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Orda Horde tatarisch Urda Ulus mongolisch Orda Ulus war der Name eines mongolischen Nomadenreiches das seit 1242 zu den Apanagen Teilherrschaften der Goldenen Horde gehorte Ihre Khane gehorten selbst zu den Dschingisiden und als solche erkannten sie um 1300 nach den Uberlieferungen Raschid ad Dins die ihnen ubergeordneten Khane de jure an indem sie deren Namen an den Anfang ihrer Erlasse setzten De facto agierten die Fursten der Orda Horde politisch ausserst autonom und suchten die Khane an der Wolga praktisch nie auf Im ausgehenden 15 Jahrhundert wurde das Khanat der Orda Horde aufgelost entlang der Linie Irtysch Balchaschsee zwischen der Weissen Horde und dem Tschagatai Khanat aufgeteilt und in deren Reichen eingegliedert Inhaltsverzeichnis 1 Namensherkunft Umfang und Stammesstruktur 2 Verhaltnis der Orda zur Weissen Horde 3 Geschichte 4 Furstenliste Orda Horde und ihrer Nachfolger 5 Siehe auch 6 Literatur 7 AnmerkungenNamensherkunft Umfang und Stammesstruktur BearbeitenDer Name Orda Horde leitet sich vom Namen des Grunders Orda Khan ab Dieser war der alteste Sohn des Dschotschi und damit ein Enkel des Mongolenfursten Dschingis Khan Wie alle nomadisch gepragten Steppenreiche Zentralasiens wurde das Khanat nicht durch klare und feste Grenzen definiert Im Wesentlichen umfasste es das nordliche Westsibirien Die naturliche Grenze zwischen der Orda Horde und dem westlich gelegenen Khanat Kiptschak bildete das Uralgebirge und im Osten wurde eine kurze Grenzlinie der Horde zwischen dem Reich des Grosskhans und des Tschagatai Khanat durch den Ob gebildet Die Sudgrenze zur benachbarten Weissen Horde bestand aus weiten Steppenland und war offen Die Bewohner der Orda Horde bestanden uberwiegend aus Nomaden verschiedener Herkunft und waren in Stamme und Clans organisiert Ein Teil von ihnen war turksprachig und bestanden aus Kimek sowie Quangli die vor der mongolischen Eroberung eigene Reiche besassen Weitere Namen wie Turk Quangli Qarluq Uighur Dschalair Naiman Chitai Tatar Moghul Barlas und Merkit zeugen davon dass im Khanat der Orda Horde verschiedenste turk mongolische Gruppen vereint waren Als Vertreter der nicht turksprachigen Bevolkerungsgruppen seien hier die Ostjaken aufgefuhrt Verhaltnis der Orda zur Weissen Horde BearbeitenDas Verhaltnis zwischen beiden benachbarten Khanaten war zwiespaltig und von Rivalitat um das knappe Weideland bestimmt So wird vielfach das Orda Khanat als Weisse Horde bezeichnet Doch wird dieser Begriff uberwiegend auf Shibani Khan und dessen Familie bzw auf dessen Machtbereich angewendet Da die Grenzen beider Khanate jedoch fliessend waren durfte diese Gleichsetzung durchaus ihre Berechtigung gehabt haben Im ausgehenden 13 und beginnenden 14 Jahrhundert dominierte das Khanat der Orda Horde die Region Doch im 15 Jahrhundert hatte sich das Verhaltnis der Horden untereinander verandert und nun besass die Weisse Horde die Vormachtstellung unter den Nomaden der nordlichen Steppen Geschichte BearbeitenSeine Wurzeln hatte das Khanat der Orda Horde in dem um 1218 errichteten Ulus Dschotschi Bereits 1207 hatte Dschingis Khans altester Sohn Dschotschi seinen Herrschaftsbereich formal vom Gesamtreich abgetrennt und agierte autonom in diesem Nach dem Europafeldzug der Mongolen entstanden durch die Splittung des Ulus Dschotschi sowohl das Khanat der Orda als auch das Khanat der Weissen Horde Daneben entstanden im Osten auch das Reich des Grosskhans das das Stammland die Mongolei und China umfasste und im Suden das turkestanische Tschagatai Khanat Ostlich vom Tschagatai Khanat und an diesem angrenzend existierte noch das kleine aber einflussreiche Ogedei Khanat Dieses stritt sich lange um die Vorherrschaft in Turkestan und es ubernahm ebenfalls die Bezeichnung Ulus Tschagatai um seine Anspruche auf das eigentliche Khanat Tschagatei zu untermauern In der Folgezeit wurden beide Khanate vereinigt und der Streit zwischen den Dynastien beigelegt Mit Orda hatte das Khanat ihren ersten Fursten Uber die Geschichte des Khanates ist uber die Zeitspanne des 13 und 14 Jahrhunderts nur wenig bekannt Das wenig bekannte dieses Khanates mit oft widerspruchlichen Informationen verdankt die Nachwelt vor allem Raschid ad Din um 1303 Abulfeda um 1315 Natanzi um 1414 Otemish Hajji 1550er Ghaffari um 1565 Haydar Razi um 1618 Abu l Ghazi fruhe 1660er ferner Munedschimbaschi 1670er und Abdul Ghaffar um 1744 Das Khanat finanzierte sich laut Marco Polo vor allem uber die typischen Produkte Sibiriens wie Pelze oder Falken Zudem besass es zeitweise einige Handelsstadte am Syrdarja Diplomatische Beziehungen zu Persien Ilchanat und China Yuan Dynastie unterhielt das Khanat unter den Fursten Qonichi 1301 und Bayan 1310 Um 1303 zeugen von dem persischen Chronisten Raschid ad Din beschriebene Thronstreitigkeiten von einer weitgehenden Selbstandigkeit der Horde Dabei musste Qonichis Sohn Bayan den Thron jahrelang gegen einen Vetter verteidigen schaffte es aber nicht ohne Einflussnahme Tohtu Khans reg 1291 1312 1357 zeichnete sich mit dem Tod Jani Begs langsam der Niedergang der Blauen Horde ab Die Fursten Urus 1376 und Toktamisch 1406 07 griffen massiv in die Thronstreitigkeiten der Blauen Horde ein Unter ihnen wurden um ca 1380 die Blaue mit der Orda Horde vereinigt und dieses Gesamtkhanat erhielt spater die Bezeichnung Goldene Horde Ob Urus und Toktamisch der Abstammungslinie Ordas entstammen gilt heute als umstritten Im 15 Jahrhundert stiegen langsam die Scheibaniden zur aufstrebenden Macht auf die sich von Shibani Khan ableiteten Im Kampf um die Vorherrschaft uber die Steppennomaden hatte ein Dschingiskhanide namens Koirigaq Oglun begonnen diese in einem neuen Khanat zu vereinen Dieser Vorlaufer des Kasachen Khanat das spater als ersten Fursten den Dschingiskhaniden Qasym Khan hatte wurde von den benachbarten Scheibaniden 1428 zerschlagen Auch das Gebiet der Orda Horde wurde aufgelost und dieses zwischen der Weissen Horde und dem Tschagatai Khanat aufgeteilt Furstenliste Orda Horde und ihrer Nachfolger Bearbeiten Einige Datierungen schwanken aufgrund der mangelnden Quellenlage Orda 1227 125 Sohn von Dschotschi Qongqiran Sohn Ordas laut Raschid ed Din schon fur 1251 erwahnt Qonichi ca 1277 1301 laut Raschid ed Din Sohn Sartaqtais Enkel Ordas Er wird sogar von Marco Polo bzw einem seiner Ghostwriter erwahnt Bayan ca 1298 1309 10 Sohn Qonichis Pratendent Kuilek um 1300 ein anderer Urenkel Ordas Sasibuka 1310 1320 Sohn Bayans Irzan laut Natanzi Sohn Sasibukas Regierungszeit nach Natanzi 1320 1344 5 Mubarek Khoja laut Natanzi Sohn Irzans regierte nach Natanzi nur im Jahr 1344 5 nach Munedschimbaschi aber 1320 1344 5 1 Chimtai 1345 1361 laut Natanzi Sohn Irzans Ordu Melik 1360 1362 laut Natanzi Bruder Cimtays Urus Khan 2 136 1376 Toqtaqiya 1376 1377 Sohn von Urus Temur Malik 1377 Sohn von Urus Toktamisch Khan 3 1378 1395 gest 1406 7 Koirijaq Oglun 1394 1422 Sohn von Urus Baraq 1422 1428 Sohn Koirijaq Ogluns Kerei und Janibek Sohne von Baraq um 1450 die Erneuerer des Kasachen Khanats Siehe auch BearbeitenWeisse Horde Blaue Horde Tschagatai Khanat Kasachen Khanat Usbeken KhanatLiteratur BearbeitenRashid Al Din The successors of Genghis Khan Translated from the Persian by John Andrew Boyle Columbia University Press New York NY u a 1971 ISBN 0 231 03351 6 Thomas T Allsen The Princes of the Left Hand An Introduction to the History of the Ulus of Orda in the Thirteenth and Early Fourteenth Centuries In Archivum Eurasiae Medii Aevi AEMA Bd 5 1985 1987 ISSN 0724 8822 S 5 40 Boris Dmitrievich Grekov Aleksandr Yurevich Yakubovskij Zolotaya Orda i ee padenie Akademiya nauk SSSR Moskva 1950 Joseph von Hammer Purgstall Geschichte der Goldenen Horde in Kiptschak das ist der Mongolen in Russland Mit neun Beylagen und einer Stammtafel nebst Verzeichniss von vierhundert Quellen und Nahmen und Sachregister Hartleben Pesth u a 1840 Nachdruck Philo Press Amsterdam 1979 ISBN 90 6022 375 6 Henry Hoyle Howorth History of the Mongols from the 9th to the 19th Century Part 2 The So Called Tartars of Russia and Central Asia 2 Divisions Longmans Green amp Co London 1880 Tilman Nagel Timur der Eroberer und die islamische Welt des spaten Mittelalters Beck Munchen 1993 ISBN 3 406 37171 X Magamet Garifovich Safargaliev Rasrad Zolotoj Ordy Mordovskoe knizhnoe izdatelstvo Saransk 1960 Emanuel Sarkisyanz Geschichte der orientalischen Volker Russlands bis 1917 Eine Erganzung zur ostslawischen Geschichte Russlands Oldenbourg Munchen 1961 Istvan Vasary The beginnings of coinage in the blue horde In Acta Orientalia Bd 62 Nr 4 2009 ISSN 0001 6446 S 371 385 doi 10 1556 AOrient 62 2009 4 1 Anmerkungen Bearbeiten Der Furst ist den Munzveroffentlichungen zufolge wahrscheinlich in die 1360er und in die Nachkommenschaft Toqa Timurs einzuordnen Vgl Istvan Vasary The beginnings of coinage in the blue horde 2009 Urus Khan war laut Natanzi der Sohn Chimtais nach einer Quelle des fruhen 16 Jahrhunderts aber der Sohn Badiks und ein Nachkomme Toqa Timurs d h nicht Ordas Toktamisch wird in der Literatur mitunter als Neffe von Urus Khan angesehen mitunter auch zur Nachkommenschaft Toqa Timurs d h nicht Ordas gerechnet Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Orda Horde amp oldid 232069313