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Die Kaskaer auch Kaschkaer Kaska Gasga agyptisch Gaschgesch Gasges Keschkesch Keskes lebten zur Zeit des hethitischen Grossreichs in Nordanatolien Ihr Siedlungsgebiet war das mittlere Nordanatolien und umfasste eventuell auch Teile der antiken Landschaft Paphlagonien Die genaue Ausdehnung ihres Gebiets vor allem nach Osten ist unsicher Letztere hangt auch davon ab wo man Azzi Ḫajasa lokalisiert Kaskaer in HieroglyphenKeschkesch Ksks Land der Kaschkaer Bergvolk im Norden Nordosten Kleinasiens Ungefahre Lage von KaskaErste gesicherte hethitische Erwahnungen der Kaskaer stammen aus dem fruhen 14 Jahrhundert v Chr Daher nimmt ein Teil der Forschung an dass sie erst zu jenem Zeitpunkt nach Nordanatolien gekommen sind Andere Forscher meinen dass sie indigen sind Letzteres ist plausibler da die bezeugten kaskaischen Namen sehr wahrscheinlich altanatolisch sind Das Fehlen in Texten die sicher vor 1400 v Chr datieren ist damit zu erklaren dass wir aus dem Alten Reich wenig Quellen besitzen und die Region damals weitgehend unter hethitischer Kontrolle war Die Kaskaer lebten teilweise halbnomadisch und waren in mindestens neun verschiedene Stamme zersplittert U a auch deshalb stellten sie eine standige Bedrohung an der hethitischen Nordgrenze dar Vertrage die mit dem einen Stamm geschlossen wurden ignorierten die anderen Stamme oft Die Einfalle ins Hethiterreich waren aber offenbar weniger Eroberungs als vielmehr Plunderungszuge Lediglich zur Zeit des Suppiluliuma I ca 1355 1320 v Chr sollen sich die Stamme unter einem Konig Piḫḫuniya zusammengeschlossen haben Danach scheinen sie wieder uneins gewesen zu sein Unter Ḫantili II eroberten sie um 1450 Nerik und Tiliura Wie Ḫattusili III in seiner Apologie erwahnt uberquerten die Kaskaer in seiner Regierungszeit den oberen Kizilirmak und erreichten sogar Kanes Mursili II errang entscheidende Siege gegen die Kaskaer Sie sind auch als Verbundete der Hethiter bekannt die sie z B in der Schlacht von Kadesch unterstutzten ebenso wie Ḫattusili III bei seiner Usurpation des Thrones Ramses II fuhrt die Keschkesch in einer topografischen Namensliste neben Babylonien Meschwesch und Zypern auf und berichtet von Mariannu Kriegern aus Keschkesch Ahnliche Verbindungen sind aus einem Feldzug von Amenophis II 1426 1400 v Chr bekannt wo in der Beuteliste unter anderem ein gefangener Mariannu aus Qatna aufgefuhrt ist Wenngleich die Kaskaer in hethitischen Texten aus der Zeit des Grossreichs so oft wie nur wenige andere Volker erwahnt sind wissen wir sehr wenig uber sie da sich die Hethiter bei der Schilderung von Feldzugen und in den Texten von Vertragen auf das Wesentlichste beschrankten Zwischen dem Devrez Cayi und dem Kizilirmak lagen eine Reihe hethitischer Festungen die den Kaskaern den Zugang zu dem hethitischen Kerngebiet versperren sollten Sie waren in gleichmassigem Abstand angelegt und lagen meist auf einer Anhohe aber mit Zugang zu Wasser und gutem Ackerland Sie waren stark befestigt und manchmal bis zu einem Hektar gross Roger Matthews nimmt an dass die Hethiter das Land auch durch Strassen erschlossen die sich vielleicht unter den romischen und byzantinischen Strassen verbergen Zu dem System gehorten auch kleinere Wachturme und Ausgucke Ein Beispiel eines solchen wurde in der Nahe von Eldivan entdeckt 1 Ob die Kaskaer den Zusammenbruch des Hethiterreichs mitverursachten ist nicht geklart Sicher ist dass sie nach 1200 v Chr das entstandene Vakuum nutzten und weit nach Sudosten wanderten Ab Ende des 12 Jh begegnen sie uns als Gasga mehrfach in assyrischen Quellen In den Annalen des Tukulti apil Esarra I ca 1114 1076 v Chr heisst es dass sie die Gebiete die sie erobert hatten nicht dauerhaft besiedelten Daraus kann man ableiten dass sie ihre Heimat am Schwarzen Meer aufgegeben hatten und nicht etwa ihr Territorium von dort bis nach Ostanatolien ausdehnten Noch bis ins 8 Jahrhundert v Chr werden sie sporadisch in assyrischen Texten erwahnt Offenbar hatten sie sich inzwischen in Ostanatolien festgesetzt und ein Reich gegrundet In den Annalen Sargons II werden die Kaskaer zum letzten Mal erwahnt Danach verliert sich ihre Spur Der Paphlagonien Survey entdeckte einige Siedlungen mit sogenannter grauer phrygischer Ware Es gibt Spekulationen dass die Pontier die unter ihrem Konig Mithridates den Romern zu schaffen machen sollten Nachkommen der Kaskaer waren Archaologisch sind die Kaskaer bis heute schlecht fassbar Das liegt zum einen daran dass sie offenbar keine grosseren festen Siedlungen besassen Zum anderen ist es schwierig z B Streufunde mit grober Keramik einem bestimmten Volk zuzuordnen Ausserdem sind systematische Ausgrabungen in Nordanatolien bis heute nur in sehr geringem Ausmass unternommen worden Siehe auch BearbeitenListe der hethitischen GrosskonigeLiteratur BearbeitenRoger Matthews Landscapes of Terror and Control Imperial Impacts in Paphlagonia In Near Eastern Archaeology Band 67 Nr 4 2004 ISSN 1094 2076 S 200 211 JSTOR 4132387 Maciej Popko Zippalanda and Ankuwa Once More In Journal of the American Oriental Society Band 120 Nr 3 2000 ISSN 0003 0279 S 445 448 JSTOR 606014 Einar von Schuler Die Kaskaer Ein Beitrag zur Ethnographie des alten Kleinasien Untersuchungen zur Assyriologie und vorderasiatischen Archaologie Band 3 ISSN 0502 7012 de Gruyter Berlin 1965 Einzelnachweise Bearbeiten Roger Matthews Landscapes of Terror and Control Imperial Impacts in Paphlagonia In Near Eastern Archaeology Band 67 Nr 4 2004 S 200 211 hier S 205 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kaskaer amp oldid 222261522