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Kilikien altgriechisch Kilikia Kilikia lateinisch Cilicia dt auch Zilizien ist eine antike Landschaft im Sudosten Kleinasiens Sie entspricht etwa dem ostlichen Teil der heutigen turkischen Mittelmeerregion und somit den heutigen turkischen Provinzen Adana Mersin und Osmaniye sowie zumindest dem grossten Teil der Provinz Kahramanmaras aber ohne den grossten Teil des Gebiets der Provinz Hatay der zum antiken Syrien gerechnet wurde Das Armenische Konigreich von Kilikien 1199 1375 Inhaltsverzeichnis 1 Grenzen 2 Untergliederung 3 Geschichte 3 1 Mittlere bis Spate Bronzezeit Hethiter Assyrer 3 2 Perserreich Hellenismus 3 3 Imperium Romanum 3 4 Byzanz Islamische Expansion 3 5 Mittelalter 3 6 Neuzeit 4 Stadte 5 Statthalter 6 Romische Auxiliareinheiten 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGrenzen BearbeitenIm Westen lag die Grenze zum benachbarten Pamphylien bei Korakesion heute Alanya im Norden begrenzte etwa das Taurusgebirge die Landschaft 1 durch das Gebirge fuhrten Passe nach Isaurien Lykaonien und Kappadokien darunter die beruhmte Kilikische Pforte Pylae Ciliciae zwischen Tyana und Tarsos durch welche Alexander der Grosse von Kappadokien kommend in Kilikien eindrang Im Osten wird es nur durch das niedrigere Amanosgebirge vom antiken Syrien getrennt mit dem es stets kulturell zusammenhing und das damals als Kulturraum erheblich grosser war als der heutige Staat Syrien Untergliederung BearbeitenDie wichtigste Ebene ist die Cukurova die wichtigsten Flusse der Lamas Lamos Ceyhan Pyramus Seyhan Saros und der Goksu Kalykadnos Strabon Geographie XIV 5 1 4 teilte Kilikien der Natur des Bodens nach in das ebene Kilikien Kilikia Pedias lateinisch Cilicia Campestris die damals dicht bevolkerte und ausserst fruchtbare Kustenlandschaft die von Soloi und Tarsos bis Issos reichte sowie das Gebiet uber dem auf der nordlichen Flanke des Tauros die Kappadokier wohnen und das gebirgige oder raue Kilikien Kilikia Tracheia Tracheiotis lateinisch Cilicia Trachea im Westen ein Letzteres von vielen Zweigen des Taurus durchzogen bot namentlich fur die beruhmten kilikischen Ziegen gute Weideplatze und war spater wegen seines vortrefflichen Schiffbauholzes lange ein Zankapfel zwischen den Seleukiden und Ptolemaern bis es von Antiochos dem Grossen erobert wurde Als Grenze zwischen den beiden Teilen wird etwa der Fluss Lamos heute Limonlu angesehen gelegentlich wird auch Soloi noch zum Rauen Kilikien gerechnet In vor und fruhgriechischer Zeit war die Terminologie unterschiedlich Das in klassischer Zeit als ebenes Kilikien bezeichnete Gebiet wurde bei den Hethitern zu Kizzuwatna gerechnet Bei den Assyrern wurde dieses Gebiet Qu e genannt das Gebiet westlich und im Taurus hiess Ḫilakku woraus sich der antike Namen Kilikien herleitet Noch Herodot rechnet die Kilikier zu den Volkern westlich des Halys die als einzige neben den Lykiern sich den Lydern erfolgreich widersetzen konnten Im Neubabylonischen Reich hiess dann Ḫilakku Pirindu und Qu e Hume Unter persischer Oberherrschaft finden sich dann unter der Regentschaft des Syennesis die Gebiete des alten Qu e und Ḫilakku unter dem Namen Kilikien vereinigt 2 Ab dem 7 Jh ist Eisenherstellung belegt Bergwerke im Taurus lieferten Silber Geschichte BearbeitenDieser Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Die Darstellung der Geschichte ist ohne dass dies hinreichend kenntlich gemacht wird luckenhaft und sprunghaft Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung nbsp Die romischen Provinzen unter Trajan 117 n Chr Mittlere bis Spate Bronzezeit Hethiter Assyrer Bearbeiten Bereits der Hethiterkonig Ḫattusili I ca 1565 1540 v Chr scheint die kilikische Pforte kontrolliert zu haben das Tiefland war als Adaniya ein unabhangiges Furstentum Teilweise stand es unter dem Namen Kizzuwatna unter der Kontrolle von Hanigalbat Nachdem Suppiluliuma I Vertrage mit Kizzuwatna geschlossen hatte konnte Mursili II 1318 1290 v Chr Kilikien dem hethitischen Reich angliedern Das ebene Kilikien war dann als Qu e eine assyrische Provinz erster schriftlicher Beleg 858 v Chr Unter Salmanasser III erfolgten die ersten Vorstosse der Assyrer um 830 Kate von Qu e unterwarf sich zahlte Tribut und verheiratete seine Tochter mit dem assyrischen Herrscher fiel aber dann wieder ab Er wurde durch seinen Bruder Kirri ersetzt Der assyrische Herrscher Assarhaddon ruhmt sich der Unterwerfung der Ḫilakku eines Gebirgsvolkes das die unzuganglichen Berge in der Nahe von Que und Tabal bewohnt boshafte Hethiter die sich auf ihre Berge verliessen und sich seit Menschengedenken keinem Joch unterworfen hatten Qu e selbst blieb mindestens bis zum Ende der Regierungszeit Assurbanipals assyrische Provinz Die Zugehorigkeit zu Neubabylonischen Reich nach dem Untergang der Assyrer ist zweifelhaft Nebukadnezar II rechnete es zu seinen Landern der letzte Konig Nabonid der von einem Feldzug nach Hume kurz nach seinem Regierungsantritt berichtete In Kilikien und anderen sudanatolischen Gebieten uberlebte die Luwische Sprache bis in das erste christliche Jahrtausend 2 Perserreich Hellenismus Bearbeiten Ab 607 v Chr war Kilikien unter der Dynastie des Syennesis selbstandig Dessen Nachfolger wurden schliesslich Vasallen der Perser Beide Kilikien waren unter einem Satrapen vereint der aus der Dynastie des Syennesis stammte Herodot Xenophon Nach der Rebellion und dem Tod Kyros des Jungeren werden Herrscher aus dieser Dynastie nicht mehr erwahnt die Parteinahme fur Kyros den Jungeren scheint zur Absetzung des letzten Regenten aus dieser Dynastie gefuhrt zu haben Unter Pharnabazos wurden ab 380 v Chr in Tarsus und Nagidos Munzen gepragt 333 v Chr eroberte Alexander der Grosse die Gegend In hellenistischer Zeit wechselte Kilikien zwischen den Seleukiden und Lagiden es kam wieder zu einer Teilung Neu gegrundet wurden Seleukia am Kalykadnos Aigeai und Arsinoe als autonome Stadte wohl auch Olba Imperium Romanum Bearbeiten Nach mannigfachem Wechsel der Herrschaft zwischen einheimischen makedonischen syrischen und agyptischen Konigen und zuletzt Mithridates VI und Tigranes II wurde Kilikien durch Pompeius der die kilikischen Seerauber besiegte in seinem ostlichen Teil eine romische Provinz wahrend die Bewohner des Hochlandes noch lange Zeit ihre Unabhangigkeit behaupteten 51 50 v Chr war Cicero Statthalter der Provinz Nach dem Tode Caesars 44 v Chr wurde die Provinz jedoch aufgelost und teilweise Syrien zugeschlagen teilweise einheimischen Dynasten uberlassen und erst wieder um 72 n Chr unter Vespasian eingerichtet nbsp Ubersichtskarte Kleinasien im 2 Jahrhundert n Chr Romische Provinzen unter Trajan von 98 bis 117 n Chr romischer Kaiser Byzanz Islamische Expansion Bearbeiten Im 7 Jahrhundert im Zug der islamischen Expansion kam Kilikien an die Araber und wurde meist von Syrien aus regiert wobei das Taurusgebirge die Grenze zum byzantinischen Reich bildete Im Laufe des 10 Jahrhunderts erfolgte die byzantinische Ruckeroberung Mittelalter Bearbeiten Nach der Schlacht von Manzikert die Kleinasien fur die Seldschuken offnete konnte der armenische Statthalter Abul Gharib die Provinz auch ohne Unterstutzung der Zentralregierung halten doch ab 1080 begannen armenische Fluchtlinge zunachst im Taurus und Antitaurus spater auch in der Ebene unabhangige Besitzungen einzurichten die die Oberhoheit von Konstantinopel nicht mehr anerkannten Unter der Oberhoheit der Rubeniden spater der Hethumiden und letztlich der zyprischen Lusignan entstand ein Reich das Konigreich Kleinarmenien genannt wurde Es konnte sich bis 1375 in wechselnden Bundnissen behaupten zunachst oft im Bund mit den Kreuzrittern spater meist in Konflikt mit dem Furstentum Antiochia und den Tempelrittern Hauptstadt des Konigreichs war Sis heute Kozan Peter I der Konig von Zypern besetzte einige Kustenstadte die spater wieder verloren gingen Letztlich wurde dem armenischen Konigreich das teils erzwungene teils aber auch freiwillige Zusammenwirken mit ihren mongolischen Oberherrn den Ilkhanen bei deren Unternehmungen in Syrien gegen die Mamluken zum Verhangnis Nach dem Ubertritt der Ilkhane zum Islam verloren die armenische Konige ihre bis dahin gleichberechtigte teils sogar privilegierte Stellung unter den Vasallen der Khane Nach dem Zerfall und Ende des Ilkhanats standen sie ihren muslimischen Nachbarn die zu erbitterten Feinden geworden waren schutzlos gegenuber Neuzeit Bearbeiten Neue Herrscher nach dem Ende des Konigreichs waren die Ramazanogullari unter Oberhoheit der agyptischen Mamluken ab 1515 wurde das Gebiet Teil des osmanischen Reiches Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Kilikien von 1919 bis 1921 durch Frankreich besetzt und sollte nach dem Vertrag von Sevres an Frankreich fallen wurde von Frankreich aber 1921 bestatigt 1923 im Vertrag von Lausanne an die Turkei zuruckgegeben Seither wird der Name Kilikien nur mehr im historischen Bezug verwendet Stadte BearbeitenHauptstadt des antiken und byzantinischen Kilikien war Tarsos Weitere namhafte Orte Adana Aigeai Anazarbos Elaiussa Sebaste Iotape Issos Kanytelleis Korykos heute Kizkalesi Meydancikkale Mopsuestia Mamistra Seleukia am Kalykadnos heute Silifke Selinus oder Trajanopolis Selindi Strabon nennt die Festung Korakesion heute Alanya Arsinoe Hamaxia Laertes Selinous Kragos Charadrus Anemurion Soloi Nagidos ein weiteres Arsinoe Melania Kelenderis Holmoi Seleukia am Kalykadnos Korykos und die korykischen Grotten Elaioussa Lamos Issos und Olba Eine Auswahl der Befestigungen findet sich unter Liste von Burgen in Kleinarmenien Statthalter Bearbeiten Hauptartikel Liste der Statthalter von CiliciaRomische Auxiliareinheiten BearbeitenIn der Kaiserzeit wurden die folgenden Auxiliareinheiten auf dem Gebiet Kilikiens rekrutiert Cohors I Cilicum Cohors I Flavia CilicumSiehe auch BearbeitenListe der Herrscher von Kleinarmenien Liste der Katholikoi von Kilikien der Armenischen Apostolischen Kirche Katholikat von KilikienLiteratur BearbeitenSusanne Rutishauser Siedlungskammer Kilikien Studien zur Kultur und Landschaftsgeschichte des Ebenen Kilikien Schriften zur Vorderasiatischen Archaologie Bd 16 Harrassowitz Wiesbaden 2020 ISBN 978 3 447 11397 7 Rykle Borger Die Inschriften Asarhaddons Konigs von Assyrien Archiv fur Orientforschung Beiheft 9 Weidner Graz 1956 David Engels Ciceron comme proconsul en Cilicie et la guerre contre les Parthes In Revue Belge de Philologie et d Histoire 86 2008 S 23 45 Friedrich Hild Hansgerd Hellenkemper Kilikien und Isaurien Tabula Imperii Byzantini Bd 5 Wien 1990 ISBN 3 7001 1811 2 Taner Korkut Girlanden Ostotheken aus Kalkstein in Pamphylien und Kilikien Untersuchungen zu Typologie Ikonographie und Chronologie Sarkophag Studien Bd 4 Zabern Mainz 2006 ISBN 3 8053 3563 6 J G Macqueen The Hittites and their contemporaries in Asia Minor London 1975 1996 ISBN 0 500 27887 3 Philipp Pilhofer Das fruhe Christentum im kilikisch isaurischen Bergland Die Christen der Kalykadnos Region in den ersten funf Jahrhunderten PDF 26 2 MB De Gruyter Berlin Boston 2018 ISBN 978 3 11 057381 7 Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur Bd 184 Susanne Pilhofer Romanisierung in Kilikien Das Zeugnis der Inschriften PDF 5 0 MB Quellen und Forschungen zur Antiken Welt Bd 46 Munchen 2006 ISBN 3 8316 0538 6 2 erweiterte Auflage mit einem Nachwort von Philipp Pilhofer Quellen und Forschungen zur Antiken Welt Bd 60 Munchen 2015 ISBN 978 3 8316 7184 7 Brent D Shaw Bandit Highlands and Lowland Peace The Mountains of Isauria Cilicia Journal of the Economic and Social History of the Orient 33 2 1990 199 233 Tassilo Schmitt Provincia Cilicia Kilikien im Imperium Romanum von Caesar bis Vespasian In Gegenwartige Antike antike Gegenwarten Kolloquium zum 60 Geburtstag von Rolf Rilinger Oldenbourg Munchen 2005 S 189 222 ISBN 3 486 56754 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cilicia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Kilikien Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Frei zuganglicher Artikel mit Bildern und LiteraturangabenTexte Karten und Fotos zum antiken KilikienJona Lendering Cilicia In Livius org englisch Einzelnachweise Bearbeiten Friedrich Hild Hansgerd Hellenkemper Kilikien und Isaurien Tabula Imperii Byzantini Band 5 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1990 ISBN 3 7001 1811 2 S 18 a b Trevor Bryce The Routledge Handbook of The Peoples and Places of Ancient Western Asia The Near East from the Early Bronze Age to the Fall of the Persian Empire Routledge London New York 2012 ISBN 978 0 415 69261 8 Artikel Cilicia S 165 166 Hilakku S 309 310 Kizzuwadna S 392 393 und Que S 583 584 Antike Landschaften in Kleinasien Aolien Bithynien Galatien Ionien Isaurien Kappadokien Karien Kilikien Kommagene Lydien Lykaonien Lykien Mysien Pamphylien Paphlagonien Phrygien Pisidien Pontos Troas 36 916666666667 34 895555555556 Koordinaten 37 N 35 O Normdaten Geografikum GND 4073394 4 lobid OGND AKS LCCN n85007632 VIAF 237253911 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kilikien amp oldid 237327296