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Ḫattusili I in Kussara war ein hethitischer Grosskonig im 16 oder spaten 17 Jahrhundert v Chr Unter seiner Herrschaft gewann das Hethiterreich einen Status der dem einer Grossmacht nahekommt Allerdings gingen die Eroberungen unter seinen Nachfolgern verloren da es zu Konigsmorden und damit verbundenen Unruhen kam Des Weiteren nahm er den Titel Labarna an und machte Ḫattusa zur Hauptstadt die dies mit kurzen Unterbrechungen bis zum Ende des hethitischen Reiches blieb An der Identitat von Labarna und Ḫattusili I gibt es allerdings Zweifel moglicherweise war Ḫattusili I der Nachfolger Labarnas 1 In Ḫattusa standen im Haus der Reinheit die Statuen der Konige Ḫattusili I Tudḫaliya I und Suppiluliuma I denen Brot als Ahnenopfer dargereicht wurde Eine andere Statue von Ḫattusili I befand sich im Tempel des Kriegsgottes Zababa in Ḫattusa Dieser wurde von spateren Konigen wahrend des AN TAḪ SUM Festes Wein libiert wobei sie sich vor der Statue verneigten 2 Anatolien wahrend der fruhen Hethiter Legende 1 Labarna 2 I Hattusilis 3 Gebiet wahrend der Regierungszeit von TelipinusInhaltsverzeichnis 1 Quellen 2 Datierung 3 Leben 3 1 Herkunft und Feldzuge 3 2 Verlegung der Residenz nach Ḫattusa und Tod 4 Literatur 5 Anmerkungen und BelegeQuellen BearbeitenQuelle fur die Regierungszeit Ḫattusilis ist ein Text Annalen des Ḫattusili der sich mit den Feldzugen Ḫattusilis befasst Er ist wahrend dessen Regentschaft geschrieben und behandelt nicht datierte Datierungen sind bei hethitischen Texten allgemein unublich Kriegszuge in einem Sechsjahreszeitraum Eine weitere Quelle ist ein Text der wahrend des Sterbens Ḫattusilis verfasst wurde und sich mit den Problemen der Nachfolgeregelungen beschaftigt Auch ist ein Brief Ḫattusilis an Tunip Tessup bekannt Datierung BearbeitenUltra kurze Chronologie Kurze Chronologie Mittlere Chronologie1533 v Chr 1508 v Chr 1565 v Chr 1540 v Chr 1629 v Chr 1604 v Chr Leben BearbeitenHerkunft und Feldzuge Bearbeiten Nach einem Annalentext Ḫattusilis war er ein naher Verwandter oder Neffe der Tawananna der Frau des hethitischen Herrschers Labarna dessen Identitat ungeklart ist Ungefahr 1565 v Chr nach Kurzchronologie wurde er Grosskonig und trug wie alle seine Nachfolger den Titel Labarna Er stammte aus Kussara Da Ḫattusili kein direkter Nachkomme des Labarna war sind Unregelmassigkeiten bei der Thronbesteigung nicht auszuschliessen Allerdings rechnete er sich zur Familie des Pitḫana hinzu So hat er zu Beginn seiner Kriegszuge die Stadt Sanaḫuitta belagert welche sich schon gegen seinen Grossvater erhoben hatte marschierte gegen Sanaḫuitta Er zerstorte es nicht nur das Land verwustete er Auszug aus hethitischer Quelle Vermutlich fuhrte dieser Feldzug jedoch zu einer Niederlage die spater beschonigt wurde da die Stadt bestand und Ḫattusili keine Geschenke aus ihr erhielt was bei einem Sieg das Wenigste gewesen ware Zu beachten ist dass Ḫattusilis Kriege eher den Charakter von Beutezugen hatten deren Erfolg auf dem Uberraschungsmoment basierte Ḫattusili zerstorte auch die Stadt Zalpa an der Mundung des Marassanta Halys ins Schwarze Meer gelegen und brachte viele Gaben fur die Gotter daheim mit Ziel seiner nachsten Uberfalle im 4 Jahr der Feldzuge war wohl das Reich von Jamchad mit der Hauptstadt Ḫalpa in Syrien das die Handelswege des Zinns kontrollierte das vermutlich aus dem Gebiet des heutigen Usbekistan kam Zinn war fur die Bronzeherstellung wichtig Das Reich von Jamchad war bisher wahrscheinlich keinen Bedrohungen vom Taurus her ausgesetzt gewesen und daher scheint Ḫattusili zunachst kaum auf Gegenwehr gestossen zu sein Die in der Nahe des Mittelmeers gelegene Vasallenstadt Ḫalpas Alalaḫ die dessen westliche Handelswege kontrollierte wurde zerstort Diese Zerstorung scheint archaologisch durch Auffindung von Verwustungen in Schicht VII dieser Stadt nachgewiesen zu sein Bevor Truppen aus Ḫalpa zu Hilfe kommen konnten zog sich Ḫattusili nach Nordosten zuruck Auf dem Weg zerstorte er die Stadte Ikakali Tansiniya und Warsiwa Letztere soll nach einem anderen Text schwer zu erobern gewesen sein weil der Belagerungsring durchlassig war also Nahrungsbeschaffer und feindliche Spione ungehindert passieren konnten und sogar der hethitische Rammbock zerstort wurde Es ist allerdings nicht gesichert ob es sich um denselben Feldzug handelt Ein weiterer Feldzug richtete sich im darauf folgenden Jahr gegen Arzawa im Westen Das dortige Gebiet bestand aus einer Vielzahl kleiner Konigreiche Im folgenden Jahr marschierte ich gegen Arzawa und nahm Rinder und Schafe Auszug aus hethitischer Quelle Unabhangig davon ob es sich um eine Strafexpedition oder einen Eroberungsfeldzug handelte ist die Tatsache dass in zitierten Annalen nur von Rindern und Schafen gesprochen wird ein Hinweis auf einen eventuellen Misserfolg Hatte er mehr erobert hatte er es sicherlich auch angegeben Dieser Misserfolg ist darauf zuruckzufuhren dass sich das Reich von Ḫalpa mit den Hurritern dem spateren Reich Mitanni verbundete und gemeinsam ein Heer nach dem hethitischen Kernland entsandten Wohl als Reaktion hierauf fielen auch die anatolischen Fursten von Ḫattusili ab sodass dieser einige Monate mit dem Kampf gegen die Hurriter verbrachte ehe sie abzogen und der Grossteil der abgefallenen Vasallen sich wieder unterwarf Die Stadt Ulma oder Ullamma die ihm die Oberherrschaft verweigerte wurde zerstort und ihr Wiederaufbau verboten Sanahuitte hielt ein ganzes Jahr stand wurde aber schliesslich auch erobert Bei seinen folgenden militarischen Unternehmungen scheint Ḫattusili verstarkt auch auf Diplomatie zuruckgegriffen haben So ist ein in Akkadisch abgefasster Brief Ḫattusilis an einen gewissen Tunip Tessup den Fursten der Stadt Tikunani bekannt in dem er diesen dazu bewegen will einen gemeinsamen Kriegszug gegen dessen Nachbarn zu unternehmen und die Beute zu teilen Ein weiterer Feldzug nach Syrien folgte wohl weil nun Ḫalpa im Fokus der Feldzuge Ḫattusilis stand 3 Zaruna wurde zerstort und Ḫassuwa nach Uberquerung des Flusses Puruna trotz der Hilfe Ḫalpas gegen die Hethiter erobert Dasselbe Schicksal widerfuhr Zippasna und Ḫaḫḫa Die Herrscher von Ḫaḫḫa und Ḫassuwa wurden vor einen Ochsenkarren gespannt und es wurde grosse Beute gemacht zweimal zwei Wagen waren mit Silber beladen Auszug aus hethitischer Quelle Die meisten der besagten Stadte sind noch nicht genau lokalisiert Sicher ist aber dass sich Ḫattusili uber das Taurusgebirge nach Osten wandte und anschliessend den Euphrat im Suden uberquerte Diese Tat hob er besonders hervor da sie zuletzt dem 500 Jahre zuvor herrschenden Sargon von Akkad gegluckt war dessen Reich eine ahnlich grosse Ausdehnung hatte wie das Ḫattusilis Verlegung der Residenz nach Ḫattusa und Tod Bearbeiten Ḫattusili ubersetzt der von Ḫattusa verlegte die Hauptstadt von Kussara nach Ḫattusa wobei weder der genaue Zeitpunkt noch der Grund des Umzugs noch der Aufbau Ḫattusas vor dem Zeitpunkt des Umzugs bekannt ist Ḫattusa blieb mit kurzen Unterbrechungen bis zum Ende der Hethiterherrschaft Hauptstadt Stammbaum Ḫattusilis I 4 5 6 Ḫattusili I Schwester Ḫattusilis I Sohn Ḫattusilis I Labarna weitere Geschwister Labarnas Mursili I Ḫarapsili Ḫantili I Tochter Mursilis I Zidanta I Ammuna In seinen letzten Jahren berief er den Panku eine Art Adeligenversammlung oder Hofrat ein auf dem uber die Nachfolge entschieden werden sollte Nachdem zwei seiner als Statthalter eingesetzten Sohne sowie seine Tochter in der Hauptstadt rebelliert hatten sah er nach deren Niederlage zuerst seinen Neffen als Nachfolger vor Dieser erregte jedoch bald sein Missfallen und wurde verbannt Schliesslich wurde sein Enkel Mursili dem er im bereits oben erwahnten Text den Rat gab sich an die Anweisungen des Panku zu halten solange er minderjahrig sei Thronfolger Dieser Text ist sprachlich reich an stilistischen Mitteln wie wortlicher Rede und Metaphern Kern des Schriftstucks ist die Einsetzung Mursilis als Nachfolger In meiner Familie ist bis jetzt keiner meinem Willen gefolgt Du bist me in Sohn Mursili Folge Du ihm Achte des Vaters Wo rt Und Ḫattusa wird aufrecht dastehen und mein Land wird dann in Frie den sein Wenn Ihr aber das Wort des Konigs nicht achtet werdet Ihr nicht lange leben und zugrunde gehen 3 Ḫattusili starb in Kussara Literatur BearbeitenBirgit Brandau Hartmut Schickert Hethiter Die unbekannte Weltmacht Jorg Klinger Die Hethiter Beck Munchen 2007 ISBN 3 406 53625 5 S 27 35 40 49 62 65 77 87 Anmerkungen und Belege Bearbeiten Birgit Brandau Hethiter Die unbekannte Weltmacht Piper Munchen 2001 ISBN 3 492 04338 0 S 38 Volkert Haas Geschichte der hethitischen Religion Handbuch der Orientalistik Abt 1 Bd 15 Brill Leiden u a 1994 ISBN 90 04 09799 6 S 798f a b Jorg Klinger Die Hethiter Beck Munchen 2007 S 39 40 Jorg Klinger Die Hethiter Verlag C H Beck oHG Munchen 2007 ISBN 978 3 406 53625 0 Johannes Lehmann Die Hethiter Volk der tausend Gotter C Bertelsmann Verlag Munchen 1975 ISBN 3 570 02610 8 Waltraud Sperlich Die Hethiter Das vergessene Volk Jan Thorbecke Verlag GmbH Ostfildern 2003 ISBN 3 7995 7982 6VorgangerAmtNachfolgerLabarna I Hethitischer Grosskonig siehe DatierungMursili I Normdaten Person GND 121260615 lobid OGND AKS LCCN no2005076223 VIAF 133144814473507675876 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ḫattusili I ALTERNATIVNAMEN Labarna II KURZBESCHREIBUNG hethitischer GrosskonigGEBURTSDATUM 17 Jahrhundert v Chr oder 16 Jahrhundert v Chr STERBEDATUM 17 Jahrhundert v Chr oder 16 Jahrhundert v Chr STERBEORT Kussara Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ḫattusili I amp oldid 235030456