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Als Tarḫuntassa dU ta as sa veraltete Lesung Dattassa wurde in hethitischen Quellen eine Region an der Sudkuste Kleinasiens bezeichnet Lage von Tarḫuntassa Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Lokalisierung der Hauptstadt 2 Geschichte 3 Einzelnachweise 4 LiteraturGeographie BearbeitenDas Kernland entsprach grob dem antiken Lykaonien oder dem Einzugsgebiet des Flusses Carsamba der vermutlich auf hethitisch Ḫulaya hiess Tarḫuntassa grenzte im Osten an Kizzuwatna entsprach einem Grossteil des antiken Ebenen Kilikien und im Westen an den Fluss Kastraya den antiken Kestros mit der Stadt Parḫa dem antiken Perge im Suden reichte es ans Mittelmeer Die Grenze nach Norden ist unklar Lokalisierung der Hauptstadt Bearbeiten nbsp Felsrelief von Kizildag mit Konigskartusche des HartapuDie Lage der Stadt Tarḫuntassa ist unbekannt Es wurden verschiedene Orte vorgeschlagen doch keiner von diesen erfullt die archaologischen Bedingungen einer Hauptstadt Neuere Untersuchungen innerhalb des Konya Regional Archeological Survey Project KRASP ergaben dass die Ebene von Konya wahrend der hethitischen Periode und der darauf folgenden Eisenzeit gut besiedelt war wobei der Ort Turkmen Karahoyuk wahrend dieser Zeit ein politisches Zentrum gewesen sein muss Nach Michele Massa und Christoph Bachhuber den Leitern des KRASP ware Turkmen Karahoyuk ein geeigneter Ort fur das hethitische Tarḫuntassa Das bronzezeitliche Turkmen Karahoyuk wuchs wahrend der hethitischen Zeit von etwa 30 Hektar auf 150 Hektar und war somit nur wenig kleiner als die hethitische Hauptstadt Ḫattusa mit 180 Hektar Zudem ist kein anderer Ort dieser Grosse in Sudanatolien bekannt Hochwertige hethitische Keramik wie sie vor allem im Kernland gefunden wurde weist auf ein administratives Zentrum der Hethiter hin Die Stadt lag in einer fruchtbaren Ebene die die Stadt ausreichend ernahren konnte Es lag strategisch gunstiger als die alte Hauptstadt einerseits besser geschutzt vor den feindlichen Angriffen der Kaskaer von Norden und andererseits mit besserem Zugang zu Mittelmeer Kilikien und Syrien welche damals hethitische Gebiete waren 1 Da der Name Tarḫuntassa erst spat auftaucht vermuten Massa et al dass Konig Muwattalli II der die hethitische Hauptstadt von Ḫattusa nach Tarḫuntassa verlegte den Ort der neuen Hauptstadt nach seinem personlichen Schutzgott Tarḫunna umbenannte Ein weiterer Anhaltspunkt konnten die Inschriften des Grosskonigs Hartapu Sohn des Mursili gewesen sein welche in Turkmen Karahoyuk und auf benachbarten Bergen Kizildag Karadag und Burunkaya gefunden wurden und heute ins 8 Jahrhundert v Chr datiert werden Die archaisch anmutenden Inschriften der Titel Grosskonig mit der Verwendung des hethitischen Konigssiegels und der Flugelsonne sowie der Name von Hartapus Vater Mursili konnten zudem auf eine Tradition in der Folge der hethitischen Konige uber die Linie von Tarḫuntassa weisen Geschichte BearbeitenUnter Muwattalli II ca 1290 1272 v Chr war Tarḫuntassa zeitweise an Stelle der von Kaskaern bedrohten Hauptstadt Ḫattusa der Regierungssitz des Hethiterreichs Durch den Staatsvertrag zwischen dem hethitischen Grosskonig Tudḫaliya IV ca 1240 1215 v Chr und seinem Onkel oder Cousin Kurunta ist die genaue Lage Tarḫuntassas gesichert In diesem Vertrag wurde Kurunta der selbst berechtigte Anspruche auf den hethitischen Thron hatte die Herrschaft uber Tarḫuntassa zugestanden und die Grenzen seines Gebiets genau bestimmt Tarḫuntassa blieb Bestandteil des hethitischen Reichs Kurunta bekam den Status eines Vizekonigs den gleichen Status den auch der Konig von Karkamis besass und war weiterhin dem hethitischen Grosskonig unterstellt Suppiluliuma II ab ca 1215 10 fuhrte offenbar Krieg mit Tarḫuntassa Einige Jahre zuvor hatte es so die archaologischen Zeugnisse in Ḫattusa offenbar einen Putschversuch Kuruntas gegen den hethitischen Grosskonig gegeben Eine kurzlich gefundene Inschrift feiert den Sieg Suppiluliumas uber Kurunta Die genauen Folgen dieses Feldzugs und das weitere Schicksal Tarḫuntassas sind bisher nicht abschliessend geklart Wegen des Weiterlebens der hethitischen Kultur in Sudanatolien fuhren einige Hethitologen den Zusammenbruch des hethitischen Grossreichs auf innere Wirren Kriege zwischen Tarḫuntassa und dem Kernland zuruck Einzelnachweise Bearbeiten Michele Massa et al A landscape oriented approach to urbanisation and early state formation on the Konya and Karaman plains Turkey In Anatolian Studies Nr 70 Juli 2020 ISSN 0066 1546 S 45 75 hier S 63 66 Literatur BearbeitenBirgit Brandau Hartmut Schickert Hethiter Die unbekannte Weltmacht Piper Munchen u a 2001 ISBN 3 492 04338 0 Peter Neve Hattuŝa Stadt der Gotter und Tempel von Zabern Mainz 1993 ISBN 3 8053 1478 7 besonders S 19 ff John David Hawkins The Hieroglyphic Inscriptions of the Sacred Pool Complex at Hattusa Sudburg Studien zu den Boǧazkoy Texten Beiheft 3 Harrassowitz Wiesbaden 1995 ISBN 3 447 03438 6 Ali M Dincol Jak Yakar Belkis Dincol Avia Taffet Die Grenzen von Tarhuntassa im Lichte geographischer Beobachtungen In Eric Jean Ali M Dincol Serra Durugonul Hrsg La Cilicie Espaces et pouvoir locaux Actes de la table ronde internationale d Istanbul 2 5 novembre 1999 Institut d Etudes Anatoliennes Georges Dumezil Paris 2001 ISBN 2 906053 64 3 S 79 86 Michele Massa et al A landscape oriented approach to urbanisation and early state formation on the Konya and Karaman plains Turkey In Anatolian Studies 70 2020 45 75 doi 10 107 S0066154620000034 Massimo Forlanini South Central The Lower Land and Tarḫuntassa In Mark Weeden Lee Z Ullmann ed Hittite Landscape and Geography Brill 2014 ISBN 978 90 04 34174 6 S 245 252 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tarḫuntassa amp oldid 228476227