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Die Kannelierung lateinisch canna Schilf Rohr franzosisch cannelure Rinne Furche Rille ist die senkrechte Auskehlung eines Objektes meist einer Saule eines Pfeilers oder eines Pilasters mit konkaven Furchen Als dekoratives Motiv wurden sie auch im Mobelbau Kunsthandwerk und der Metallverarbeitung ubernommen Verschiedene Formen der KannelierungKannelierung einer Revolvertrommel Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Funktion 3 Formen 4 Waffentechnik 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte BearbeitenSaulengliederungen durch konvexe Kannelierungen gab es bereits in der Baukunst des Alten Agypten und entwickeln sich dort aus in Stein ubertragenen Papyrusstengeln Konkave Kanneluren erscheinen zuerst bei griechischen Tempeln z B am Parthenon und wurden spater in die romische Baukunst ubernommen In der Spatantike verschwanden sie allmahlich doch erlebten sie ein zwischenzeitliches Wiederaufleben in der Baukunst der Renaissance und des Klassizismus nbsp Djoser Komplex in Saqqara Agypten nbsp Parthenon Tempel Athen Griechenland nbsp Lincoln Memorial Washington D C USAFunktion BearbeitenDie Kannelierung hat keine bautechnische Funktion sie dient vielmehr der optischen Strukturierung des Schaftes betont das Aufstreben der Saule und uberspielt die horizontalen Fugen zwischen den einzelnen Saulentrommeln um den Schaft monolithisch erscheinen zu lassen Formen BearbeitenDorische Saulen haben in der Regel 20 flache Kanneluren die sich in Graten verschneiden daher auch als Gratkannelierung bezeichnet Saulen ionischer und korinthischer Ordnung haben hingegen zumindest seit klassischer Zeit meist 24 Kanneluren die durch einen schmalen Steg Stria voneinander getrennt sind Sie sind im Querschnitt halbkreisformig und werden am oberen und unteren Ende ebenfalls halbkreisformig abgeschlossen Die Enden bilden also das Viertel einer Kugel In archaischer Zeit hingegen hatten ionische Saulen flache Kanneluren in unterschiedlicher Zahl bis zu 48 die durch nur sehr schmale Stege getrennt waren oder sich teils sogar wie an dorischen Saulen in Graten beruhrten Seit dem Hellenismus wurden Saulen bisweilen erst ab einer bestimmten Hohe kanneliert teilkannelierte Saulen oder Teilkanneluren Im unteren Bereich konnen die Saulenschafte dabei glatt belassen oder in Facetten gearbeitet sein die im Gegensatz zu Kanneluren die Form ebener Streifen haben In der romischen Architektur wurden in ahnlicher Weise die Kanneluren im unteren Teil des Saulenschaftes manchmal mit schmalen Rundstaben sogenannten Pfeifen gefullt Diese Unterteilung des Schaftes die der ursprunglichen Betonung der Senkrechten entgegenlauft bewirkt eine horizontale Gliederung einer Saulenfront Waffentechnik BearbeitenIn der Waffentechnik z B bei Revolvertrommeln oder Gewehrlaufen dient die Kannelierung zur Gewichtsreduzierung bei hoher Stabilitat Aussteifung durch das stehengebliebene Material und zur Vergrosserung der Oberflache zwecks besserer Warmeableitung Bei manchen Ubungspatronen wird die Hulse kanneliert um diese sicht und fuhlbar von scharfen Patronen zu unterscheiden Hier wird umgangssprachlich haufig der Begriff Flutung als eingedeutschte Version des englischsprachigen Begriffs verwendet nbsp Kannelierter Lauf eines PKS MGs nbsp Kannelierter Lauf eines McMillan Tac 50 nbsp Ubungspatrone mit Kannelierung nbsp Franzosischer Revolver oben mit kannelierter Trommel und unten mit nicht kannelierter TrommelLiteratur BearbeitenDetlev Wannagat Saule und Kontext Piedestale und Teilkannelierung in der griechischen Architektur Biering amp Brinkmann Munchen 1995 ISBN 3 930609 07 X Zugleich Bochum Universitat Dissertation 1990 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kannelierung Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kannelierung Fotos InfosNormdaten Sachbegriff GND 4392077 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kannelierung amp oldid 237744522