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Die Saken in Indien Shaka in Persien Saka waren vielleicht vorwiegend 1 iranischsprachige Nomadenverbande in Zentralasien Der Tigraxauda Sakenkonig Skuncha als Gefangener des Dareios I Behistun InschriftKopfskulptur eines besiegten saka Kriegers aus dem Kuschana Palast in Chaltschajan wohl 1 Jahrhundert v Chr dessen Skulpturen den Sieg der Yuezhi uber die Saken darstellen Im engeren Sinne bezeichnet die althistorische Forschung hochstwahrscheinlich iranische Stammesgruppen als Saken die vom 8 bis 1 Jh v Chr in den Steppen des ostlichen Mittelasiens lebten In der Altiranistik bezeichnen einige Autoren die saka im weiteren Sinne als alle iranischen Steppennomaden vom 8 bis 1 Jh v Chr Die Archaologie sieht diese Saken als mittelasiatische Vertreter der Kultur der Skythen Die ursprunglich nomadischen Saken wurden im 7 und 6 Jahrhundert im westlichen Tarimbecken und in der Region um den Syrdarja teilweise sesshaft Mit der Expansion der Yuezhi im 2 Jahrhundert v Chr emigrierten einige Saken vom Syrdarja in die nach ihnen benannte Region Sistan und die nordindische Region Gandhara von wo aus sie gemeinsam das Reich der Indo Skythen bzw Indo Saken grundeten ca Ende 2 Jahrhundert v Chr bis Anfang 1 Jahrhundert n Chr dessen regionale Nachfolgestaaten im westlichen Indien noch bis ins 4 Jahrhundert n Chr fortbestanden Im Tarimbecken wurden sakische Texte noch bis ins 10 Jahrhundert n Chr geschrieben Inhaltsverzeichnis 1 Verwendung des Namens Saken 2 Sprache 3 Archaologie sakischer Nomaden Siedlungsgebiet und Kultur 4 Geschichte 4 1 Sakische Bevolkerung im Tarimbecken 4 2 Saken in persischen und griechischen Quellen des 6 4 Jahrhundert v Chr 4 3 Saken in hellenistischer Zeit 4 1 Jahrhundert v Chr 4 4 Indo sakisches Indo skythisches Reich 2 1 Jahrhundert v Chr 1 4 Jahrhundert n Chr 4 5 Nachwirkungen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVerwendung des Namens Saken BearbeitenNach Herodot wurden die Skythen von den Persern Saken saka genannt Wie im antiken Europa der Sammelbegriff Skythe war in Quellen des altpersischen Achamenidenreiches der Name saka Sake oft einfach eine allgemeine Bezeichnung fur jeden Steppenbewohner 2 Beispielsweise haben die antike Teilregion Sakasene im Reich Albania im Kaukasus heutiges Aserbaidschan und auch die in der Nahe liegende Stadt Scheki ihre Namen vom altpersischen saka wohin im Altertum aber skythische Nomaden aus der Schwarzmeerregion einwanderten An diese beiden Traditionen anknupfend werden in althistorischer Literatur manchmal alle kulturell einander sehr nahe stehenden skythischen Reitervolker etwa des 8 Jahrhunderts v Chr 1 Jahrhundert v Chr 3 Jahrhundert n Chr zwischen unterer Donau Altai Sudsibirien und Oxus Amudarja verallgemeinernd als Skythen bezeichnet in iranistischer Literatur dagegen als Saken oder saka Im Allgemeinen ist es aber ublich zwischen den sicher unterscheidbaren Gruppen der Skythen im engeren Sinne sudrussisch ukrainische Steppen ca 8 3 Jahrhundert v Chr Sarmaten anfangs weiter ostlich 3 Jahrhundert v Chr 3 Jahrhundert n Chr im ehemals skythischen Gebiet Massageten 6 3 Jahrhundert v Chr rund um den Aralsee und den Saken im engeren Sinne im ostlichen Kasachstan und Usbekistan und im westlichen Xinjiang zu unterscheiden Ausserdem werden oft die namentlich unbekannten Trager der eisenzeitlichen skythischen archaologischen Kulturen in Sudsibirien und im Altai Aldy Bel Kultur Tagar Kultur Sagly Baschi Kultur Pasyryk Stufe Tes Stufe davon unterschieden manchmal unter dem Sammelbegriff Altai Skythen zusammengefasst Welche Stammesverbande und Stammeskonfoderationen im Bereich der Saken im engeren Sinne aber genau existierten dazu siehe auch Ethnogenese ist nicht geklart Griechische Autoren besonders Herodot geben Mythen uber die Stamme weit im Osten wieder darunter die Melanchlanen Schwarzmantler die Hypoerboraer jenseits des Nordens lebende die Arimaspen Einaugige Herodot glaubt selbst nicht an ihre Existenz die goldhutenden Greifen nach dem archaologisch oft nachweisbaren Fabeltier Greif die Argippaioi und die Issedonen Die Issedonen werden manchmal hypothetisch mit den Wusun oder mit der spater erwahnten sakischen Gruppe der Asii verbunden Insgesamt sind diese weit entfernten Erzahlungen aber unzuverlassig und zu legendenhaft fur sichere Zuordnungen und Lokalisierungen Strabon erwahnt einige Jahrhunderte spater andere Stammesgruppen im sakischen Bereich die Asii Pasiani in anderen Handschriften Gasiani Tochari im 19 Anfang 20 Jahrhundert zu Namensgebern der tocharischen Sprachen erhoben was aber wohl falsch war der etablierte Name dieser Sprachen ist deshalb irrefuhrend und die Sacarauli 3 Auch diese Angaben sind aus grosser Entfernung unsicher und schwer zu lokalisieren Trotz zahlreicher Hypothesenbildungen lassen sich die sakischen Stammesverbande also nicht sicher klaren Sprache Bearbeiten Hauptartikel Sakische Sprache Die meisten oder alle Saken im engeren Sinne die bis zum 2 Jh v Chr als Nomaden zwischen Kasachstan Usbekistan Tadschikistan und West China lebten sprachen die sakische Sprache die nur in zwei weit ostlichen Dialekten im heutigen West China im Westen des Tarimbecken durch alte Texte gut belegt ist Die Saken hatten sich dort seit dem 7 Jahrhundert v Chr angesiedelt Die Saken die ab dem 2 Jahrhundert v Chr in das Gebiet zwischen Sistan und Nordwest Indien eingewandert waren verwendeten fremde Sprachen als Schriftsprache Uberlieferte Redewendungen Personennamen und Fremdworter lassen aber eine dem in Westchina uberlieferten Sakischen ahnliche Sprache erkennen Aus der fruhen Nomadenzeit der Saken ist nur eine im Grabhugel von Issyk 4 3 Jahrhundert v Chr gefundene trotz mehrerer Entzifferungsversuche nicht uberzeugend entzifferte Schrift bekannt die grosse Ahnlichkeit zu spateren ebenfalls nicht entzifferten Inschriften in der historischen Region Baktrien hat Ihre Bezeichnung als sakische Schrift ist umstritten ihre Sprache und Lesung ist bisher unbekannt siehe Artikel Issyk Baktrien Schrift nbsp Khotansakisches Dankespoem an die Eroberer des Konigreichs Tibet Ende 8 Jahrhundert n Chr das Land von Khotan zu beschutzen Sakische buddhistische und profane Texte wurden im Gebiet des antiken Konigreich von Hotan im sudwestlichen Tarim gefunden genauer in Hotan Khotan und Umgebung daher verwendet man auch oft den Begriff Khotan Saken Weitere Texte kommen aus Tumxuk und Umgebung im nordwestlichen Tarim Auch in der Umgebung Taxkorgan Statte der Steinernen Stadt sudwestlich schon im Pamir gelegen wurde in der Antike Sakisch gesprochen wo bis heute ahnliche iranische Sprachen gesprochen werden 4 Ob damals auch in den dazwischen liegenden Stadten Kaschgar und Yarkant Sakisch gesprochen wurde ist gut denkbar aber nicht zu klaren weil die buddhistischen Texte dort nicht in einheimischen Sprachen sondern in mittelindischen Fremdsprachen Prakrit geschrieben wurden Die im trockenen Wustenklima der Taklamakan konservierten Texte stammen erst aus einem relativ spaten fruhmittelalterlichen Zeitraum im 7 10 Jahrhundert 5 Die Verwendung und Niederschrift des Sakischen endete weil sich nach der tibetischen Herrschaft turksprachige Uiguren im Tarimbecken ansiedelten und regionale Reiche grundeten wodurch das Uigurische als schon etablierte Schriftsprache und angesehene Sprache der Oberschicht schrittweise das Sakische wie auch die regional alteren tocharischen Sprachen verdrangte und so die Saken und Tocharer in die Uiguren assimilierte Die sakische Sprache wird den sudostiranischen Sprachen zugeordnet wahrend die Sprachen der kulturell nahestehenden Skythen und Sarmaten zu den nordostiranischen Sprachen gezahlt werden Weil iranische Sprachen in vorchristlicher Zeit noch ahnlich waren gehen Forscher von einem Dialektkontinuum d h regional nahestehenden Dialekten zwischen den im heutigen Sudrussland Ukraine bis zum 2 Jh v Chr lebenden skythischen Nomaden und den Saken aus mit der jungeren Stammeskonfoderation der Sarmaten die ab dem 4 Jh v Chr die alteren Skythen verdrangten oder integrierten In der Iranistik existiert die Forschermeinung dass einige sudostiranische Gebirgssprachen im Pamir besonders die von den Tadschiken Chinas im autonomen Kreis Taxkorgan gesprochenen Sprachen Sariqoli und Wakhi vgl Wakhi auf Reste des Sakischen zuruckgehen konnten aber es ist schwer zu bestimmen ob sie direkt aus dem Sakischen oder nahestehenden Dialekten entstanden 6 Archaologie sakischer Nomaden Siedlungsgebiet und Kultur Bearbeiten nbsp Kataphrakten Kleidung aus Gold aus dem Kurgan von Issyk Jessyk in Kasachstan Die Saken nomadisierten in der heutigen Kasachensteppe zwischen Aralsee dem Gebiet beiderseits des Tianshan Gebirges und West China einschliesslich Kirgisistan und Tadschikistan Im Unterschied zu den meisten Skythen in Europa die eine der Phrygermutze Baschlik ahnliche Kopfbedeckung verwendeten trug ein Teil der Saken hohe spitze Filzmutzen weshalb sie von antiken Autoren Spitzhutige Skythen genannt wurden Von der Archaologie werden sie mit der Issyk Beschsatyr Kultur in Verbindung gebracht Die nomadische Lebens und Wirtschaftsweise Totenkult im Kurgan und Sachkultur weisen viele Gemeinsamkeiten mit anderen Stammen der skythischen Welt zwischen Sibirien und dem Schwarzmeerraum auf Grabungsfunde in ihrem Zusammenhang datieren ins 7 6 Jahrhundert v Chr nbsp Sakischer Bronzekessel aus der Nahe von Almaty Kasachstan 5 3 Jahrhundert v Chr Wahrend die meisten Bestattungsriten und archaologischen Merkmale der Saken anderen skythenzeitlichen Nomadengruppen sudrussisch ukrainische Skythen Sarmaten Massageten und zeitgleiche archaologische Kulturen im Altai und Umgebung sehr ahneln bis hin zum gemeinsamen skythisch sakischen Tierstil sind offenbar rituell verwendete Bronzekessel mit hohem Standfuss eine Besonderheit der Saken und der Altairegion Diese Bronzekessel spater ab der Zeit der Hunnen in der gesamten Steppenregion verbreitet waren zur Skythenzeit nur in Grabern mittelasiatischer Saken und der Altairegion sehr haufig in massagetischen sarmatischen und westskythischen Grabern dagegen faktisch unbekannt 7 Entlang des Syrdarja waren Teile der Saken aufgrund ausreichenden Ackerlands auch in Stadten und Dorfern sesshaft und hinterliessen besser ausgebaute Grabmaler z B Kuppelgrab von Balandy Friedhof von Ujgarak Tegermansu III Es gab hier offenbar eine Koexistenz von Sesshaften und Nomaden siehe unter anderem auch Pamiris Ihre unmittelbaren Nachbarn waren die nordlich des Jaxartes nomadisierenden Massageten wobei die griechischen Autoren keine wesentliche Unterscheidung beider Stamme treffen konnten Weiterhin werden von Herodot die Issedonen genannt ferner die Argippaioi deren Lokalisierung problematisch ist Gemass der griechischen Uberlieferung kamen auch die Skythen des Schwarzmeerraums aus dem Osten Des Weiteren waren die sesshaften Baktrier Soghdier und Gandharier ihre sudlichen sesshaften Nachbarn Der afghanische Goldschatz von Tilla Tepe wird sakischen Nomaden hochstwahrscheinlich Saken im engeren Sinne vielleicht auch Yuezhi zugeordnet Geschichte BearbeitenSakische Bevolkerung im Tarimbecken Bearbeiten Ein genaues Datum des ersten historisch gesicherten Auftretens von Saken im Osten besonders in westlichen Teilen des Tarimbeckens ist umstritten jedoch lasst sich aus dem 7 Jahrhundert v Chr die Prasenz der Saken in West China 8 spater im eigenen Konigreich von Khotan 1 11 Jahrhundert n Chr 9 nachweisen Sehr fruhe Nachweise ihrer Anwesenheit im Tarimbecken wurden in Dschumbulak Kum chinesisch Yuansha ausgegraben dessen alteste sakische Graber aus dem 7 Jahrhundert v Chr stammen Auch in weiterer Umgebung ist die Anwesenheit der Saken schon seit dem 8 Jahrhundert v Chr bewiesen worden Alagou Graber Ujgarak etc In Hotan 10 und Tumxuk entwickelte sich die sakische Sprache danach durch Ansiedlungen zur dominierenden Sprache auch der sesshaften und stadtischen Bevolkerung weshalb alle erhaltenen sakischen Texte aus dieser Region stammen Die chinesische Uberlieferung seit dem 2 Jahrhundert v Chr bezeichnet die Saken als sai alt und mittelchinesische Aussprache sek Saken in persischen und griechischen Quellen des 6 4 Jahrhundert v Chr Bearbeiten nbsp Tigraxauda Saken als Tributbringer am Apadana Dareios I in Persepolis nbsp Reliefdarstellungen eines Saka Haumawarga eines Saka Tigraxauda und eines Saka Paradraya Ubersee Saka vom Grabmal des altpersischen Grosskonigs Xerxes I Die Massageten Konfoderation und die Saken zuletzt unter Konigin Sparetra fuhrten gemeinsam Krieg gegen das expandierende Grossreich der persischen Achameniden Nach verschiedenen Uberlieferungen soll Kyros II in einem Feldzug gegen die Massagetenkonigin Tomyris um 530 v Chr getotet worden sein Allerdings werden die Saken auch als persische Hilfstruppen und zur Zeit von Dareios I als Tributbringer dargestellt Altpersische Inschriften aus dem 6 4 Jahrhundert nennen drei Gruppen der Saken die Saka Paradraya Saken Hinter den Meeren wahrscheinlich identisch mit den sudrussisch ukrainischen Skythen und Sarmaten griechischer Autoren nordlich des Schwarzen und Kaspischen Meeres die Saka Tigraxauda Saken Spitz Huter nach dem spitzen Hut sie werden in der Forschung in die Kasachensteppe und in den fruchtbaren Gebieten Sudost Kasachstans Siebenstromland lokalisiert nbsp Das Himmelspferd ist ein bronzener Zeremonialaufsatz mit einem stehenden Pferd der von den Sakas zwischen dem 4 und 1 Jahrhundert v Chr geschaffen wurde die Saka Haumawarga benannt nach der alten religiosen Droge Hauma wobei der zweite Teil des Wortes nicht zweifelsfrei geklart ist sie werden als Nomaden und teilweise Sesshafte im Dreieck zwischen Taschkent Duschanbe und Samarkand vielleicht auch bis Merw lokalisiert 11 Diese Unterteilung ist eine Fremdzuschreibung durch die Perser nach geographischen und auffalligen kulturellen Kriterien und erlaubt keine Ruckschlusse dass sich diese sakischen Gruppen selbst als einheitliche Stammesverbande verstanden nach den zahlreicheren Stammes Aufzahlungen in griechischen Quellen gab es intern mehr Stammeskonfoderationen Saken in hellenistischer Zeit 4 1 Jahrhundert v Chr Bearbeiten nbsp Saken in der indischen Region Gandhara feiern die hellenistischen Dionysien Zeichnung eines ReliefsAlexander der Grosse musste schwierige Kampfe mit den Saken und Massageten bestehen die aus der Steppe dem Sogder Spitamenes zu Hilfe kamen 329 327 v Chr nbsp Die Region Sakastan a Sistan um 100 v Chr Ganz im Norden Indiens an Pamir Hindukusch und Himalaya liegt die Region GandharaDer Druck der von den Xiongnu vertriebenen Yuezhi teilte die vor ihnen fluchtenden Saken in zwei Gruppen Eine Gruppe emigrierte um 139 v Chr ins Grenzgebiet des heutigen Afghanistan und Iran Diese Grenzregion Sistan hat ihren Namen von dem fruheren Namen Sakastana Land der Saken weil sie noch bis in nachchristliche Zeit von den sakischen Einwanderern gepragt wurde Die andere Gruppe fluchtete offenbar wenige Jahre spater uber den Pamir und Hindukusch nach Gandhara und Punjab in Nordwest Indien Die zuruckgebliebenen Stammesverbande sakischer Steppennomaden in Mittelasien wurden in jungere Stammesverbande assimiliert und verschwanden aus der Geschichte Unter griechischer Herrschaft des Griechisch Baktrischen Reiches und spater durch den Kontakt in Indien im 4 1 Jahrhundert v Chr ubernahmen viele Saken auch hellenistische Kulturelemente Unter den zahlreichen hellenistisch beeinflussten Uberresten in den mittelasiatischen Regionen Baktrien und Sogdien wird beispielsweise der Goldschatz von Tilla Tepe der neben anderen Elementen auch Darstellungen mehrerer griechischer Gottheiten umfasst Aphrodite Eros Athene Ariadne Dionysos zweifelsfrei nicht der alteingesessenen sesshaften Bevolkerung sondern den Nomaden den Saken oder Yuezhi zugeordnet 12 Ab dem 1 Jahrhundert v Chr weisen in Indien zahlreiche Darstellungen griechischer Gotter auf Munzen sakischer Herrscher und Reliefs von Saken bei hellenistischen Kulten auf eine Etablierung des Hellenismus Indo sakisches Indo skythisches Reich 2 1 Jahrhundert v Chr 1 4 Jahrhundert n Chr Bearbeiten nbsp Relief tanzender Indo Saken aus Gandhara 1 Jahrhundert n Chr links ein Korinthisches Kapitell nbsp Indo skythisches Reich und seine Expansionen und Hauptstadte Stern Die westlichen Satrapen bestanden als regionale Kleinkonige nach dessen Eroberung durch die Indo Parther noch bis ins 4 Jahrhundert n Chr fort Hauptartikel Indo Skythische Dynastie Aufgrund schlechter Quellenlage ist die Geschichte des Indo sakischen Reiches in westlicher althistorischer Literatur auch oft Indo skythisches Reich genannt nur begrenzt anhand der Auswertung und des Umlaufs ihrer Herrschermunzen einiger Inschriften und archaologischer Hinterlassenschaften und Angaben in ausseren meist griechischen und benachbarten indischen Quellen rekonstruierbar Besonders die Datierung der Herrscher bleibt umstritten Das Indo Sakische Reich war wie auch das von ihm abgeloste Indo Griechische Reich 13 kein zentralistisches Staatswesen In einigen Regionen wurde die Herrschaft regionaler Teilkonige geduldet die in persischen und griechischen Inschriften als Satrap Gouverneur in Inschriften in indischen Sprachen gleichzeitig als raino oder radscha Konig bezeichnet wurden an deren Spitze der sakische Konig der Konige stand Aufgrund einiger gemeinsamer Munzen und Inschriften des Konigs und der Teilkonige ist sicher dass sie in vielen Fallen keine unabhangigen oder rebellierenden Herrscher waren Unter diesen Teilkonigen waren im Punjab Ost Kaschmir und Rajasthan auch Herrscher indo griechischer Herkunft in indischen Quellen yona oder yavana von altpersisch yauna Grieche Ionier aus dem vorherigen Indo griechischen Reich Die beiden wichtigsten Teilkonige des Reiches waren dagegen ebenfalls sakischer Herkunft in indischen Quellen saka anglisiert shaka Saken die Nordlichen Satrapen die Teile Punjabs und des oberen Ganges Tals beherrschten mit der Residenz in Mathura und die Westlichen Satrapen die Teile des heutigen Gujarat Rajasthan Maharashtra und Madhya Pradesh beherrschten mit Residenz in Ujjain In spateren Jahrhunderten trugen yona yavana und auch saka Familien zunehmend indische Namen und integrierten sich kulturell in die regionalen indischen Kshatriyas die Kaste der Krieger und Herrscher Der erste indo sakische Konig Maues reg nach unsicherer Datierung vielleicht 120 85 80 v Chr war Anfuhrer der Gandhara Saken Nach Indizien eine Inschrift zur Einwanderung der Saken mit seinem Namen im Gilgit Gebiet und die Erwahnung eines sai Konigs nordlich des Pamir mit ahnlichem Namen in chinesischen Quellen konnte er vielleicht die Flucht dieser Saken geleitet und schon vorher im Norden ein Sakenkonig gewesen sein Er dehnte teilweise in Zusammenarbeit mit indo griechischen Regionalkonigen seinen Herrschaftsbereich etwa von Hazara bis Kaschmir aus und residierte in Taxila 14 Die Saken in Sakastana Sistan gerieten zur gleichen Zeit unter die Oberhoheit des Partherreiches unter Mithridates II reg 123 88 v Chr mit dem sie sich verbundeten 15 Unter diesem Einfluss trugen ihre Anfuhrer die Bruder Vonones und Spalahores reg vielleicht 85 65 v Chr und der Sohn des zweiten Spalagdames parthische Namen Sie residierten in Sigal in Sistan scheinen die parthische Oberhoheit aber abgeschuttelt zu haben und dehnten ihren Herrschaftsbereich nach Osten aus wie weit genau ist durch das Auftreten mehrerer anderer Regionalkonige im Osten aber schwer zu klaren 16 Moglicherweise einigte erst Azes I 17 ca 58 50 35 27 v Chr aus der Vonones Familie das Reich von Sistan bis zum Ganges und zur Kuste das er zum Zenit seiner Macht fuhrte eine neue Zeitrechnung im Reich festlegte die Vikrama Ara beginnend 58 57 oder 43 v Chr und die Hauptstadt von Sigal wieder nach Taxila verlegte Nach Angaben des indischen Geschichtswerkes Yuga Purana eroberten einige Jahrzehnte nach den Indo Griechen auch die Indo Saken grosse Teile des Ganges Tals und machten Pataliputra zur neuen Hauptstadt was Inschriften bestatigen Wann dieser Feldzug stattfand ist nicht geklart auch nicht wann Teile das westlichen Indien an die Saken fielen Die westlichen Satrapen sind dort erst wenige Jahre vor der Zeitenwende in der Verfallszeit des Reiches nachweisbar Griechische Quellen Periplus Maris Erythraei Isidoros von Charax und Claudius Ptolemaus beschreiben ausserdem eine weitere Hauptstadt der indischen Skythen Minnagara die wahrscheinlich bis heute ist sie nicht identifiziert in der Region Sindh am unteren Indus lag von der aber nicht klar ist ob sie eine zeitweilige Hauptstadt des Zentralreiches der westlichen Satrapen oder eines anderen Teilreiches war nbsp Das Bimaranreliquiar aus einem verlassenen Stupa in Ost Afghanistan wird an den eingelegten Munzen etwa auf die Regierungszeit Azes II datiertDas Reich scheint nach Azes I in Krisen geraten zu sein Der Nachfolger Azilises war wohl anfangs ein Teilkonig in der Hazara Region oder Mitregent von Azes der seine Herrschaft spater wahrscheinlich nur bis zum mittleren Indus ausdehnen konnte Dessen Nachfolger Azes II ca 35 12 v Chr verlor Gebiete am unteren Indus expandierte aber noch im Hindukusch Gebiet Danach scheinen sich mehrere Teilkonige und die westlichen und nordlichen Satrapen selbststandig gemacht zu haben Die Rivalitaten nutzten ein neuer Konig von Sistan Gondophares reg von ca 19 45 n Chr 18 und seine Nachkommen zur Expansion in das Indus Tal aber nicht daruber hinaus Trotz ihrer Herkunft aus Sistan wird diese Dynastie in jungerer Literatur aus drei Grunden als Indo Parthisches Konigreich von den indo sakischen Dynastien unterschieden 1 folgten ihre Munzen und architektonischen Uberreste dem parthischen Stil wahrend die Indo Saken sich besonders in ihren Kernregionen an hellenistischen Vorbildern orientierten selbst Reliefbilder der indo parthischen Oberschicht tragen parthische Kleidung 2 zeigte die Auswertung einer Inschrift von Gondophares durch Ernst Herzfeld dass der Dynastiegrunder nicht aus sakischer Familie sondern aus dem Haus der Suren kam einem der parthischen Furstengeschlechter weshalb 3 unklar ist ob das Indo Parthische Reich wegen der Beziehungen der Suren zum parthischen Konigshaus der Arsakiden vielleicht ein Vasallenstaat des Partherreiches gewesen sein konnte Kurz nach der indo parthischen Expansion unter Gondophares ruhmt sich eine Siegesinschrift des zentralindischen Satavahana Reiches die Konigsstadt Pataliputra von den saka erobert zu haben Nach diesem Ende des Zentralreiches bestanden im Gebiet zwischen dem Indo parthischen und dem Satavahana Reich mehrere indo griechische das letzte unter Straton II bis ca 10 n Chr im Punjab und indo sakische Restreiche von denen einige zeitweilig die Vorherrschaft uber die anderen anstrebten die Apracha Radschas im westlichen Gandhara mit Zentrum in Bajaur Vijayamitra und Nachfolger die sakischen Satrapen von Kaschmir und Taxila mit der westlich benachbarten Region Chukhsa Liaka Kusulaka sein wahrscheinlicher Nachfolger Zeionises Jihonika 19 u a und nach indo parthischer Eroberung der beiden Lander schliesslich die nordlichen Satrapen Rajuvula sein Sohn Sodasa u a in Mathura Die Ausbreitung des Kuschanareiches das aus den mittelasiatischen Yuezhi hervorging fuhrte Ende 1 Anfang 2 Jahrhundert n Chr zur Eroberung der indo parthischen und indo sakischen Restreiche und Furstentumer in Nordindien Einige von ihnen bestanden noch wenige Jahrzehnte als Vasallen des Kuschanareiches fort verschwanden dann aber aus der Geschichte nbsp Indien im Jahr 350 in einem britischen Atlas von 1907 Reich der westlichen Satrapen dunkelgrun und Gupta Reich das uber 40 Jahre spater das Satrapenreich erobert nbsp Pali Inschrift der Titulatur des fruhen westlichen Satrapen Nahapana in griechischen Buchstaben Rannio K h s h aharata Konig Satrap Allein das Reich der sakischen Westlichen Satrapen mit Hauptstadt Ujjain Ende 1 Jahrhundert v Chr Anfang 1 Jahrhundert n Chr Ende 4 Jahrhundert n Chr blieb bestehen moglicherweise anfangs als Vasallen der Kuschana was aber umstritten ist spater dagegen unabhangig Dieses Reich war in lange Zeit unentschiedene existenzielle Konflikte mit dem Satavahana Reich verwickelt Anfang 1 Jahrhundert Anfang 3 Jahrhundert bei dem sich die westlichen Satrapen schliesslich behaupteten und vom Satavahana Reich grosse nordwestliche Kernregionen eroberten welches danach zerfiel Wie die fruhen Indo Saken und Indo Griechen neigten auch die 27 uberlieferten westlichen Satrapen Herrscher zum Buddhismus spatere Satrapen forderten daneben den brahmanischen Hinduismus Offensichtlich sind Teile der nordindischen indo sakischen und indo griechischen Fuhrungsschicht nach der Kuschana Eroberung ins Reich der westlichen Satrapen emigriert Neben der gesamtindischen Brahmi Schrift wurden im Reich auch die in Gandhara und Ost Mittelasien verbreitete Kharoshthi Schrift und eine korrumpierte Griechische Schrift allerdings nur zur Schreibung indischer Sprachen Sanskrit und Prakrit Sprachen besonders Pali verwendet Mehrere Widmungsinschriften an buddhistischen und hinduistischen Tempeln stammen von Privatpersonen die sich selbst als yavana oder saka bezeichnen Weil sie aber ausschliesslich indische Namen trugen und in indischen Sprachen schrieben kamen diese Selbstbezeichnungen wohl besonders in spaterer Zeit nur noch aus familiar sozialer Herkunftstradition und es gibt keine Hinweise dass Sakisch oder Griechisch in Westindien in der spaten Satrapenzeit noch gesprochen wurde Fur eine zahlreichere Immigration aus dem Norden spricht auch dass die westlichen Satrapen wie schon vorher die nordlichen Satrapen in der oberen Ganges Region die ersten waren die die graeco buddhistische Gandhara Kunst in der westindischen Dekkan Region etablierten gefolgt von den spateren Hephthaliten Weisse Hunnen in indischen Quellen hunas 20 In Quellen benachbarter indischer Reiche wird das Westliche Satrapenreich als Reich der saka bezeichnet und seine Herrschaftszeit gilt in der westindischen Geschichtsschreibung bis heute als Saka Epoche Saka Ara deren Beginn hier im 1 Jahrhundert n Chr angesetzt wird Schliesslich wurde das Reich der westlichen Satrapen um 397 vom Herrscher des benachbarten Gupta Reiches Chandragupta II erobert womit das letzte politische Erbe der indo skythischen indo sakischen Epoche endet Nachwirkungen Bearbeiten Die skythischen und parthischen Stamme stellen in Firdausis Schahname die Helden der Iranier schlechthin dar insbesondere der Indo Parther Rostam sowie seine Familie in Zabulistan und Kabulistan werden in dem Werk besonders hervorgehoben Siehe auch BearbeitenAschinaLiteratur BearbeitenGavin Hambly Hrsg Zentralasien Fischer Weltgeschichte Band 16 Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 1966 Hermann Parzinger Die Skythen C H Beck Wissen C H Beck Munchen 2004 ISBN 3 406 50842 1 R C Senior Indo Scythian Dynasty In Ehsan Yarshater Hrsg Encyclopaedia Iranica 20 Juli 2005 englisch iranicaonline org abgerufen am 5 Juni 2011 mit Literaturangaben Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Saka Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Knapper nicht fachwissenschaftlicher UberblickEinzelnachweise Bearbeiten Jurgen Paul Neue Fischer Weltgeschichte 2012 Band 10 Zentralasien S 57 58 Dass viele von ihnen iranische Sprachen gesprochen haben soll nicht unerwahnt bleiben aber es ist sicher dass die kulturellen Merkmale auch von anderen ethnisch linguistischen Gruppen reprasentiert werden Es ist nicht ganz klar ob zur skythischen Konfoderation nicht auch Gruppen gehort haben die also z B keine iranische Sprache sprachen Yu Taishan The Name Saka in Sino Platonic Papers Nr 251 August 2014 Philadelphia Strabon XI 8 2 englische Ubersetzung der Handschrift von Lacus Curtius durch H L Jones Harvard 1917 1932 Victor Mair amp Prods Oktor Skjaevo Chinese Turkestan II In Pre Islamic Times in Encyclopaedia Iranica achter Absatz James Patrick Mallory Bronze Age Languages of the Tarim Basin S 46 Victor Mair amp Prods Oktor Skjaevo Chinese Turkestan II In Pre Islamic Times in Encyclopaedia Iranica achter Absatz James Patrick Mallory Bronze Age Languages of the Tarim Basin Hermann Parzinger Die fruhen Volker Eurasiens vom Neolithikum bis zum Mittelalter Munchen 2006 S 660 661 Victor Mair amp Prods Oktor Skjaevo Chinese Turkestan II In Pre Islamic Times in Encyclopaedia Iranica Kapitel Iranians in the Tarim basin Hiroshi Kumamoto Khotan II Pre Islamic History in Encyclopaedia Iranica Prods Oktor Skjaervo Khotan in Encyclopaedia Iranica Rudiger Schmitt HAUMAVARGA In Ehsan Yarshater Hrsg Encyclopaedia Iranica 15 Dezember 2003 englisch iranicaonline org abgerufen am 5 Juni 2011 mit Literaturangaben Laurianne Martinez Seve Hellenism in Encyclopaedia Iranica Abschnitt The Greco Bactrians and their succcessors Osmund Bopearachchi Indo Greek Dynasty in Encyclopaedia Iranica R C Senior Indo Scythian Dynasty in Encyclopaedia Iranica 1 13 Absatz Pierfrancesco Callieri Sakas In Afghanistan in Encyclopaedia Iranica R C Senior Indo Scythian Dynasty in Encyclopaedia Iranica 13 16 Absatz Vgl D W Mac Dowell Azes in Encyclopaedia Iranica A D H Bivar Gondophares in Encyclopaedia Iranica Osmund Bopearachchi Jihonika in Encyclopaedia Iranica Pia Brancaccio The Buddhist Caves of Aurangabad Transformation in Art and Religion Leiden 2011 S 106 107 mit Fussnote 77 Normdaten Sachbegriff GND 4118280 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Saken amp oldid 237683165