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Sarasm tadschikisch Sarazm andere Umschrift Sarazm wo das Land beginnt war eine chalkolithisch fruhbronzezeitliche proto urbane Siedlung etwa 3500 v Chr bis 2000 v Chr im sudlichen Zentralasien deren kontinuierliche Existenz uber eine lange Zeit auf Viehzucht der Entwicklung einer Landwirtschaft und spater auf der Gewinnung von Bodenschatzen zur Metallverarbeitung basierte Gegrundet wurde Sarasm von Kolonisten aus Namazgadepe und benachbarten Oasen im Suden Turkmenistans nahe der iranischen Grenze Anfangs bestand die Bedeutung des Ortes im Guteraustausch zwischen einer sesshaften und einer nomadischen Bevolkerung im Umland In der Fruhbronzezeit ab der Wende vom 4 zum 3 Jahrtausend v Chr fungierte Sarasm als Bindeglied in einem Netzwerk von Handelsbeziehungen die bis ins Indus Tal reichten Die beiden altesten der fur die Herstellung von Bronze notwendigen Zinn Lagerstatten in Zentralasien lagen nahe Sarasm und boten die Voraussetzung fur den Fernhandel mit Metallen Mit einer erkannten Flache von 35 Hektar und einer geschatzten Flache von 100 Hektar war Sarasm die grosste Siedlung einer fruhen Ackerbaukultur in Zentralasien zu einer Zeit als die Hochkulturen in Agypten und Mesopotamien entstanden Proto urbane Statte von SarazmUNESCO WelterbeZwei der funf uberdachten Grabungsareale Areal XII Mitte und Areal XIII Richtung Westen Im Hintergrund das Dorf Sohibnazar Vertragsstaat en Tadschikistan TadschikistanTyp KulturKriterien ii iii Flache 0 15 93 haPufferzone 141 90 haReferenz Nr 1141revUNESCO Region Asien und PazifikGeschichte der EinschreibungEinschreibung 2010 Sitzung 34 Der Fundort liegt in der heutigen Provinz Sughd im Nordwesten Tadschikistans westlich von Pandschakent Er wurde 2010 als erste archaologische Statte in Tadschikistan von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklart Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichtliches Umfeld 3 Siedlung 4 Funde 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage Bearbeiten39 507888888889 67 458722222222 Koordinaten 39 30 28 4 N 67 27 31 4 O nbsp nbsp Sarasm Sarasm liegt 15 Kilometer westlich der Stadt Pandschakent am linken sudlichen Ufer des Serafschan der hier das in Ost West Richtung verlaufende Tal zwischen der Serafschankette im Suden und der Turkestankette im Norden verlasst und zur weiten ebenen Bewasserungsoase von Samarqand in Usbekistan fliesst Die Entfernung zur usbekischen Grenze betragt zehn Kilometer und nach Samarqand knapp 50 Kilometer Der Ortsname steht ausserdem fur den Subdistrikt dschamoat Sarasm innerhalb des Distrikts nohija Pandschakent Die Ausgrabungsstatte ist von der Fernstrasse A377 Richtung usbekischer Grenze uber einen 500 Meter nach Norden fuhrenden Fahrweg zu erreichen und von fern an den grossen Uberdachungen aus einer mit Wellblech gedeckten Stahlrohrkonstruktion zu erkennen welche funf fur den Besucher praparierte Areale der Ausgrabungen schutzen Zwischen der Strasse und dem Grabungsgelande liegen kleinparzellige Weizenfelder die ubrigen Seiten werden von zwei der Dorfer eingerahmt die sich in Abstanden von einem halben bis einem Kilometer flussabwarts von Pandschakent am Flussufer reihen Das ostlich angrenzende Dorf Avazali hat rund 500 Einwohner 1 das Nachbardorf Sohibnazar im Westen rund 1250 Einwohner Auf den bewasserten Feldern zwischen den Dorfern und dem breit und trage fliessenden Serafschan wird hauptsachlich Reis daneben Mais und Gemuse angebaut Die Feldbewasserung erfolgt uber Kanale aus dem Fluss mancherort mit Hilfe von Pumpen oder kleinen Wasserradern Die Lage am Grenzbereich zwischen den Bergen deren Gipfel Hohen zwischen 3000 und 4500 Metern erreichen und der bei Sarasm rund 900 Meter hohen Talebene liess den Ort neben seiner landwirtschaftlichen Produktion zu einem Handelszentrum fur nomadische Schafhirten aus den Bergen werden Die Umgebung von Sarasm bot gute alluviale Boden zum Ackerbau in der Ebene Weideland an den Berghangen und Jagdgebiete in der Tugaivegetation entlang des Flusses In den dichten Tugaiwaldern und Sumpfen am Serafschan hielten sich Wildschweine Onager Gazellen Bisons und Sibirische Tiger auf 2 Es existierte ein ausgeklugeltes Bewasserungssystem Ein Kanal von einem Kilometer Lange sollte die Felder vor periodischen Uberschwemmungen schutzen ein schmaler Bewasserungskanal in Zentralasien arik versorgte den nordlichen Teil der hoher gelegenen Felder mit Wasser Archaologisch untersucht wurde ein 16 Meter breiter Kanal der damals 1 5 Meter tief gewesen sein muss Zum Austausch von Waren uber grosse Entfernungen gab es Verbindungen entlang des Serafschan nach Westen in die Ebene von Turkmenistan und zum Aralsee Die Strecke nach Westen traf mit der nordlich der Turkestankette verlaufenden Handelsstrasse von Ustruschana Gebiet im westlichen Ferghanatal zusammen Nach Norden fuhrte eine andere Route am Serafschan flussaufwarts bis Aini und von dort uber den 3500 Meter hohen Schahriston Pass ins westliche Ferghanatal Der Schahriston Pass stellte die direkteste Verbindung zwischen dem nordlichen Zentralasien und Indien dar Wege fuhrten nach Sudosten von Sarasm uber das Hochland von Belutschistan bis ins Indus Tal in Nordwestindien ferner in die nordostasiatischen Steppengebiete und in sudwestlicher Richtung bis Mesopotamien Die Bergpasse waren in den Sommermonaten begehbar Der Warenaustausch mit den entfernten Regionen der vor allem den Export von Metallwaren beinhaltete fand wahrscheinlich uber Zwischenhandler statt Eine der fur die Herstellung von Bronze benotigten Lagerstatten mit Zinn und Kupfer befand sich in Muschiston 35 Kilometer sudlich von Pandschakent auf 3000 Metern Hohe 3 ein weiteres Zinndepot auf knapp 500 Metern Hohe am Unterlauf des Serafschan in Karnab das heute halbwegs zwischen Samarqand und Buchara in Usbekistan liegt Dort wurde zwischen etwa 1700 und 800 v Chr Erz abgebaut 4 Da Zinn in Mesopotamien fehlt konnte es bereits im 3 Jahrtausend v Chr nach verbreiteter Ansicht aus diesen Lagerstatten bis dorthin gebracht worden sein 5 nach Ansicht von Kai Kaniuth kommen jedoch die Zinnlagerstatten am Serafschan als Quelle fur das in Mesopotamien verwendete Zinn nicht in Frage weil am Serafschan in dieser Zeit kein Zinn abgebaut wurde 6 Es gilt als wahrscheinlich dass noch Anfang des 2 Jahrtausends v Chr Zinn vom Serafschan nach Mesopotamien Syrien Tontafelarchiv von Mari und Anatolien Keilschrifttafeln von Kultepe gelangte 7 Geschichtliches Umfeld Bearbeiten nbsp Areal IX Richtung OstenIn Tadschikistan wurden mehrere isolierte Funde sudlich von Istarawschan und sudlich von Duschanbe dem Mittelpalaolithikum zugeordnet weitere Funde aus der Umgebung von Pandschakent und aus dem sudwestlichen Tadschikistan gehoren den Jungpalaolithikum an Vor der Entdeckung von Sarasm 1976 waren in Tadschikistan Statten aus der Bronzezeit in der Region Berg Badachschan ferner um den Kairakkum Stausee im Norden und am Fluss Kofarnihon bei Schahritus im Sudwesten bekannt 8 Vom 6 bis zum 4 Jahrtausend war in einem grossen Teil des sudlichen Zentralasien die Kelteminar Kultur verbreitet Die Menschen gingen auf die Jagd fingen Fische und sammelten Wildpflanzen ihre Werkzeuge bestanden hauptsachlich aus Feuerstein und Knochen 9 Als altester bekannter Ort einer Ackerbau treibenden Kultur in Zentralasien gilt Dscheitun in der Sandwuste Karakum im Suden Turkmenistans 30 Kilometer nordwestlich von Asgabat Die jungsteinzeitlichen Funde einschliesslich Keramik des kleinen Tepe von Dscheitun am Nordrand des Kopet Dag ab dem 6 5 Jahrtausend v Chr belegen den Wechsel einer nomadischen Jager und Sammlerkultur zu Ackerbau und Haustierhaltung Die nachfolgende Monjukli Periode wird als proto chalkolithisch bezeichnet 10 und ist nach dem Fundort Monjukli Depe benannt der in der Nahe der zur gleichen Zeit existierenden Dorfer Chakmakli und Chagylly sudostlich von Asgabat lag Eine spatere Entwicklungsstufe die Kupfersteinzeit am Ubergang zur Bronzezeit im 5 und am Anfang des 4 Jahrtausends v Chr ist am Kopet Dag durch eine Bevolkerungszunahme gekennzeichnet Ihr gehoren Namazgadepe und Kara Depe sudostlich von Asgabat und die Oase Geoksjur an der Mundung des Tejen Flusses im sudostlichen Turkmenistan an 11 Diese Orte am Nordrand des Iranischen Hochlands bildeten eine Reihe von Oasen mit bronzezeitlichen Ackerbausiedlungen in einem Gebiet das in der Forschung als Baktrisch Margianischer Archaologischer Komplex Bactria Margiana Archaeological Complex BMAC bekannt ist Die Blutezeit dieser Oasenkultur auch Oxus Kultur dauerte vom Ende des 3 Jahrtausends v Chr bis zum 18 Jahrhundert v Chr Weshalb danach der Niedergang erfolgte ist unklar Einer der wenigen nach 1700 v Chr noch besiedelten Orte des Gebiets war Jarqoʻton Das weiter sudlich gelegene baktrische Bergland im heutigen Afghanistan ist dagegen fruhestens seit dem 2 Jahrtausend v Chr bewohnt Vermutlich waren die Menschen vor der Bronzezeit technisch noch nicht in der Lage die dortigen reissenden Bergflusse fur die Bewasserung der Felder zu nutzen 12 Dzharkutan schafft eine zeitliche Brucke zwischen der turkmenischen Oasenkultur und den sudtadschikischen und nordafghanischen Kulturen der Bronzezeit nbsp Areal XII In der Mitte eine von mehreren runden Feuerstellen dieses Areals die seit der Phase III ausserhalb des Wohnbereichs angelegt wurden Die Ackerbau betreibenden kupfersteinzeitlichen Gesellschaften des Kopet Dag Gebiets standen Ende des 4 und Anfang des 3 Jahrtausends v Chr in einer kulturellen Verbindung mit anderen Gruppen in einem weiten Gebiet vom Iran uber Afghanistan bis Nordwestindien Es ist in dieser Zeit Namazga I II Periode eine Ausbreitung der Gruppen vom Kopet Dag nach Osten feststellbar von ihrem Ausgangspunkt der Geoksjur Oase zu weit verstreuten kleinen Siedlungen im Binnendelta des Murgab bis nach Sarasm wo eine neue hoch entwickelte Kultur entstand Eine polychrom mit kreuzformigen und halbkreuzformigen Ornamenten bemalte Keramik taucht in Geoksjur und identisch in Sarasm auf Ferner stellt ein Schneckenarmband das in einem Grab von Sarasm gefunden wurde eine Verbindung zu Belutschistan mit ebensolchen Armbandern her die jedoch in Sudturkmenistan nicht vorkommen Auf eine kulturelle Beziehung zwischen Belutschistan und Zentralasien verweist auch eine mit der Topferscheibe hergestellte verzierte Keramik die zunachst in Belutschistan und wenig spater in Sarasm auftaucht Knapp ein Drittel der bekannten Keramik aus den altesten Schichten von Schahr e Suchte in Sistan gehort zum selben Typ wie diejenige weiter nordlich in Turkmenistan Demnach konnte auch ein Teil der ursprunglichen Bewohner dieses Ortes aus dem Gebiet um Geoksjur eingewandert sein 13 Aus Mehrgarh im pakistanischen Belutschistan stammen sitzende und stehende puppenartige Tonfigurinen die auf etwa 3000 v Chr datiert werden und zur selben Zeit auch aus Sarasm bekannt sind 14 Obwohl auch im Gebiet der weit im Norden in Sudsibirien verbreiteten Afanassjewo Kultur Mitte 4 bis Mitte 3 Jahrtausend v Chr Topfscherben vom Sarasm Typ gefunden wurden gilt diese Verbindung bis weitere Gemeinsamkeiten bekannt werden als ungesichert 15 Im Hinblick auf einen moglichen Austausch mit den Steppennomaden Sibiriens gilt Sarasm als nordlichster Handelsposten der zentralasiatischen Zivilisation 16 Gegen Ende des 3 Jahrtausends wurden die lange existierenden Siedlungen im sudlichen Turkmenistan aufgegeben An deren Stelle traten anscheinend geplante und befestigte Siedlungen mit stadtischem Charakter deren materielle Kultur als sogenannte baktrische Bronzezeit kategorisiert wird 17 Sarasm steht beispielhaft fur einen einschneidenden kulturellen Ubergang In der zweiten Halfte des 4 Jahrtausends zogen die Ackerbau treibenden Bewohner von Sarasm in ihrer Umgebung nomadisch lebende Jager und Fischer an Ein Jahrtausend spater hatten diese Gruppen ihre Wirtschaftsform geandert und zu einer Haustierhaltung gefunden Gegenstande aus Bronze und Silber gelangten um diese Zeit von Namazgadepe bis ins nordlich gelegene Ferghanatal Die zentral innerhalb dieses Gebiets Ende des 3 und Anfang des 2 Jahrtausends v Chr existierende Zaman Baba Kultur verkorpert das Resultat des kulturellen Wandels Sie ist nach dem gleichnamigen See westlich von Buchara benannt wo viele kleine Kanale und Seen einen Bewasserungsfeldbau ermoglichten 18 Siedlung Bearbeiten nbsp Areal XI nach Westen Dahinter Areale XII und XIII nbsp Kultstatte in Areal XI Zentraler Raum mit einem runden Feueraltar auf dem Brandopfer stattfanden Von einem Korridor umgeben Das Siedlungsgebiet hatte nach unterschiedlichen Schatzungen eine Flache von etwa 90 Hektar 100 Hektar 19 oder 100 150 Hektar Davon waren etwa 35 Hektar erkennbar 20 Selbst wenn das Siedlungsgebiet nicht uber die sichtbaren 35 Hektar hinausgereicht hatte ware Sarasm die grosste proto urbane Siedlung im sudlichen Zentralasien gewesen Gonur Depe der Hauptort des Gebiets Margiana in Sudturkmenistan war 22 Hektar gross 21 Freigelegt wurde an 13 Stellen eine Gesamtflache von 2 5 Hektar Alle Schichten lagen dicht unter der Oberflache die geringe stratigraphische Tiefe die nirgends mehr als zwei Meter betrug wird mit Bodenerosion wahrend Zwischenphasen erklart als die Siedlung aufgegeben war Die Siedlungsreste waren weitgehend unversehrt bis auf einige Bewasserungskanale welche die seit den 1950er Jahren an der Stelle angelegten Felder durchzogen Vorher war das auf 910 Metern Hohe also etwa zehn Meter hoher als die Felder weiter nordlich gelegene archaologische Gelande unbebaut Die fur den Ackerbau umgearbeitete Erdschicht war nur 20 Zentimeter dick In dieser Schicht kamen die ersten Zufallsfunde zum Vorschein Funf der Grabungsbereiche die Areale V IX XI XII und XIII wurden fur Besucher hergerichtet und zum Schutz vor der Witterung uberdacht Der Ort wurde 1976 zufallig von einem Einwohner des Dorfes Avazali entdeckt dem beim Umpflugen eines neuen Feldes eine Bronzeaxt in die Hande fiel 1977 begannen tadschikische Forscher mit einer Probegrabung zwei Jahre spater mit systematischen Grabungen Ab 1984 nahmen auch franzosische und amerikanische Archaologen an den Grabungen teil Einige Funde stammen von Dorfbewohnern die sie beim Grabungsteam abgaben Von 1977 bis 1994 standen die Ausgrabungen unter der Leitung von Abdullojon Isakov dabei wurden elf Flachengrabungen durchgefuhrt und 20 Sondierungsgraben gezogen 1984 bis 1991 unternahm ein franzosisches Team unter Roland Besenval Ausgrabungen im 16 20 Meter grossen Areal VII Ihnen schlossen sich 1985 die Amerikaner Clifford Charles Lamberg Karlovsky und Philip L Kohl an Im Jahr 2000 entstand das archaologische Schutzgebiet Sarasm das 2010 zum UNESCO Welterbe erklart wurde Von 2002 bis 2005 fanden kleinere Ausgrabungen statt die nach Beendigung wieder aufgefullt wurden Die proto urbane Siedlung wurde Anfang des 4 Jahrtausends v Chr gegrundet moglicherweise an der Stelle eines alteren steinzeitlichen Wohnortes Nach der Radiokarbonmethode erfolgt die chronologische Einteilung in die Phasen Sarasm I 3500 3200 v Chr Sarasm II 3200 2900 v Chr Sarasm III 2900 2700 v Chr und Sarasm IV 2700 2400 v Chr 19 Abdurauf Razzokov legte 2008 die vier Siedlungsperioden etwas spater mit Sarasm I 3500 2900 v Chr Sarasm II 2900 2600 v Chr Sarasm III 2600 2300 v Chr und Sarasm IV 2300 2000 v Chr fest Die sichtbaren Reste stammen uberwiegend aus den Phasen II und III Die erhaltenen Gebaudestrukturen gehorten zu Wohnhausern Werkstatten Lagerraumen fur Getreide sowie zu Palast und Kultbauten In Phase II kamen alle Gebaudetypen vor Die Wande bestanden aus Lehmziegeln die mit Lehm verputzt und bemalt waren lediglich in der jungsten Siedlungsschicht wurden einige Fundamente mit Steinen aus dem Fluss ausgefuhrt Die Dacher waren flach aus einer Balkenlage konstruiert die mit Schilfgras und Zweigen uberdeckt und mit einer Lehmschicht abgedichtet wurde In allen vier Phasen gab es Wohnhauser mit mehreren Raumen die als Wohnbereich Abstellraum und Kuche dienten Die meisten besassen einen ummauerten Innenhof Zwischen den Hausern fuhrten enge oder weitere Gassen hindurch Freiflachen waren als Standplatze fur die Rinder vorgesehen In Phase II standen in den Wohngebauden kleine runde Kultstatten mit Feuerstellen In Phase III wurden diese Ritualplatze grosser teilweise waren neben runden zusatzlich quadratische Feuerheiligtumer vorhanden In den Arealen IV und IX lagen sie ausserhalb der Hauser Die Feuerstellen wurden vermutlich auch im Alltag verwendet Die unterschiedlichen Gebaudegrossen verweisen auf Ansatze einer sozialen Differenzierung und die Kultstatten lassen eine Verehrung von Sonne und Feuer erkennen In Areal IV wurde ein 128 Quadratmeter grosses Gebaude mit offensichtlich religioser Funktion freigelegt das aus vier Raumen bestand von denen zwei eine quadratische Kultstatte besassen Als Palast wird ein 16 16 5 Meter grosses Gebaude mit sechs unterschiedlich grossen Raumen in Areal V interpretiert In Areal III kam ein offentliches Gebaude auf einer 15 15 Meter grossen und 0 7 Meter hohen Plattform zum Vorschein das in der Mitte aus acht rechteckigen Raumen in zwei Reihen bestand Diese waren an der West und der Ostseite von jeweils zwei Korridoren flankiert Die Raume innen werden als Wohn oder Verwaltungsbereich und die Korridore als Getreidespeicher interpretiert In der zweiten Schicht des Areals V fand man eine kreisformige Struktur aus zwei Ringen mit einem Durchmesser des ausseren Rings von 7 7 Metern und einem Durchmesser des inneren Rings von 4 25 Metern Die Masse der Lehmziegel betrugen 52 25 10 11 Zentimeter Zwischen beiden Ringen blieb ein 75 Zentimeter breiter Gang frei Abdullojon Isakov halt die Struktur fur ein Sonnensymbol In der dritten Schicht waren die Ringe zerstort und an ihrer Stelle stand ein 5 7 Meter grosses Kultgebaude mit einem runden Feueraltar in der Mitte Im Areal XI befand sich in der dritten Schicht ein ahnlicher Tempel Sein zentraler Raum war von einem Korridor umgeben in dem Brandopfer stattfanden Knochenreste an der Sudwestecke stammen von einer geopferten kaukasischen Ziege An einigen Heiligtumern blieben um den Altar Malereireste erhalten die ein Malteserkreuz zeigen Auf die Phase III mit monumentalen Gebauden folgte Phase IV in der ein allmahliches Schrumpfen der Siedlung einsetzte 19 Funde Bearbeiten nbsp Topfscherben Knochen und Speerspitzen aus Bronze im Archaologischen Nationalmuseum in Duschanbe nbsp Siegel und Abrollung aus SarasmDie bisherigen Ausgrabungen haben keine grossere Nekropole zutage gefordert lediglich im Areal IV wurde ein Grab entdeckt das von einer Steinmauer von 15 Metern Durchmesser umschlossen war Die in seitlicher Hockstellung mit dem Gesicht nach Osten Bestatteten waren eine 19 bis 20 jahrige Frau ein 20 bis 21 jahriger Mann und ein Madchen sowie etwas entfernt vier weitere Personen Zu den reichen Grabbeigaben um die Frau gehorten mehrere tausend Perlen aus Lapislazuli Speckstein Karneol Turkis und Silber Weitere 49 Perlen aus Gold zierten ihre Haare und Schneckenarmbander ihre Handgelenke Die Schnecken der Art Echte Birnschnecke Turbinella pyrum sind ein Beleg fur Handelsbeziehungen mit Indien wo sie seit dem 4 Jahrtausend v Chr bekannt sind Grosse Exemplare werden in Indien und Tibet als Schneckenhorner bei religiosen Ritualen geblasen Ein weiterer Fund der Fernhandelbeziehungen nach Suden bestatigt ist ein einzelnes proto elamitisches zylindrisches Rollsiegel aus Areal IV mit einer Stierabbildung wie es auch in Ackerbaukulturen von Mesopotamien uber das iranische Hochland bis nach Indien vorkam Die fur die Perlen verwendeten Mineralien haben ihren Ursprung in Afghanistan und teilweise in Nordasien Ende des 3 Jahrtausends v Chr wurde Sarasm zu einem Zentrum fur die Verarbeitung und den Export von Zinn und Bronze In den Arealen II IV V und VI wurden Mauerreste von Schmiedeofen Reste von Gussformen und Schlackenabfalle gefunden Die Methoden der Kupferverarbeitung in Schicht III ahnelten jenen von Mesopotamien bis zum Indus Tal Die Kupferverarbeitung und die sonstige materielle Kultur wurde auch mit dem Ausgrabungsort Tugai mehrere Kilometer flussabwarts am Serafschan in Usbekistan in Verbindung gebracht Beim 1992 ausgegrabenen Tugai erkannte Bertille Lyonnet und Abdullojon Isakov 1996 Gemeinsamkeiten mit der Andronowo Kultur Andere Handwerke in Sarasm waren Topferei Steinverarbeitung Schmuckfertigung und die Textilverarbeitung 22 Zwei runde Tonbrennofen wurden in den Arealen II und VI Phase II und III freigelegt Der Boden eines 2 4 1 9 Meter grossen Brennofens war mit einer dicken Schicht von grauem Steinmehl unter der Asche belegt das als Beimischung zum Ton diente 23 Die Keramik von Sarasm wird in zwei Gruppen eingeteilt Die einfarbige Keramik aus Phase I ist mit dunkelbraunen Mustern auf einem helleren Untergrund dekoriert Die polychrome Keramik ab Phase II besitzt dunkelbraune und dunkle rotliche Muster auf einem rot und hellgelb engobierten Untergrund Diese Gruppe ist mit den Funden aus Namazgadepe Namazga IV vergleichbar Manche dreieckigen Formen entsprechen Funden aus spateren Schichten von Geoksyur and Kara depe In Phase IV kommt eine graue Keramik hinzu wie sie von Tepe Hissar im Iran in Periode IIIA zeitlich ungenau und Anfang IIIB um 2400 2170 bekannt ist Die Schmucksteine lassen sich ebenfalls mit denen aus Fundorten im sudlichen Turkmenistan vergleichen 24 Literatur BearbeitenA I Isakov Sarazm An Agricultural Center of Ancient Sogdiana In Bulletin of the Asia Institute New Series Bd 8 The Archaeology and Art of Central Asia Studies From the Former Soviet Union 1994 S 1 12 Bertille Lyonnet Sarazm Tadjikistan Ceramiques Chalcolithique et Bronze Ancien Memoires de la Mission Archeologique Francaise en Asie Centrale VII De Boccard Paris 1996 Robert N Spengler George Willcox Archaeobotanical results from Sarazm Tajikistan an Early Bronze Age Settlement on the edge Agriculture and exchange In Journal of Environmental Archaeology Band 18 Nr 3 2013 S 211 22Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sarasm Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Proto Urban Site of Serazm UNESCO Abdurauf Razzokov Nomination to the World Heritage List of Sarazm UNESCO November 2008 Abdurauf Razzokov Management Plan 2006 2010 Penjikent Archaeological Base Historical and Archaeological Reserve of Sarazm November 2005Einzelnachweise Bearbeiten Avazali Memento vom 29 November 2014 im Internet Archive Tajikistan Water Supply amp Sanitation Network David W Anthony How Bronze Age Riders from the Eurasian Steppes Shaped the Modern World Princeton University Press Princeton Oxford 2007 S 388 Mushiston Mineralienatlas Karnab Mineralienatlas Jan Cierny Der Alte Orient und die Zinnbronze Archaologie Online 1 Marz 2001 Kai Kaniuth The Metallurgy of the Late Bronze Age Sapalli Culture Sputhern Uzbekistan and its Implikations for the Tin Question In Iranica Antiqua Band 52 2007 S 23 40 hier S 34 Abdurauf Razzokov Nomination to the World Heritage List of Sarazm 2008 S 4 Gregoire Frumkin Archaeology in Soviet Central Asia Handbuch der Orientalistik 7 Abteilung Kunst und Archaologie 3 Band Innerasien 1 Abschnitt E J Brill Leiden Koln 1970 S 58 61 Viktor Sarianidi Food producing and other Neolithic communities in Khorasan and Transoxania eastern Iran Soviet Central Asia and Afghanistan In A H Dani V M Masson Hrsg History of civilizations of Central Asia Volume 1 The dawn of civilization earliest times to 700 B C UNESCO Publishing Paris 1992 S 121f George F Dales Turkmenistan Afghanistan und Pakistan In Machteld J Mellink Jan Filip Fruhe Stufen der Kunst Propylaen Kunstgeschichte Band 14 Propylaen Berlin 1985 S 168 Aleksandr Belenickij Zentralasien Archaeologia Mundi Die grossen Kulturen der Welt Heyne Munchen 1978 S 38 41 Viktor Sarianidi Die Kunst des alten Afghanistan E A Seemann Leipzig 1986 S 44 V M Masson The Bronze Age in Khorasan und Transoxania In A H Dani V M Masson Hrsg History of civilizations of Central Asia Volume 1 The dawn of civilization earliest times to 700 B C UNESCO Publishing Paris 1992 S 229 232f Catherine Jarrige The figurines of the first farmers at Mehrgarh and their offshoots Paper presented in the International seminar on the First Farmers in Global Perspective Lucknow Indien 18 20 Januar 2006 S 155 166 hier S 162 Michael Frachetti Bronze Age Exploitation and Political Dynamics of the Eastern Eurasian Steppe Zone Memento vom 29 November 2014 im Internet Archive In Katie Boyle Colin Renfrew Marsha Levine Hrsg Ancient interactions east and west in Eurasia McDonald Institute for Archaeological Research Cambridge 2002 S 164 David W Anthony How Bronze Age Riders from the Eurasian Steppes Shaped the Modern World Princeton University Press Princeton Oxford 2007 S 393 Philip L Kohl The Northern Frontier of the Ancient Near East Transcaucasia and Central Asia Compared In American Journal of Archaeology Vol 92 No 4 Oktober 1988 S 591 596 hier S 595f V M Masson The Bronze Age in Khorasan und Transoxania S 244 a b c K Baipakov Prominent archaeological sites of Central Asia on the Great Silk Road UNESCO Library 2011 S 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