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36 454 33 91575 Koordinaten 36 27 14 4 N 33 54 56 7 OKaraboculu Romische Hausruinen mit Gurtbogen und dorischer PeristylsauleKaraboculu ist die turkische Bezeichnung fur die Ruinen einer antiken Siedlung im Rauen Kilikien in der Sudturkei die von spathellenistischer bis in fruhbyzantinische Zeit besiedelt war Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenKaraboculu liegt beim Weiler Camlibel dessen fruherer Name Karaboculu war im Bezirk Silifke der Provinz Mersin etwa zehn Kilometer nordlich des Bezirkszentrums und 75 Kilometer sudwestlich der Provinzhauptstadt Mersin Von Silifke fuhren zwei Strassen nach Norden in Richtung Uzuncaburc dem antiken Olba Die westliche schlagt einen Bogen und trifft in Imamli auf die ostliche Strecke Etwa auf halbem Weg passiert sie Karaboculu im weiteren Verlauf fuhrt sie kurz vor Imamli an der romischen Villa von Gokkale vorbei Karaboculu liegt in einer Hohe von etwa 600 Metern auf einer an drei Seiten steil abfallenden Kuppe uber dem tief eingeschnittenen Tal des Kanli Dere der nicht weit sudlich davon in den Goksu den antiken Kalykadnos mundet Beschreibung Bearbeiten nbsp TempelgrabAuf einer Flache von 300 300 Metern verteilten sich 50 bis 60 Hauser Sie standen eng beieinander und bildeten kleine Gassen die jedoch keinem vorgegebenen Muster folgten Die Mauern von denen nur sparliche Reste erhalten sind waren zu grossen Teilen aus zweischaligem Polygonalmauerwerk mit einer Fullung aus Steinsplittern errichtet Die Grundrisse der wohl nur eingeschossigen Hauser sind mehrraumig und unterschiedlich gestaltet Jungere Hauser vermutlich aus der Kaiserzeit weisen die fur die Gegend typischen inneren Gurtbogen auf und hatten vermutlich isodome Aussenmauern wovon allerdings nur noch wenig vorhanden ist Im Gegensatz zu den Hauswanden die durch Steinraub und Erosion grosstenteils verschwunden sind stehen noch zahlreiche monolithe Turstocke mit machtigen Sturzen in situ Etliche davon tragen olbische Zeichen im Hochrelief darunter vor allem Keulen und ein Phallus Einige der Hauser sind mit Peristylen ausgestattet bestehend aus dorischen unkannelierten Saulen und Faszienarchitraven Zwischen den Hausern verteilt finden sich einzelne Olpressen sowie jeweils unter den Hausern Zisternen die zum Teil eine betrachtliche Grosse aufweisen Letztere stellten die ausschliessliche Wasserversorgung des Ortes dar und werden zum Teil von den heutigen Bewohnern wieder genutzt Zwischen den Wohnhausern des Dorfes liegen die Reste einer fruhbyzantinischen Basilika Der zweischiffige Bau hat eine Lange von 23 Metern einschliesslich des Narthex und einer im Osten vorragenden Apsis und ist 11 Meter breit Der Narthex im Westen misst drei Meter Das Hauptschiff hat eine 4 30 Meter breite Apsis die im Scheitel von einem Bogenfenster durchbrochen und aussen von einem geraden Chorabschluss umschlossen war Das kleinere nordliche Seitenschiff endet in einer uber die Ostwand herausragenden Apsis weshalb die Archaologen Friedrich Hild und Hansgerd Hellenkemper die den Ort 1985 besuchten dort eine Seitenkammer neben dem Chor annahmen Die Schiffe waren vermutlich durch eine Saulenreihe getrennt eine einzelne Saule davon ist erhalten Das gesamte Bauwerk ist aus sorgfaltig gearbeiteten Werksteinquadern mit dunnen Mortelfugen errichtet Im Norden wird der Ort im Halbkreis von einer Nekropole umschlossen die aus feststehenden Sarkophagen und Chamosorien besteht Im Nordosten wo die antike Strasse ebenso wie die moderne auf den Ort traf stehen zwei bemerkenswerte Grabmonumente Eines ist ein von einem Arkosolbogen uberwolbter Sarkophag das andere ein nach Osten gerichteter Grabtempel Der Grabtempel steht auf einem Sockel aus Quadern mit am oberen Rand auskragenden Profilen Die daraufstehende Cella ist innen schmucklos gehalten Aussen sind die Ecken sowie die vorspringenden Anten mit Pilastern geschmuckt die von korinthischen Kapitellen bekront sind Daruber umlauft ein Gebalk den Bau bestehend aus Architraven mit drei Fascien horizontale Streifen daruber einem Profil einem schlichten ausschwingenden Fries und einem uberstehenden Konsolgebalk Die Saulen des Portikus sind herausgebrochen Der Giebel ist abgesturzt von einem dortigen Medaillon mit dem Relief eines Ehepaares liegt der Teil mit der Buste der Frau heute abgesturzt vor der Tempelfront Das Monument kann auf das 2 bis 3 Jahrhundert n Chr datiert werden Ahnliche Grabbauten sind in der Region zwischen der Kuste und dem olbischen Hochland ofter anzutreffen Die olbischen Symbole weisen auf eine Zugehorigkeit der Ortschaft zum hellenistischen Priesterstaat von Olba hin Karaboculu ist damit der westlichste Ort der dem Territorium von Olba zugerechnet wird 1 Die Zeichen belegen eine Existenz des Ortes bereits in spathellenistischer Zeit im 1 Jahrhundert v Chr Die Bauweise der spateren Hauser deutet auf die romische Kaiserzeit hin die Kirche sowie einzelne Kreuzsymbole zeigen dass die Siedlung mindestens bis in fruhbyzantinische Zeit bewohnt war nbsp Tursturze mit olbischen Keulen nbsp Hausmauern nbsp Apsiswand der Kirche von turkischen Hausmauern umbaut nbsp Frauenbuste vom Giebel des GrabtempelsLiteratur BearbeitenFriedrich Hild Hansgerd Hellenkemper Kilikien und Isaurien Tabula Imperii Byzantini Band 5 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1990 ISBN 3 7001 1811 2 S 288 Hansgerd Hellenkemper Friedrich Hild Neue Forschungen in Kilikien Veroffentlichungen der Kommission fur die Tabula Imperii Byzantini Band 4 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1986 ISBN 3 7001 0771 4 S 52 54 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karaboculu Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Arkeo Denemeler Karaboculu KalintilariEinzelnachweise Bearbeiten Serra Durugonul Turme und Siedlungen im Rauhen Kilikien Asia Minor Studien Band 28 Rudolf Habelt Bonn 1998 ISBN 3 7749 2840 1 S 89 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karaboculu amp oldid 202437319