www.wikidata.de-de.nina.az
Andronowo Kultur Zeitalter Fruhe Bronzezeit Spate BronzezeitAbsolut 1800 v Chr 1000 v Chr Ab 2300 Vorgangerkulturen die heute einzeln betrachtet werden AusdehnungSudliches Sibirien und Zentralasien Die Andronowo Kultur wissenschaftlich Andronovo Kultur ist eine archaologische Kultur der Bronzezeit Sudwestsibiriens und Mittelasiens im engeren Sinne zwischen 1800 und 1000 v Chr Ihr Gebiet erstreckte sich vom Uralfluss im Westen bis zum Jenissei im Osten und umfasste sowohl den sudlichen Bereich der sibirischen Waldsteppen als auch die mittelasiatischen Steppen Aufgrund der grossen raumlichen Ausdehnung lasst sie sich in mehrere regionale Gruppen gliedern die dennoch wichtige kulturelle Eigenschaften gemeinsam haben Sie wird deshalb auch als archaologischer Horizont aus mehreren nahestehenden Kulturgruppen bezeichnet Namensgebend ist die Stadt Andronowo oder Andronovo 55 53 N 55 42 O 55 883333333333 55 7 in der 1914 mehrere mit reich verzierter Keramik ausgestattete Hockergraber gefunden wurden Die Andronowo Kultur wird von einigen Forschern der indo iranischen Sprachgruppe oder der ur indoiranischen Sprache zugeordnet 2 Die Karte zeigt die ungefahre Verbreitung der Andronowo Kultur Die pragende Sintaschta Petrowka Kultur ist dunkelrot das Gebiet der fruhesten Funde von Streitwagen mit Speichenradern ist violett angrenzende und uberlappende Kulturen Afanassjewo Srubna und baktrisch margianische Oasenkultur BMAC fur Bactria Margiana Archaeological Complex sind grun eingefarbt Kulturen die mit der indo iranischen Auswanderung in Verbindung gebracht werden nach der Encyclopedia of Indo European Culture 1 Andronowo Yaz und baktrisch margianische Oasenkultur BMAC Die Swat Cemetery H Kupfer Hort und Painted Grey Ware Kultur sind Kandidaten fur die fruhesten indo arischen Kulturen Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 3 Kultur 4 Die Andronowo Kultur und die indo iranische Gruppe 5 Nachfolgekulturen 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDie enorme geographische Verbreitung dieser kulturellen Gruppe lasst sich nur grob feststellen Im Westen uberschneidet sie sich zwischen den Flussen Wolga und Ural mit dem Gebiet der nahezu zeitgleich auftretenden Srubna Kultur Zum Osten hin reicht sie bis in die Tiefebene von Minussinsk wo bis 2 300 die Afanassjewo Kultur bestand Weitere Siedlungen sind bis weit in den Suden verstreut wie z B im Kopet Dag Turkmenistan im Pamir Tadschikistan oder im Tian Shan Kirgisistan Die nordliche Grenze liegt in etwa am sudlichen Beginn der Taiga Geschichte BearbeitenIn der Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrtausends setzte eine starke ostwartige Wanderung der Andronowo Kultur ein wahrend der man zwischen wenigstens vier Subkulturen unterscheiden kann deren chronologisches Auftreten aber nur vage bekannt ist Sintaschta Petrowka Arkaim 2200 1600 v Chr im sudlichen Ural und Nordkasachstan dazu zahlen die befestigte proto urbane Siedlung von Sintaschta im Oblast Tscheljabinsk um 1800 v Chr die befestigte Siedlung von Petrovka im heutigen Kasachstan sowie die Siedlung Arkaim in der Nahe datiert ins 17 Jahrhundert v Chr Alakul 2100 1400 v Chr zwischen Oxus und Syrdarja und in der Wuste Kysylkum Fedorowo 1400 1200 v Chr in Sudsibirien Alexejewka 1200 1000 v Chr in Ostkasachstan Kultur Bearbeiten nbsp Gefass der Andronowo KulturPrahistorische Kulturen Russlands 3 MittelsteinzeitKunda Kultur 7400 6000 v Chr JungsteinzeitBug Dnister Kultur 6500 5000 v Chr Dnjepr Donez Kultur 5500 4000 v Chr Sredny Stog Kultur 4500 3500 v Chr Jekaterininka Kultur 4300 3700 v Chr Kammkeramische Kultur 4200 2000 v Chr Fatjanowo Kultur um 2500 v Chr KupfersteinzeitNordkaspische KulturKurgankultur 5000 3000 v Chr Samara Kultur um 5000 v Chr Chwalynsk Kultur 5000 4500 v Chr Botai Kultur 3700 3100 v Chr Jamnaja Kultur 3600 2300 v Chr Afanassjewo Kultur 3500 2500 v Chr Ussatowe Kultur 3300 3200 v Chr Glaskowo Kultur 3200 2400 v Chr BronzezeitPoltavka Kultur 2700 2100 v Chr Potapovka Kultur 2500 2000 v Chr Katakombengrab Kultur 2500 2000 v Chr Abaschewo Kultur 2500 1800 v Chr Sintaschta Kultur 2100 1800 v Chr Okunew Kultur um 2000 v Chr Samus Kultur um 2000 v Chr Andronowo Kultur 2000 1200 v Chr Susgun Kultur um 1700 v Chr Srubna Kultur 1600 1200 v Chr Kolchis Kultur 1700 600 v Chr Begasy Dandybai Kultur um 1300 v Chr Karassuk Kultur um 1200 v Chr Ust Mil Kultur um 1200 500 v Chr Koban Kultur 1200 400 v Chr Irmen Kultur 1200 400 v Chr Spatirmen Kultur um 1000 v Chr Plattengrabkultur um 1300 300 v Chr Aldy Bel Kultur 900 700 v Chr EisenzeitBaitowo KulturTagar Kultur 900 300 v Chr Nosilowo Gruppe 900 600 v Chr Ananino Kultur 800 300 v Chr Tasmola Kultur 700 300 v Chr Gorochowo Kultur 600 200 v Chr Sagly Baschi Kultur 500 300 v Chr Jessik Beschsatyr Kultur 500 300 v Chr Pasyryk Stufe 500 300 v Chr Sargat Kultur 500 v Chr 400 n Chr Kulaika Kultur 400 v Chr 400 n Chr Tes Stufe 300 v Chr 100 n Chr Schurmak Kultur 200 v Chr 200 n Chr Taschtyk Kultur 100 600 n Chr Tschernjachow Kultur 200 500 n Chr nbsp Frauenkleidung Andronowo KulturKennzeichnend fur die Keramik der Andronowo Kultur ist die Verzierung mit Maanderbandern schraffierten Dreiecken Zickzackbandern und Fischgratmustern Es wurden bisher nur meist kleine Siedlungen gefunden die nur selten mit Wall und Graben befestigt waren Die Hauser waren meist eingetiefte Pfostenbauten wobei eine starke regionale Variation beobachtet werden kann Wirtschaftlich spielte Viehzucht eine wichtige Rolle daneben Jagd und Fischfang wahrend Ackerbau zwar durch entsprechende Geratschaften nahegelegt wird bislang aber nicht eindeutig nachgewiesen werden konnte Regional wurde auch Erzabbau betrieben Die Graber weisen eine recht hohe Diversitat auf Im Regelfall wurden die Toten verbrannt oder in Hockerlage bestattet in den meisten Gebieten wurde uber einem oder mehreren Grabern ein niedriger Kurgan aufgeschuttet Die Andronowo Kultur und die indo iranische Gruppe BearbeitenSeit langerem wird in der Forschung die Moglichkeit diskutiert dass es aus dem Andronowo Horizont zu Migrationen nach Suden ins Iranische Hochland nach Nordindien und anfangs auch nach Mitanni gekommen sein konnte durch die sich dann die indo iranischen Sprachen unter sprachlicher Assimilation der Vorbewohner in dieser Region ausgebreitet hatten In diesem Zusammenhang werden auch archaologische Zusammenhange zu sudlicheren Kulturen untersucht Insbesondere das Vorkommen der Streitwagen bei den Indo Ariern in Indien und Mitanni ebenso wie in der Sintaschta Kultur nicht aber bei den dazwischenliegenden Kulturen des Zweistromlandes oder Indiens gilt als Hinweis auf eine Verknupfung der erstgenannten drei Kulturhorizonte 4 Sudlich des Oxus heute Amudarja finden sich keine Bestattungen der Andronowo Kultur 5 6 und auch sudlich von Baktrien trifft man auf keine oder nur sehr sparliche Funde 5 7 Sarianidi notiert dazu dass archaologische Funde aus Baktrien und Margiana ohne jeden Zweifel zeigen dass Andronowo Stamme nur vereinzelt nach Baktrien und in die Oasen von Margiana eindrangen 8 Andere Wissenschaftler lehnen die Verbindung der Andronowo Kultur mit der indo arischen Kultur oder der des Landes Mitanni ganzlich ab da jene sich zu spat um 1600 v Chr herausgebildet habe zudem keine Spuren von kulturellem Austausch z B Kriegerbegrabnisse oder charakteristische Holzrahmenkonstruktionen mit Indien oder Mesopotamien nachgewiesen seien In Mitanni sind indo arische Streitwagenvolker um 1500 v Chr dokumentiert die Prasenz von Indo Ariern im Nahen Osten wurde in alterer Literatur gar auf die Jahrhunderte um 1700 v Chr datiert 9 Der Archaologe J P Mallory 1998 tut sich zwar ausserordentlich schwer eine These fur die Expansion aus den nordlichen Regionen in das nordliche Indien aufzustellen und bemerkt dazu dass die vorgeschlagenen Auswanderungswege die Indo Iraner nur bis nach Zentralasien fuhrte aber nicht bis zu den Medern den Persern oder den Indo Ariern 10 halt aber die Identitat des Andronowo Horizonts mit den fruhen Indo Iranern fur moglich Wahrend es zur Erforschung archaologischer Zusammenhange Diskussionen gibt ist das Hauptargument fur die vielen Forschern als plausibel geltende Hypothese der Verbindung fruher indoiranischer Gruppen mit Andronowo der Vergleich zwischen Beschreibungen des fruheren Lebensgebietes z B Airyanem Vaejah und der Lebensumstande fruher Figuren in den altesten religiosen Schriften Indiens und Irans in den Veden und im Avesta mit der Andronowo Kultur Die dort vorgefundenen relativ ausfuhrlichen Beschreibungen halbsesshafter vorwiegend rinderzuchtender Gesellschaften in einem sehr viel kalteren Klima passen sehr gut zum Andronowo Horizont 11 Nachfolgekulturen BearbeitenIn Sudsibirien und Kasachstan folgte der Andronowo Kultur die Karassuk Kultur die als proto iranisch 12 oder auch nicht indoeuropaisch gilt vgl Karassuk Kultur Ethnisch sprachliche Hypothesen An den westlichen Grenzen ging die Andronowo Kultur in der Srubna Kultur auf die sich sudlich der Abashevo Kultur entwickelte In assyrischen Archiven finden sich die altesten Aufzeichnungen uber Menschen aus der Andronowo Region namentlich die Kimmerer und die iranischsprachigen Saken und Skythen die nach dem Zerfall der Alexejewka Kultur ab etwa dem 9 Jahrhundert v Chr in die Ukraine uber den Kaukasus nach Anatolien und im spaten 8 Jahrhundert v Chr nach Assyrien und moglicherweise als Thraker und Sigynnen auch nach Sudosteuropa auswanderten Herodot verortet das Land der Sigynnen jenseits der Donau nordlich der thrakischen Lander Strabo in der Nahe des Kaspischen Meeres Beide bezeichnen sie als Iraner Siehe auch BearbeitenKurgan HypotheseLiteratur BearbeitenMarie Henriette Alimen Marie Joseph Steve Hrsg Weltgeschichte Band 1 Vorgeschichte Weltbild Augsburg 2000 ISBN 3 8289 0400 9 Edwin Bryant The Quest for the Origins of Vedic Culture The Indo Aryan Migration Debate Oxford University Press Oxford et al 2001 ISBN 0 19 516947 6 Nicolo Di Cosmo The Northern Frontier in Pre Imperial China In Cambridge History of Ancient China From the Origins of Civilization to 221 B C Cambridge University Press Cambridge et al 1999 ISBN 0 521 47030 7 S 885 966 Gerard Fussman Jean Kellens Henri Paul Francfort Xavier Tremblay Aryas Aryens et Iraniens en Asie Centrale Publications de l Institut de Civilisation Indienne Serie in 8 Band 72 De Boccard Paris 2005 ISBN 2 86803 072 6 Karlene Jones Bley Dmitrij G Zdanovich Hrsg Complex Societies of Central Eurasia from the 3rd to the 1st Millennium BC Regional Specifics in Light of Global Models Journal of Indo European Studies Monograph Series Nr 45 46 Zwei Bande The Institute for the Study of Man Washington DC 2002 Band 1 Ethnos Language Culture General Problems Studying Sintashta The Eneolithic and Bronze Ages ISBN 0 941694 83 6 Band 2 The Iron Age Archaeoecology Geoarchaeology and Palaeogeography Beyond Central Eurasia ISBN 0 941694 86 0 J P Mallory Andronovo Culture In J P Mallory D Q Adams Hrsg Encyclopedia of Indo European Culture Fitzroy Dearborn London et al 1997 ISBN 1 884964 98 2 Hermann Parzinger Die fruhen Volker Eurasiens Vom Neolithikum bis zum Mittelalter Historische Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung Bd 1 Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 54961 6 Hermann Parzinger Nikolaus Boroffka Woher stammt das Zinn der Bronzezeit in Mittelasien In Archaologie in Deutschland 2001 ISSN 0176 8522 S 12 17 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Andronovo Kultur Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ausgrabungsstatte Tartas auf der Website des Deutschen Archaologischen Instituts Grabungskampagne in Askaraly auf der Website der Gerda Henkel StiftungEinzelnachweise Bearbeiten James P Mallory Douglas Q Adams Hrsg Encyclopedia of Indo European culture Fitzroy Dearborn Publishers London und Chicago 1997 Digitalisat als PDF Dokument 194 MB z B Christian Carpelan Asko Parpola Petteri Koskikallio Hrsg Early Contacts between Uralic and Indo European Linguistic and Archaeological considerations Suomalais Ugrilaisen Seuran Toimituksia Bd 242 Papers presented at an international Symposium held at the Tvarminne Research Station of the University of Helsinki 8 10 January 1999 Suomalais Ugrilainen Seura Helsinki 2001 ISBN 952 5150 59 3 Die Datierungen in der Tabelle sind den einzelnen Artikeln entnommen und mussen nicht immer zuverlassig sein Kulturen auf Gebieten anderer ehemaliger Sowjetrepubliken wurden einbezogen Kuzmina 1994 zitiert nach Edwin Bryant The Quest for the Origins of Vedic Culture S 206 a b Gerard Fussman Entre fantasmes science et politique l entree des Aryas en Inde In ders et al Hrsg Aryas Aryens et Iraniens en Asie Centrale Paris 2005 S 197 233 hier 220 Henri Paul Francfort Fouilles de Shortugai Recherches sur l Asie centrale protohistorique Paris 1989 Oder sudlich in der Region zwischen Kopet Dagh und Pamir Karakorum so Henri Paul Francfort La civilization de l Oxus et les Indo Iraniens et Indoaryens In Gerard Fussman et al Hrsg Aryas Aryens et Iraniens en Asie Centrale S 253 328 hier S 268 Viktor I Sarianidi Margiana in the Ancient Orient In International Association for the Study of the Cultures of Central Asia Hrsg Information Bulletin Nr 19 1993 ISSN 1012 6570 S 5 28 zitiert nach Edwin Bryant The Quest for the Origins of Vedic Culture The Indo Aryan Migration Debate Oxford University Press Oxford 2001 S 220 Direct archaeological data from Bactria and Margiana show without any shade of doubt that Andronovo tribes penetrated to a minimum extent into Bactria and Margianian oases not exceeding the limits of normal contacts so natural for tribes with different economic structures So Bosch Gimpera 1973 Klejn 1974 Brentjes 1981 Francfort 1989 Lyonnet 1993 Sarianidi 1993 und Hiebert 1998 zitiert nach Edwin Bryant The Quest for the Origins of Vedic Culture S 206 f Mallory 1998 zitiert nach Edwin Bryant The Quest for the Origins of Vedic Culture S 216 Es gibt eine breite Fachliteratur die diesen Zusammenhang als nahezu erwiesen betrachtet Vgl James Patrick Mallory Artikel Andronovo Culture In Ders und Douglas Q Adams Encyclopedia of Indo European Culture London 1997 S 20 f J P Mallory Douglas Q Adams Encyclopedia of Indo European Culture Taylor amp Francis 1997 ISBN 978 1 884964 98 5 S 326 englisch google com A specifically proto Iranian identity has been proposed for the Karasuk culture Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andronowo Kultur amp oldid 235929339