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Als Olbische Zeichen werden reliefierte Symbole bezeichnet die die Zugehorigkeit eines Gebaudes oder eines Ortes zum Einflussbereich der antiken Stadte Olba und Diokaisareia im Rauen Kilikien in der sudlichen Turkei anzeigen Schwert Schild Keule und Dioskurenkappe am Turm Hancerli Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Bedeutung 3 Verbreitung 4 Literatur 5 WeblinksHintergrund BearbeitenIn Olba herrschte von hellenistischer bis in romische Zeit eine Dynastie von Priestern des Zeus Olbios deren Zentrum der Tempel in Diokaisareia war Nach den Priesterlisten an der Wand des Zeustempels bei den Korykischen Grotten Korykion Antron kann ihre Regierungszeit vom 3 bis zum spaten 1 Jahrhundert v Chr datiert werden Der Einflussbereich des Tempelstaats erstreckte sich vom Fluss Kalykadnos heute Goksu im Westen bis uber den Lamos heute Limonlu Cayi im Osten In zahlreichen Orten der Region waren Gebaude grosstenteils Turme mit reliefierten Symbolen ausgestattet die anzeigten dass der Ort zum Herrschaftsbereich der Dynastie gehorte Gelegentlich waren vermutlich auch die Wohnhauser von Priestern oder Soldaten so gekennzeichnet Die Zeichen waren uberwiegend auf Tursturzen angebracht die sich vielfach noch in situ befinden Als die Region im 1 Jahrhundert v Chr unabhangig wurde ubernahmen die Kilikier die Zeichen auf ihre Munzen Bedeutung BearbeitenEinige der Symbole haben eine aus dem griechischen Kulturkreis bekannte Bedeutung So sind das Blitzbundel als Symbol des Zeus und die Keule als das des Halbgottes Herakles bekannt Zeus wurde bereits im luwischen Kizzuwatna das etwa dem Gebiet von Kilikien entspricht als Tarḫunt verehrt Der in Olba neben Zeus meistverehrte Gott war Hermes Fur ihn steht sowohl der Kerykeion genannte Hermesstab als auch der Phallus Letzterer kann auch als Zeichen fur Fruchtbarkeit gedeutet werden Bei den Phalli auf Grabmalern wie in Mezgit Kalesi sieht Murat Durukan Archaologe in Mersin dagegen einen Zusammenhang mit Hermes in seiner Funktion als Psychopompos und der Ubergabe der Seelen an Hades Hermes wurde in luwischer Zeit als Runtiya verehrt Von Runtiya und Tarhunz sind zahlreiche Namen der Priesterliste in Korykion Antron abgeleitet Auch der in Kilikien bekannte Herakleskult hat seinen Vorlaufer schon in luwischer Zeit in der Verehrung des Gottes Sandon Ein weiterer in Olba existierender Kult galt den Dioskuren Kastor und Polydeukes bei den Symbolen durch die Dioskurenkappe vertreten Uber die Herkunft der Symbole gibt es verschiedene Theorien Die turkische Archaologin Serra Durugonul die an der Universitat Mersin das Zentrum fur archaologische Forschung in Kilikien leitet nimmt an dass entsprechende Zeichen auf makedonischen Munzen als Vorbilder dienten und dass diese von den Seleukiden in Kilikien eingefuhrt wurden Fur die Waffen darstellenden Zeichen Schild Schwert und Keule sieht Durukan eine Verbindung zu den Galatern die sich nach dem Ende der Seleukidenherrschaft in Kleinasien ausbreiteten und zu denen die Olbier seiner Theorie nach gute Beziehungen unterhielten Bedeutung und Herkunft der Triskelis sind unklar allgemein wird sie als Zeichen fur Sonne und Licht gesehen das ebenfalls bei den Galatern bekannt war Auch eine Verbindung zu Zeus wird vorgeschlagen Ebenfalls nicht geklart ist die Bedeutung des Kranzsymbols Die Zeichen wurden erstmals 1890 vom britischen Archaologen James Theodore Bent beschrieben der sie als Cilician Symbols bezeichnete Serra Durugonul hat sie 1998 in ihrer Untersuchung von Turmen und Siedlungen im Rauhen Kilikien beschrieben und schliesslich Murat Durukan 1999 in einer Veroffentlichung zum Table ronde international d Istanbul zum Thema Kilikien nbsp Keule am Turm von Sarayin nbsp Phallus am Grabhaus von Mezgit Kalesi nbsp Kerykeion auf einem Tursturz bei Kurtesir Kalesi nahe Isikkale nbsp Keule und Kranz am Turm von Akkum nbsp Triskelis am Turm von KanlidivaneVerbreitung Bearbeiten nbsp Verteilung der Olbischen Zeichen zwischen Kalykadnos und LamosBild Gegenstand Vorkommen Bedeutung und Herkunft nbsp Kranz Keule Palmetten Meydan Kalesi nbsp Schild SahaKanlidivane Kanytelleis HaciomerliPoslu KampfeskraftGalater oder Makedonier nbsp Schild und Schwert KaleyakasiHancerli KampfeskraftGalater oder Makedonier nbsp Keule EfrenkKaleyakasiDibisuluHisarinSarayinAkkumYegenliHancerliBoyanPasliDemircili Imbriogon Karaboculu HeraklesGalater oder Makedonier nbsp Triskelis Kanlidivane Kanytelleis Sonne Licht Zeus nbsp Phallus Esenpinar Guvere CatiorenEmirzeliDemircili Imbriogon KaraboculuMezgit Kalesi Hermes Fruchtbarkeit nbsp Kranz AkkumBoyanDemircili Imbriogon nbsp Blitzbundel KaleyakasiPoslu Zeus nbsp unbekannt Dibisulu nbsp Kerykeion DibisuluCatiorenYapilikayaKurtesir Kalesi Hermes nbsp Dioskurenkappe Pileus EfrenkDibisuluPosluYegenliMancinikkaleHancerliKaraboculuUzuncaburc Diokaisareia DioskurenLiteratur BearbeitenJames Theodore Bent Cilician Symbols In The Classical Review Bd 4 1890 S 321 322 Serra Durugonul Turme und Siedlungen im Rauhen Kilikien Asia Minor Studien Band 28 Rudolf Habelt Bonn 1998 ISBN 3 7749 2840 1 S 85 89 Murat Durukan Eine Studie zu Kultfiguren und Symbolen in Olba In Eric Jean Ali M Dincol Serra Durugonul Hrsg La Cilicie Espaces et Pouvoir locaux Actes de la Table ronde internationale d Istanbul 2 5 novembre 1999 Institut Francais d Etudes anatoliennes Istanbul De Boccard Paris 2001 ISBN 2 906053 64 3 S 327 348 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Olbische Zeichen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Karte mit allen verlinkten Seiten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Olbische Zeichen amp oldid 235069039