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Tudḫaliya IV hurritischer Geburtsname Ḫismi Sarruma war ein hethitischer Grosskonig in der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts v Chr Tudḫaliya IV Relief in Yazilikaya Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Archaologische Funde 3 Stammbaum 4 Siehe auch 5 Literatur 6 FussnotenLeben BearbeitenTudḫaliya war Sohn des Grosskonigs Ḫattusili III und wahrscheinlich der Puduḫepa Wahrend dessen Regierungszeit befasste er sich gemeinsam mit Prinz Nerikkaili mit Piyamaradu moglicherweise ein Enkel des letzten arzawischen Konigs Uḫḫaziti der mehrmals hethitische Vasallen im westlichen Kleinasiens uberfiel Nach dem Tode Ḫattusilis wurde Tudḫaliya Grosskonig wobei sein alterer Bruder der ursprunglich fur dieses Amt vorgesehen gewesen war ubergangen wurde Die Grunde hierfur sind unbekannt Allerdings hatten diverse Beamtengruppen einen besonderen Eid auf Tudḫaliya zu leisten Die Koniginwitwe Puduḫepa war zu Beginn seiner Regentschaft noch als Grosskonigin politisch aktiv wovon Siegelfunde zeugen die von Tudḫaliya und Puduḫepa gemeinsam signiert sind In Tudḫaliyas Regierungszeit gab es eine Verschlechterung der Beziehungen zu Assyrien das unter Tukulti Ninurta I regierte ca 1233 1197 v Chr stark expandierte So forderte Tudḫaliya in einem Vertrag Sausgamuwa seinen Vasallen in Amurru auf assyrische Kaufleute an der Durchreise zu hindern und eigenen Handler zu verbieten Waren nach Assyrien zu liefern Auch sollte er moglicherweise Handel von Schiffen aus Aḫḫijawa in den Hafen Amurrus mit den assyrischen Handlern unterbinden Isuwa eine Gegend in Ostanatolien ging womoglich an die Assyrer verloren Ein Brief Tukulti Ninurtas aufgefunden in Ugarit erwahnt einen Sieg uber ein hethitisches Heer in Obermesopotamien Dagegen konnte Tudḫaliya IV Zypern Alasiya annektieren das eine wichtige Station des damaligen Handels im ostlichen Mittelmeergebiet war und reiche Kupfervorkommen hatte Archaologische Belege fur eine hethitische Prasenz auf der Insel sind allerdings mehr als sparlich Ferner gelang es Tudḫaliya offenbar Millawanda unter hethitische Herrschaft zu bringen 1 das lange ein Vorposten Aḫḫijawas in Kleinasien war und noch zur Zeit des Tawagalawa Briefs der wahrscheinlich von Ḫattusili III stammt 2 unter der Herrschaft Aḫḫijawas stand Nach Ausweis des Milawata Briefs CTH 182 KUB 19 55 KUB 48 90 KBo 18 117 hatte Walmu der als Herrscher in Wilusa abgesetzt worden war Zuflucht in Millawanda Milawata beides wird in der Forschung gleichgesetzt oder Mira gefunden Tudḫaliya war bestrebt ihn wieder als Vasallenkonig in Wilusa einzusetzen Dem Brief ist indirekt auch zu entnehmen dass Milawata nun unter hethitische Oberhoheit gelangt war unabhangig davon ob der Empfanger in Milawata sass oder Tarkasnawa von Mira war Im ersten Fall ware der ursprungliche Vertreter Aḫḫijawas in Millawada zum hethitischen Vasall mutiert im zweiten Fall ware das Gebiet von Millawanda zwischen Tudḫaliya und Tarkasnawa aufgeteilt worden nbsp Bronzetafel mit dem Vertrag zwischen Tudḫaliya IV und Kurunta von TarḫuntassaGesondert zu betrachten ist das Verhaltnis Tudḫaliyas zu Kurunta dem Vizekonig von Tarḫuntassa Dieser entstammte der von Ḫattusili III vom Thron gestossenen Linie des hethitischen Konigshauses Nach einem zwischen beiden geschlossenen Staatsvertrag zu urteilen hatten sie in ihrer Jugend ein enges Verhaltnis zueinander Bevor ich Tudḫaliya der Grosskonig Konig geworden war da hatte die Gottheit mich und Kurunta bereits in Freundschaft zusammengefuhrt Und wir waren uns schon damals wert und gut Und wir waren gegenseitig Eidbruder Der eine schutze den anderen 3 In diesem Staatsvertrag fallen einige Anderungen im Vergleich zu einem fruheren Vertrag Ḫattusilis III mit Kuruntas grosszugiger fur diesen aus Sein Herrschaftsbereich erhalt fest umrissene Grenzen und die Abgaben und Truppenstellungen fur den Grosskonig werden reduziert In Ḫattusa wurden einige Siegel gefunden die Kurunta als Grosskonig ausweisen so dass es moglicherweise zu einem Burgerkrieg zwischen Tudḫaliya eventuell aber auch erst zwischen seinem nur kurz regierenden Nachfolger Arnuwanda III und Kurunta kam der in einer Regierungsubernahme Kuruntas gipfelte Da aber nach Tudḫaliyas Tod seine Sohne Arnuwanda III und danach Suppiluliuma II die Herrschaft ubernahmen durfte Kurunta die Auseinandersetzungen um den Thron letztlich verloren haben Archaologische Funde Bearbeiten1986 wurde in Ḫattusa der erwahnte Staatsvertrag mit Kurunta auf einer Metalltafel gefunden der diesem die Herrschaft uber Tarḫuntassa im Suden Kleinasiens gewahrte Unter Tudḫaliya IV gab es eine rege Bautatigkeit sowohl in der Hauptstadt Ḫattusa als auch im benachbarten Heiligtum von Yazilikaya in dem sich zwei Darstellungen Tudḫaliyas finden eine davon zusammen mit seinem personlichen Schutzgott Sarruma 4 Ihm wird auch der Bau von zehn Staudammen zugeschrieben darunter die Damme von Golpinar Koylutolu und Karakuyu 5 Auf der Nisantas genannten Felsinschrift im Gebiet der Hauptstadt berichtet Tudḫaliyas Sohn Suppiluliuma II uber die Taten seines Vaters Stammbaum BearbeitenDer folgende Stammbaum wurde nach Veroffentlichungen von Volkert Haas 6 und Jorg Klinger 7 erstellt Tudḫaliya I Nikkalmati Arnuwanda I Asmunikal Tudḫaliya II Daduḫepa Tudḫaliya III Suppiluliuma I 1 Ḫinti 2 Tawananna Zida Telipinu Piyassili Zannanza Arnuwanda II Mursili II 1 2 Gassulawiya 2 3 Danuḫepa Frau Sattiwazzas Sattiwazza Ḫalpa sulupi Muwattalli II Masturi Massana uzzi 1 Ehefrau Ḫattusili III Puduḫepa Mursili III Kurunta Bentesina Gassuliyawiya Nerikkaili Tudḫaliya IV Sauskanu Ramses II Frau Ammistamrus II Arnuwanda III Suppiluliuma II Siehe auch BearbeitenListe der hethitischen GrosskonigeLiteratur BearbeitenHeinrich Otten Die Bronzetafel aus Bogazkoy Ein Staatsvertrag Tutḫalijas IV Studien zu den Bogazkoy Texten Beiheft 1 Harrassowitz Wiesbaden 1988 ISBN 3 447 02784 3 Horst Klengel Tutḫalija IV von Ḫatti Prolegomena zu einer Biographie In Altorientalische Forschungen Bd 18 Nr 2 1991 S 224 238 doi 10 1524 aofo 1991 18 2 224 Birgit Brandau Hartmut Schickert Hethiter Die unbekannte Weltmacht Piper Munchen u a 2001 ISBN 3 492 04338 0 Jorg Klinger Die Hethiter Beck sche Reihe 2425 Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 53625 0 S 62 66 109 111 116 Fussnoten Bearbeiten Wolf Dietrich Niemeier Griechenland und Kleinasien in der spaten Bronzezeit Der historische Hintergrund der homerischen Epen In Michael Meier Brugger Hrsg Homer gedeutet durch ein grosses Lexikon Akten des Hamburger Kolloquiums vom 6 8 Oktober 2010 zum Abschluss des Lexikons des fruhgriechischen Epos Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Gottingen Neue Folge 21 Walter de Gruyter Berlin u a 2012 ISBN 978 3 11 028518 5 S 141 180 hier S 166 f zu dem Brief und seiner Datierung u a Harry A Hoffner Jr Letters from the Hittite Kingdom Writings from the ancient World 15 Edited by Gary M Beckman Society of Biblical Literature Atlanta GA 2009 ISBN 978 1 58983 212 1 S 296 313 zitiert nach Jorg Klinger Die Hethiter 2007 S 113 Ausfuhrlich zur regen Bautatigkeit Tudḫaliyas in und um Hattusa Peter Neve Ḫattusa Stadt der Gotter und Tempel Neue Ausgrabungen in der Hauptstadt der Hethiter Zaberns Bildbande zur Archaologie Bd 8 von Zabern Mainz 1993 ISBN 3 8053 1478 7 2 erweiterte Auflage ebenda 1996 Yasemin Kuslu Ustun Sahin Water Structures in Anatolia from Past to Present In Journal of Applied sciences research Bd 5 Nr 12 2009 ISSN 1819 544X S 2109 2116 Digitalisat PDF 797 KB Volkert Haas Die hethitische Literatur Texte Stilistik Motive Walter de Gruyter Berlin u a 2006 ISBN 3 11 018877 5 S 91 Jorg Klinger Die Hethiter 2007 VorgangerAmtNachfolgerḪattusili III Hethitischer Grosskonig 1236 1215 v Chr Arnuwanda III Normdaten Person GND 118763261 lobid OGND AKS LCCN nr90002776 VIAF 282561536 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tudḫaliya IV KURZBESCHREIBUNG hethitischer GrosskonigGEBURTSDATUM 13 Jahrhundert v Chr STERBEDATUM 13 Jahrhundert v Chr Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tudḫaliya IV amp oldid 236710715