichen Ratsels annahmen und prasentierte inmitten des Ersten Weltkrieges die Losung des Problems Gleichzeitig veroffentlichte er eine kurze grammatikalische Skizze und wies nach dass es sich um die Sprache der Hethiter handelt Ausserdem belegte er dass diese Sprache zur indogermanischen Sprachfamilie gehorte und Ahnlichkeit mit Griechisch Latein aber auch indischen Sprachen hat Nach der Grundung der Tschechoslowakei wurde Hrozny 1918 an der Karls Universitat Prag zum Professor fur Keilschrift und Geschichte des Alten Orients ernannt 1924 erhielt er Gelder fur die erste tschechoslowakische Expedition nach Syrien Er fand Uberreste griechischer Bauten Keramik und Terrakottastatuen 1925 fand er bei Ausgrabungen in Kultepe in Kleinasien etwa tausend Tontafeln Es handelte sich meist um Vertrage und Schreiben altassyrischer Handler Im November 1925 kehrte er in die Tschechoslowakei zuruck 1929 grundete Hrozny das orientalische Archiv 1939 bei der deutschen Besetzung der Tschechoslowakischen Republik hatte er emigrieren konnen Er blieb und wurde zum Rektor der Karls Universitat ernannt Er wurde 1940 fur einen Posten im Bildungsministerium vorgeschlagen den er jedoch ausschlug Seit 1937 war er auswartiges Mitglied der Academie des Inscriptions et Belles Lettres 1 und seit 1938 der Koniglich Niederlandischen Akademie der Wissenschaften 2 Am 12 November 1952 erfolgte die Ernennung zum Mitglied der neu gegrundeten Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik Einen Monat spater verstarb Hrozny am 12 Dezember 1952 2000 wurde der Asteroid 5946 Hrozny nach ihm benannt Entzifferung der hethitischen Sprache Bearbeiten nbsp Der erste von Hrozny entzifferte Satz der hethitischen SpracheZur Losung des Ratsels der hethitischen Sprache verwendete Bedrich Hrozny die in einem Text vorkommenden zwei Satze NINDA an ezzatteni watar ma ekutteni Man wusste zu dieser Zeit dass das Ideogramm fur NINDA im Sumerischen Brot bedeutete Hrozny dachte sich dass die Endung an vielleicht den hethitischen Akkusativ bilden konne Dann ging er davon aus dass das zweite Wort ed ezza mit dem Brot etwas zu tun haben konne und nahm an dass es das Verb essen sei Durch den Vergleich mit dem lateinischen edere dem englischen eat und dem deutschen essen kam er zu der Annahme dass NINDA an ezzatteni ihr werdet das Brot essen sei Im zweiten Satz fiel Hrozny das Wort watar auf das Ahnlichkeiten mit dem englischen water und dem deutschen Wasser aufwies Das letzte Wort des zweiten Satzes ekutteni hatte den Stamm eku der dem lateinischen Wort aqua Wasser ahnlich war So ubersetzte er den zweiten Satz als ihr werdet Wasser trinken Auf diesen ersten Erkenntnissen aufbauend veroffentlichte Hrozny 1917 die hethitische Grammatik 3 Schriften BearbeitenSumerisch babylonische Mythen von dem Gotte Ninrag Ninib Wolf Peiser Berlin 1903 Obili ve stare Babylonii Korn in Altbabylonien Holder in Kommission Wien 1913 Die Losung des hethitischen Problems In Mitteilungen der Deutschen Orient Gesellschaft 56 1915 S 17 50 Die Sprache der Hethiter ihr Bau und ihre Zugehorigkeit zum indogermanischen Sprachstamm J C Hinrichs Leipzig 1917 TU Dresden Dresden 2002 Neudruck ISBN 3 86005 319 1 Hethitische Keilschrifttexte aus Boghazkoi in Umschrift mit Ubersetzung und Kommentar Hinrichs Leipzig 1919 Uber die Volker und Sprachen des alten Chatti Landes Hethitische Konige Hinrichs Leipzig 1920 Keilschrifttexte aus Boghazkoi Band 5 6 Autographien Hinrichs Leipzig 1921 Zeller Osnabruck 1970 Neudr Les inscriptions hittites hieroglyphiques Essai de dechiffrement Suivi d une grammaire hittite hieroglyphique en paradigmes et d une liste d hieroglyphes Orientalni Ustav Praha 1933 Uber die alteste Volkerwanderung und uber das Problem der proto indischen Zivilisation Ein Versuch die proto indischen Inschriften von Mohendscho Daro zu entziffern Prag 1939 Die alteste Geschichte Vorderasiens und Indiens Melantrich Prag 1940 1941 1943 Inscriptions cuneiformes du Kultepe Bd 1 Prag 1952 Ancient history of Western Asia India and Crete New York 1953 Literatur BearbeitenJiri Prosecky Akademik Bedrich Hrozny 6 V 1879 12 XII 1952 bibliogr 1902 1979 Prag 1979 Lubor Matous Bedrich Hrozny Leben und Forschungswerk eines tschechischen Orientalisten Prag 1949 Sarka Velharticka Bedrich Hrozny a 100 let chetitologie Bedrich Hrozny and 100 Years of Hittitology Praha Narodni galerie 2015 Sarka Velharticka Bedrich Hrozny Texty a prednasky Archeologicke expedice a lingvisticke objevy predniho ceskeho orientalisty Praha Hradec Kralove Academia Univerzita Hradec Kralove 2022 Sarka Velharticka Dopisy Bedricha Hrozneho literarnim osobnostem Praha Pamatnik narodniho pisemnictvi 2015 Sarka Velharticka Justin Vaclav Prasek a Bedrich Hrozny Pocatky ceske staroorientalistiky a klinopisneho badani Praha Hradec Kralove Academia Univerzita Hradec Kralove 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bedrich Hrozny Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Bedrich Hrozny im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Photographien Biografie Hroznys auf hethitologie de Jitka Mladkova Vor 100 Jahren Altorientalist Hrozny entschlusselt Sprache der Hethiter In Radio Praha 21 November 2015 abgerufen am 19 Dezember 2015 Anmerkungen Bearbeiten Mitglieder seit 1663 Nicht mehr online verfugbar Academie des Inscriptions et Belles Lettres archiviert vom Original am 19 Januar 2022 abgerufen am 17 Januar 2021 franzosisch Past Members Bedrich Hrozny Koniglich Niederlandische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 17 Januar 2021 Claude Rilly Towards the Translation of Meroitic Texts Prospects and Methods S 3 academia edu VorgangerAmtNachfolgerVilem FunkRektor der Karlsuniversitat 1939 1940Jan BelehradekNormdaten Person GND 118775162 lobid OGND AKS LCCN n83225277 VIAF 32130155 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hrozny BedrichALTERNATIVNAMEN Friedrich HroznyKURZBESCHREIBUNG tschechischer Sprachwissenschaftler und OrientalistGEBURTSDATUM 6 Mai 1879GEBURTSORT Lysa nad LabemSTERBEDATUM 12 Dezember 1952STERBEORT Prag Abgerufen von 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