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Portal Geschichte Portal Biografien Aktuelle Ereignisse Jahreskalender Tagesartikel 11 Jh 12 Jh 13 Jahrhundert 14 Jh 15 Jh 1200er 1210er 1220er 1230er 1240er 1250er 1260er 1270er 1280er 1290er Das 13 Jahrhundert begann am 1 Januar 1201 und endete am 31 Dezember 1300 Die Weltbevolkerung in diesem Jahrhundert wird auf 360 bis 443 Millionen Menschen geschatzt 1 Grosse Teile Europas und Asiens wurden durch die Expansion der Mongolen Teil des grossten Landreichs der Weltgeschichte des Mongolischen Reiches Neben grossen Opfern und Zerstorungen wurde der Austausch von Waren und Ideen zwischen Europa dem Orient und Ostasien stark gefordert Auch die bisher in mehreren Reichen lebende chinesische Gesellschaft wurde bis 1279 im mongolischen Reich vereint Der erste nicht chinesische Kaiser auf dem Drachenthron regierte durch ein System der Kontrolle und strikten sozialen Schichtung Weiter sudlich konnte das Khmer Reich zwar die mongolischen Angriffe durch Tributzahlungen abwehren die Folgen sowie hohe Aufwendungen fur Infrastruktur belasteten das Reich jedoch stark Der andere bedeutende Einschnitt in Asien war die Herrschaftsubernahme der Sultane von Delhi Mit ihr begann eine Phase in der muslimische Herrscher uber grosse Teile des vorwiegend hinduistisch gepragten indischen Subkontinents herrschten An der Schnittstelle Asiens und Afrikas etablierten die agyptischen Mamluken ihre mehr als 250 jahrige Herrschaft uber eine bedeutende Regionalmacht Pragend fur Europa waren die Kreuzzuge die sich sowohl nach innen als auch nach aussen richteten 2 Frankreich gewann an Bedeutung wahrend das romisch deutsche Kaisertum stark an Relevanz verlor Der wirtschaftliche Aufschwung und der gesellschaftliche Differenzierungsprozess setzten sich in diesem Jahrhundert fort Inhaltsverzeichnis 1 Europa 1 1 Zentraleuropa 1 2 Westeuropa 1 3 Mittel und Osteuropa 1 4 Sudeuropa 1 5 Sudosteuropa 1 6 Gesellschaft 1 7 Religion und Kirche 1 8 Wirtschaft und Recht 1 9 Kunst Kultur und Wissenschaft 2 Afrika 2 1 Maghreb und Ifriqiya 2 2 Agypten und Levante 2 3 Afrika sudlich der Sahara 3 Asien 3 1 Die mongolische Expansion 3 2 Indischer Subkontinent 3 3 China und das Yuan Khanat 3 4 Japan und Sudostasien 4 Ereignisse 5 Personlichkeiten 5 1 Europa 5 2 Afrika und Asien 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEuropa Bearbeiten Europa im 13 JahrhundertIm 13 Jahrhundert endete in Europa das Hochmittelalter und das Spatmittelalter begann Der Kontinent teilte sich in zahlreiche Herrschaftsgebiete die durch das romisch katholische Christentum gepragt waren Einerseits erweiterten die Europaer durch die Kreuzzuge ihren Blickwinkel andererseits grenzte sich die christliche Mehrheit von anderen Gruppen scharfer ab 2 Zentraleuropa Bearbeiten Augustalis Munze von Kaiser Friedrich II Zentraleuropa wurde dominiert vom Heiligen Romischen Reich Dieses wurde von einem immer schwacher werdenden Konigtum regiert wahrend die Eigenstandigkeit der Territorien innerhalb des Reiches im Laufe des Jahrhunderts kontinuierlich grosser wurde Diese kampften untereinander in zahlreichen militarischen Auseinandersetzungen um eine bessere Machtposition Eine kleine Zahl der Fursten die Kurfursten setzten im 13 Jahrhundert die Gewohnheit durch dass nur sie den romisch deutschen Konig wahlen durften Das Jahrhundert begann mit dem Deutschen Thronstreit den der Staufer Philipp von Schwaben und der Welfe Konig Otto IV um das Konigsamt ausfochten Doch keiner der Streitenden sondern Friedrich II setzte sich in den 1210er Jahren als romisch deutscher Konig durch 3 Der letzte grosse staufische Herrscher fuhrte regelmassige Auseinandersetzungen mit den Papsten Diese befurchteten einen Machtverlust unter anderem durch eine Vereinigung von Friedrichs Erbreich Sizilien und dem Heiligen Romischen Reich Ein Anliegen des Konigs und spateren Kaisers war die Starkung der Konigsmacht doch die Zentralisierung seiner Herrschaft durch Burokratie und Recht erreichte Friedrich nur in Sizilien 3 Die von seinem Sohn Heinrich VII versuchte reichsweite Starkung der Konigsstellung scheiterte so dass Friedrich den Reichsfursten im Statutum in favorem principum umfangreiche Zugestandnisse machen musste Zum Ende seiner Herrschaft hatte er mit seiner Absetzung durch den Papst und Gegenkonigen zu kampfen Friedrichs Tod im Jahr 1250 folgte eine Periode von machtlosen Konigen die Interregnum genannt wird 4 Erst der im Jahr 1271 gewahlte Konig Rudolf von Habsburg konnte sich durch seine Hausmachtpolitik als Monarch gegenuber den Fursten behaupten Zu den nachhaltigsten Leistungen Rudolfs gehorte die Errichtung der habsburgischen Hausmacht in Osterreich Im Gegensatz dazu konnte er seinen Sohn als Nachfolger im Amt des romisch deutschen Konigs jedoch nicht durchsetzen Wie andere Territorien wollten einige Schweizer Talschaften vor dem Hintergrund der wechselnden Herrschaftsverhaltnisse ihre Rechte sichern Deshalb verfassten sie den Bundesbrief von 1291 der den Beginn einer uber ein Jahrhundert dauernden Auseinandersetzung mit dem Hause Habsburg markierte an dessen Ende die Unabhangigkeit der alten Schweizer Eidgenossenschaft stand Westeuropa Bearbeiten Die franzosische Krondomane blau vor und nach der Regierung Philipp AugustLehen der Plantagenets in Rot weitere Vasallen in GrunWesteuropa insbesondere Frankreich gewann in diesem Jahrhundert zunehmend an Bedeutung 3 Die franzosischen Konige dehnten ihre Macht uber viele Reichsteile aus uber die sie bisher nur formell herrschten Der Sieg in der Schlacht bei Bouvines im Jahr 1214 beendete faktisch einen Prozess durch den die englischen Konige und Adeligen nahezu vollstandig aus Frankreich gedrangt wurden Die Normandie wurde zum Teil der Krondomane zugeschlagen zum Teil an loyale Vasallen vergeben In den folgenden Jahren schloss sich die franzosische Konigsfamilie dem Albigenserkreuzzug an Diesen nutzte sie um die meisten katharischen Gemeinden zu zerstoren und durch die Entmachtung und Auswechselung der Adelsschicht in der Provence und im Languedoc ihre Herrschaft auf diesen Bereich auszudehnen Als Folge ihrer Politik verdrangte in Sudfrankreich das Nordfranzosische Okzitanisch als Schriftsprache Ihre Starke erlaubte es den franzosischen Konigen den Kapetingern ihr Konigtum erblich zu machen Auch die franzosischen Lehnsfurstentumer wurden erblich Zum Ende des Jahrhunderts postulierten die Kapetinger dann den koniglichen Vorrang gegenuber den Amtstragern der franzosischen Kirche und losten damit einen offenen Konflikt mit dem Papst aus Das Scheitern der von Konig Ludwig IX durchgefuhrten Kreuzzuge der sechste und siebte Orientkreuzzug hinderte das franzosische Konigtum nicht an seiner Machtentfaltung England war ein Rivale Frankreichs Im Jahr 1215 konnten die englischen Barone gegenuber dem durch die Niederlage in Frankreich geschwachten Konig Johann weitreichende Rechte durchsetzen die er in der Magna Carta beurkundete Auch Johanns Nachfolger Heinrich III konnte sich nicht gegen die Adelsopposition durchsetzen Die Auseinandersetzungen mundeten im Jahr 1264 in einen Burgerkrieg Im Zuge der Auseinandersetzungen mit den Baronen kam es zur Verstetigung des Parlaments ab der Mitte dieses Jahrhunderts In den letzten Jahrzehnten des Jahrhunderts eroberte Konig Eduard I der mehr Autoritat als sein Vater hatte Wales und unterstelle es der englischen Krone Seine Invasion Schottlands zum Ende des Jahrhunderts scheiterte schliesslich 1328 durch die englische Niederlage im ersten schottischen Unabhangigkeitskrieg Mittel und Osteuropa Bearbeiten Ostlich der Oder rivalisierten mehrere christliche polnische Herzogtumer miteinander Viele Menschen die an der nordlich von ihnen gelegenen Ostseekuste lebten waren zu Beginn des Jahrhunderts noch Anhanger ethnischer Religionen Im Laufe des 13 Jahrhunderts unterwarfen Kreuzfahrer diese und bekehrten sie gewaltsam zum Christentum An die Spitze dieser Bewegung setzte sich der Deutsche Orden der das Volk der Pruzzen unterwarf und auf ihrem Gebiet den Deutschordensstaat errichtete 4 Im weiteren Verlauf hatte der Orden im Baltikum Erfolge Die Niederlage in der Schlacht auf dem Peipussee im Jahr 1242 gegen mehrere russische Furstentumer markierte hingegen das Ende einer weiteren Ostexpansion Durch die Migration deutscher Siedler in den Deutschordensstaat die polnischen Furstentumer und Bohmen die Deutsche Ostsiedlung kam es in diesen Gebieten zu einem Kultur und Wissenstransfer und zahlreichen Stadtegrundungen Pragend fur das Europa ostlich der Oder waren die in den 1230er Jahren einsetzenden Uberfalle und Eroberungen der Mongolen Hatten die polnischen schlesischen und ungarischen Gebiete ausschliesslich unter den Angriffen und Raubzugen der Mongolen zu leiden so zwangen die Mongolen die russischen Furstentumer zur Unterwerfung und Tributzahlung Die Herrscher der Goldenen Horde einem mongolischen Teilreich ubten von der Stadt Sarai an der unteren Wolga eine Oberherrschaft uber die russischen Fursten aus In die innere Struktur der Furstentumer insbesondere die Stellung und das Vermogen der russisch orthodoxen Kirche griffen sie nicht ein Sudeuropa Bearbeiten Auf der Iberischen Halbinsel errangen die christlichen Reiche im Jahr 1212 in der Schlacht bei Las Navas de Tolosa einen entscheidenden Sieg uber das Reich der muslimischen Almohaden Nach der Niederlage zerbrach ihr Reich Al Andalus das sich auf den Suden der Halbinsel erstreckte in zahlreiche kleine Taifa Konigreiche Bis zur Mitte des Jahrhunderts eroberten die christlichen Reiche fast alle Taifas und schlossen die Reconquista genannte Ruckeroberung der Iberischen Halbinsel von muslimischer Herrschaft vorlaufig ab Als einzige Taifa entging das Emirat von Granada der vollstandigen Eroberung indem es sich dem Konig von Kastilien unterstellte Weitergehende Versuche Kastiliens das sich zuvor endgultig mit dem Konigreich Leon vereinigt hatte den Maghreb zu erobern scheiterten Die Italienische Halbinsel teilte sich in drei unterschiedlich strukturierte Regionen das Konigreich Sizilien den Kirchenstaat und Norditalien Letztere gehorte zum Heiligen Romischen Reich doch waren zahlreiche Gebiete und Stadte insbesondere in der zweiten Jahrhunderthalfte weitgehend unabhangig Zu den Stadten gehorten die rivalisierenden Seehandelsrepubliken Venedig und Genua die beide einen grossen Teil des Mittelmeerhandels kontrollierten Ihren Reichtum erzielten sie durch eigenes Gewerbe und als Im und Exporteure fur den europaischen Kontinent Das Konigreich Sizilien das das suditalienische Festland einschloss wurde in der ersten Jahrhunderthalfte von den Staufern regiert und uber diese mit dem Heiligen Romischen Reich verbunden Insbesondere Kaiser Friedrich II organisierte das Konigreich als ein hierarchisches und burokratisches Reich Die Konstitutionen von Melfi erhohten die Rechtssicherheit Nach den Staufern fiel ganz Suditalien zunachst an das franzosische Haus Anjou Peter III der Konig des katalanischen Aragons nutzte den als Sizilianische Vesper bekannten Aufstand gegen das Haus Anjou aus um auf der Insel Sizilien die Macht zu erlangen Damit konnte Aragon seine Seeherrschaft im westlichen Mittelmeer sichern Mit dem zu Beginn des Jahrhunderts amtierenden Papst Innozenz III erreichte die papstliche Macht im Mittelalter ihren Hohepunkt Er und die folgenden Papste machten den Kirchenstaat zur starksten Territorialmacht in Mittelitalien Zugleich forderten die Papste die Oberhoheit Suprematie uber die weltlichen Regenten was sich zum Beispiel in der Forderung nach einem Mitspracherecht bei der Wahl des Romisch Deutschen Konigs konkretisierte Im Laufe des Jahrhunderts wurde diese papstliche Forderung von England und Frankreich immer erfolgreicher abgewehrt 5 Letztes baute im Gegenzug einen Einfluss in Italien und auf das Papsttum weiter aus 5 Sudosteuropa Bearbeiten Das Lateinische Kaiserreich und die griechischen Nachfolgestaaten des Byzantinischen Reiches zur Zeit der Teilung um 1204Sudosteuropa und Anatolien erlebten in diesem Jahrhundert mehrere politische Umwalzungen Die Folgenreichste war die Plunderung und Eroberung Konstantinopels durch die lateinischen Ritter des Vierten Kreuzzuges Dessen ursprungliche Zielsetzung die Ruckeroberung des Heiligen Landes anderte sich gegen den Willen des Papstes nach mehreren Interventionen Venedigs Nach der Eroberung der Hauptstadt des Byzantinischen Reiches konnten die Eroberer nur in Teilen ihr Lateinisches Kaiserreich errichten Neben einem weiteren lateinischen Reich und Territorien unter der Herrschaft Venedigs existierten mehrere byzantinische Provinzen als selbstandige Exilreiche weiter Die byzantinischen Exilreiche fuhrten die byzantinische Gesellschaftsstruktur und Kultur fort Die Herrscher forderten Rechtsprechung Landwirtschaft und Handel Im Wettstreit Byzanz am besten zu reprasentieren gaben sie offentliche Gebaude und Kunst in Auftrag 6 Die Kaiser des Lateinischen Kaiserreichs das nach feudalen Prinzipien organisiert wurde konnten nur unzureichend den zahlreichen Herausforderungen begegnen Zu ihnen zahlten die durch die Plunderung knappen Ressourcen sowie die sprachliche und religiose Heterogenitat der Bevolkerung Die Eroberungen durch den bulgarischen Zaren verkleinerten das Reich zunehmend Die Einnahme Konstantinopels durch die Kreuzfahrer verstarkte deutlich den Bruch zwischen romisch katholischer und orthodoxer Kirche Ferner forderte dieses Ereignis die Verselbstandigung der serbischen bulgarischen und russischen Kirchen Im Jahr 1261 gelang es einem der byzantinischen Exilreiche dem Kaiserreich Nikaia Konstantinopel zuruckerobern das Lateinische Kaiserreich zu vernichten und das Byzantinische Reich zu erneuern 6 Das ostlichste byzantinische Exilreich das Kaiserreich Trapezunt blieb jedoch als eigenstandiges Reich bestehen Wie auch die den Rest Anatoliens beherrschenden Rum Seldschuken wurde Trapezunt abhangig vom Ilchanat einem Teilreich der Mongolen In den letzten Jahrzehnten rangen Byzanz Bulgarien und Serbien um die Macht auf dem Balkan wobei letzteres schliesslich eine Vormachtposition in dieser Region erringen konnte Waren diese drei Reiche stark von der byzantinischen Kultur gepragt so wurde das nordlich gelegene Konigreich Ungarn von der Kultur des lateinischen Europas beeinflusst Mongolische Heere richteten in Ungarn in den 1240er Jahren starke Verwustungen an und 20 bis 25 der Landbevolkerung starb Die Konigspolitik vor und nach den Mongoleneinfallen fuhrte dazu dass sich am Ende des Jahrhunderts eine Standeordnung etablierte auf die der Konig Rucksicht nehmen musste Ferner geriet der Konig in Abhangigkeit von wenigen Grossvasallen Wahrend des Jahrhunderts spielten die Kumanen in der ungarischen Politik sowohl als Unterstutzer des Konigs als auch als Plunderer eine bedeutende Rolle Gesellschaft Bearbeiten Die Gesellschaft in Europa war im Grossen und Ganzen eine feudalistische Standegesellschaft Trotz ahnlicher Grundstrukturen waren die Verhaltnisse im Einzelnen sehr unterschiedlich strukturiert Zwar standen Monarchen an der Spitze der meisten Reiche doch ihre Durchsetzungskraft gegenuber der Adelsschicht war in den einzelnen Reichen sehr unterschiedlich Im Heiligen Romischen Reich nordlich der Alpen ubten Ministeriale ursprunglich meist Unfreie zentrale Militar und Verwaltungsaufgaben fur den Hochadel aus Der grosste Teil dieser Gruppe schaffte es in diesem Jahrhundert als Ritter in den niederen Adel aufzusteigen der schatzungsweise 80 des Gesamtadels ausmachte 7 Sowohl der niedere als auch der hohe weltliche Adel fuhlten sich der Kultur des Rittertums verpflichtet Der Hochadel richtete im Wesentlichen die zur ritterlichen Lebensweise gehorenden Hoffeste Turniere und Dichterlesungen aus Neben der Teilnahme an diesen Veranstaltungen sollten die Ritter mit ihrem Verhalten dem ritterlichen Idealbild folgen das sowohl durch religiose als auch weltliche Einflusse gepragt war Doch das wirkliche Verhalten war oft weit entfernt von diesem Ziel So hatte der im Minnesang propagierte Frauendienst wenig mit der realen Stellung der Frau in dieser Gesellschaftsgruppe zu tun In Europa setzte sich die Urbanisierungswelle des 12 Jahrhunderts mit zahlreichen Stadtgrundungen in Mitteleuropa fort Uberall gewannen die Stadte mehr Autonomie und die innerstadtischen Herrschafts und Gesellschaftsstrukturen entwickeln sich weiter Die stadtischen Fuhrungsschichten meist Grosskaufleute traten deutlich hervor und sicherten ihre Macht ab Insgesamt wurden die Unterschiede zwischen Armen und Reichen in den Stadten grosser Religion und Kirche Bearbeiten Franz und seine Bruder erbitten die Bestatigung der Regel Fresko von Giotto di Bondone um 1295 Die christliche Religion spielte in der Gesellschaft und dem Leben der einzelnen Menschen eine zentrale Rolle In der religios aufgeheizten Stimmung sammelten sich vornehmlich landlose Bauernsohne zu zwei Kinderkreuzzugen die fur ihre Teilnehmer meist mit Tod oder Sklaverei endeten 2 Im Vierten Laterankonzil konkretisierte und regulierte die Kirche weiter die Glaubensvorstellungen und ihre Organisationsstrukturen Die Prazisierung der Sakramententheologie starkte die Rolle des Klerus Weiterhin drangte das Konzil die Mitglieder anderer Religionsgemeinschaften wie Juden und Muslime sich durch ihre Kleidung klar von der christlichen Bevolkerung zu unterscheiden 5 Ferner forderte das Konzil ein harteres Vorgehen gegen Personen und Gruppen deren religiose Ansichten sich deutlich von der kirchlichen Lehrmeinung unterschieden Diese wurden Ketzer genannt Das Vorgehen gegen religios Andersdenkende erfolgte zum einen kirchlich initiiert oder organisiert in der Form von Kreuzzugen und Inquisitionsverfahren zum anderen ohne oder im Gegensatz zum amtskirchlichen Auftrag wie zahlreiche Pogrome gegen Juden Zwar standen sie als Kammerknechte unter dem Schutz des Konigs 8 doch war der haufig nicht in der Lage oder nicht willens ihnen zu helfen Zu Beginn des Jahrhunderts wurde die Gegenkirche der Katharer mit dem Albigenserkreuzzug bis auf kleine Reste vernichtet 5 Andere religiose Bewegungen wie die Armutsbewegung dieses Jahrhunderts konnte die Kirche unter anderem in der Form von Bettelorden wie die Dominikaner und Franziskaner integrieren 5 Die Franziskaner eine Bewegung aus Laien und Klerikern entstand aus dem stadtischen Milieu Der klerikale Orden der Dominikaner der sich der Gelehrsamkeit der Glaubensvertiefung und verbreitung widmete brachte grosse Gelehrte wie Albertus Magnus und Thomas von Aquin hervor Ferner fuhrten die Ordensmitglieder die meisten der Inquisitionsverfahren durch Diese fuhrte die romisch katholische Kirche ein um Abweichler von der kirchlichen Lehrmeinung zu ermitteln und zu bestrafen Sein Ablauf wurde immer strenger normiert wobei die Position des Angeklagten extrem schwach war Zur Erzielung von Gestandnissen wurde die Folter ab Mitte des Jahrhunderts zunehmend angewandt Die weltlichen Autoritaten vollstreckten die kirchlichen Urteile was durch Regelungen unter anderem von Kaiser Friedrich II legitimiert wurde Von regionalen Sonderentwicklungen abgesehen uberwogen Gefangnis und Eigentumsstrafen die Todesstrafe Zum Ende des Jahrhunderts wuchs der Einfluss von Franzosen auf das Kardinalskollegium zum einen durch das vom Haus Anjou regierte Konigreich Neapel zum anderen durch die Universitat Paris die in der Theologenausbildung fuhrend war Wirtschaft und Recht Bearbeiten Heidelberger Sachsenspiegel Die Wahl des KonigsDer wirtschaftliche Aufschwung der vergangenen Jahrhunderte setzte sich fort Produktivitatsfortschritte und weitere Rodungen fuhrten zu einem Anstieg der landwirtschaftlichen Produktion und der Bevolkerung Zum Ende des Jahrhunderts wurde das Klima kalter und der Anstieg klang ab Parallel zum Aufschwung der Landwirtschaft stieg die Produktivitat des verarbeitenden Gewerbes durch technische Neuerungen Ein Schwerpunkt der technischen Entwicklung war die Ausweitung von Muhlen und die Erweiterung ihrer Einsatzbereiche Durch die Verbreitung der in Muhlen eingebauten Nockenwellen konnten diese unter anderem zum Schmieden und zum Walken eingesetzt werden In der handwerklichen Produktion die sich zunehmend auf die Stadte konzentrierte nahm die Arbeitsteilung und Spezialisierung zu Der Handel insbesondere der Fernhandel weitete sich aus Dieser gliederte sich in den Landfernhandel den Mittelmeerhandel sowie den Nord und Ostseehandel Letzter wurde stark durch das Aufbluhen der Hanse gefordert deren gebrauchlichster Schiffstyp die Kogge den Transport grosser Warenmengen sehr wirtschaftlich machte Im spaten 13 Jahrhundert ermoglichten Fortschritte im Schiffbau den italienischen Seerepubliken die Kusten Englands und Flanderns zu erreichen wahrend der Handel im Mittelmeer durch die zahlreichen Kriege litt Ab der Mitte des Jahrhunderts wandelten sich die Champagnemessen von einem Warenhandelsplatz der Fernhandler zu einem Finanzplatz Die Geldwirtschaft entwickelte sich weiter so dass im Laufe des Jahrhunderts erganzend zu den Silbermunzen Goldmunzen im Fernhandel eingesetzt wurden Geld und Gewinne aus dem Handel wurden fur Reichtum bedeutend wahrend der Grundbesitz als Vermogensquelle an Bedeutung verlor Die Vermogensverhaltnisse sowohl in den Stadten als auch in den Dorfern differenzierten sich aus An der Spitze der Stadte standen die wohlhabenden Fernkaufleute wahrend Handwerker und lokale Handler fur ihren Lebensunterhalt zum grossen Teil noch Landbau betrieben In den Dorfern erwarben vermogende Bauern Eigentum an Feldern und Ausrustung Kaufleute und Handwerker schlossen sich in unterschiedlichen Formen zusammen Der im vorherigen Jahrhundert begonnene Zusammenschluss niederdeutscher Kaufleute zur Hanse wurde in diesem Jahrhundert vertieft und erweitert Die Kaufleute erzielten durch gemeinsame Fahrten und Risikoteilung mehr Sicherheit Ferner wurde ihnen als Gruppe in vielen Hafen der Nord und Ostsee exklusive Privilegien gewahrt Auf lokaler Ebene schlossen sich die Kaufleute in Gilden und die Handwerker in Zunften zusammen die oft ein eigenes Recht besassen Die Ausweitung des Handels die differenzierte Struktur der Stadte und die zunehmende Burokratisierung des Regierungshandels fuhrte zu Bemuhungen Recht zu systematisieren und schriftlich festzuhalten 9 Die Bandbreite reichte von Gesetzessammlungen wie die Konstitutionen von Melfi die Konige fur ihr Reich herausgaben bis zu regionalen Sammlungen des Gewohnheitsrechts wie der niederdeutsche Sachsenspiegel oder die Coutumes du Beauvaisis Oft hatten abgegrenzte Personengruppen wie Kleriker ihr besonderes Recht Im 13 Jahrhundert bekamen immer mehr Stadte ein eigenes Stadtrecht Dabei orientierten sich neue Stadte im ostlichen Mitteleuropa an dem Stadtrecht bestehender Stadte wie dem Stadtrecht von Lubeck oder Magdeburg Im landlichen Bereich fanden Weistumer starkere Verbreitung Die drei klugen Jungfrauen Skulpturen am Magdeburger DomKunst Kultur und Wissenschaft Bearbeiten Wie im Recht so stieg ebenfalls in anderen Bereichen wie in der Wirtschaft die Bedeutung der Schrift Immer mehr Europaer lernten Lesen und Schreiben wobei insgesamt nur ein kleiner Anteil der Bevolkerung schriftkundig war Vermehrt wurde in den Volkssprachen und uber alltagliche Angelegenheiten geschrieben Zahlreiche literarische Werke Geschichtswerke und Enzyklopadien entstanden 10 Die literarischen Werke wurden in Latein und zunehmend in den Volkssprachen abgefasst Epen Romane Text und Liedersammlungen wie das Nibelungenlied Parzival die Carmina Burana und die Cantigas de Santa Maria wurden verfasst Mit der Ebstorfer Weltkarte entstand die grosste und inhaltsreichste Weltkarte des europaischen Mittelalters Einen bedeutenden Beitrag zur europaischen Weltsicht leistete der Reisebericht Marco Polos Il Milione der in den letzten Jahren des Jahrhunderts aufgeschrieben wurde Zur Unterstutzung der Lesenden wurden in der zweiten Jahrhunderthalfte die Brille erfunden Die sich differenzierenden Wirtschaft forderte zunehmend mathematische Fahigkeiten Der Mathematiker Leonardo Fibonacci brachte seine im arabischen Raum erlernte Kenntnis der indo arabischen Zahlen nach Europa Im Bildungsbereich setzte sich der Trend des 12 Jahrhunderts zur Professionalisierung und Sakularisierung fort Anfang des 13 Jahrhunderts wurden Universitaten in Oxford und Cambridge nach Pariser Vorbild gegrundet Auch ostlich des Rheins wurden in diesem Jahrhundert immer mehr Kirchen im Baustil der Gotik der im vorherigen Jahrhundert in Frankreich entstand gebaut Die Kirchen wurden mit Steinskulpturen geschmuckt die in diesem Jahrhundert bedeutend lebensechter gestaltet wurden als in den vorherigen Jahrhunderten Im Nord und Ostseeraum verbreitete sich mit der Backsteingotik eine Variante der Gotik Afrika BearbeitenMaghreb und Ifriqiya Bearbeiten Der Verlust des iberischen Al Andalus schwachte die Almohaden in Nordafrika Mitte des Jahrhunderts ging die Macht auf dem westlichen Maghreb an eine weitere Berberdynastie die Meriniden uber 11 Zuvor hatten schon die Abdalwadiden und Hafsiden im ostlich gelegenen Ifriqiya die Herrschaft von den Almohaden ubernommen Nach dem vorlaufigen Abschluss der iberischen Reconquista scheiterten die Versuche der christlichen Staaten die drei Emirate zu erobern Diese pflegten vielfaltige wirtschaftliche und politische Beziehungen mit den christlichen Reichen im Norden wobei die Fronten nicht immer entlang der religiosen Grenzen liefern So dienten den Emiren zahlreiche christliche Soldner aus den Reichen des nordlichen Mittelmeers Trotz der Herrscherwechsel war die nordafrikanische Gesellschaft von der maurischen Kultur beeinflusst die in Granada das letzte Refugium auf dem europaischen Kontinent hatte Dort konnte sie eine Spatblute entfalten Viele Muslime aus Al Andalus fluchteten in die drei Emirate und liessen sich in den Kustenstadten nieder Die Gesellschaft der Emirate teilte sich in Nomaden Bauern und Stadtbewohner Aufgrund der Heterogenitat auch innerhalb dieser Gruppen konnten die Emire nicht immer eine starke Herrschaft aufbauen Agypten und Levante Bearbeiten Agypten sowie grosse Teile Palastinas und Syriens wurden zu Beginn des Jahrhunderts von der Familie der Ayyubiden regiert Der Emir von Kairo stand an der Spitze des Reiches musste aber auf die Interessen der verschiedenen Familienmitglieder denen Teilreiche zugeordnet waren Rucksicht nehmen 12 Abgesehen von einigen Eroberungsversuchen durch Kreuzritter herrschte zwischen den Kreuzfahrerstaaten die einen schmalen Streifen an der Ostkuste des Mittelmeeres bedeckten und dem Emirat Frieden von dem beide Seiten wirtschaftlich profitierten In dieser Atmosphare lieh der Emir Jerusalem im Frieden von Jaffa fur 10 Jahre an Kaiser Friedrich II aus Diese Abmachung loste sowohl auf der christlichen als auch auf der muslimischen Seite Emporung aus Der letzte Sultan baute eine starke Armee von Militarsklaven auf um sich besser gegen die Anspruche seiner Verwandten durchsetzen zu konnen Nach dessen Tod im Jahr 1249 ergriffen die Mamluken genannten Sklaven die Macht und grundeten das Mamlukensultanat Durch zahlreiche militarische Erfolge legitimierten sie ihre Herrschaft In der Schlacht bei ʿAin Dschalut im Jahr 1260 brachten sie den Mongolen die erste grosse Niederlage bei und konnten so ihre Territorien behaupten Mit der Eroberung Akkons im Jahr 1291 schlossen sie die Eroberung der Kreuzfahrerstaaten ab und beendeten damit die Mittelmeerkreuzzuge 8 Die Mamluken bildeten eine in sich geschlossene turkischstammige Militararistokratie die uber die grosse Mehrheit der arabischen Bevolkerung herrschte 13 Aus ihren Reihen kamen die herrschenden Sultane die entweder in ihr Amt gewahlt wurden oder es sich erkampften In dieser Ein Generations Aristokratie konnten die Kinder nicht das Amt ihrer Vater beerben sondern mussten meistens zivile Berufe ergreifen 13 Viele von ihnen wurden Literaten und Wissenschaftler Die ubrige Bevolkerung setzte sich aus Christen und Muslimen zusammen wobei die Muslime in diesem Jahrhundert nach der Einschatzung von Historikern zur Mehrheit wurden Afrika im 13 JahrhundertAfrika sudlich der Sahara Bearbeiten Sudlich von Agypten lagen die christlichen nubischen Reiche In der zweiten Jahrhunderthalfte wurde die wichtigste nubische Hafenstadt von den agyptischen Mamluken erobert weil sie eine Einklammerung Agyptens durch eine Allianz von Nubiern und Kreuzfahrern befurchteten Der Konflikt zwischen Agyptern und Nubiern eskalierte durch gegenseitige Vergeltungsangriffe und endete im Jahr 1276 mit der Eroberung Nubiens Dieses wurde ein agyptischer Vasallenstaat der im Rest dieses Jahrhunderts noch von einem nubisch christlichen Statthalter regiert wurde Westlich von Nubien nordlich des Tschadsees war die Basis des Reiches Kanem Dieses Reich profitierte vom Handel mit den afrikanischen Mittelmeerstaaten wobei der Sklavenhandel eine starke wirtschaftliche Saule war In diesem Jahrhundert expandierte das Reich nach Osten und Nordwest Fuhrte in den vergangenen Jahrhunderten Islam und traditionelle Religion am Hof eine Koexistenz so setzte der erste Herrscher des Jahrhunderts Mai Dunama Dibalami II die Vormachtstellung des Islams durch Nach seinem Tod 1248 wurde das Reich durch die Aufteilung der Herrschaft unter seinen zwei Sohnen geschwacht Weiter westlich vereinigte Sundiata Keita die Malinke Stamme des oberen Nigerbeckens und besiegte mit ihnen in den 1220er Jahren die Regionalmacht Soso Das von ihm gegrundete Malireich eroberte Gebiete vom Niger bis in der Nahe der Atlantikkuste sowohl durch Unterwerfung als auch durch Angliederung von Nachbarreichen Die Expansion der muslimischen Konige von Mali in Regionen die noch im bedeutenden Masse von traditionellen afrikanischen Religion gepragt waren war machtpolitisch und nicht religios motiviert Durch ihre militarische Starke kontrollierten die Mali Konige grosse Strecken der Handelsrouten innerhalb Westafrikas und zur Mittelmeerkuste Das Konigreich Mali war eine Foderation von kleinen Konigreichen und Provinzen deren Konige Vasallen der malischen Konige waren Die malischen Monarchen regierten das Reich mit einem Hof von Getreuen von der Hauptstadt Niani aus Die Handwerker wurden erstmals im subsaharischen Afrika in Gilden organisiert Asien BearbeitenDie mongolische Expansion Bearbeiten Mongolische ExpansionZu Beginn des Jahrhunderts hatte Temudschin die mongolischen Stamme unter seiner Herrschaft vereint die ihn daraufhin zum Dschingis Khan ernannten Danach initiierte er den Mongolensturm durch den das Mongolische Reich unter seinen Nachfolgern zum grossten Landreich der Weltgeschichte wurde Zunachst eroberte er das Reich der Jin Dynastie das den Norden Chinas einschloss Ferner konnten das koreanische Goryeo und das tangutische Xi Xia Reich den mongolischen Truppen nicht standhalten Zwischendurch eroberten die mongolischen Heere grosse Teile Zentralasiens Im vorherigen Jahrhundert hatten die Kara Kitai die Oberherrschaft uber grosse Gebiete dieser Weltgegend erlangt Doch zu Beginn des 13 Jahrhunderts verloren sie die Kontrolle uber viele ihrer Vasallen So konnte einer ihrer Vasallen die Choresm Schahs im Iran und Transoxanien kurzfristig ein grosses Regionalreich errichten Dieses war jedoch wie das Khanat der Kara Kitai nicht stabil genug um den Mongolen etwas entgegenzusetzen Unter Dschingis Khans Nachfolgern unterwarfen die Mongolen die Reiche der Rus das Zweistromland und Teile Anatoliens Bei der Eroberung Bagdads toteten sie den letzten Kalifen der Abbasiden und beendeten damit das uber 500 Jahre wahrende Kalifat dieser Dynastie Mongolische Truppen drangen bis nach Schlesien und Ungarn vor Nach dem Tod Mongke Khans kam es zum Bruderkrieg um die Position des Grosskhans den Kublai Khan im Jahr 1260 gewann 14 Als Konsequenz dieser innermongolischen Auseinandersetzungen erreichten die mongolischen Teilreiche das Khanat der Goldenen Horde im Nordwesten das Ilchanat im Sudwesten das Tschagatai Khanat in Zentralasien und das Yuan Khanat in Ostasien einen hohen Grad an Selbstandigkeit 14 Spater spalteten sich weitere Teilreiche wie das der Blauen Horde ab Das Yuan Khanat als grosstes geschlossenes Territorium fuhrte als einziges noch grossere Expansionen durch indem es das China der sudlichen Song Dynastie eroberte Der erste Herrscher Kublai Khan ernannte sich zum Chinesischen Kaiser und grundete die Yuan Dynastie In der Folgezeit konnte er weiterhin mehrere Reiche des sudostasiatischen Festlands tributpflichtig machen Seine Eroberungsversuche Japans und Javas am Ende des Jahrhunderts scheiterten jedoch Mongolen erobern BagdadBis zum Jahr 1260 war das Mongolische Reich dessen Hauptstadt ab den 1230er Jahren Karakorum war zentralistisch organisiert An der Spitze des Reiches standen die verschiedenen Zweige der Familie Dschingis Khans die aus ihrer Mitte ihr Oberhaupt den Grosskhan kurten Die Teilreiche anfangs nur untergeordnete Untergliederungen wurden von verschiedenen Familienzweigen regiert Ferner profitierten die Familienmitglieder wesentlich von der Verteilung der Beute aus den Eroberungen Die Mongolen ubernahmen oft die Regierungs und Verwaltungssysteme der eroberten Lander die sich zum Teil stark von ihrer traditionellen Herrschaftsform unterschieden und passten sie ihren Bedurfnissen an Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Mongolensturms waren im Einzelnen sehr vielfaltig und unterschiedlich Bei einer globalen Betrachtung stellten Historiker fest dass die stadtisch agrarische Wirtschaft stark zuruckging die Weidewirtschaft sich ausweitete und der innerasiatische Fernhandel florierte 15 Insbesondere die Landwirtschaft vom Zweistromland bis nach Transoxanien litt sowohl unter den hohen Menschenverlusten der Kriege als auch unter der Zerstorung und Vernachlassigung der Bewasserungssysteme 15 Die Ausdehnung des Weidelandes fuhrte zur Migration turko mongolischer Nomaden in den Nordiran und nach Ostanatolien Trotz der innermongolischen Kriege forderten die Mongolen sichere und ungestorte Reisen in ihrem Reich Diese Pax Mongolica ermoglichte dass der Handels und Kulturaustausch von China bis nach Europa einem viel grosseren Umfang annahm als in der Zeit davor 12 Dieser beeinflusste Kunst Wissenschaft und Kultur sowohl in Europa im Nahen Osten als auch in China Durch Handel den die Mongolen besonders forderten gelangten Waren verstarkt in andere Weltgegenden Das Ilchanat in seiner grossten AusdehnungDas Teilreich Ilchanat dessen Zentrum im Iran lag erstreckte sich von Anatolien bis zum Rand des Industales Die Ilchane zerstorten zunachst grosse Teile der persischen Landwirtschaft durch kriegerische Handlungen und Umwandlung landwirtschaftlicher Flachen in Weideland Die spatere Forderung der landwirtschaftlichen Infrastruktur konnte die Verluste in diesem Jahrhundert nicht kompensieren Vom Fernhandel profitierte vor allem ihre Residenz Tabris die sich zu einem Umschlagplatz des Fernhandels zwischen China und Europa entwickelte Oberstes Regierungsorgan war das mongolische Hoflager Dieses herrschte uber die von der persischen Elite organisierte Verwaltung Wahrend das von den Ilchanen eingefuhrte Steuersystem auch in spateren Jahrhunderten bestand hatte fuhrten andere von ihnen getroffene Grundsatzentscheidungen nicht zu einer effizienten Regierung In ihrem Khanat in dem Persisch die wichtigste Sprache war konnten sich persische Gelehrte relativ frei entfalten Daher nahmen vor allem die empirischen Wissenschaften einen Aufschwung 12 Ferner gewahrten die Ilchane die zum Ende des Jahrhunderts zum Islam konvertierten Religionsfreiheit In der Bevolkerung fanden Volksislam und Sufismus zahlreiche Anhanger Derwischgemeinschaften die sich als Fursprecher des Volkes bei den Herrschern sahen entwickelten sich zu Massenbewegungen Indischer Subkontinent Bearbeiten Sultanat von DelhiSchon im 12 Jahrhundert hatten die muslimischen Ghuriden aus dem heutigen Afghanistan kommend Teile Nordindiens erobert Nachdem sie durch eine Niederlage gegen die Choresm Schahs geschwacht wurden ubernahm ihr turkischstammiger Militarfuhrer und Statthalter Qutb ud Din Aibak die Herrschaft 16 Er begrundete das Sultanat von Delhi eine Herrschaft funf aufeinander folgender Dynastien turkisch und afghanischstammiger Militareliten die bis ins 16 Jahrhundert bestand 17 Er und sein Nachfolger waren die ersten Herrscher nach dem 7 Jahrhundert die wieder ein ganz Nordindien umfassendes Reich errichteten Mitte des Jahrhunderts stritten die Militareliten jahrzehntelang um die Herrschaft bis sich im Jahr 1266 Balban als Sultan durchsetzen konnte Die Nachfolgekampfe nach dessen Tod brachten 1290 die Khilji Dynastie an die Macht 16 Die Sultane waren besonders durch ihre wendige Reiterei erfolgreich Als Reaktion bildeten sich ebenso in den hinduistischen Gebieten erste Hindu Kavalleriestaaten Ausserhalb des Industals das seit Jahrhunderten muslimisch war unterwarfen die Sultane eine vorwiegend hinduistische Bevolkerung Diese konnte ihren Glauben bei Bezahlung einer Sondersteuer beibehalten Durch das Wirken von Sufi Orden traten grossere Bevolkerungsgruppen zum Islam uber wobei die Konvertierung regional sehr unterschiedlich erfolgte und eher die stadtische Bevolkerung betraf Gleichwohl blieb die grosse Mehrheit der Bevolkerung des Subkontinents hinduistisch Hingegen verdrangten die Sultane den Buddhismus aus dem indischen Subkontinent Viele Buddhisten wanderten daraufhin nach Tibet ins Konigreich Pagan und andere Regionen Sudostasiens ab Das Sultanat wurde von einer Militarelite regiert Zur Aufrechterhaltung der Armee bekamen die Militarfuhrer ein Gebiet zugeordnet in dem sie eigenstandig Steuern erheben konnten Dazu bedienten sie sich oft der bestehenden Eliten und Verwaltungsstrukturen die von den bisherigen Regionalherrschern weitergeleitet wurden Bei ihren Moscheen und sonstigen Bauten ubernahmen die Sultane viele Elemente der etablierten indischen Kultur was am Qutb Komplex bei Delhi deutlich wird China und das Yuan Khanat Bearbeiten Das Reich der Yuan Dynastie um 1300Die mongolische Expansion vereinigte mehrere von der chinesischen Kultur gepragte Reiche das Reich der Jin Dynastie das XiXia Reich und das China der sudlichen Song Dynastie unter mongolischer Herrschaft In der Eroberungszeit verloren schatzungsweise 40 der Bevolkerung dieser Reiche ihr Leben 18 Zum Bevolkerungsruckgang trugen neben kriegerischen Handlungen Seuchen und Hungersnote bei Die Mongolen erwarben im Zuge ihrer Expansion von Uberlaufern und Mitgliedern der unterworfenen Volker sehr viele technische Kenntnisse die sie bei der Fortfuhrung ihrer Expansion einsetzten Insbesondere bei der Eroberung des sudlichen Song Chinas nutzten sie im grossen Ausmass die neuste Militartechnik Die von beiden Kriegsparteien eingesetzten Waffentechnologien wie Brandbomben Flammenwerfer Gewehre und Kanonen waren die fortschrittlichsten der damaligen Welt Innerhalb des mongolischen Yuan Khanats war China von der Bevolkerungszahl und Wirtschaftskraft der mit Abstand grosste Teil So verlegte Kublai Khan seine Hauptstadt in das Gebiet des heutigen Pekings und ernannte sich im Jahr 1271 zum Chinesischen Kaiser dem ersten der Yuan Dynastie Zur Sicherung ihrer Herrschaft teilten die Mongolen die Gesellschaft des Khanats in vier Klassen mit jeweils abgestuften Rechten Die erste Klasse waren die Mongolen die zweite Klasse Zentralasiaten die dritte Klasse die Bevolkerung des ehemaligen Jin Reiches und die unterste Klasse die Chinesen des sudlichen Song Chinas 18 Sie schrankten die soziale Mobilitat Song Chinas stark ein Neue Mauern zwischen den Stadtvierteln beschrankten die vormals offenen Stadte Schon unter Dschingis Khan entschieden sich die Mongolen die Ressourcen der eroberten chinesischen Gebiete zu nutzen statt sie zu zerstoren Die vorhandenen Strukturen veranderten sie zu ihren Gunsten Die Yuan Kaiser ubernahmen die Struktur des chinesischen Verwaltungssystems einschliesslich der Provinzeinteilung Als Verwaltungsbeamte setzten sie jedoch Mongolen Turken Perser und einige Europaer unter ihnen Marco Polo ein Hingegen schlossen sie die chinesische Elite konsequent von der Macht aus Der Machtausubung und Ressourcennutzung diente ausserdem das von den Mongolen etablierte effiziente Transport und Postwesen Schwerpunktmassig forderten die Mongolen den Handel sowohl uber die terrestrische als auch die maritime Seidenstrasse Dem schon vorher in China bekannten Papiergeld verliehen sie die fuhrende Rolle im Geldverkehr Zur Strategie der optimalen Ressourcennutzung gehorte es ferner die lokalen Strukturen die schon seit der Song Zeit durch chinesische Grossgrundbesitzer dominiert wurden wenig zu verandern Die von der Macht ausgeschlossenen chinesischen Eliten wandten sich vermehrt der Kunst zu Gleichzeitig stieg das Interesse von Menschen ausserhalb der Eliten an Kunst und Kultur Das fuhrte zu einem Aufschwung des chinesischen Dramas und Theaters Es entstand ein Volkstheater und eine Volksliteratur als dessen bekanntestes Werk die Geschichte vom Westzimmer xixiang ji gilt Die Malerei hatte nicht mehr das Ziel die Natur realistisch abzubilden Sie versuchte innere Muster der Dinge und ihre Wirkung auf den Maler darzustellen 18 Auch das koreanische Goryeo konnte die mongolischen Invasionen nicht abwehren Teile des Territoriums gerieten unter direkte Kontrolle der Yuan der Rest wurde tributpflichtig Die starken Verwustungen des Landes und die hohen Tributleistungen hinderten die Koreaner nicht ihr grosses Projekt die Erstellung eines buddhistischen Kanons fortzusetzen Um diesen schneller zu erstellen soll dort der Buchdruck mit austauschbaren Lettern erfunden worden sein Japan und Sudostasien Bearbeiten Das Sudtor von Angkor ThomObwohl sie nicht besetzt wurden beeinflusste die Mongolenexpansion auch Japan und Sudostasien Die Japaner konnten zwei Mongoleninvasionen in den Jahren 1274 und 1281 abwehren Dabei profitierten sie von der starken Dezimierung der mongolischen Flotte in Sturmen Auf der japanischen Hauptinsel hatte die Familie der Hōjō die eigentliche Herrschaftsgewalt inne die stellvertretend fur die machtlos gewordenen Shōgune regierte In diesem Jahrhundert fand der Buddhismus in Japan dem vorher vorwiegend der Hochadel folgte in breiten Bevolkerungsschichten Anhanger So entstand in der Hauptstadt Kamakura eine der bedeutendsten Buddha Statuen Japans die sich am Schonheitsideal der chinesischen Song Dynastie orientierte Auch die sudostasiatischen Festlandsreiche Pagan Angkor und Champa wurden den letzten Jahrzehnten des Jahrhunderts von den mongolischen Angriffen schwer getroffen Einzig Angkor wurde ihnen nicht tributpflichtig Anfang des 13 Jahrhunderts erlebte das Khmer Reich Angkor unter Jayavarman VII seine letzte grosse Blute in der die grosse Stadt Angkor Thom errichtet wurde Nach dem Tod des Konigs begann der Abstieg Angkors Aussere Bedrohungen und die hohen wirtschaftlichen Kosten des Tempelbetriebs und der Infrastruktur fuhrten zu Machteinbussen des Reiches Dennoch konnten die Truppen von Angkor die mongolische Invasion abwehren Die Schwache Angkors schaffte Raum fur die Wanderung der Tai Volker die von Norden in das Gebiet des heutigen Thailands zogen und sich dort ausbreiteten Das Gebiet hatte zu den Aussengebieten des Angkor Reiches gehort das dessen Konige nicht mehr halten konnten Die Infrastruktur der Khmer nutzte eines der Thai Reiche Sukhothai als Basis fur seinen Aufstieg 19 Ereignisse Bearbeiten1206 Militarsklaven grundeten das Sultanat von Delhi das den Beginn der muslimischen Herrschaft uber Nordindien begrundete 1210 Papst Innozenz III bestatigte den Bettelorden der Franziskaner 1229 Mit dem Vertrag von Paris und der Synode von Toulouse endete der Albigenserkreuzzug 1235 Der Sachsenspiegel eines der wichtigsten deutschen Rechtswerke des Mittelalters wurde fertiggestellt 1258 Mit der Eroberung Bagdads beendeten die Mongolen das mehr als 500 Jahre dauernde abbasidische Kalifat Zentrale muslimische Gebiete gerieten unter mongolische Herrschaft 1274 Der erste von zwei Eroberungsversuchen Japans durch die Mongolen scheiterte 1279 Kublai Khan schloss die Eroberung des sudlichen Song Chinas ab und beherrschte weite Teile Ostasiens 1291 Mit der Eroberung Akkons durch die agyptischen Mamluken endeten die Orientkreuzzuge Personlichkeiten BearbeitenEuropa Bearbeiten Kaiser Friedrich II regierte mit modernen Herrschaftsansatzen und gewahrte den Fursten des Reiches erheblich mehr Eigenstandigkeit Konig Ludwig IX fuhrte Frankreich zum fuhrenden Reich in Westeuropa Franz von Assisi Begrunder des Bettelordens der Franziskaner Innozenz III war der machtigste Papst des Mittelalters Er starkte die Amtsstruktur der Kirche und erkannte den Franziskanerorden an Albertus Magnus war einer der bedeutendsten Vertreter der Hochscholastik und Universalgelehrter Bonaventura starkte den Franziskanerorden und vermittelte im Armutsstreit Elisabeth von Thuringen war eine aufgrund ihrer Mildtatigkeit sehr populare Heilige Thomas von Aquin ist einer der bedeutendsten Kirchenlehrer der romisch katholischen Kirche der sich in seinem Werk dem Verhaltnis von Glauben und Vernunft widmete Afrika und Asien Bearbeiten Baibars al Bunduqdari begrundete die agyptische Mamlukenherrschaft Mit seinem Sieg uber die Mongolen verhinderte er deren weitere Expansion im Nahen Osten Sundiata Keita eroberte grosse Teile Westafrikas und grundete das Malireich Dschingis Khan grundete das Mongolische Reich das in diesem Jahrhundert das grosste Landreich der Weltgeschichte wurde Kublai Khan eroberte alle Reiche mit chinesischer Kultur und begrundete die Yuan Dynastie Literatur BearbeitenGabriela Signori Das 13 Jahrhundert Einfuhrung in die Geschichte des spatmittelalterlichen Europas Kohlhammer Verlag Stuttgart 2007 ISBN 978 3 17 019096 2 Peter Hilsch Das Mittelalter die Epoche 3 Auflage UVK Verlagsgesellschaft Konstanz 2012 ISBN 978 3 8252 3815 5 Jurgen Paul Zentralasien Neue Fischer Weltgeschichte Band 10 S Fischer Verlag Frankfurt am Main 2012 ISBN 978 3 10 010840 1 Hubertus Seibert Werner Bomm Verena Turck Autoritat und Akzeptanz Das Reich im Europa des 13 Jahrhunderts Jan Thorbecke Verlag Ostfildern 2013 ISBN 978 3 7995 0516 1 Weblinks Bearbeiten Commons 13 Jahrhundert Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ingrid Heidrich Einfuhrung in die Geschichte des Mittelalters 13 Jahrhundert Memento vom 7 Juli 2013 im Internet Archive uberarbeitete elektronische Fassung von Einfuhrung in die Geschichte des europaischen Mittelalters H C I Bad Munstereifel 2003 ISBN 3 00 010998 6 Einzelnachweise Bearbeiten United States Census Bureau Schatzungen der historischen Weltbevolkerung englisch a b c Signori Das 13 Jahrhundert Einfuhrung in die Geschichte des spatmittelalterlichen Europas 2007 S 20 42 a b c Hilsch Das Mittelalter die Epoche 2012 S 164 166 a b Hilsch Das Mittelalter die Epoche 2012 S 198 202 a b c d e Hilsch Das Mittelalter die Epoche 2012 S 171 177 a b Judith Herrin Byzanz Eine erstaunliche Geschichte eines mittelalterlichen Imperiums Reclam Verlag Stuttgart 2013 ISBN 978 3 15 010819 2 S 293 295 Hilsch Das Mittelalter die Epoche 2012 S 128 a b Hilsch Das Mittelalter die Epoche 2012 S 151 153 Signori Das 13 Jahrhundert Einfuhrung in die Geschichte des spatmittelalterlichen Europas 2007 S 122 Signori Das 13 Jahrhundert Einfuhrung in die Geschichte des spatmittelalterlichen Europas 2007 S 92 Georg Bossang Das maurische Spanien Verlag C H Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 55488 9 S 51 a b c Gudrun Kramer Geschichte des Islam Verlag C H Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 53516 X S 159 179 a b Heinz Halm Die Araber 3 Auflage Verlag C H Beck Munchen 2010 ISBN 978 3 406 50843 1 S 67 68 a b Paul Zentralasien 2012 S 213 229 a b Paul Zentralasien 2012 S 278 299 a b Hermann Kulke Dietmar Rothermund Geschichte Indiens Von der Induskultur bis heute 2 Auflage Sonderausgabe Verlag C H Beck Munchen 2010 ISBN 978 3 406 60414 0 S 207 229 Gudrun Kramer Geschichte des Islam Verlag C H Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 53516 X S 246 251 a b c Kai Vogelsang Geschichte Chinas 3 Auflage Reclam Verlag Stuttgart 2013 ISBN 978 3 15 010933 5 S 348 369 Tilman Frasch Partikularismus und Kulturtransfer am Range der Welt Sudostasien In Thomas Ertl Michael Limberger Hrsg Die Welt 1250 1500 Mandelbaum Verlag Wien 2009 ISBN 978 3 85476 293 5 S 325 350 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 13 Jahrhundert amp oldid 225961021