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Sibirien von der spaten Skythenzeit 4 3 Jahrhundert bis heute Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Die Zeit der turkomongolischen Khanate 3 Russische Eroberung und Einwanderung 4 Sibirien nach der Revolution 1917 und zur Zeit der Sowjetunion 5 Souveranitatsbestrebungen 6 Sibirien bis heute 7 Siehe auch 7 1 Personen 7 2 Themen 8 Literatur 9 WeblinksVorgeschichte Bearbeiten Hauptartikel Vorgeschichte Sibiriens Sibirien war seit fruhester Zeit von Stammen unterschiedlicher Herkunft bzw Zuordnung bewohnt Die Skythen eine Gruppe iranischer Stamme mit vergleichbarer Kultur wie etwa dem charakteristischen Tierstil oder Hirschsteinen kamen ursprunglich aus dem Westen und Suden als Kurgan Volker nach Sudwestsibirien In Tuwa ist ihre Anwesenheit seit dem 9 Jahrhundert v Chr archaologisch greifbar etwa in den Arschan Kurganen dem sibirischen Tal der Konige Dort fand man Bronzegefasse der Westlichen Zhou Dynastie man verzeichnet die Totenfolge und vermutet aufgrund der baulichen Anordnung eine Dynastiebildung Weiterhin ist ihre Anwesenheit im Minussinskgebiet am Jenissei dort sogenannte Tagar Kultur bis 3 Jahrhundert v Chr greifbar Das Minussinskgebiet verzeichnet seit dem Anfang des 1 Jahrtausends v Chr die bronzezeitliche Metallurgie deren Produkte sich in fast allen grosseren Museen der Welt finden lassen Siedlungsstellen fand man wenige aber die Anzahl der Graber lasst auf relativ dichte Besiedlung am Jenissei schliessen Man identifiziert in der dortigen spaten Tagar Kultur auch Graber der Oberschicht die mitunter kollektiv bestattet wurden Die Herrschergraber dieser Kultur fanden sich bei Salbyk nordlich von Abakan Und schliesslich gab es die Pasyryk Stufe im Altai deren frostkonservierte Graber Tatowierungen chinesische Spiegel Zeremonialwagen Pferdeschmuck Wandteppiche der spaten Skythenzeit 4 3 Jahrhundert zugeordnet werden Die Zeit der turkomongolischen Khanate BearbeitenDie Skythenzeit ging mit den von den Xiongnu aus der Mongolei angestossenen Wanderungsbewegungen zu Ende und es begann die Zeit der zunehmend turksprachigen Khanate in Sibirien Kirgisen Kimaken die schliesslich ihrerseits von den mongolischen Fursten erobert wurden Dschingis Khan Orda Horde Khanat Sibir Diese nomadischen oder halbnomadischen Volker ubten aber kaum mehr als eine Oberherrschaft im Suden Sibiriens aus da ihre Kriegstaktiken in der undurchdringlichen Taiga an ihre Grenzen stiessen und sie sich so meist mit Tributen begnugen mussten Trotzdem bildet diese Verschiebung der Steppenvolker nur einen Teil der sibirischen Geschichte ab finno ugrische Volker samojedische Volker und mandschu tungusische Volker erganzen das Bild Die Ungarn die im 9 Jh vom Ural an das Schwarzmeer und weiter in ihr heutiges Siedlungsgebiet zogen werden den Finno Ugriern zugeordnet Die Jurchen welche im 12 13 Jh Nordchina kontrollierten und sich spater in Mandschu umbenannten stammten wahrscheinlich von den Tungusen ab Fur das wirtschaftlich kulturelle Niveau Sibiriens im Mittelalter mogen die Kirgisen am Jenissej als Beispiel dienen sie bauten schon fruh Eisen und Gold ab und verarbeiteten es zu Schmuck und Waffen sie hatten eine Runen Schrift sie betrieben neben Viehzucht auch ordentlichen Ackerbau Weizen Hirse sogar Bewasserung und Strassenbau werden ihnen zugeschrieben Sie sollen lt Raschid ed Din pers Chronist schrieb um 1303 uber mehrere Stadte Abakan Kemidjkat verfugt haben was angesichts von Ruinen von Stadten in Tuwa mit buddhistischen Kultstatten und Graberfeldern nicht abwegig ist 12 13 Jh Sogar byzantinische Munzen fanden sich die uber Wolgabulgarien an den Jenissei gekommen sein konnten Nach dem 1237 beginnenden Mongolensturm beherrschte ab 1238 die Goldene Horde das sudliche Westsibirien ab 1425 spaltete sich das Khanat Sibir davon ab und bestand bis 1588 Russische Eroberung und Einwanderung Bearbeiten nbsp Wassili Surikow Jermaks Eroberung von Sibirien Erste Kontakte der Rus nach Sibirien datieren in die Glanzzeit der Nowgoroder Republik seit dem 11 Jahrhundert Einzelne Jagersippen waren ab dieser Zeit den Russen und spater den Mongolen gegenuber tributpflichtig Nachdem die Goldene Horde um 1500 untergegangen war konnten verstarkt russische Eroberer Handler und Kolonisten nach Sibirien einwandern Mitte des 16 Jahrhunderts drangen russische Kosaken und Kaufleute verstarkt in das riesige unerschlossene Gebiet vor grundeten erste russische Siedlungen und trieben Handel vor allem mit Pelzen und Edelmetallen Wichtigste Handlerfamilie waren die Stroganows in Perm die den Salzhandel kontrollierten 1558 erhielten sie von Zar Iwan IV umfangreichen Landbesitz und Privilegien wie die Erlaubnis zum Festungsbau und zum Aufstellen von Truppen sowie Steuerbefreiungen mit denen sie die Kolonisation Sibiriens vorantrieben Die Stroganows trieben Steuern fur den Zaren ein und errichteten einen eigenen Staat mit eigener Wahrung in Sibirien Ihre Truppen setzten sich meist aus Kosaken zusammen Fur ihre Siedlungskolonien warben sie vor allem gesellschaftliche Aussenseiter an Haftlinge Deserteure verarmte Adlige Unter Boris Godunow erhielten die Stroganows weitere Privilegien Der Kosakenataman Jermak eroberte 1582 das tatarische Khanat Sibir in der Nahe des heutigen Tobolsk und offnete so den Weg zur Besiedlung grosser Teile Westsibiriens Um 1600 floh der letzte Khan nach Kasachstan und uberliess Sibirien damit endgultig den Russen Neu gegrundete Stadte wie Tjumen 1586 Tobolsk 1587 Tara 1594 Surgut 1594 Narym 1596 Turinsk 1600 oder Tomsk 1604 beherbergten Bauern Handwerker Popen und Beamte mit russischer Kultur und Lebensart Bis um 1650 folgten Vorstosse von Kosakentrupps unter Wassili Pojarkow Jerofei Chabarow u a entlang der sibirischen Flusse 1607 erreichten die Russen den Jenissei 1632 die Lena und 1636 den Pazifik Die Ausdehnung in das Steppengebiet im Suden wurde durch die Kasachen und andere Steppenvolker aufgehalten Mit den Mandschu kam es zu Auseinandersetzungen um das Amurgebiet das einzige Ackerbaugebiet Sibiriens Die Organisation der Siedler Bauern Kosaken usw Mir genannt war fur damalige Verhaltnisse relativ frei und selbstbestimmt Die Vorsitzenden wurden von den mannlichen Steuerzahlern gewahlt verteilten die Gemeinschaftsaufgaben sprachen Recht stellten die Steuern fur den Fiskus bereit und sorgten fur einen sozialen Lastenausgleich Uber den Siedlerorganisationen stand der Staat haufig vertreten von korrupten und masslosen Wojewoden deren Verhalten in Moskau zwar bekannt war aber praktisch nie geahndet wurde so dass die Einwohner diese mitunter selbst absetzten Zu Zeiten Zar Peter I reg 1696 1725 war Matwei Gagarin der Gouverneur von Sibirien Er lebte wie ein Konig und wurde nach zehnjahriger Tatigkeit in Petersburg gehenkt Sklaven und Pelzraub Betrug Willkur usw waren weit verbreitet Der eingeborenen Bevolkerung gegenuber zog nach der militarischen Eroberungsphase und der Absicherung durch den ausgedehnten Festungsbau rasch eine allgemeine Lockerung ein Die Stammesstrukturen blieben erhalten und der Zar setzte lediglich eine Tributpflicht in Form von Pelz Abgaben durch Trotzdem zog sich die russische Eroberung Sibiriens bis zum Anfang des 18 Jh hin so wehrten sich die Burjaten Chanten und Korjaken viele Jahrzehnte gegen die Tributeintreiber des Zaren Im Fall der Burjaten fuhrte der harte Widerstand dazu dass sie im 19 Jahrhundert das Ruckgrat der transbaikalischen Kosakenregimenter stellten haufig Mischehen mit den Russen eingingen und Ackerbau betrieben Auch mit den Chinesen kamen die russischen Expeditionen und Handler bald in Kontakt Wahrend China sich traditionell stark gegen das Ausland abgeschottet hatte bestand zugleich grosses Interesse an den von russischen Handlern angebotenen Pelzen 1689 schlossen beide Reiche den Vertrag von Nercink Darin verzichtete Russland auf das Amurgebiet erhielt dafur aber Handelsprivilegien die als personliche Privilegien des Zaren galten Nur seine Handler durften mit den Chinesen Handel treiben Die bald wieder aufflammenden politischen Auseinandersetzungen storten den Handel was zunehmenden Schwarzhandel durch nicht vom Zaren autorisierte Handler nach sich zog Diese Praxis wurde am Ende des 18 Jahrhunderts legalisiert Vor allem wurden Pelze gegen chinesische Textilien spater gegen Tee eingetauscht Unter Peter I anderte sich die Besiedlungspolitik Gezielt wurden russische und ukrainische Bauern entlang der Flusse angesiedelt Auch die zuvor wenig forcierte Missionierung der Eingeborenen wurde ab der Regierung Peters systematisch betrieben Unter Katharina der Grossen bekam Sibirien zudem eine einheitliche Verwaltungsstruktur die auch die Willkur der lokalen Machthaber begrenzte Die stetige Deportation von Verbannten Katorga darunter prominente Gunstlinge wie Menschikow oder Munnich tat ein Ubriges zur Besiedlung Zu Beginn des 19 Jahrhunderts wurden jahrlich etwa 2 000 Menschen nach Sibirien verbannt am Ende des Jahrhunderts waren es 19 000 Menschen jahrlich Die gescheiterte Dezemberrevolution 1825 Dekabristenaufstand fuhrte zur Verbannung der Aufstandischen etwa 600 Intellektuelle aus den gehobenen Standen nach Sibirien Auch erste ausdruckliche Forschungsexpeditionen wurden von Peter dem Grossen reg 1696 1725 initiiert und von seinen Nachfolgern gefordert So fuhrte Bering eine Expedition nach Kamtschatka Weitere bedeutende Entdecker waren Gerhard Friedrich Muller und Johann Georg Gmelin 1829 reiste auch Alexander von Humboldt durch Sibirien Bereits im 18 Jahrhundert gab es mehr russische Siedler als Sibirjaken Zur Kolonialisierung wurden nun auch Serben Bulgaren Rumanen und Deutsche motiviert Die Zahl der Siedler schwoll nach der Bauernbefreiung 1861 noch einmal stark an da viele ehemalige Leibeigene in den Stadten als Saisonarbeiter nichts verdienen konnten und sich um Tomsk und Tobolsk oder am Altai eine neue Heimat suchten In den letzten beiden Jahrzehnten des 19 Jahrhunderts kam es zu einer Einwanderungsflut die mit der schrittweisen Eroffnung der Transsibirischen Eisenbahn 1891 symbolischer erster Spatenstich Herbst 1904 erstmals durchgangig offen wenn auch noch nicht vollendet einherging 1897 1911 wanderten 3 5 Millionen Russen nach Sibirien 1905 waren 90 Prozent der 9 4 Millionen Einwohner Sibiriens Russen Es bildeten sich bald Unterschiede zum europaischen Teil Russlands heraus Die Hutten der sibirischen Bauern waren geraumiger und in besseren Zustand der gesellschaftliche Umgang war einfacher kriminelle Vergangenheit war kein Hindernis fur gesellschaftlichen Aufstieg Wie im amerikanischen Wilden Westen stellte die Oberschicht Sibiriens Ende des 19 Jahrhunderts ihren neu erworbenen Reichtum protzig zur Schau orientierte sich an der Pariser Mode verfugte seit den 1880ern uber elektrisches Licht Doch im Gegensatz zum russischen Westen hatten auch die grossen Stadte wie Irkutsk ungepflasterte Strassen und keine wirkliche Kanalisation Der Reisende John Frazer verglich den Lebensstil in Irkutsk mit dem in San Francisco zu jener Zeit und nach uns die Sintflut Sibirien produzierte um 1910 einen Uberschuss von 3 Millionen Tonnen Getreide auch Butter wurde exportiert um 1910 jahrlich 70 Tonnen Neben Butter Weizen Holz und Kohle war vor allem das Gold wichtig 1908 erzeugte Sibirien drei Prozent des Wertes der russischen Industrieproduktion mit einem Prozent seiner Arbeitskrafte Importiert wurden im Jahr 1911 Agrarmaschinen und gerate fur 10 Millionen Dollar so dass die sibirischen Bauern nicht nur mehr Nutztiere als ihre europaischen Landsleute hatten sondern auch besser mechanisiert waren z B dampfgetriebene Dreschmaschinen Weiterfuhrende z B technische Lehranstalten in den grossen Stadten in Tomsk waren es um 1910 sogar 30 Stuck vervollstandigten das Bild Neben der positiven Seite gab es auch eine negative die Arbeitsbedingungen Noch 1910 hausten die Arbeiter auf den Goldfeldern an der Lena meist in Erdhohlen und unter Planen Die Lohne wurden von den hohen Preisen in gesellschaftseigenen Laden aufgefressen und Misshandlungen waren an der Tagesordnung Am 4 April 1912 kam es zum Aufruhr Regierungstruppen toteten uber 500 streikende Arbeiter Das Massaker auf den Goldfeldern des Bergbauunternehmens Lena Goldfields Ltd fachte 1912 eine Streikwelle an eine Vorbotin der Revolution Sibirien nach der Revolution 1917 und zur Zeit der Sowjetunion BearbeitenIm Sommer 1918 entstanden im Zuge der Oktoberrevolution gut 19 Regierungen in Sibirien z B die des G M Semjonow Baron Ungern Sternberg oder Iwan Kalmykow allesamt grausame Kriegsherren Unterstutzt wurden sie z B mit japanischen Geld und Waffen aber auch Briten und Amerikaner mischten sich ein Der bedeutendste dieser Kriegsherren war wohl Koltschak der sich am 18 November 1918 in Omsk zum Obersten Regenten Sibiriens machte Aber bis spatestens Oktober 1922 Eingliederung Wladiwostoks setzten sich die Sowjetrussen unter Frunse und anderen durch Etwa mit dem ersten Funfjahrplan 1929 begann die forcierte industrielle Erschliessung Sibiriens Stadte Kraftwerke und Industriebetriebe wurden in der an Bodenschatzen reichen Gegend aus dem Boden gestampft Anfang der 30er Jahre wird beschlossen im Suden Sibiriens neben der Transsibirischen Eisenbahn die nun elektrifiziert werden musste eine zweite Bahnlinie die Baikal Amur Magistrale zu bauen Man kam aber uber Vorarbeiten nicht hinaus u a wegen des Deutsch Sowjetischen Krieges ab Juni 1941 der Teil des Zweiten Weltkriegs war 1974 wurde mit dem Bau begonnen und die Strecke 1984 offiziell in Betrieb genommen Schon in zaristischer Zeit war Sibirien Verbannungsort fur politische Gegner und 1930 wurde auf Befehl Stalins mit der Errichtung der Gulags begonnen Dabei wurden Lager und so genannte Sondersiedlungen eingerichtet Siehe dazu zum Beispiel die Tragodie von Nasino von Mitte 1933 Zur Zeit des Hohepunktes der Grossen Terrors 1937 38 wurden um die sieben Millionen Menschen in die sibirischen Straflager gebracht Der Zweite Weltkrieg nahm grossen Einfluss auf die Geschichte Sibiriens Im Zuge der Verlegung der Produktionskapazitaten an den Ural und nach Westsibirien kamen Hunderte Fabriken Zehntausende von Werkzeugmaschinen Walzwerken Druckerpressen Turbinen Motoren uber den Ural Dazu entstanden neue Anlagen Kosten spielten dabei keine Rolle Nicht nur grosse Teile der Kriegsproduktion sondern auch Soldaten z B die Divisionen die Ende 1941 den deutschen Vormarsch bei der Schlacht um Moskau aufhielten wurden aus dem Fernen Osten abgezogen Das war nur moglich nach dem Funkspruch von Richard Sorge im August 1941 aus Japan nach Moskau dass der japanische Kronrat beschlossen habe den Kampf gegen die Sowjetunion von Mandschukuo Mandschurei aus endgultig einzustellen Nach dem Krieg war das Uralgebiet mit einem Netz von Gross und Kleinstadten und ihren Eisenbahnverbindungen das machtigste Industriegebiet der SU und auch Westsibirien stand an der Schwelle der Moderne Sibirien ostlich des Jenissei blieb kaum erschlossen Die Einwohnerzahl von Nowosibirsk und Omsk zahlte fast eine halbe Million in Tomsk waren es fast 200 000 Die industrielle Fertigung hatte sich verdreifacht so dass viele Produkte fur den Wiederaufbau Elektrogerate Traktoren usw jetzt aus Sibirien kamen Uber zehn Prozent der mannlichen Bevolkerung steckten allerdings noch bis Stalins und Berijas Tod in Gulags wobei es seit 1950 zu ernstzunehmenden Aufstanden ehemaliger Soldaten in den Gulags kam Der Hohepunkt der Sowjetzeit brachte gigantische Projekte fur Sibirien Sie brachten Vorteile fur die Region zeigten aber die Grenzen des plangesteuerten sozialistischen Wirtschaftssystems an Dies demonstrierte zum Beispiel ab 1953 die Neuland Kampagne zur Uberwindung der Nahrungsmittelknappheit deren Fehlplanungen u a zur Bodenerosion in Kasachstan und Sudsibirien fuhrten und schliesslich 1964 den Sturz Chruschtschows begunstigten Ein weiterer Punkt war die Elektrizitatsgewinnung durch Aufstauung der grossen sibirischen Flusse und Bau entsprechender Kraftwerke z B Bratsker Stausee Das fuhrte zur Erzeugung grosser Energiemengen fur die in der Nahe angesiedelten Produktionsstandorte Man vernachlassigte jedoch die Bereitstellung von Wohnraum Kindergarten Laden Schulen usw was eine Abwanderung von Arbeitskraften bewirkte wie Breschnew 1981 feststellen musste Ein weiterer Punkt war die allerorten zunehmende Umweltverschmutzung das wohl schwerwiegendste Vermachtnis der Sowjetzeit Trotzdem bildeten die z B durch das sibirische Ol und Gas erwirtschafteten Devisen das finanzielle Ruckgrat des Landes und ein wirksames aussenpolitisches Druckmittel der Sowjets Souveranitatsbestrebungen BearbeitenIm Jahr 1919 trennte sich Sibirien einige Monate von Russland denn es gab schon damals Krafte welche die Direktverwaltung aus Moskau missbilligten Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion gab es erneut die Idee eines souveranen Sibirien der Nordasiatischen Vereinigten Staaten mit weiss gruner Fahne Man erstrebte an einigen Orten eine eigene Polizei Verfassung Haushalt Gerichtssystem und Finanz und Zollhoheit In Krasnojarsk druckte die Verwaltung im Sommer 1992 sogar ihr eigenes Geld Dort tagte am 27 und 28 Marz 1992 ein Volksdeputiertenkongress von sieben Verwaltungsgebieten Tjumen Omsk Tomsk Nowosibirsk Kemerowo Krasnojarsk und Chakassien mit denen sich samtliche Regionen ausser Jakutien zur sogenannten MASS zusammenschlossen Im Februar 1993 unterschrieben der russische Ministerprasident und die MASS einen Vertrag uber gegenseitige Zusammenarbeit Spater gab die MASS nach und nach ihre politischen Ziele auf und beschrankte sich auf die wirtschaftlichen Interessen Sibiriens Durchschlagenden Erfolg hat sie auch hier nicht gehabt die Erdol und Erdgaskonzerne haben noch immer ihren Sitz in Moskau d h ihre Gewinne fliessen grossteils dorthin Sitz der MASS ist Nowosibirsk Sibirien bis heute BearbeitenHeute leben viele Bewohner der unter kommunistischer Herrschaft neu gegrundeten Stadte Sibiriens unter ausserst schlechten Bedingungen nachdem die wirtschaftlichen Anreize die sie zur Sowjetzeit dorthin lockten weggefallen sind Stadte und Siedlungen verfallen viele Menschen wandern ab 1998 wurde beschlossen Siedlungen ohne Perspektive zu liquidieren Die starke Umweltverschmutzung im okologisch sensiblen Sibirien hat zur Folge dass Lebenserwartung und Kindersterblichkeit in mehreren Industriestadten ein Niveau wie in der Dritten Welt haben Seit 2004 ist die Lucke zwischen Tschita und Chabarowsk in der M 58 Amur offiziell geschlossen die Asphaltierung der letzten Abschnitte wurde im Herbst 2010 beendet Man kann seitdem mit dem Auto auf einer befestigten Strasse von der Ostsee an den Pazifik fahren ohne russisches Territorium zu verlassen Seit Jahrzehnten ist eine Eisenbahnverbindung die Amur Jakutische Magistrale von der Baikal Amur Magistrale nach Jakutsk im Bau Ihre Fertigstellung verzogerte sich auch aus Geldmangel immer wieder Die Hitzewelle in Sibirien 2020 hat unter anderem massgeblich zur Dieselolkatastrophe bei Norilsk beigetragen Siehe auch BearbeitenPersonen Bearbeiten Gerhard Friedrich Muller 1705 1783 Sibirienforscher Johann Georg Gmelin 1709 1755 Sibirienforscher Oskar Iden Zeller 1879 1925 Sibirienforscher Antoni Kuczynski geb 1935 Historiker und EthnologeThemen Bearbeiten Indigene Volker des russischen Nordens Sibiriens und des russischen Fernen Ostens Neusibirische Inseln Ostsibirien Politische Gliederung Russlands Russische Ostasienpolitik 1890 1905 SibirienLiteratur BearbeitenW Bruce Lincoln Die Eroberung Sibiriens Piper Munchen 1996 ISBN 3 492 03441 1 Eva Maria Stolberg Sibirien Russlands Wilder Osten Mythos und soziale Realitat im 19 und 20 Jahrhundert Beitrage zur europaischen Uberseegeschichte 95 Steiner Stuttgart 2009 ISBN 978 3 515 09248 7 Eva Maria Stolberg Hrsg Sibirische Volker Transkulturelle Beziehungen und Identitaten in Nordasien Periplus Jahrbuch fur Aussereuropaische Geschichte 17 Lit Munster 2007 ISBN 978 3 8258 0639 2 Ludmila Thomas Geschichte Sibiriens Von den Anfangen bis zur Gegenwart Akademie Verlag Berlin 1982 Weblinks BearbeitenArzhan Eine skythische Furstennekropole in Tuva Sudsibirien Memento vom 8 Juni 2009 im Internet Archive Land Explorers Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte Sibiriens amp oldid 239406646