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36 580833333333 33 925277777778 Koordinaten 36 35 N 33 56 OOlba PrunktorOlba Ὄlba heute Ura und Diokaisareia Diokaisareia lateinisch Diocaesarea heute Uzuncaburc sind zwei zusammengehorige antike Stadte in Kilikien im Landkreis Silifke der Provinz Mersin in der heutigen Turkei Die Stadte liegen etwa 20 Kilometer Luftlinie nordwestlich von Korykos und 25 Kilometer nordlich von Seleukia auf einem uber 1000 Meter hoch gelegenen Plateau Laut Strabon 14 5 10 lag Olba in dem bergigen Land oberhalb von Kyinda und Soloi Olba war Sitz einer Priesterdynastie deren Heiligtum der Tempel des Zeus Olbios etwa 4 km westlich lag Um diesen Tempel entwickelte sich die Stadt Diokaisareia 1 Zu Olba gehorte auch das etwa 30 km sudostliche liegende Kanytelleis Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Aufbau der Stadte 3 Zeustempel 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Hellenistischer Wehr und WohnturmWilliam Mitchell Ramsay setzt das hethitische Ura mit Olba gleich Diese Gleichsetzung wird heute allgemein angezweifelt die Namensgleichheit mit dem heutigen Dorf Ura als Zufall angesehen Die Priester des Zeus Olbios herrschten uber den Teil der Tracheiotis zwischen dem Kalykadnos Guksu im Westen und dem Lamos Limonlu Cayi im Osten bis Zenophanes die Herrschaft erlangte 2 Von ihrer Herrschaft zeugen die in zahlreichen Orten der Region vorhandenen Olbischen Zeichen an Turmen und Gebauden Eine Nachfahrin aus dem Geschlecht namens Aba unterstutzte laut Strabon Marcus Antonius und Kleopatra VII und wurde deshalb von Augustus gesturzt aber die Herrschaft uber Olba blieb in ihrem Geschlecht An der Stirnseite einer Wand des Zeustempels bei Korykion Antron findet sich eine Liste der Priesterherrscher die von 3 bis zum spaten 1 Jahrhundert v Chr reicht Etwa mit der Entstehung der romischen Provinz Cilicia im ersten nachchristlichen Jahrhundert verlor die Priesterdynastie an Macht Spatestens um diese Zeit wurde um den Zeustempel die Stadt Diokaisareia gegrundet das Heiligtum des Zeus Olbios verlor die regionale Bedeutung und wurde zum Stadtheiligtum Die heute sichtbaren Relikte von Diokaisareia stammen bis auf den Tempel selbst aus dieser Ausbauphase in der fruhen Kaiserzeit In der Spatantike verlor Olba gegenuber der neuen Stadt an Bedeutung beide blieben aber bis ins 7 8 Jahrhundert Bischofssitze Suffraganbistumer von Seleukia 1 Aufbau der Stadte BearbeitenDie Stadt Olba liegt beim Dorf Ura Dort sind neben einem Theater einem Nymphaum und einem Aquadukt Reste der Stadtbefestigung und zahlreiche Felsengraber zu sehen Das Stadtgelande von Diokaisareia liegt etwa vier Kilometer westlich beim heutigen Ort Uzuncaburc Man betritt das Grabungsgelande durch ein Prunktor von dem noch funf Saulen erhalten sind Dahinter fuhrt eine Kolonnadenstrasse vorbei am Zeus Olbios Tempel zum Tempel der Tyche Von diesem sind ebenfalls noch funf Granitsaulen mit korinthischen Kapitellen vorhanden die durch machtige Architrave mit Weiheinschriften verbunden sind Im Nordwesten fuhrt ein dreibogiges Tor aus romischer Zeit aus der Stadt hinaus Ein weiteres Teil der Stadtbefestigung ist der namensgebende Uzuncaburc turkisch langer Turm ein funfstockiger uber zwanzig Meter hoher Wachturm in der nordlichen Stadtmauer der schon auf antiken Munzen von Olba zu sehen war An der rechten oberen Ecke von dessen Sudwestfassade befindet sich als Olbisches Zeichen eine Dioskurenkappe Um Diokaisareia verteilt liegen mehrere teilweise sehr umfangreiche Nekropolen nbsp Aquadukt in Olba nbsp Nymphaum in Olba nbsp Nordtor von Diokaisareia nbsp Saulen des Tychetempels in DiokaisareiaZeustempel BearbeitenDas beruhmte Heiligtum des Zeus Olbios wurde der Legende nach von dem Hohepriester archiereus Aias begrundet Es liegt ca 4 km von der Stadt Olba entfernt nbsp Zeus Olbios TempelDer Tempel des Zeus von Olba ist ein Ringhallentempel Peripteros mit je sechs Saulen an Front und Ruckseite und zwolf Saulen an den Langseiten wobei die Ecksaulen doppelt gezahlt werden Die Grundflache auf der die Saulen standen der Stylobat misst etwa 21 39 Meter Die Saulen erhoben sich auf plinthenlosen attischen Basen Die Saulenschafte mit ihren 24 Kanneluren waren im unteren Drittel nur facettiert Die Kannelurenstege waren hierbei als erhabene feine Bander auf die Facettierung gelegt die Facetten selbst waren leicht konkav vertieft Vermutlich als Ergebnis nachlassiger Bearbeitung war die Facettierung nicht an allen Saulen bis in gleiche Hohe ausgefuhrt Die korinthischen Kapitelle der Saulen waren aus drei Werkstucken gearbeitet Das untere Werkstuck umfasste Saulenhals und Blattkranze die obere Halfte mit Stangeln Voluten und Abakus war horizontal zweigeteilt eine Werktechnik die am Augustus Tempel auf Philai im ptolemaischen Kulturkreis zu finden ist Die beiden Blattkranze der Kapitelle sind aus jeweils acht Blattern gebildet Die Unterseite der Abakusplatten sind mit einem Zahnschnitt verziert Resten von in der Ruine verstreuten Baugliedern zufolge war das Gebalk dorischer Ordnung Die Datierung des Tempels ist umstritten und schwankt zwischen dem fruhen 3 Jahrhundert v Chr und der Mitte des 2 Jahrhunderts v Chr 3 In fruhbyzantinischer Zeit 2 Halfte des 5 Jahrhunderts wurde in den Tempel eine Kirche eingebaut Zwischen den Saulen wurden Mauern gezogen im nordlichen Seitenraum wurde ein kreuzformiges Taufbecken in den Boden eingelassen 4 Literatur BearbeitenJosef Keil Adolf Wilhelm Hrsg Denkmaler aus dem Rauhen Kilikien Monumenta Asiae minoris antiqua Bd 3 Publications of the American Society for Archaeological Research in Asia Minor Bd 3 ZDB ID 972862 4 Longmans Green amp Co u a London u a 1931 S 44 79 Yusuf Boysal Uzuncaburc ve Ura Kilavuzu T C Milli Egitim Bakanligi Eski Eserler ve Muzeler Genel Mudurlugu yayinlarindan Seri 1 15 ZDB ID 2431326 9 Milli Eǧitim Basimevi Istanbul 1963 Theodora Stillwell MacKay Olba in Rough Cilicia Bryn Mawr 1968 Bryn Mawr Bryn Mawr College Dissertation 1968 Ekrem Akurgal Griechische und romische Kunst in der Turkei Hirmer Munchen 1987 ISBN 3 7774 4280 1 S 441 Theodora Stillwell MacKay The major sanctuaries of Pamphylia and Cilicia In Hildegard Temporini Wolfgang Haase Hrsg Aufstieg und Niedergang der romischen Welt Geschichte und Kultur Roms im Spiegel der neueren Forschung Teil 2 Principat Band 18 Wolfgang Haase Hrsg Religion Heidentum Die religiosen Verhaltnisse in den Provinzen Teilband 3 de Gruyter Berlin u a 1990 ISBN 3 11 010382 6 S 2045 2129 hier S 2083 ff Ralf Schenk Der korinthische Tempel bis zum Ende des Prinzipats des Augustus Internationale Archaologie Bd 45 Espelkamp Leidorf 1997 ISBN 3 89646 317 9 S 23 28 Detlev Wannagat Neue Forschungen in Diokaisareia Uzuncaburc Bericht uber die Arbeiten 2001 2004 In Archaologischer Anzeiger 2005 S 117 166 Detlev Wannagat Kai Trampedach Hrsg Diokaisareia in Kilikien Ergebnisse des Surveys 2001 2006 Band 1 Norbert Kramer Keramik und Kleinfunde aus Diokaisareia De Gruyter Berlin u a 2012 ISBN 978 3 11 022215 9 Band 2 Marcello Spanu The Theatre of Diokaisareia De Gruyter Berlin u a 2011 ISBN 978 3 11 022221 0 Band 3 Johannes Christian Linnemann Die Nekropolen von Diokaisareia De Gruyter Berlin u a 2013 ISBN 978 3 11 025735 9 Zugleich Rostock Universitat Dissertation 2010 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Olba Diokaisareia Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Livius org Neue Forschungen in Uzuncaburc Abgeschlossenes Forschungsprojekt der Universitat Rostock DAI Diokaisareia in byzantinischer Zeit Memento vom 21 Oktober 2008 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten a b Olba Diokaisareia Priesterstaat und Doppelstadt PDF 2 7 MB Zu den Tragern des Namens Zenophanes aus Olba siehe A M Verilhac Gilbert Dagron Une nouvelle inscription du temple de Zeus a Diocesaree Uzuncaburc Cilicie In Revue des etudes anciennes Bd 76 1974 S 237 242 Zur Diskussion siehe Ralf Schenk Der korinthische Tempel bis zum Ende des Prinzipats des Augustus 1997 S 25 28 Stephan Westphalen Die Monumente aus byzantinischer Zeit In Archaologischer Anzeiger 2005 S 149 158 Normdaten Geografikum GND 1025318773 lobid OGND AKS VIAF 256423507 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Olba und Diokaisareia amp oldid 218271258