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Sogdiana ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Fur die gleichnamige Sangerin siehe Sogdiana Sangerin Sogdien Sughd ist die historische Bezeichnung fur einen Teil Zentralasiens und ein eigenstandiger Kulturraum Sogdien war im Achamenidenreich eine der oberen persischen Satrapien und geriet in der Folgezeit immer wieder unter Fremdherrschaft Abgeleitet ist der Begriff von den Sogdern auch Sogdier oder Sogden geschrieben einem iranischen Volk in diesem Raum Sogdien 300 v Chr Darstellung zweier Sogdier in Samarqand Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 AnmerkungenGeschichte Bearbeiten nbsp Szene eines Herrenbanketts auf einer Wandmalerei in PandschakentFruhe urbane Siedlungen in Sogdien sind bereits fur das 4 3 Jahrtausend v Chr belegt Sarasm Die spateren Sogder waren eine iranische Gruppe die sich im Raum zwischen Syrdarja und Amudarja ansiedelte Sogdien gehorte seit dem 6 Jahrhundert v Chr zum Achamenidenreich Nach dem Tod des Perserkonigs Dareios III brach Alexander der Grosse nach Baktrien und Sogdien auf Nur mit Muhe konnte Alexander den starken Widerstand der Baktrier und Sogdier brechen und ihre letzte Festung unter der Fuhrung des Oxyartes einnehmen Kurz darauf heiratete er die Tochter des Oxyartes die baktrische Prinzessin Roxane die sich mit ihrem Vater in Sogdien aufhielt Ebenfalls aus Sogdien stammte der persische Feldherr Spitamenes Sogdien war nicht zuletzt aufgrund der hier verlaufenden Handelsrouten von Bedeutung Nach dem Zusammenbruch des Alexanderreichs im spaten 4 Jahrhundert v Chr waren verschiedene Herrscher in Sogdien an der Macht Einflussreich waren zunachst die griechischen Nachfolgereiche Seleukidenreich und Griechisch Baktrisches Konigreich bevor verschiedene Gruppen in diesen Raum vorstiessen und eigene Herrschaften bildeten siehe Kuschana und die in chinesischen Quellen belegten Kangju Die folgende Zeit ist durch die historischen Quellen hinsichtlich Sogdien nur ungenugend belegt Ab dem 4 Jahrhundert n Chr entwickelten sich in der Spatantike hier aber eine grosse Anzahl kleiner Furstentumer die den Handel auf der Seidenstrasse Indienhandel kontrollierten 1 Es handelte sich um Stadtstaaten deren Schwerpunkte die jeweiligen Oasen waren die zu erheblichen Reichtum gelangten und politisch faktisch unabhangig waren Mit den Volkern denen sie entlang der Seidenstrasse begegneten betrieben die Sogdier auch Kulturaustausch Dabei lernten die Uiguren die Religion des Manichaismus kennen die auf den persischen Religionsstifter Mani zuruckgeht und erklarten sie zur Staatsreligion im Uigurenreich Die sogdische Sprache wurde aufgrund der prominenten Rolle der Sogdier im Handel zu einer wichtigen Verkehrssprache der Region nbsp Munzen aus SogdienSogdien war ausserdem vom 4 bis zum 6 Jahrhundert teils von den Einfallen der iranischen Hunnen betroffen die in mehreren Wellen an die Nordostgrenze des neupersischen Sassanidenreich vorstiessen und die Perser teils in schwere Kampfe verwickelten Im 6 Jahrhundert herrschten die Kok Turken in Sogdien wobei unter dem Turkenherrscher Sizabulos und seinen Nachfolgern siehe Turxanthos die Sogdier weiterhin eine wichtige Rolle im Handel und sogar der Politik spielten siehe Maniakh Sogdier kummerten sich zudem um die turkische Verwaltung was sie auch spater im fruhen Uigurenreich tun sollten wo sie auch als Vermittler des Buddhismus wirkten Wirtschaftlich und kulturell war die turkische Herrschaft fur Sogdien insgesamt sehr positiv siehe auch Spatantike Zentralasien und der fernere Osten Reitervolker und die chinesische Grossmacht Die Araber eroberten 722 die sogdischen Festungen im Tal des Serafschan bis zur Niederlage des sogdischen Herrschers Dewastic regierte um 706 722 Im Zuge dieser islamischen Expansion wurde Sogdien mit dem Rest des Sassanidenreichs uber einen langeren Zeitraum hinweg zum Islam bekehrt vgl auch die Arabisierung von Ortsnamen wie Gardani Hissar 722 scheiterte in diesem Zusammenhang eine sogdische Revolte an der unter anderem Dewastic beteiligt war wahrend sich andere Lokalherrscher abwartend verhielten bzw sich spater gegen die Araber erhoben wie Ghurak Eine wichtige Quelle stellen die von Aurel Stein 1907 westlich von Dunhuang an der chinesischen Mauer gefundenen sogdischen Briefe dar funf fast vollstandig erhaltene Briefe und mehrere Fragmente 2 In diesen spatantiken von Privatpersonen verfassten Texten finden sich wichtige Hinweise zur Wirtschaft entlang der Seidenstrasse und auch zu politischen Ereignissen so der Einnahme der chinesischen Hauptstadt Luoyang im Jahr 311 durch Liu Cong 3 Ab dem 10 Jahrhundert geriet Sogdien unter den Einfluss turkischer Dynastien und im Laufe der Zeit haben turkische Elemente und Sprachen die ostiranischen mehr und mehr verdrangt Die Stadtbevolkerung ubernahm die persische Sprache Als letztes Uberbleibsel der alten sogdischen Bevolkerung bleiben die Jaghnoben im heutigen Tadschikistan ubrig die heute eine Mundart sprechen die auf die alte sogdische Sprache zuruckgefuhrt wird Das hohe Niveau ihrer Kultur die westliche und ostliche Einflusse gleichermassen aufnahm ist vor allem an den Malereien und Objekten aus Alt Pandschakent bei Pandschakent in der heutigen tadschikischen Provinz Sughd und in Afrasiab in Usbekistan abzulesen Dies waren Hauptstadte von Furstentumern die besonders gut erhalten sind Zum sogdischen Sprach und Kulturgebiet gehort auch die Region Usruschana mit der ehemaligen Hauptstadt Bundschikat beim heutigen Dorf Schahriston Literatur BearbeitenGuitty Azarpay Sogdian painting The pictorial epic in Oriental art University of California Press Berkeley CA 1981 ISBN 0 520 03765 0 Paolo Daffina La Persia sassanide secondo le fonti cinesi In Rivista degli Studi Orientali Band 57 1985 ISSN 0392 4866 S 121 170 Frantz Grenet Zhang Guangda The Last refuge of the Sogdian Religion Dunhuang in the Ninth and Tenth Century In Bulletin of the Asia Institute Neue Serie Band 10 1996 ISSN 0890 4464 S 175 186 Valerie Hansen The Silk Road A History with Documents Oxford University Press Oxford 2016 S 193 ff Shing Muller Sogdier in China um 600 n Chr Archaologische Zeugnisse eines Lebens zwischen Assimilation und Identitatsbewahrung In Nachrichten der Gesellschaft fur Natur und Volkerkunde Ostasiens NOAG Nr 183 184 2008 S 117 148 Khodadad Rezakhani ReOrienting the Sasanians East Iran in Late Antiquity Edinburgh University Press Edinburgh 2017 Boris J Stawiski Die Volker Mittelasiens im Lichte ihrer Kunstdenkmaler Keil Bonn 1982 ISBN 3 921 59123 6 S 171 192 Etienne de La Vaissiere Sogdian Traders A History Handbuch der Orientalistik 8 Abteilung Band 10 Brill Leiden Boston 2005 ISBN 90 04 14252 5 Etienne de La Vaissiere Sogdiana III History and Archaeology In Encyclopaedia Iranica Online Edition 2011 Weblinks BearbeitenTHE SOGDIANS Influencers on the Silk Roads virtuelle Ausstellung Etienne de la Vaissiere Sogdians in China A Short History and Some New Discoveries in The Silk Road Foundation Mayke Wagner Patrick Wertmann Pavel Tarasov Desmond Durkin Meisterernst Antike Handelsmacht Heimlicher Herrscher auf der Seidenstrasse In Spiegel Online 24 Januar 2011 International Dunhuang Project The Silk Road Online Edition und englische Ubersetzung der sogdischen Briefe Anmerkungen Bearbeiten Grundlegend dazu ist Etienne de La Vaissiere Sogdian Traders A History Leiden Boston 2005 Valerie Hansen The Silk Road A History with Documents Oxford 2016 S 197 ff The Sogdian Ancient Letters Briefe 1 3 und 5 in englischer Ubersetzung von Nicholas Sims Williams Normdaten Geografikum GND 4055386 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sogdien amp oldid 229308465